Kultur

  • 18. Lichter Filmfest ist eröffnet

    18. Lichter Filmfest ist eröffnet

    Hand aufs Herz – wann waren Sie das letzte Mal im Kino oder auf einem Filmfestival? Gelegenheit dazu gibt es dieser Tage: In Frankfurt ist das Lichter Filmfest am Start. Dieses Mal dreht sich alles um das Thema „Angst“. So auch heute Abend in der Doku des Mainzer Regisseurs Michael Schwarz. Der Tod ist ein Arschloch – ein provokanter Filmtitel. Und doch wollen der Berliner Bestatter Eric Wrede und sein Team dem Tod seinen Schrecken nehmen. Indem sie das Schweigen brechen, sich Zeit für die Hinterbliebenen nehmen, auf ihre Bedürfnisse eingehen. Wie der Protagonist nähert sich der Film einfühlsam dem Thema Sterben und Abschiednehmen. Regisseur Michael Schwarz kann selbst auf negative Erfahrungen im Umgang mit Trauernden zurückblicken und will zeigen, … Michael Schwarz, Regisseur „Der Tod ist ein Arschloch“ … dass es anders geht. Wirklich Trauerarbeit zu leisten, empathisch mit den Angehörigen umzugehen, […] dass man hier und da auch durchaus mal lachen darf. Ja, dass auch lachen erlaubt ist. Das ist in den letzten Screenings auch immer wieder passiert. Und dass es halt, ja, im Prinzip sehr vielschichtig und komplex ist. Und man nicht immer nur, sozusagen, todtraurig auf das Thema gucken muss. Der Film feiert seine Hessenpremiere auf dem Lichter Filmfest, dem Michael Schwarz seit Jahren eng verbunden ist. Hier kann man den Filmschaffenden ganz nahe kommen. An diesem Abend etwa dem österreichischen Regisseur Ulrich Seidl, auch Schauspieler Lars Eidinger und Lilith Stangenberg haben sich angekündigt. Das Publikum meint: Susanne Wiegmann Dass es eine ganze besondere Auswahl von Filmen ist. Aber auch die Begeisterung, mit der die Leute das machen, die das seit Jahren machen, das ist so großartig. Beate Feyerabend Das Lichter ist schon was sehr Besonderes hier in Frankfurt, das muss man schon so sagen. Das ist ein sehr buntes und abwechslungsreiches Programm. Olaf Wehowsky Dass […]

  • Massen-Häkeln für den Rapunzel-Zopf

    Massen-Häkeln für den Rapunzel-Zopf

    Rapunzel ist eines der bekanntesten Märchen der Brüder Grimm. Es geht um ein Mädchen, das in einem Turm festgehalten wird und ungewöhnlich lange Haare hat. Auf den Hanauer Brüder-Grimm-Festspielen steht genau dieses Märchen auf dem Spielplan. Den langen Zopf häkeln seit gestern Abend hessische Handarbeits- und Märchenfans. Und es begab sich zu der Zeit, als die Häkelnadeln zu tanzen anfingen. Eine Mitmachaktion der Grimm-Festspiel-Macher wird zum märchenhaften Erfolg. Rund 1.200 Häkel-Begeisterte haben sich gemeldet, um am Zopf der schönen Rapunzel mitzuarbeiten. Wiebke Quenzel, Leiterin der Maskenabteilung „Alle fanden die Idee toll und dann plötzlich waren wir auf so vielen Rückmeldungen und so haben wir dann per Losverfahren entschieden und 50 Freiwillige wurden kontaktiert, ausgewählt, ob sie heute teilnehmen können und jetzt freuen wir uns, dass sie alle kommen.“ Das Garn, die Nadeln und die Häkelanleitung stellen die Festspiele zur Verfügung. Jede der 50 Handarbeiterinnen häkelt ein 6,60 m langes Zopfelement. Am Ende werden alle Teile zusammengeflochten. Der Rapunzel-Zopf wird wohl aus rein weiblichen Händen entstehen. Gestern Abend ist im Hanauer Stadthof kein Handarbeiter zu sehen. Barbara Bittler „Ich häkle schon seit ich laufen kann, sagen wir mal so, hänge schon immer an der Nadel.“ Marion Glazel-Heuss „Ich häkle aus den Gründen mit, weil ich sehr gerne bei den Festspielen aktiv bin, die sehr gerne unterstütze, weil ich generell Märchen liebe und insbesondere auch Rapunzel ein wunderschönes Märchen ist.“ Tatiana Littig „Da ich vorhabe, mit meinem Enkel zu den Festspielen zu kommen, war das eine geniale Idee. Dann kann der auch gucken: Aha, an diesem Zopf hat meine Oma gehäkelt.“ Alle Häkel-Damen bekommen Freikarten für die Rapunzel-Premiere. Neben dem Zopf sollen auch gehäkelte Blumen das Bühnenbild verschönern. Die kann jeder, der Lust am Handarbeiten hat, einfach ans Festspielbüro schicken oder dort abgeben. Am 7. Juni wird Rapunzel im Hanauer Amphitheater dann […]

