Kultur

  • Museum Wiesbaden gibt Ahnenschädel an Neuseeland zurück

    Museum Wiesbaden gibt Ahnenschädel an Neuseeland zurück

    Wissen Sie, was ein „Toi Moko“ ist? Dabei handelt es sich um einen tätowierten und konservierten menschlichen Schädel, den die neuseeländischen Ureinwohner, die Maori, zum Andenken an besonders geehrte Ahnen oder als Kriegstrophäe aufbewahrten. Vor allem im 19. Jahrhundert waren die Schädel auch in Europa heiß begehrt und landeten in so manch einer naturkundlichen Sammlung. Unter anderem auch im hessischen Landesmuseum in Wiesbaden. Dort hat man sich jetzt wie zuvor schon in anderen Museen in ganz Deutschland aus Pietätsgründen dazu entscheiden, den „Toi Moko“ wieder in seine Heimat zurückzugeben. Sie sind gekommen, um Ihren Ahnen nach Hause zu holen: In einer traditionellen Zeremonie nimmt eine Delegation aus Maori und offiziellen Vertretern der neuseeländischen Regierung den Schädel Ihres Vorfahren in Empfang. Dieser war vor rund 200 Jahren über die Niederlande nach Wiesbaden gelangt. Jetzt soll er wieder dahin zurückkehren, wo er hin gehört. Kiwa Hammond, Leiter der Zeremonie: „Danke für die Möglichkeit für uns Maori, hier heute hier herzukommen unsere heilige Zeremonie durchführen zu dürfen. Unseren Ahnen hier zu treffen und ihm ganz nah zu sein. Unseren Ahnen, der mit uns verbunden ist. Und das wir ihn wieder mit nach Hause nehmen dürfen.“ Auch der neuseeländische Botschafter in Deutschland ist voll des Lobes für die Rückgabe des Ahnenschädels. Craig J. Hawke, Botschafter Neuseeland: „Heute ist für uns ein Tag, dankbar zu sein. Einen Tag unsere Partnerschaft mit Deutschland und dem Hessischen Landesmuseum in Wiesbaden zu feiern. Es geht um Verbundenheit. Es ist aber auch ein Tag der Reflektion. Des Erinnerns. Und des Respekts.“ Dabei hegen die Maori keinen Groll gegen das hessische Landesmuseum: Sie sehen in dem Museum einen Beschützer, der den Schädel ihres Ahnen für so lange Zeit sorgsam aufbewahrt haben. Trotzdem betont Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, dass der Ahnenschädel der Maori nicht in hessisches Museum gehöre. Angela […]

  • Deutschlands erste „Glückskirche“ steht in Pfungstadt

    Deutschlands erste „Glückskirche“ steht in Pfungstadt

    Glücksmomente können so verschieden sein: Manchmal reicht ein leckeres Essen aus, manchmal ist es die Zeit mit den Liebsten. Auf lange Sicht glücklich zu sein ist jedoch eine Kunst – dabei helfen möchte ein Ort auf dem Hessentag: Deutschlands einzige Glückskirche.     Die Besucher in dieser Kirche sind etwas auf der Spur: Sie suchen etwas – es sind: Glücksmomente. Genau die möchte die Glückskirche verschenken. Mareike Frahn-Langenau hatte die Idee dazu:   Mareike Frahn-Langenau (Pfarrerin und Projektleitung Glückskirche) „Das was die Menschen alltäglich an Sorgen haben und Nöten – im persönlichen Leben – das bringen sie alles mit auf den Hessentag und wir wollten den Menschen, die zu uns kommen einfach ein bisschen auffangen, Hoffnung spenden, Ihnen was tröstliches, wirklich auch Glücksmomente schenken.“ Zum Beispiel mit den rund eintausend Pflanzen, die die Kirche zu einem Meer aus Blumen verwandeln. Oder: Die Fotobox, mit der sich die Besucher fotografieren lassen können. Auch unser Kamerateam hat sich ablichten lassen und ist dadurch jetzt Teil der Ausstellung. Und auch der Platz auf der Hollywood-Schaukel kann zu einem Glücksmoment führen – den Besuchern gefällt’s: Berni Blase (Besucherin) „Warum ich glücklich bin? Weil ich hier bin, weil ich lebe und hier bin.“ Eva Ewig (Besucherin) „Ja ich bin gerade glücklich tatsächlich, ich finde die Kirche total schön.“ Werner Ludwig (Besucher) „Wirklich sehr, sehr beeindruckend. Sehr gelungen die Ausstellung. Ich habe was ganz anderes – einen normalen Kirchenraum erwartet. Toll! Sehr gelungen.“ Eigentlich ist das hier die Evangelische Martinskirche in Pfungstadt. Für den Hessentag ist sie jetzt umgebaut: Bänke sind rausgetragen, die Decke neu bemalt. Alles nach den Vorstellungen vom Künstler Praviz Mir-Ali. Parviz Mir-Ali (Regisseur der Glückskirche) Ich glaube es wäre vermessen, wenn es Ansinn gewesen wäre zu sagen – also wie so eine Valium Tablette – kommen sie zu uns und dann kommen […]

