Hessen

  • Demonstration gegen Erdogan in Frankfurt

    Demonstration gegen Erdogan in Frankfurt

    Nicht nur in der Türkei gehen Anhänger des inhaftierten und inzwischen abgesetzten Istanbuler Bürgermeisters auf die Straße – auch bei uns gibt es Protest. Gestern Abend gingen die Demonstranten erstmals in Frankfurt auf die Straße. „Adalet“ – Gerechtigkeit. Das fordern die türkischen Demonstranten vor allem für den inhaftierten Instanbuler Bürgermeister und Oppositionspolitiker Ekrem İmamoğlu, hier im letzten Video vor seiner Festnahme. Über 500 Teilnehmer demonstrieren in Frankfurt auf dem Römerberg, obwohl viele selbst hierzulande Angst vor türkischen Repressionen haben. Mehmet Örgen, aus Aschaffenburg „Jeder hat Angst, nicht nur ich, jeder. Und deswegen müssen wir zusammen stark bleiben.“ Beki Silmak, aus Frankfurt „Wir leben nicht in der Türkei, daher können wir nichts anderes machen, als hier zu demonstrieren für Freiheit. Weil wir auch die Freiheit hier genießen und die Demokratie hier genießen.“ Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan versucht mutmaßlich mit Korruptionsvorwürfen gegen İmamoğlu seinen größten Konkurrenten aus dem Weg räumen zu wollen. In Frankfurt erklärt sich ein breites Bündnis aus knapp 20 Vereinen und Parteien solidarisch mit dem Inhaftierten. Oberbürgermeister Mike Josef verbindet zudem ein persönliches Treffen mit Ekrem İmamoğlu. Mike Josef (SPD), Oberbürgermeister Stadt Frankfurt „Er war Anfang März noch hier zu Gast bei mir im Rathaus. Und ich habe mir große Sorgen gemacht, weil er da schon gesagt hat, er weiß nicht, was ihn erwartet in den nächsten Wochen. Kurze Zeit später wurde er festgenommen.“ Mike Josef hat mit weiteren europäischen Bürgermeistern eine Petition zur Freilassung İmamoğlus unterschrieben. In der Türkei gehen Millionen auf die Straße. Rund 2.000 Demonstranten wurden bisher festgenommen, dennoch sollen die Proteste kommende Woche weitergehen.

  • Spargelsaison eröffnet

    Spargelsaison eröffnet

    Es ist das wichtigste Freilandgemüse in Hessen: der Spargel. Heute war offizieller Startschuss in die Saison des königlichen Gemüses im südhessischen Weiterstadt. Ein freudiger Anlass für die Landwirte – frei nach dem Motto: Spargel ist der Hit. „Wir lieben Spargel, direkt aus unserer Region. Wir lieben Spargel, ’ne echte Geschmacksexplosion.“ Die Komikerin Woody Feldmann singt den Spargelschlager – quasi als Einlaufmusik für den hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein, der heute zum ersten Mal die Spargelsaison eröffnet. Dazu gehört die Krönung der hessischen Spargelkönigin und natürlich die erste gestochene Stange. „Und wenn’s geknackt hat, dann kommt er oben raus. Ja, super. Da isser, der erste Spargel.“ Hier in Südhessen strecken die Spargel schon seit gut einer Woche ihre Köpfchen aus dem sandigen Boden. 6.800 Tonnen wurden vergangenes Jahr geerntet. Das soll in dieser Saison auf jeden Fall getoppt werden. Chantal Wendel, Vorsitzende Arbeitskreis Spargel Südhessen „Es wird eine Bombensaison. Sozusagen. Das ist diesen Jahr mein Spargelhit. Mein Schlager: Es wird ’ne Bombensaison. Wir sind vorbereitet, wir haben alles gegeben. Die Bauern sind optimistisch.“ Sonnenschein und milde Temperaturen, das freut die Spargelbauern. Zwischen 13 und 17 Euro kostet ein Kilo Spargel derzeit. Und wie lässt es sich den der Ministerpräsident munden? Boris Rhein (CDU), Ministerpräsident Hessen „Am liebsten mach ich ihn selbst im Ofen und zwar ohne Wasser. Backpapier drüber. Ein bisschen Butter dazu, bisschen Salz, Zucker. Das aus meiner Sicht die leckerste Zubereitungsart.“ In diesem Sinne: guten Appetit! Auf eine gute Spargelsaison.