  • Rocky Horror Show mit Sky du Mont in Frankfurt

    Rocky Horror Show mit Sky du Mont in Frankfurt

    1975 kam die Rocky Horror Picture Show in die Kinos und eroberte durch ein neues Konzept die Herzen der Fans. Es wird mitgesungen, mitgespielt und mitgetanzt – das Stück entwickelt sich zum Kult. Auch 50 Jahre später läuft es noch in Programmkinos – vor allem aber auch auf der Bühne. Eine der Jubiläumsspielstätten – die Alte Oper in Frankfurt. Meine Kollegin Nina Seeh war dabei als es wieder hieß: Let’s do the time warp again! It’s just a jump to the left! Nina Seeh, Reporterin „Zeitlose Musik, schrille Kostüme, und schräge Charaktere – das ist die Rocky Horror Show. Bei keinem anderen Musical wird das Publikum so zum Mitmachen animiert. Laute Zwischenrufe, aus Wasserpistolen spritzen – vieles ist erlaubt. Die Zuschauer kommen sogar in Verkleidung ihrer Lieblingsfiguren. Wir dürfen heute einen ganz besonderen Blick hinter die Kulissen werfen. Dafür werfe ich mich jetzt aber selbst erst mal in Schale. Und jetzt treffe ich den Mann, der uns heute durch die Show führt.“ Sky du Mont, einer der größten deutschen Schauspieler – und das nicht nur wegen seiner 1,96m Körperlänge -, spielt im Stück den Erzähler. Und das schon in der fünften Produktion. Als er die Rolle angeboten bekommt, ist er zunächst skeptisch, denn der Film habe ihm damals nicht so gefallen. Sky du Mont, Schauspieler „Und dann war ich mich sehr gemischten Gefühlen. Und so ab der fünften Vorstellung merkte ich eigentlich wie lustig das ist und was für eine Stimmung entsteht im Theater.“ Dabei muss sich Sky du Mont vom Publikum viel anhören. Auf die Zwischenrufe reagiert er spontan – mit seinem ‚Schandmaul‘ wie er selbst sagt: Sky du Mont, Schauspieler „Irgendwann hat mal eine Frau, glaube ich, geschrien ‚Du Mont geh‘ doch nach Hause‘ und da fiel mir nichts anderes ein als ‚Ah geil, gehen wir zu dir […]