  • Weitere Nachrichten im Überblick

    Weitere Nachrichten im Überblick

    Kurze Nachrichten aus Rheinland-Pfalz und Hessen im Überblick. Revision eingelegt Hanno Berger zieht vor den Bundesgerichtshof. Am Dienstag war der ehemalige Steueranwalt vom Landgericht Wiesbaden wegen seiner Beteiligung am Cum-Ex-Skandal zu acht Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er soll Steuern in Höhe von rund 113 Millionen Euro hinterzogen haben. Sein Anwalt teilte jetzt mit, dass er gegen das Urteil Revision eingelegt habe. Im Prozess hatte er auf Freispruch plädiert. Wieder in Betrieb Seit gestern Abend landen wieder Flugzeuge auf der Nordwest-Landebahn am Frankfurter Flughafen. Die frisch sanierte Bahn war am Morgen nur wenige Stunden nach der Wiedereröffnung aus Sicherheitsgründen gesperrt worden, nachdem es bei mehreren Flugzeugen bei der Landung zu Reifenschäden gekommen war. Auf der 2,8 Kilometer langen Piste war ein besonders griffiger Spezialbelag angebracht worden. Diesen hat der Flughafenbetreiber Fraport nun mit Walzen nachglätten lassen. Zukunft ungewiss Das Euro-Symbol auf dem Willy-Brandt-Platz in Frankfurt muss möglicherweise doch abgebaut werden. Im vergangenen Herbst hatte sich ein Sponsor bereit erklärt, die Betriebs- und Erhaltungskosten von rund 200000 Euro im Jahr zu übernehmen. Doch der ist nun pleite. Deshalb sucht das Frankfurter Kultur-Komitee jetzt einen neuen Geldgeber. Sollte sich keiner finden, droht der 14 Meter hohen Skulptur im Bankenviertel das Aus.

  • Musikfestival „Rock am Ring“ beginnt

    Musikfestival „Rock am Ring“ beginnt

    Auf dem Nürburgring hat heute das Musikfestival „Rock am Ring“ begonnen. Wir haben deshalb mit unserem Reporter vor Ort, Marcel Gassan, gesprochen. Eva Dieterle, Moderatorin: „Heute ist es wieder so weit. Zehntausende Rock Fans feiern ihre Lieblingsmusik. Das Musikfestival Rock am Ring startet und mittendrin ist unser Reporter Marcel, Ghassan, Marcel. Das Festival am Nürburgring hat schon begonnen. Für dich ist es das erste Mal Rock am Ring. Sind denn schon alle in bester Partylaune inklusive Dir?“ Marcel Gassan, Reporter am Nürburgring: „Ja, die Stimmung ist hier wirklich super. Sehen wir hier auch aus dem Riesenrad. Ich habe auch mit ein paar Fans und Zuschauern gesprochen. Die sind teilweise am Mittwoch hier schon angereist, um den besten Zeltplatz zu haben. Die Veranstalter rechnen mit ungefähr 70.000 Fans, das sind aber 20.000 weniger als letztes Jahr. Das könnte daran liegen, dass der Ticketpreis diesmal so hoch ist wie noch nie. Ein Wochenend-Ticket und Camping kostet mittlerweile rund 300 €. Und das ist für manche ziemlich viel Geld. Es ist noch nicht ausverkauft. Also du kannst dich immer noch umentscheiden und hierher zu mir kommen, wenn du magst. Dieterle: „Einer muss ja auch hierbleiben. Über 70 Bands spielen am Wochenende bei Rock am Ring. Worauf können sich die Besucher besonders freuen?“ Gassan: „Ja, natürlich. Die Klassiker sind wie immer mit dabei. Die Foo Fighters heute Abend oder am Sonntag, die Toten Hosen. Aber das wirklich Schöne hier an Rock am Ring Auch ganz kleine Bands schaffen es diesmal auf die ganz, ganz große Bühne. Friends Don’t Lie aus Frankfurt zum Beispiel. Die werden heute zum ersten Mal beim Rock am Ring spielen. Ich habe mit Familienmitgliedern und Freunden gesprochen, und die meinten, sie sind hier schon regelmäßig seit 15 Jahren immer als Fans dabei. Und heute, der ganz große Tag mit ihrem […]