  • 17:30@night mit Helge Schneider

    17:30@night mit Helge Schneider

    Was haben ein Käsebrot, eine Wurstfachverkäuferin und ein Katzenklo gemeinsam? Alle diese Dinge sind die Stars in einem seiner Lieder – Helge Schneider. Der Ausnahmekünstler feiert in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag und ist gerade mit seinem neuen Programm „Ein Mann und seine Musik“ auf großer Tour. Gestern Abend hat unsere Kollegin Nina Seeh den Meister des Unvorhersehbaren vor seinem Konzert in Frankfurt getroffen. Das „Musik machen“ überlasse ich dann heute Abend doch lieber ihm. Helge Schneider hat keine Probleme damit, das Publikum in der Jahrhunderthalle von der ersten Minute an mitzureißen. Helge Schneider, Musiker „Wir haben einfach riesen Spaß und die Leute auch und ich bin froh, wenn die alle was zu Lachen haben und nach Hause gehen und sich so ein bisschen gesünder fühlen, also das finde ich einfach schön. Und ich auch, ne, also das macht einfach Spaß. Weißt du, die Zeiten ändern sich immer, aber das ändert sich nicht, das ist einfach so.“ Neben einigen Klassikern, hat er auch neue Lieder im Gepäck. Und zwischendurch, viele skurrile Geschichten aus seinem Leben. Zum Beispiel von seinen Treffen mit Elvis oder dem Papst. Doch er ist nicht nur ein Meister der Improvisation, sondern auch der Herr fast aller Instrumente. Als Kind beginnt er Klavier zu lernen, mittlerweile beherrscht er unter anderem auch Akkordeon, Orgel, Gitarre oder Trompete. Schon früh bemerkt er, dass er sich durch die Musik ausdrücken kann. Nina Seeh, Reporterin in Frankfurt „Welches Gefühl gibt es Ihnen auf der Bühne zu stehen oder auch einfach die Musik?“ Helge Schneider, Musiker „Ich kann das, was ich im Kopf habe, dann loslassen und einfach verteilen. Die Leute nehmen das dann auf. Also ich habe da so ein Gefühl von, dass ich auch irgendwo eine Aufgabe habe, die, sagen wir mal, nicht verpufft, also die nicht vergebens ist.“ Nina […]

  • Nerobergbahn vor dem Saisonstart

    Nerobergbahn vor dem Saisonstart

    Gerade bei dem Wetter ist ein Besuch auf dem Neroberg immer eine gute Idee. Wer sich den Anstieg aber sparen und lieber ein bisschen historische Romantik erleben will, der sollte sich eine Fahrt mit der Nerobergbahn genehmigen. Am Wochenende geht’s wieder los – in der vergangenen Woche wurden dafür nicht nur die Fenster poliert, sondern auch vier neue Fahrer ausgebildet. Zwei Wagen, ein Seil und 7.000 Liter Wasser – damit ist die Nerobergbahn bereit zur Abfahrt. Fast, denn was fehlt, ist jemand, der das Gefährt bedienen kann. Frank lernt das gerade von Peter Rauch, der die Nerobergbahn schon seit über 30 Jahren steuert. Er kennt die Bahn und ihre Tücken ganz genau. Peter Rauch, Nerobergbahnfahrer „Man muss halt ein Gefühl entwickeln für die Bremse. Wie der Wagen bremst. Wann fährt der los, wann wird der schneller, wann fährt der wieder langsamer. Es ist eine einmalige Sache, es ist nicht zu vergleichen mit einem anderen Verkehrsmittel oder Fahrzeug, was man so kennt. Erfordert halt viel Übung.“ Während der achttägigen Ausbildung fahren Frank und seine Kollegen den Neroberg immer wieder hinauf und hinab. Für eine Fahrt braucht es mindestens drei Personen. Frank ist im Wagen auf dem Berg, ein Kollege in dem Wagen im Tal. Beide sind mit einem Stahlseil über eine Winde verbunden. Ein dritter Kollege kontrolliert aus der Talstation. Oben muss Frank seinen Wagen mit Wasser füllen. Bis der schwer genug ist, um ihn den Berg runter und den Tal-Wagen nach oben zu ziehen. Das alles erfordert körperliche Fitness. Und noch etwas ist ganz entscheidend: Peter Rauch, Nerobergbahnfahrer „Umgang mit Fahrgästen, und Kilometer und Kilometer machen, um da eine gewisse Routine, dass man auch nicht so schnell aus dem Konzept gebracht wird durch fragende Fahrgäste. Dass das blind funktioniert.“ Aus dem Konzept bringen wir ihn heute –  mit unserer Kamera. […]