  • 200 Jahre Museum Wiesbaden

    200 Jahre Museum Wiesbaden

    Johann Wolfgang von Goethe ist einer der bekanntesten Söhne von Hessen. Zur Kur kam er immer nach Wiesbaden. Und damals – im 19. Jahrhundert – gab er die Anregung Altertümer und Naturalien auszustellen. Und so gibt es seit nun 200 Jahren Kunst und Natur im Museum Wiesbaden. Und das im Jubiläumsmonat April jeden Samstag bei freiem Eintritt. Dieser Schmetterling ist ein Phänomen. Über 300 Jahre alt und immer noch strahlend blau. Er stammt aus der Sammlung der Frankfurterin Maria Sibylla Merian, die 1699 alleine nach Surinam reist und dort neue Arten entdeckt. Die Schmetterlinge sind die Attraktion im zum 200-jährigen Jubiläum eröffneten Raum, in dem es nur um „Wandel“ geht. Hannes Lerp, Leiter der Naturhistorischen Sammlung „Hier am Beispiel der Metamorphose der Schmetterlinge. Wie etwa aus einer Raupe, über die Puppe, ein Falter wird. Und wir haben im Museum das große Glück, dass wir Sammlungen haben von Maria Sibylla Merian, die als erste im 17. Jahrhundert daran forschte.“ Die weltweit erste Insektenforscherin ist auch die Pionierin der Verbindung von Wissenschaft und Kunst. Ihre Werke sind legendär, ihre Illustrationen sind Kult. Ideale Objekte für das Museum Wiesbaden. Denn nirgendwo sonst werden naturwissenschaftliche Exponate so gezeigt wie hier. Andreas Henning, Direktor Museum Wiesbaden „Weltweit einmalig ist die Präsentation der Natur als Ästhetik der Natur. Das heißt, hier muss man nichts wissen, hier muss man einfach nur staunen. Staunen über Phänomene der Natur. Das heißt, über den Wandel, die Farbe, die Formen, Zeit und Bewegung. Und darüber kann man einsteigen und dann gibt es natürlich Vertiefungsebenen, über die man dann auch mehr erfährt.“ So die Natur zu präsentieren, soll neugierig machen, auch auf die Kunst, die in dem hessischen Landesmuseum gezeigt wird. Für Ankäufe gibt es keinen Etat. Ganz große Kunst aber trotzdem. So wie diese Werke der Frankfurterin Rebecca Horn. Jedes große […]

  • Klettern statt Beten in Bad Orber Kirche

    Klettern statt Beten in Bad Orber Kirche

    Zwei Sportkletterer haben eine ehemalige Kirche in Bad Orb in eine Kletterhalle verwandelt. Das gibt es in Hessen kein zweites Mal. Viel Zeit und Arbeit haben die beiden Sportler in das Projekt gesteckt. Am Wochenende war Eröffnung und wir waren dabei. Hier geht‘s hoch hinaus. Auf zwei Ebenen gilt es, meterhohe Wände über 75 verschiedene Routen zu erklimmen, von leicht bis schwer. Technik, Kraft und Kreativität sind dabei gefragt. Statt Seilen und Gurtzeug genügen beim Bouldern die richtigen Schuhe und ein bisschen Kreidestaub. Wer doch mal abschmiert, landet auf weichen Matten. Das Ganze vor beeindruckender Kulisse – die ersten Gäste sind begeistert. Ida Bartoszewicz, aus Rodgau „Bouldern mache ich schon etwas länger. Aber ich find’s schon cool, dass es in einer alten Kirche ist.“ Lars Hartmann, aus Schlüchtern „Es ist alles neu, Griffe neu. Also, es ist richtig gut geworden, schön ausgestattet. Und macht Spaß, ja.“ Joshua Schreiber, aus Burgjoß „Ich find’s wirklich cool, dass hier der Raum so hoch ist. Also, man hat wirklich Freiraum.“ Juline Grigat, aus Maintal „Ist auch imposant, sag ich mal. Der ganze Raum selbst ist ja ursprünglich für was ganz anderes gedacht gewesen. Aber ich finde, das ist eine super Idee.“ Eine Idee, die sie hatten – Marc Ihl und Marco Köhler. Die Bad Orber begeistern sich schon lange fürs Bouldern. Bisher mussten sie dafür nach Frankfurt, Fulda oder Aschaffenburg fahren. Mit ihrer eigenen Boulderhalle haben sich die beiden Unternehmer einen Traum erfüllt. Marc Ihl und Marco Köhler, Boulder Church Bad Orb „Wir können jetzt quasi herlaufen, haben nur noch ein paar Meter und können da unserer Leidenschaft fröhnen. Und das ist wirklich ein supertolles Gefühl. – Für alle da draußen eigentlich toll als Beispiel dafür: Glaub an was und mach’s einfach und halte dran fest.“ Dran festhalten und sich ordentlich reinhängen – genau […]