  • Pop Art-Collagen im Hack-Museum

    Pop Art-Collagen im Hack-Museum

    Wenn man an Collagen denkt, dann denkt man doch gleich an Schnipsel aus verschiedenen Zeitschriften, die ausgeschnitten und neu zusammengesetzt werden, oder besser geklebt. So wie in der Schule. Doch mit klebrigen Fingern haben die Collagen der Pop-Art Künstler wie Andy Warhol  wenig zu tun. Das Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum zeigt bis zum 2. Juli eine Ausstellung über Pop-Collagen. Sie sind bunt, haben einen großen Wiedererkennungswert und auch Kunstmuffel kennen die Collagen der Kult-Künstler der 1960er Jahre. Das Wilhelm-Hack Museum zeigt rund 100 aus verschiedenen Einzelteilen zusammengesetzte Bilder und Objekte. René Zechlin, Direktor Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen Natürlich Künstler wie Warhol, Richard Hamilton oder Robert Rauschenberg, die größten Namen, die auch hier in der Ausstellung mit vertreten sind. Große Namen aber auch große Kunst? Auf den ersten Blick sieht vieles einfach nur neu zusammengesetzt aus, manchmal ist die Collage auch eine Sammlung von Müll. Julia Nebenführ, Kuratorin der Ausstellung Die Collage benutzt eben Material, sei es Zeitschriften, Ausschnitte oder Werbevorlagen, die jeder jede kennt und auch wiedererkennt. Und dieses neu zusammengesetzte erschafft dann wieder eine ganz neue Bildwelt einfach und das ist etwas, was wirklich nur Collage kann. Die Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy, die erste Mondlandung 1969. Die Pop-Art Künstler beschäftigen sich mit aktuellen Themen. Die Collagen sind Dokumente der Ereignisse der 60er Jahre. Zusammengesetze Statements die Kritik üben, – an Machtpolitik, am Vietnam Krieg, am Konsumverhalten und der Rolle der Frau. Themen die heute noch  aktuell sind. Genauso wie die Collage als Ausdrucksform. René Zechlin, Direktor Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen Heute ist es in der Werbung, aber auch in Social Media und so weiter, weiterhin eine Möglichkeit mit Bildern zu arbeiten. Also viele collagieren sozusagen eigentlich täglich Bilder, wenn sie auf Social Media kommentiert, überlagert und miteinander verbunden werden. Die Collagen der 1960er Jahre sind ganz analoge Dokumente ihrer Zeit. Pop-Art Kunst. Bis […]

  • Neue Arp-Ausstellung

    Neue Arp-Ausstellung

    Abstrakte Kunst – die einen lässt sie rätselnd zurück, die anderen sind völlig begeistert. Zwei – die viele begeistert haben und immer noch begeistern – sind Sophie Taeuber-Arp und Hans Arp, zwei bedeutende Stimmen der Moderne im 20. Jahrhundert. Und die finden jetzt wieder Gehör im Arp Museum in Remagen. Runde Formen, weiche Kanten – die Handschrift des Hans Arp. Er hinterließ vor allem Papierzeichnungen und plastische Arbeiten. 20 Gipsskulturen ziehen jetzt ins Arp Museum in Remagen ein. Eine Schenkung der Stiftung Arp e.V., die den Nachlass des Künstlers und seiner Frau verwaltet. Julia Wallner, Direktorin Arp Museum Bahnhof Rolandseck „Für uns ist es tatsächlich sensationell in diesem versteinerten Zauberwald die Urformen des Hans Arpschen Denkens, des Arbeitens, des bildhauerischen Arbeitens, des Prozesses auch zu sehen. Und er sagte immer, er wollte bilden wie die Natur bildet. Das heißt, es sind Formen, die gewachsen sind. Die natürliche Vorbilder in der Natur haben. Das bewegte Oval, so hat er es immer geschrieben. Das ist eine Form, die wir von einer Muschel kennen. Die wir von einem Blatt kennen.“ Ein Zauberwald aus Gips. Und Hans Arp als Pionier. Denn bei klassischen Skulpturen werden Statuen aus Bronze oder Stein zuerst aus Ton vorgefertigt. Doch Arp greift zu Gips, denn dieser hat ganz eigene Vorteile. Julia Wallner, Direktorin Arp Museum Bahnhof Rolandseck „Eine Gipsskulptur kann reproduziert werden. Und es ist eben Grundlage neuer Arbeiten. Das heißt, Hans Arp konnte aus einer Form neue Formen schöpfen. Er konnte die Formen verändern. Und tatsächlich wie in einer Metamorphose aus der einen Form eine andere erwachsen lassen.“ Miteinander gewachsen sind stattdessen er und seine Frau Sophie Taeuber-Arp. Ein weiterer Fokus der Ausstellung liegt auf dem künstlerischen Dialog des Ehepaars. In der Öffentlichkeit stand Sophie Taeuber-Arp oft im Schatten ihres Mannes. Das wollen die Ausstellungsmacherinnen in Remagen jetzt […]