  • Miss Germany kommt aus Gießen

    Miss Germany kommt aus Gießen

    Früher war es ein klassischer Schönheitswettbewerb, seit 2019 geht es um mehr als das. Die Wahl zur Miss Germany zeichnet jedes Jahr eine Frau aus, die eine besondere Verantwortung übernimmt und als Vorbild für andere Menschen gilt. In diesem Jahr hat den Titel die junge Hautärztin Valentina Busik aus Gießen gewonnen. Täuschend echt, und doch ist das nicht Valentina Busik selbst, sondern nur ihre digitale Vertreterin. Das ist die echte Valentina Busik, 27 Jahre alt, Hautärztin und gerade erst zur Miss Germany gekürt. Gewonnen hat sie den Titel mit ihrem KI-Avatar, einer künstlichen Intelligenz, die stellvertretend für Ärzte mit den Patienten spricht. Eine Lösung, mit der Valentina Busik Sprachbarrieren und gehetzte Visiten vermeiden will. Valentina Busik, Miss Germany „Für die ukrainischen Patienten habe ich dann auf Russisch gedolmetscht und irgendwann verstanden, ich schaffe das einfach nicht mehr. Und es gibt nicht nur die Sprachen Englisch, Deutsch und Russisch in meiner Welt, sondern es gibt super viele verschiedene Sprachen – Was mache ich mit den anderen Patienten? Und gleichzeitig habe ich selbst für die deutschen Patienten ja auch immer nur 15 Minuten Zeit. Und da ist es egal, was die haben. Ob die Fußpilz haben oder die Diagnose Krebs. Es sind immer 15 Minuten.“ Diese 15 Minuten möchte Valentina Busik besser nutzen als für reine Aufklärungsgespräche. In zehn Sprachen funktioniert ihr Avatar inzwischen und  die Patienten können die Videos jederzeit abrufen. Sie erfahren, wie ihre Medikamente wirken, welche Inhaltsstoffe sie enthalten und wie sie sie einnehmen müssen. Valentina Busik, Miss Germany „Ich konzentriere mich dann auf die wichtigen Fragen, wie „Wie ist überhaupt die Versorgung zuhause, haben Sie jemanden, der sie schmiert, soll ich einen Pflegedienst organisieren, wollen wir ein Wundzentrum ranziehen, brauchen Sie psychologische Unterstützung?‘. Das sind Sachen, die oft runterfallen oder für die gar keine Zeit bleibt.“ Mit ihrem […]

  • Neuer Notfalltresen im Offenbacher Klinikum

    Neuer Notfalltresen im Offenbacher Klinikum

    Die Notaufnahme im Krankenhaus ist, wie der Name schon sagt, für Notfälle da. Doch oft landen dort auch Patienten, die eigentlich nicht da hin gehören, weil sie eben keine Notfälle sind. Volle Krankenhausflure, lange Wartezeiten und gestresstes Personal sind die Folge. In immer mehr hessischen Kliniken gibt es deshalb nun eine sogenannte „Ersteinschätzungsstelle“. So auch im Sana-Klinikum in Offenbach. Die fünfjährige Hanna hat sich vor ein paar Tagen am Finger verletzt. Jetzt ist er dick, eiterig und pocht. Der Kinderarzt hat sie und ihre Mutter hierher geschickt. Für die Krankenschwester an der „Ersteinschätzungsstelle“ ist es eindeutig: Ein Fall für die Notaufnahme. „Einmal ausfüllen und dann kommen Sie einfach nochmal zu mir mit der Karte, dann melde ich Sie an.“ Dieser Mann ist mit seiner 81-jährigen Mutter gekommen. „Hat sie jetzt auch starke Atemnot?“ „Atemnot, Phlegma,…“ „Hat sie Asthma-Medikamente, die sie nimmt?“ „Nein. Kein Asthma, keine Asthma-Medikamente.“ „Seit wann sind die Beschwerden jetzt so stark?“ „Donnerstag.“ Ein Fragenkatalog hilft Krankenschwester Selina Rieple bei der Entscheidung: Notfall oder ein Fall für den Hausarzt, beziehungsweise ärztlichen Bereitschaftsdienst. Auch in diesem Fall heißt es: Notaufnahme. Anders die nächste Patientin. Sie leidet seit mehreren Wochen unter Rückenschmerzen. Sonst hat sie keine Symptome. „Es ist jetzt nichts für die Notaufnahme an sich.“ Für sie heißt es: ab zum Hausarzt. Selina Rieple, Krankenschwester „Es ist tagesformabhängig, würde ich sagen, aber es ist schon Drittel wirklich, die wir eigentlich wegschicken, über die das System sagt, dass das nichts für die Notaufnahme ist.“ Seit circa sechs Monaten ist die „Ersteinschätzungsstelle“ am Offenbacher Sana-Klinikum nun in Betrieb. Früher mussten Patienten eine Nummer ziehen und teilweise lange warten, bis sie überhaupt mit jemandem gesprochen haben – und sich dann manchmal herausgestellt hat, der vermeintliche Notfall ist gar keiner. Das bedeutete Frust für beide Seiten. Christian Pietsch, Chefarzt Notfallmedizin „Umfragen zeigen, dass […]