  • Archäologische Funde in Eschwege

    Archäologische Funde in Eschwege

    Im Herzen der Stadt Eschwege ragt der Nikolaiturm als Wahrzeichen in die Höhe. Auf einer Freifläche darunter soll aus einem Parkplatz eine neue Grünanlage entstehen. Bei den Bauarbeiten entdecken die Archäologen neben den bereits bekannten Grundmauern der mittelalterlichen St. Godehard-Kirche aber noch weitere Schätze. Funde, über die sich wohl auch der wohl bekanntesten Film-Archäologe gefreut hätte. Anja Rutter, Archäologin „Was vielleicht ein bisschen Indiana-Jones-ig ist, sind so die wirklich spannenden Dinge, wo man sehen kann, da ist eine Geschichte drin, aber wir kriegen sie nicht mehr raus. Und das ist so richtig ‚Ach, schade‘.“ Archäologin Anja Rutter ist in ihrem Element. Sie leitet in Eschwege die Ausgrabung der früheren St. Godehardkirche. Zu Beginn des Projekts rechnet das Team noch damit, nur die Grundmauern der mindestens 700 Jahre alten Kirche zu finden. Doch neben den erwarteten Steinen werden auch weitere Mauerfragmente gefunden, die sich bisher noch nicht chronologisch datieren lassen und nicht ins Bild passen. Für eine bessere zeitliche Einordnung hilft den Archäologen vor allem die Erde. Anja Rutter, Archäologin „Dass was wir an der Erde normalerweise angucken sind verschiedene Farben und wie es sich unter den Fingern anfühlt. Das heißt, man geht mit der Kelle da drüber und nimmt so die obere Schicht ab und dann sieht man ganz deutlich, wo der Unterschied ist. Also hier ist im Befund richtig schön. Da rot, da grau und das hat eine richtig nachzeichenbare Linie.“ Im Projekt arbeiten die Archäologen eng mit der Stadt und dem Landesamt für Denkmalpflege zusammen. Vor Beginn der Ausgrabung wurden geophysikalische Messungen durchgeführt, um herauszufinden, was genau sich im Boden befindet. Doch diese waren ungenau. Grund dafür: der Grund – die Asphaltierung des ehemaligen Parkplatzes mit einer Basaltschicht. Eveline Saal, Landesamt für Denkmalpflege Hessen „Und Basalt ist durch seine Eigenschaft bekannt, dass die Messung die nicht gut durchdringen. […]

  • Suche nach Nazi-Raubgut in Bad Wildungen

    Suche nach Nazi-Raubgut in Bad Wildungen

    Das Dritte Reich hat nicht nur bleibende Spuren in Europa hinterlassen, sondern auch den Kunstmarkt verändert. Die Nazis haben im Zuge von Deportationen Hunderttausende Juden enteignet – und dabei auch Kunstgegenstände gestohlen. NS-Raubkunst wird vermutlich auch heute noch in vielen Museen ausgestellt. Deshalb wurde vor sieben Jahren der ‚Tag der Provinienzforschung‘ ins Leben gerufen – also ein Tag, der der Aufarbeitung der Enteignungen gewidmet ist. In Bad Wildungen und Eschwege geht man diesen Enteignungen jetzt auf den Grund. Im Musikzimmer des Quellenmuseums in Bad Wildungen hängt dieses Gemälde aus dem Jahr 1867. Das Bild stammt von dem Künstler Wilhelm von Kaulbach und zeigt eine unbekannte Frau. Seit 1944 ist es im Besitz des Museums. Mutmaßlich handelt es sich um NS-Raubkunst. Julia Heinzerling ist Provenienzforscherin. Sie untersucht Objekte nach ihrer Geschichte und findet so mehr über die Herkunft heraus. Aktuell befasst sie sich mit dem Kaulbach aus Bad Wildungen. Julia Heinzerling, Provenienzforscherin „Wenn das Gemälde sprechen könnte. Was könnte uns das sagen? Ist es ‚freiwillig‘ weiterverkauft worden? Wurde es aus einer Familie entrissen? Und das macht man, indem man herausfindet: Was sind die einzelnen Schritte gewesen die dieses Gemälde im Kunsthandel quasi abgegangen ist.“ Um die Geschichte des Gemäldes zu erfahren, wird es gründlich nach Hinweisen untersucht. Die befinden sich manchmal zwischen der Rückwand und dem Papier, meistens aber direkt auf der Rückseite des Rahmens. Julia Heinzerling, Provenienzforscherin „Hier sieht man dann verschiedene Provenienzhinweise, wie man das nennt. Zum Beispiel wurde das Gemälde in der Galerie am Lenbachplatz 1944 im April verkauft mit der Signatur 20206, dazu gab es ein Foto. Der Auktionskatalog ist derzeit nicht bekannt.“ Die Forscherin muss nun die Archive durchsuchen, um über diesen Hinweis herauszufinden, wer das Gemälde an die Galerie verkaufte. Verdächtig ist dabei, dass die Galerie erst wenige Jahre zuvor im Zuge der Arisierung den […]