  • Von Wiesbaden in die Welt

    Von Wiesbaden in die Welt

    41 Filme hat Volker Schlöndorff bisher gedreht, er ist einer der erfolgreichsten deutschen Regisseure. In Hollywood hat er gearbeitet, den Oscar und die Goldene Palme gewonnen. Jetzt hat Volker Schlöndorff sein Lebenswerk dem Deutschen Filminstitut in Frankfurt überlassen. Er ist in Wiesbaden geboren und aufgewachsen. Und genau dort ist im Kunstverein Bellevue-Saal bis zum 18.Juni eine Ausstellung über den großen deutschen Regisseur zu sehen. Volker Schlöndorff auf den Spuren seiner Kindheit. In Wiesbaden ist er geboren und aufgewachsen. Hier hat er die Liebe zum Kino entdeckt. Im „Ufa im Park“, der heutigen Caligari-Filmbühne. Volker Schlöndorff, Filmregisseur „Und der Eingang war drüben, vom Park Café aus in der Passage war die Kasse, der Eingang. Ja, das war für Wiesbaden ein Tempel, dieses Kino. Ganz anders als das Rio, das Apollo und das Walhalla, das war ein Filmkunsttheater.“ Ein Filmkunsttheater ist das Caligari auch heute noch. Das erste Kino des großen Regisseurs, der passende Ort um zu erklären, warum er alles über seine Filme dem Deutschen Filminstitut in Frankfurt überlassen hat. Volker Schlöndorff, Filmregisseur „Weil ich einfach zuhause keinen Platz mehr hatte, weil ich auch nicht die Geduld hatte das zu archivieren bei mir zuhause. Das sind ja Tausende und Tausende von Fotos schon mal von jedem Film. Dann gibt es die Drehbücher in allen ihren verschiedenen Fassungen. Na ja, wie gesagt, das füllt, ich glaube, 15 laufende Meter an Leitzordnern. Ja, dazu braucht man ein Museum. Das kann man zuhause auf dem Dachboden nicht entsorgen.“ Entsorgen sollte man so einen Schatz sowieso nicht. Ein kleiner Teil davon ist jetzt im Wiesbadener Bellevue-Saal zu bewundern. Alles über die Filme des Volker Schlöndorff. Da ist natürlich die Verfilmung der „Blechtrommel“ von Günter Grass. Oscarprämiert. Es geht um „Tod eines Handlungsreisenden“ mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle. Und es geht um das Leben des […]

  • Leseprobe bei den Nibelungenfestspielen

    Leseprobe bei den Nibelungenfestspielen

    Für die Darsteller von „Brynhild“, dem diesjährigen Stück der Wormser Nibelungenfestspiele, wird es jetzt ernst. Am Morgen war Probenstart. Doch nicht etwa vor spektakulärer Kulisse vor dem Dom, sondern drinnen im Wormser Kulturzentrum. Erst mal wird nur gelesen – aber das ist wohl extrem wichtig, wie uns die Schauspieler heute verraten haben. „Seine Kraft und sein Wille sollen nun dein sein. Unbesiegbar, unverwundbar. „ Jens Albinus ist Reginn, also noch ist es nur seine Stimme, später auf der Bühne vor dem Wormser Dom soll er als nordischer Zwerg so aussehen. Der Däne steht seit über 30 Jahren auf der Bühne. Die ersten Leseproben sind für ihn aber keineswegs langweiliger Schauspieler-Alltag. Jens Albinus, Schauspieler „Diese Stimmenvielfältigkeit. Das ist wahnsinnig schön immer. Das ist Musik und man bekommt so einen Begriff davon – Ah! – weil Stimmen erzählen so viel. Über Menschen. Und ich bin ja Däne und es ist so ein Geschenk für mich ab und zu hier in Deutschland spielen zu dürfen.“ Jens Albinus spielt – oder besser liest – mit Bekim Latifi. Er ist Sigurd, so heißt in diesen Jahr der Drachentöter, im später mal heldenhaften Outfit. Noch fühlt sich der Schauspieler aber eher ganz klein. Bekim Latifi, Schauspieler „Es ist ein total wie am ersten Schultag aufregendes Moment, wenn man da sitzt und das erste Mal die Kolleginnen und Kollegen dann wirklich das erste Mal sprechen hört. Und dadurch lässt sich durch die Stimme praktisch die Seele der Figur erleben.“ Stehen werden die Figuren in lila Sand. Das Bühnenbild: futuristisch und auch die Kostüme: eher Space-Age als dunkles Mittelalter. Teresa Vergho, Kostümbildnerin „Wir sind in einer eher dystopischen Welt, die wahrscheinlich in der Zukunft angesiedelt ist, man weiß es nicht genau. Also ein bisschen weg von diesem Sagen-Setting. Wir sind in einer ganz eigenen futuristischen Zukunftswelt.“ Vor dem […]