  • Genug Eier für Ostern

    Genug Eier für Ostern

    In gut zweieinhalb Wochen ist Ostern. Viele haben schon dementsprechend geschmückt und auch bunt gefärbte Hühnereier stehen wieder hoch im Kurs. Genau hinter denen steht aber aktuell ein Fragezeichen, denn Eier werden gerade nicht nur teurer sondern auch knapp. Es stellt sich die Frage, ob gar eine Eierkrise zu Ostern droht? Um das zu klären, haben wir uns mal zur Quelle begeben, denn die liegt ja bekanntlich nicht beim Hasen, sondern beim Huhn. Ostern ohne Eier? Kaum auszudenken! Als Symbol für Leben und Wiedergeburt dürfen sie zum höchsten christlichen Fest nicht fehlen. Doch nun trifft die traditionell hohe Nachfrage vor Ostern auf ein ohnehin schon knappes Angebot. Auch Landwirt Phillip Fay aus Mittelhessen hat deshalb aktuell alle Hände voll zu tun. Philipp Fay, Landwirt in Pohlheim „Normalerweise haben wir zu Ostern uns oft immer einen kleinen Puffer an Eiern anstauen können. Gerade wenn man die Eier färben möchte vor Ostern, sollten die ein paar Tage stehen, also eigentlich 14 Tage alt sein, dass die sich nachher gut schälen lassen und das war dieses Jahr einfach nicht möglich.“ Grund für die angespannte Lage: Der gestiegene Bedarf und Fälle von Vogelgrippe beispielsweise in Niedersachsen und vor allem in den USA – Millionen Legehennen wurden deshalb getötet. Auf globalen Agrarmärkten hat das Auswirkungen auch auf unsere Region. Sebastian Schneider, Generalsekretär Hessischer Bauernverband „Und generell können wir uns in Hessen und Deutschland auch nicht selbst versorgen mit Eiern. Also der Bedarf von ungefähr 250 Eiern pro Person in Deutschland und Hessen, der wird so ungefähr nur zu 150 Stück dann aus der inländischen Produktion gedeckt, sodass wir eben auch zwangsläufig auf Importe angewiesen sind.“ Eine Krise am Eiermarkt und amerikanische Verhältnisse müssten die Verbraucher laut Bauernverband jedoch nicht befürchten. Auch Hamsterkäufe seien nicht nötig. Sebastian Schneider, Generalsekretär Hessischer Bauernverband „Es ist sicherlich so, dass […]

  • Neue Medienbildungszentren in Hessen

    Neue Medienbildungszentren in Hessen

    Relaunch bei der Medienanstalt Hessen: Die beiden Medienprojektzentren „Offener Kanal“ in Nord- und Südhessen heißen seit heute „Medienbildungszentren.“ Die Einrichtungen in Kassel und Offenbach bieten künftig allen Hessen eine Anlaufstelle für Angebote der Medienbildung. Dabei geht es beispielsweise um Themen wie das Erkennen von Fake News und politische Bildung. Die Medienanstalt Hessen ist die zentrale Aufsichtsbehörde für die Regulierung von privatem Rundfunk und Telemedien. Zu ihren Kernaufgaben gehört dabei auch, die Medienvielfalt zu sichern und den Menschen in Hessen eine mediale Teilhabe zu ermöglichen. Nadine Tepe, Leiterin Medienbildungszentren „Das Angebot besteht aus Bewegtbildprojekten, aber auch aus Audioprojekten. Aus Podcasts zum Beispiel. Wir erklären, wie das funktioniert, wie das gemacht wird. Wir haben für den Videobereich, aber auch für den Social-Media-Bereich Angebote. Auch das Filmen mit dem Smartphone ist im Portfolio. Wir sind für alle Ziel- und Altersgruppen da. Von Kindern, Jugendlichen, Kita, Schule – bis zu den älteren Menschen. Und das Besondere, das wir haben, das ist ein Fernsehsender. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal in Nord und Süd. Und mit dem können wir alle pädagogischen Projektergebnisse verbreiten und sichtbar machen.“