  • Nibelungen-Festspiele präsentieren "See aus Asche"

    Nibelungen-Festspiele präsentieren „See aus Asche“

    Sie gehören zu Worms, so wie der Dom vor dem sie stattfinden. Seit 2002 finden jedes Jahr im Sommer die Nibelungenfestspiele statt. In diesem Jahr soll das gesamte Nibelungenlied erzählt werden, in dem Stück „See aus Asche“. Heute Mittag ist das neue Ensemble in Worms vorgestellt worden. „Wir reichen uns die Hände, es ist, als schließe sich ein Ring. Alles leuchtet, alles strahlt.“ Jasmin Tabatabai liest aus dem neuen Nibelungenstück „See aus Asche“. Sie übernimmt bereits zum 3. Mal eine Hauptrolle bei den Wormser Nibelungenfestspielen. Die Schauspielerin und Sängerin stand schon 2006 und 2007 als Kriemhild auf der Freilichtbühne. In diesem Jahr wird sie die Brunhild spielen. Jasmin Tabatabai, Schauspielerin „Erstens habe ich gute Erinnerungen an Worms, an die Stadt und an die Menschen. Eigentlich war die Brunhild immer schon seit der Schauspielschule, das war meine Traumrolle, das war die Rolle, die ich spielen wollte. Die stolze, aufrechte Kriegerin, die letzten Endes mit unfairen Mitteln nur besiegt wird.“ Mit unfairen Mitteln spielt er nur in seiner Rolle. Der ehemalige Tatort-Ermittler Wolfram Koch wird Hagen spielen. Seit elf Jahren lebt der Schauspieler in Frankfurt. Er ist zum ersten Mal in Worms mit dabei. Wolfram Koch, Schauspieler „Es liegt an Mina, der Regisseurin, die ich seit sie 17 ist, kenne. Wir sind eng befreundet. Und wir haben uns immer wieder getroffen, wollten immer zusammenarbeiten und da hat sie mich neulich gefragt: ‚Machst du mit in Worms?‘. Da habe ich gesagt: Worms toll, Mina toll. Diese Kombi, deswegen bin ich hier.“ Die Regisseurin Mina Salehpour zeigt schon mal, wie das Bühnenbild aussehen soll. Viel Sand wird es wohl vor dem Dom geben. Gespielt wird in diesem Jahr das ganze Nibelungenlied. Mina Salehpour, Regisseurin „Es ist ja beschränkt auf 2,5 Stunden Spielzeit. Und das, was wir reinkriegen, kriegen wir rein. Es wird viel gesprochen, […]