  • Vorbereitungen aufs Paulskirchenfest

    Vorbereitungen aufs Paulskirchenfest

    In Frankfurt ist an diesem langen Wochenende mehr los als sonst, denn morgen jährt sich die Nationalversammlung in der Mainmetropole zum 175. Mal. Im Jahr 1848 kam das erste nationale Parlament der deutschen Geschichte in der Frankfurter Paulskirche zusammen. Um an dieses denkwürdige Ereignis zu erinnern, treffen morgen viele prominente Gäste in Frankfurt ein. Dazu gibt es ein öffentliches Fest und jede Menge zu entdecken. Frankfurt schmückt sich. Schwarz – Rot – Gold. Vor der Paulskirche werden die Platanen in Freiheitsbäume verwandelt. So, wie damals, 1848. Thomas Feda, Geschäftsführer Tourismus+Congress Frankfurt a.M. „Das waren im Endeffekt unterschiedliche Bäume mit Banderolen, mit Flaggen, mit sonstigen behängten Applikationen. Aber es war ein deutliches Signal: Wir stehen zur Revolution, wir stehen zur Demokratie. Und genauso ist unser Paulsplatz als Hain der Freiheit. Er steht für Demokratie.“ Ebenso wie diese Telefonzellen. Hier können Besucher an diesem Wochenende mit der Vergangenheit telefonieren. Genauer: Mit einem Schauspieler, der eine historische Person darstellt. Der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef macht es vor. 15 Minuten mit Robert Blum. Der war in der Paulskirche dabei. Am Ende starb Blum für seine Überzeugungen, von der Monarchie hingerichtet. Mike Josef (SPD), Oberbürgermeister Frankfurt „Er ist eine schillernde, tragische Figur, weil er auf der einen Seite in der Nationalversammlung sich stark gemacht hat für die Freiheitsrechte, für die Meinungsfreiheit, für die Pressefreiheit. Hat aber auch auf der Straße für Demokratie gekämpft.“ Genauso haben damals auch viele Frauen für Freiheitsrechte gekämpft. Allerdings waren sie in der Versammlung nicht zugelassen. Demokratie gab es nur für Männer. Umso wichtiger, den Frauen von damals, heute eine Stimme zu geben. Wie der Komponistin Clara Schumann aus Leipzig. Marit Schulz, Leiterin Marketing Leipzig Tourismus „Frauen sind in dieser Zeit doch eher immer in der zweiten, dritten Reihe gewesen. Sie sind immer als die Frauen ihrer Männer bekannt gewesen. Also […]

  • Vandalismus bei Binger Triennale

    Vandalismus bei Binger Triennale

    Wer es lieber ein bisschen ruhiger angehen will, der sollte jetzt gut aufpassen, denn wer derzeit gemütlich am Binger Rhein spazieren geht, der kann immer mal wieder Kunst entdecken. Insgesamt 19 Skulpturen sind entlang des Ufers zu finden. Zum sechsten Mal findet hier nämlich die Skulpturen-Triennale statt. Nationale und internationale Künstler zeigen, was sie sich unter dem Thema „Hier und Jetzt“ so vorstellen. Kunst, die bis zum 8. Oktober zu sehen ist – und zwar ganz umsonst. „Love“ oder „Hate“ oder beides! Diese Skulptur von Mia Florentine Weiss besteht aus Liebe und Hass. Ein Buchstaben-Mix, der für mehr Liebe und einen Perspektivwechsel wirbt. Ob ein Blick aus der Vogelperspektive oder auf einen Mann, der fliegen kann. Ikarus, – modern interpretiert. Die Kunst von Anina Brisolla ist zum Teil aus dem Baumarkt, eine Baumstumpf-Regentonne aus Plastik. Anina Brisolla, Künstlerin „In meiner Arbeit geht es viel um das Spannungsfeld, in das wir uns selber setzen als Menschen. In der Natur, Teil der Natur zu sein und gleichzeitig Kultur zu schaffen. Diese Arbeit ist Ausdruck davon.“ Kunst, die nach einer Ausstellung in Bingen geblieben ist und eine Plastik die neu am Rheinufer steht. Die Skulpturen-Triennale findet zum sechsten Mal statt, alle drei Jahre gibt es ganz unterschiedliche Objekte zu sehen. Diesmal auch lebendige! Performence-Kunst. Finja Sander ist ihre eigene Skulptur; für gut eine halbe Stunde hängt sie am Gerüst. Halima, Skulpturen-Triennale Besucherin „Man weiß nicht, was da so los ist. Da hängt einfach ein Mädchen und da stehen Menschen drum herum, die sie weder beachten noch irgendwie. Aber sie sind trotzdem anwesend. Ich finde es merkwürdig.“ Finja Sander performt genauso in verschiedenen Städten und das ist auch eine Aussage ihrer Kunst. Finja Sander, Künstlerin „Vor allem auch zu hinterfragen, ob es möglich ist ein Denkmal wandern zu lassen und an verschiedenen Standorten, verschiedene […]