  • 100 Jahre Leica

    100 Jahre Leica

    100 Jahre ist sie alt, die erste Kleinbildkamera der Welt, die in Serie produziert wurde: die Leica I. Entwickelt und gefertigt bei der Firma Leitz im mittelhessischen Wetzlar, hat sie Fotografiegeschichte geschrieben. Schnappschüsse im Urlaub oder aus dem Alltag konnten plötzlich in Bildern festhalten. Die Geburtsstunde der Straßenfotografie. Zum Jubiläum widmet das Ernst Leitz Museum in Wetzlar diesem Genre eine Ausstellung. Und in jedem Bild gibt es viel zu entdecken. Es ist die Perspektive, das Licht, die Linienführung, die diese Bilder so einzigartig machen. Es sind die Farben und der Blick des Fotografen. In diesem Fall der Berliner Fotografin Julia Baier, aus ihrem Küchenfenster. Geraldine Pfeffer, Leitz-Park Marketing GmbH „Das ist einfach ein Mensch, der gerade ihren Öltank im Haus unten auffüllen möchte. Da muss man aber dreimal hinschauen, man muss es ein bisschen entdecken, man wird dahin geleitet.“ Das Motiv zeigt auch: Für ein gutes Bild muss man nicht unbedingt weit reisen. Die Straßenfotografie ist vielmehr ein Genre, das jeder im Alltag umsetzen kann, vorausgesetzt er hat ein Auge für Farben, Linien, Licht. Bis vor 100 Jahren war das anders. Geraldine Pfeffer, Leitz-Park Marketing GmbH „Es ging vorher nur mit Glaskästen zu fotografieren beziehungsweise mit Holzapparat mit Glasplatte, die dahinter gelegt war und man musste ganz lange stehen, teilweise bis zu neun Minuten, damit ein Bild gemacht wird. Man musste diese Apparatur aufbauen, das war wirklich mühevoll, um ein Bild zu machen. Und mit der Leica I konnte man auf einmal 36 Aufnahmen machen und zwar aus der Bewegung heraus. Man konnte den Moment einfrieren, man kann Geschichte schreiben, man kann Geschichte erzählen.“ In den Anfangsjahren war das einem wohlhabenden Publikum vorbehalten. Damals hat die Leica I, hier ein Original aus dem Jahr 1925, das 1,5-fache eines durchschnittlichen Monatslohns gekostet. Trotzdem hat sie sich durchgesetzt. Bis heute stehen die […]

  • Nashorn-Schnüffelhunde werden in Hessen ausgebildet

    Nashorn-Schnüffelhunde werden in Hessen ausgebildet

    Von der Fotografie des Alltags, jetzt zu etwas, dass uns hierzulande nicht auf der Straße sondern höchstens in Zoos begegnet. Nashörner. Die Dickhäuter sind vom Aussterben bedroht. Ein Grund: Wilderei. Die Tiere werden wegen ihres Horns getötet. Auch in Schutzgebieten sind sie nicht sicher. Allein im vergangenen Jahr wurden in Südafrika 420 Nashörner Opfer von Wilderern. Eine Frau aus dem hessischen Griesheim will dagegen etwas tun und bildet Hunde zu Nashorn-Schnüfflern aus. Hündin Kulava Kutiva auf der Suche nach gewildertem Nashorn-Horn. An den privaten Eingängen des Kruger-Nationalparks, des größten Wildschutzgebietes in Südafrika, durchschnüffeln sie und ihre fünf Gefährten Autos und untersuchen Wohnungen und Lodges, um Wilderern auf die Spur zu kommen. Und es ist Verstärkung unterwegs. Im Tierheim Viernheim haben drei weitere Spürnasen gerade ihre Ausbildung begonnen. Nicole Tomera und Perdita Lübbe-Scheuermann trainieren sie für das Projekt „Rettet das Nashorn“. Lektion eins: das Versteckte Spielzeug finden. Perdita Lübbe-Scheuermann, Gründerin „Rettet das Nashorn“ „Die Hunde müssen erst mal ganz viel mitbringen, die müssen ganz viel Go haben, den Willen Dinge zu suchen und zu finden und müssen unerschrocken sein und wenn sie das sind und auch schussfest und über Tische und Bänke gehen, das auch noch, und dann geht’s darum, dass sie ihre Nase einsetzen und sich konzentrieren können.“ Bevor die Hunde Nashorn-Horn erschnüffeln können, müssen sie erst mal die Grundlagen lernen: Vertrauen zum Menschen aufbauen, verschiedene Umgebungen kennen lernen und lernen, sich zu fokussieren. Schussfest sein heißt, dass laute Geräusche wie Schüsse oder Donner beim Hund keine Panik auslösen. Das klappt schon mal ziemlich gut. Als Perdita Lübbe-Scheuermann und ihr Mann vor vielen Jahren im Südafrika-Urlaub auf ein totes Nashorn stoßen, fassen sie den Beschluss: Wir wollen helfen. Perdita Lübbe-Scheuermann, Hundetrainerin „Wir wollten kein Geld nach Afrika bringen. Wohin, wem geben wir es, wir mögen einfach diese großen Projekte nicht […]