  • Probenbeginn bei den Bad Hersfelder Festspielen

    Probenbeginn bei den Bad Hersfelder Festspielen

    Wenn in Bad Hersfeld große Bühnenteile über die Straßen rollen, Schauspieler aus allen Ecken Deutschlands kommen und die Presse quasi einfällt, dann kann das nur eines bedeuten: Die Vorbereitungen für die Bad Hersfelder Festspiele sind in vollem Gange. Heute war die erste Leseprobe für „König Lear“. Während hier schon die ersten Bühnenteile in schwindelerregender Höhe in die Stiftsruine gehoben werden, an anderer Stelle Stühle und Geländer für das Publikum befestigt werden, geht es gleich bei der ersten Leseprobe von Shakespeares „König Lear“ mächtig rund. „Du bist die längste Zeit meine Tochter gewesen.“ – „Aber, mein König …“ – „Still, Kent. Komm nicht zwischen den Drachen und seinen Zorn.“ Ein großer Zorn, denn der König will eigentlich sein Reich unter den drei Töchtern aufteilen. Eine bringt ihm aber vermeintlich nicht die Liebe entgegen, die ihm gebührt. Es endet – natürlich – in einem emotionalen Familiendrama im Spiel um Macht. Anders hingegen ist die Gefühlslage beim Ensemble und der Festspiel-Crew. Joern Hinkel, Intendant „Es ist eine große Freude. Es ist eigentlich wie Weihnachten und Geburtstag zusammen. Wenn man so lange auf die Geschenke gewartet hat. Und da sind sie jetzt endlich, die Geschenke.“ Max Herbrechter, „Gloucester“ „Ich freue mich sehr auf diese Arbeit. Ich bin sehr gespannt, aufgeregt, und, ja, gehe mit einer gehörigen Portion Respekt an diese Arbeit.“ Dass eine Frau König Lear, die männliche Hauptrolle, spielt, damit will Regisseurin Tina Lanik ein Zeichen setzen. Tina Lanik, Regisseurin „In dem klassischen Kanon gibt es eigentlich für Frauen in dem Alter nichts mehr zu spielen. Also, wenn man es jetzt klassisch besetzen würde. Eben, da gibt es dann maximal mal die Amme. Oder vielleicht einen Narr. Aber sonst gibt es einfach diese Frauenrollen nicht.“ Sie hat keine Geringere als die Österreicherin Charlotte Schwab angerufen. Charlotte Schwab, Schauspielerin „’Kann ich das?‘ Dann hat […]

  • Industriedenkmal Sayner Hütte aufwendig saniert

    Industriedenkmal Sayner Hütte aufwendig saniert

    Jetzt gehen wir auf eine Zeitreise und zwar in das Jahr 1769. Der Beginn der Industrialisierung. Damals ganz weit vorne: Sayn, ein kleiner Ort bei Koblenz. Hier steht die Sayner Hütte, eine historische Eisengießerei. Sie war Preußens Vorzeigebetrieb. Doch in den 70ern verfällt das Gebäude zusehends. Seit 2004 wird das Industriedenkmal nun saniert. Gerade ist der zweite Bauabschnitt fertig geworden und soll am Mittwoch offiziell wiedereröffnet werden. Wir zeigen ihnen jetzt schonmal, was es dann zu sehen gibt. Sie steht da wie neu, die Gießhalle der Sayner Hütte. Das Herzstück der einstigen Eisengießerei. Erbaut 1830, ein historisches Wahrzeichen Deutscher Ingenieursbaukunst. Heute wird hier gezeigt, wie fortschrittlich im Bendorfer Stadtteil Sayn bereits vor Jahrhunderten gearbeitet wird. Werner Prümm. Fachbereichsleiter Stadtentwicklung Bendorf „Die technische Innovation, eine Planung einer Maschinenhalle mit vielen Funktionen. Die Hochofentechnik, die war damals sensationell und neu gewesen. Und die Besonderheit dieser Gießhalle ist eigentlich, dass sie selbst aus Gusseisen hergestellt worden ist. Das war damals neu, eine Innovation im Hallenbau gewesen.“ Und zwar eine weltweite Innovation. Die Gießhalle ist nur ein Teil der Eisengießerei. Seit fast 20 Jahren wird die Sayner Hütte saniert. Christoph Mohr (SPD), Bürgermeister Bendorf „Jetzt sprechen wir momentan von der großen Eröffnung des zweiten Bauabschnitts. Insgesamt sind bisher über 19 Millionen geflossen in die Sanierung des ganzen Geländes.“ 17 Millionen Euro davon aus Fördermitteln des Landes Rheinland-Pfalz und der Europäischen Union. Gerade fertig geworden ist das Arkadengebäude, jetzt eine Eisenkunstgussgalerie. Hier wird gezeigt, was in Sayn ab 1769 alles aus Eisen hergestellt wird. Christoph Mohr (SPD), Bürgermeister Bendorf „Da waren bis zu 250 Menschen die an sechs Tagen die Woche elf bis 15 Stunden gearbeitet haben und wirklich geschafft haben. Die Produkte kann man hier sehen. Von den Ursprüngen des Eisens, bis zu den Ursprüngen des Designs. Denn mit dem Schinkelstuhl, der hier geschaffen […]

  • „Jazz Montez“ will Frankfurt wieder zur Jazz-Hauptstadt machen

    „Jazz Montez“ will Frankfurt wieder zur Jazz-Hauptstadt machen

    Was die Musik angeht, steht Frankfurt hauptsächlich für Techno und Hip-Hop. Nur ein kleinen Teil nimmt der Jazz ein – und das, obwohl Frankfurt in den Nachkriegsjahren eine Hochburg dieser Musik war. Der Verein Jazz Montez möchte das nun ändern und vor allem junge Menschen dafür begeistern. Frankfurt. Bahnhofsviertel. Nicht unbedingt der Ort, an dem man Jazz vermutet. Doch Lorenzo Dolce und John Steinmark wollen genau das: Die Musik an die Orte bringen, wo sie keiner kennt, jeden ansprechen und so den Jazz wieder aus der Nische holen. Lorenzo Dolce, Vorsitzender „Jazz Montez“ „Weil Jazz einfach eine wichtige Sache ist. Auch in der Gesellschaft. Man kann von den Kommunikationsmitteln des Jazz lernen. Es ist eine sehr schöne Form des miteinander Lebens auch auf der Bühne. Auch das Publikum ist meistens sehr interessiert daran, die Formen des Jazz auch für das eigene Leben zu adaptieren.“ Für die beiden Frankfurter ist Jazz mehr als Musik. Er steht für Freiheit, Gleichberechtigung und Offenheit. Musik von Leuten, die ihren Platz in der Welt suchen. Lorenzo Dolce, Vorsitzender „Jazz Montez“ „Für mich ist es eigentlich das normalste der Welt, Jazzmusik. Kann man vielleicht damit vergleichen, dass die meisten Leute die Treppe vorwärts hochgehen und ich gehe sie vielleicht rückwärts hoch und finde es irgendwie angenehm und nicht anstrengend. Ich glaube, wenn man einen Zugang dazu hat – also ich gehe sie nicht wirklich rückwärts hoch, aber wenn man einen Zugang dazu hat, dann ist es einfach eine eigene Welt. Und ich wünsche jedem diesen Zugang.“ Von der Musik getrieben haben die beiden 2018 den Verein „Jazz Montez“ gegründet. Seitdem haben sie schon hunderte kostenlose Konzerte veranstaltet. Um internationalen und regionalen Künstlern eine neue Bühne zu bieten. Vor allem weil die meisten Zuschauer gerade einmal 30 Jahre alt sind. John Steinmark, Mitgründer von „Jazz Montez“ „Egal […]