  • Gert-Uwe Mende bleibt Oberbürgermeister von Wiesbaden

    Gert-Uwe Mende bleibt Oberbürgermeister von Wiesbaden

    Der alte ist der neue Oberbürgermeister. Gert-Uwe Mende bleibt Oberbürgermeister in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Der SPD-Politiker siegt deutlich vor dem unabhängigen Herausforderer Thilo von Debschitz. „GUM, GUM, GUM“, rufen sie. Für Gert-Uwe Mende. Der Sieger lässt sich von seinen Anhängern ordentlich feiern. Mit 58 Prozent der Stimmen setzt er sich in der Stichwahl klar durch. Und gibt sich erleichtert. Gert-Uwe Mende (SPD), Oberbürgermeister Wiesbaden „Puh, das war ein Kraftakt. Das waren lange Monate. Ich bedanke mich als allererstes bei allen Wählerinnen und Wählern. Die haben mir heute noch einmal ihr Vertrauen geschenkt und ich weiß, Vertrauen muss man sich erarbeiten und man weiß auch, Vertrauen ist ein Vorschuss. Diesem Vorschuss, der mir heute wieder von den Wählerinnen und Wählern ausgestellt worden ist, den möchte ich in den nächsten Jahren wirklich gerecht werden.“ Nachdem vor zwei Wochen keiner der zehn Kandidaten die absolute Mehrheit erreichen konnte, kam es gestern zur Stichwahl zwischen Amtsinhaber Gert-Uwe Mende und dem unabhängigen Kandidaten Thilo von Debschitz. Die CDU und FDP haben den Politik-Newcommer unterstützt. Aus dem Nichts erreicht er 42 Prozent der Stimmen. Thilo von Debschitz (parteilos), Kandidat Oberbürgermeisterwahl Wiesbaden „Ich bin so ein bisschen ambivalent. Einerseits hätte ich natürlich gerne gewonnen, um die Stadt Wiesbaden mitzugestalten, aber auf der anderen Seite bin ich aus dem Stand als Unbekannter doch relativ weit gekommen. Ich habe es in die Stichwahl geschafft, was einige mir nicht vorhergesagt haben, ich bin jetzt mit 42 oder 42 Prozentpunkten auch in einem achtbaren Bereich geblieben. Deswegen bin ich auch ein bisschen Stolz was meine Unterstützerinnen und Unterstützer gemeinsam mit mir geleistet haben.“ Hauptthemen im Wahlkampf waren die Wohnungsnot und der Verkehr. Dabei stand vor allem der viele Autoverkehr, der Ausbau von Radwegen und des öffentlichen Personennahverkehrs im Vordergrund. Ein Thema, das der 62-Jährige Wahlsieger in seiner kommenden Amtszeit angehen […]