  • Virtuelle Realität – Die Zeit des Paulskirchen-Parlaments erleben

    Virtuelle Realität – Die Zeit des Paulskirchen-Parlaments erleben

    Heute in einer Woche richten sich die Blicke der Nation nach Frankfurt. Dann lädt die Mainmetropole Hunderttausende Besucher zum Paulskirchenfest. Denn vor 175 Jahren kam in genau dieser Paulskirche das erste frei gewählte gesamtdeutsche Parlament zusammen. Die Geburtsstunde unserer heutigen Demokratie. Dieser historische Moment lässt sich ab Donnerstag hautnah miterleben. Wie das mittels modernster Technik funktioniert, schauen wir uns jetzt mal genauer an. Vrtual-Reality-Ansicht Paulsplatz, Kommentar „Wir schreiben den 18. Mai 1848. Ganz Frankfurt ist auf den Beinen. Die erste Deutsche Nationalversammlung steht bevor. Man ahnt: Dies ist ein Tag für die Geschichtsbücher.“ Zugegeben: Sie erinnert etwas an ein PC-Spiel, die Zeitreise ins Frankfurt Mitte des 19. Jahrhunderts. Die historischen Gebäude rund um den Paulsplatz, die Beflaggung in den heutigen Nationalfarben, damals Ausdruck der noch jungen Demokratiebewegung, und schließlich: Der feierliche Einzug der Abgeordneten unter dem Jubel der Menge. Virtual Reality macht’s möglich. Mit einer solchen VR-Brille samt erklärendem Audio-Kommentar. Jonas Rothe, Gründer und Geschäftsführer TimeRide „Ich kann mich links, rechts, oben, unten total einmal 360 Grad umdrehen. Und kann alles sehen und beobachten. Ganz besonders hier tatsächlich, in dieser Paulskirchenszene. Ich sehe also vor mir die Parlamentarier, die diskutieren. Oben auf den Rängen sitzen die Frankfurterinnen und Frankfurter, die natürlich mitdiskutieren wollen und von oben Zwischenrufe haben.“ Ein Dreivierteljahr lang hat der Anbieter TimeRide zusammen mit der Frankfurter Tourismus + Congress GmbH drei virtuelle Sequenzen entwickelt, so originalgetreu wie möglich. Mit der Hilfe dreier Historiker und auf Grundlage von Protokollen der hitzigen Parlamentsdebatten. VR-Ansicht Paulskirche innen, Redner „Am wenigsten wäre die Frage geeignet, den Vorsitzenden jetzt schon für eine kürzere Zeit zu wählen. Wir haben ja noch nicht die Wahlen geprüft. Wir wissen ja nicht, wer rechtmäßigerweise in dieser Versammlung sitz t…“ Hier sitzen damals 585 gewählte Parlamentarier aus allen Staaten des Deutschen Bundes. Darunter berühmte Persönlichkeiten wie Märchensammler […]

  • Inflation – Ausstellung im Historischen Museum

    Inflation – Ausstellung im Historischen Museum

    Inflation – ein Wort, das wir momentan inflationär benutzen. Die Preissteigerungen sind eben überall spürbar. Aber Inflation ist nicht neu. Genau vor 100 Jahren litt Deutschland unter einer astronomische Inflation, die letztlich zum wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes führte. Eine Ausstellung im Historischen Museum Frankfurt beschäftigt sich nun mit Krieg, Geld und Trauma. Eine Inflation ist ein ökonomisches Phänomen, ein Anstieg der Preise und gleichzeitig das Sinken der Kaufkraft. Heißt, das Geld ist nichts mehr wert, alles wird unfassbar teuer. Die Folgen sind Hunger und Armut, eine Wirtschaft am Boden. So wie in Deutschland 1923. Waschkörbeweise Geldscheine werden benötigt, um Lebensmittel zu kaufen. Immer neue Banknoten werden gedruckt, bezahlt wird am Ende mit Billionen. Wertlose Papierbündel, für die fast nichts mehr gekauft werden kann. Frank Berger, Kurator der Ausstellung „Inflation 1923“ „Im August war das Brot ungefähr 1 Millionen Mark wert und am Ende der Inflation im Oktober 1923 war es ungefähr 500 Milliarden Mark wert das Brot.“ Wenn es denn überhaupt noch welches gibt. Lebensmittelknappheit. Als Hyperinflation wird die große Krise 1923 bezeichnet. Die auch kurioses bietet: wie dieses Kleid. Der Ursprung der Inflation ist der erste Weltkrieg. Jan Gerchow, Direktor Historisches Museum Frankfurt „Kriege gelten als die Treiber der Inflation. Nicht weil Krieg Krieg ist und furchtbar viel zerstört wird, sondern weil Kriege viel Geld kosten, Kriege kosten Staaten viel Geld und Staaten führen Kriege und ein Staat, der Krieg führt, muss das finanzieren.“ Zum Beispiel durch Kriegsanleihen, die sich jeder kaufen kann und soll, mit dem Versprechen, später viel mehr Geld zurückzubekommen. Auch Gold wird gern genommen, dafür gibt es dann Schmuck aus Eisen als Gegenwert. So hat Deutschland bereits 1871 einen Krieg finanziert. Allerdings wird der auch gewonnen. Jan Gerchow, Direktor Historisches Museum Frankfurt „Denn man glaubte, ‚Diesmal machen wir das wieder so‘. Ist aber nicht so […]