  • Taucher suchen nach dem vermissten Pawlos

    Taucher suchen nach dem vermissten Pawlos

    Auch heute setzt die Polizei im mittelhessischen Weilburg die Suche nach dem sechsjährigen Pawlos fort. Der autistische Junge war am Dienstag aus der Schule weggelaufen. Jetzt gibt es offenbar einen neuen Hinweis. Ein Video, das vermutlich am Tag des Verschwindens aufgenommen wurde, soll den Jungen lebend zeigen. Die Ermittler erhoffen sich nun Hinweise von einem Mann, der Pawlos offenbar von einer stark befahrenen Straße rettete. Dieses Foto zeigt höchstwahrscheinlich den sechsjährigen Pawlos am Dienstag an der Limburger Straße in Weilburg. Es handelt sich um einen Screenshot aus einem Video, das der Polizei vorliegt. Ilka Roth, Pressesprecherin Polizei Westhessen „Er wurde ja, auf dem Video auch zu sehen, von einem Verkehrsteilnehmer von der Fahrbahn begleitet. Nichtsdestotrotz müssen wir noch weitere Ermittlungen tätigen, inwieweit das zu einem Auffinden von Pawlos führen könnte.“ Die Polizei ermittelt, um wen es sich bei dem Mann aus dem Video handelt. Stand jetzt gehe man davon aus, dass er dem Jungen helfen wollte. Diesen Eindruck bestätigt auch ein Augenzeuge. Gabriel Haddad, Augenzeuge „Der Mann hat dann eigentlich das gemacht, was er gemacht hat. Den Jungen sag ich mal gerettet, weil es war Gefahr, dass der Junge überfahren wird. Der Junge ist dann hier weitergelaufen. Da ist keine Hauptstraße mehr. Und der Mann ist dann hier die Straße nach oben gelaufen. Also getrennt. Der Mann hat mit dem Jungen, nachdem er ihn gerettet hat, nichts mehr zu tun gehabt. Hat aber noch den Notruf gewählt. So hatte ich den Eindruck gehabt.“ Bislang verlor sich Pawlos Spur am Bahnhof. Die Polizei geht davon aus, dass das Video später entstanden ist und der Junge demnach eher nicht mit einem Zug weggefahren sei.Die Suche nach Pawlos läuft indes weiter. Erstmals kommen heute auch Taucher zum Einsatz. Polizei und Feuerwehr suchen mit Booten auf der Lahn nach dem Jungen. Seit Dienstag fehlt […]

  • Sondersitzung im Hessischen Landtag zu Neuverschuldung

    Sondersitzung im Hessischen Landtag zu Neuverschuldung

    Es war schon eine besondere Sitzung im hessischen Landtag. Als andere schon längst zuhause auf der Couch liegen, müssen die Abgeordneten gestern zu später Stunde über das milliardenschwere Schuldenpaket im Bund debattieren. AfD und FDP wollten von der schwarz-roten Landesregierung wissen, wie sie zum so genannten „Sondervermögen“ der neuen Bundesregierung steht – und welche Auswirkungen die Grundgesetzänderungen auf die gesetzlich verankerte Schuldenbremse in Hessen haben könnten. Genervte Gesichter gestern Abend im hessischen Landtag: Nach fast zwölf Stunden Plenarsitzung gehen die Abgeordneten gegen 21 Uhr nochmal in eine neue Runde. Eigentlich war die Sondersitzung zum Sondervermögen sogar erst für kurz vor Mitternacht angesetzt – dann ging aber doch alles ein bisschen schneller. Robert Lambrou von der AfD will von der Landesregierung wissen, wie sich das 500-Milliarden-Euro Schulden-Paket und die Aufweichung der Schuldenbremse im Bund auf den hessischen Landeshaushalt auswirken. Robert Lambrou (AfD), Fraktionsvorsitzender Landtag Hessen „Die Kernaufgaben des Staates sind innere und äußere Sicherheit sowie Infrastruktur. Warum ist der Staat nicht in der Lage, mit einem Gesamtsteueraufkommen von fast 1000 Milliarden Euro im Jahr diese Kernaufgaben zu erfüllen – weder im Bund noch im Land?“ Nur so viel Geld auszugeben, wie man auch hat, gehöre eigentlich  zum Markenkern der CDU. Ingo Schon (CDU), Abgeordneter Landtag Hessen „Aber wir erkennen eben auch, dass sich die Sicherheitslage in den letzten drei Wochen verändert hat. Ich weiß, sie ignorieren das, auch die Grünen ignorieren das. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie Selenskij im Oval Office in den Senkel gestellt worden ist, wenn ich das mal hessisch sagen darf. Das war vorher undenkbar. Wir haben darauf reagiert und das war nötig. Dabei bleibe ich.“ Die CDU beteuert: Man werde nicht nur mit dem Sondervermögen des Bundes, sondern auch mit der hessischen Schuldenbremse äußerst behutsam umgehen. Für die Hessen-FDP, die erst vor wenigen Tagen […]

  • Autobauer in Sorge wegen US-Zöllen

    Autobauer in Sorge wegen US-Zöllen

    Bei Opel in Rüsselsheim war heute der hessische Wirtschaftsminister zu Besuch und hat sich angeschaut, wie es derzeit um den Automobilriesen steht. Und das in einer Woche, die viel Aufregung in die deutsche Automobilbranche gebracht hat. Strahlender Sonnenschein bei der Vorstellung des jüngsten Mitglieds in den Opel-Reihen: der neue Vivaro Hydrogen. Der Van wird mit einer Kombination aus Wasserstoff und Elektroantrieb betrieben. Opel wolle sich technologieoffen aufstellen, so der hessische Wirtschaftsminister. Kaweh Mansoori (SPD), Wirtschaftsminister Hessen „Da spielen natürlich die Rahmenbedingungen eine große Rolle. Die Standortkosten insbesondere bei der Frage Energie sind in Deutschland eindeutig zu hoch. Die machen eben am Ende Vieles aus bei der Wettbewerbsfähigkeit.“ Und genau die gerät seit gestern noch mehr ins Wanken: Denn Donald Trump hat Strafzölle von 25 Prozent auf Autos, die in die USA importiert werden, angekündigt. Am kommenden Mittwoch soll es losgehen. Opel selbst exportiert nicht in die USA, aber der Mutterkonzern Stellantis. Auch VW im hessischen Baunatal oder Daimler Truck im rheinland-pfälzischen Wörth sind betroffen. Doch auch kleine Firmen werden die Zölle bitter spüren. Karsten Tacke, Hauptgeschäftsführer Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz „Die Wertschöpfungsketten, das wissen wir, bei den Fahrzeugbauern sind sehr verzweigt. Und sehr breit gefächert hier. Also das heißt, die Betroffenheit ist schon groß. Das heißt, in beiden Bundesländern hängen an diesem Teil der Industrie eine Vielzahl an Arbeitsplätzen, die man jetzt nicht Daimler Truck oder Opel Rüsselsheim zuordnet, sondern eben in diesen breiten Zuliefererstrukturen.“ Tacke mahnt: Die Produktionskosten in Deutschland müssen jetzt runter, damit man die Fahrzeuge künftig günstiger in die USA verkaufen kann. Karsten Tacke, Hauptgeschäftsführer Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz „Aus diesen großen Herausforderungen ergeben sich jetzt natürlich Appelle an die Koalitionsverhandler. Denn jetzt geht es für einen wesentlichen Teil unserer Wirtschaft um die Wurst. Und da muss jetzt wirklich ein Politikwechsel her.“ Kaweh Mansoori appelliert heute bei Opel an […]

  • Der 17:30-Sporttalk mit Julian Beimel

    Der 17:30-Sporttalk mit Julian Beimel

    Die Länderspielpause ist vorbei und es steht der 27. Spieltag in der ersten und zweiten Fußballbundesliga auf dem Plan. Maike Dickhaus, Moderatorin: Und darüber spreche ich mit meinem Kollegen aus der Sportredaktion, mit Julian Beimel. Julian, bevor wir auf die Begegnungen unserer heimischen Teams aus Hessen und Rheinland-Pfalz schauen, da beginnen wir heute mal mit einer persönlichen Auszeichnung. Julian Beimel, Sportreporter: Richtig, Denn Mainz-05- Trainer Bo Henriksen wurde gestern als Dänemarks Trainer des Jahres ausgezeichnet. Der 50-jährige hat ja aus Mainz 05, dem Abstiegskandidaten, einen Champions-League-Anwärter gemacht, die Herzen der 05er im Sturm erobert. Ja, und der Trainer selbst? Der reagiert ziemlich bodenständig auf diese persönliche Anerkennung. Bo Henriksen, Trainer 1. FSV Mainz 05: „Ich weiß, das bin nicht nur ich. Das ist der ganze Verein. Meine Co-Trainer, der ganze Stuff und natürlich auch die Spieler. Wir haben es für ein Jahr sehr gut gemacht. Aber das bin nicht nur ich, das ist der ganze ganze ganze Verein. Und das ist das Wichtigste.“ Beimel: Und er hier, Nadiem Amiri, war derjenige, der seinem Trainer gestern diese schöne Nachricht in der Kabine überreicht hat. Amiri selbst ja mit einer ganz besonderen Woche. Nach viereinhalb Jahren die Rückkehr in die Nationalmannschaft. Und für den Mainzer Spielmacher war das ein richtig emotionaler Moment. Nadiem Amiri, Mittelfeldspieler 1. FSV Mainz 05: „War geil. War eine Top-Erfahrung wieder, unter so guten Spielern zu sein, mit denen eine Woche zu verbringen. Auch wieder für Deutschland zu spielen, ist eine Ehre. Und nach so einer langen Zeit zurückzukommen, über den Weg, den ich gehen musste oder gehen wollte, freut es mich umso mehr. War für mich ein sehr sehr emotionaler Moment und einfach purer Stolz.“ Beimel: Also vor dem Spiel bei Borussia Dortmund Amiri und seine Mainzer auf einem absoluten Höhenflug. Und diesen Schwung werden Sie mit […]