  • 17:30@night mit Helge Schneider

    17:30@night mit Helge Schneider

    Was haben ein Käsebrot, eine Wurstfachverkäuferin und ein Katzenklo gemeinsam? Alle diese Dinge sind die Stars in einem seiner Lieder – Helge Schneider. Der Ausnahmekünstler feiert in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag und ist gerade mit seinem neuen Programm „Ein Mann und seine Musik“ auf großer Tour. Gestern Abend hat unsere Kollegin Nina Seeh den Meister des Unvorhersehbaren vor seinem Konzert in Frankfurt getroffen. Das „Musik machen“ überlasse ich dann heute Abend doch lieber ihm. Helge Schneider hat keine Probleme damit, das Publikum in der Jahrhunderthalle von der ersten Minute an mitzureißen. Helge Schneider, Musiker „Wir haben einfach riesen Spaß und die Leute auch und ich bin froh, wenn die alle was zu Lachen haben und nach Hause gehen und sich so ein bisschen gesünder fühlen, also das finde ich einfach schön. Und ich auch, ne, also das macht einfach Spaß. Weißt du, die Zeiten ändern sich immer, aber das ändert sich nicht, das ist einfach so.“ Neben einigen Klassikern, hat er auch neue Lieder im Gepäck. Und zwischendurch, viele skurrile Geschichten aus seinem Leben. Zum Beispiel von seinen Treffen mit Elvis oder dem Papst. Doch er ist nicht nur ein Meister der Improvisation, sondern auch der Herr fast aller Instrumente. Als Kind beginnt er Klavier zu lernen, mittlerweile beherrscht er unter anderem auch Akkordeon, Orgel, Gitarre oder Trompete. Schon früh bemerkt er, dass er sich durch die Musik ausdrücken kann. Nina Seeh, Reporterin in Frankfurt „Welches Gefühl gibt es Ihnen auf der Bühne zu stehen oder auch einfach die Musik?“ Helge Schneider, Musiker „Ich kann das, was ich im Kopf habe, dann loslassen und einfach verteilen. Die Leute nehmen das dann auf. Also ich habe da so ein Gefühl von, dass ich auch irgendwo eine Aufgabe habe, die, sagen wir mal, nicht verpufft, also die nicht vergebens ist.“ Nina […]

  • 100 Jahre Leica

    100 Jahre Leica

    100 Jahre ist sie alt, die erste Kleinbildkamera der Welt, die in Serie produziert wurde: die Leica I. Entwickelt und gefertigt bei der Firma Leitz im mittelhessischen Wetzlar, hat sie Fotografiegeschichte geschrieben. Schnappschüsse im Urlaub oder aus dem Alltag konnten plötzlich in Bildern festhalten. Die Geburtsstunde der Straßenfotografie. Zum Jubiläum widmet das Ernst Leitz Museum in Wetzlar diesem Genre eine Ausstellung. Und in jedem Bild gibt es viel zu entdecken. Es ist die Perspektive, das Licht, die Linienführung, die diese Bilder so einzigartig machen. Es sind die Farben und der Blick des Fotografen. In diesem Fall der Berliner Fotografin Julia Baier, aus ihrem Küchenfenster. Geraldine Pfeffer, Leitz-Park Marketing GmbH „Das ist einfach ein Mensch, der gerade ihren Öltank im Haus unten auffüllen möchte. Da muss man aber dreimal hinschauen, man muss es ein bisschen entdecken, man wird dahin geleitet.“ Das Motiv zeigt auch: Für ein gutes Bild muss man nicht unbedingt weit reisen. Die Straßenfotografie ist vielmehr ein Genre, das jeder im Alltag umsetzen kann, vorausgesetzt er hat ein Auge für Farben, Linien, Licht. Bis vor 100 Jahren war das anders. Geraldine Pfeffer, Leitz-Park Marketing GmbH „Es ging vorher nur mit Glaskästen zu fotografieren beziehungsweise mit Holzapparat mit Glasplatte, die dahinter gelegt war und man musste ganz lange stehen, teilweise bis zu neun Minuten, damit ein Bild gemacht wird. Man musste diese Apparatur aufbauen, das war wirklich mühevoll, um ein Bild zu machen. Und mit der Leica I konnte man auf einmal 36 Aufnahmen machen und zwar aus der Bewegung heraus. Man konnte den Moment einfrieren, man kann Geschichte schreiben, man kann Geschichte erzählen.“ In den Anfangsjahren war das einem wohlhabenden Publikum vorbehalten. Damals hat die Leica I, hier ein Original aus dem Jahr 1925, das 1,5-fache eines durchschnittlichen Monatslohns gekostet. Trotzdem hat sie sich durchgesetzt. Bis heute stehen die […]

  • Wie nehmen Pflanzen ihre Umgebung wahr?

    Wie nehmen Pflanzen ihre Umgebung wahr?

    Zimmerpflanzen wie diese nehmen die meisten Menschen nicht als Lebewesen wahr. Ein bisschen gießen und schon sind sie zufrieden. Manche Menschen sind jedoch davon überzeugt, dass Pflanzen besser gedeihen, wenn man beispielsweise mit ihnen redet. Und sie haben womöglich Recht, denn Pflanzen können uns spüren und sind auf ihre Art intelligent. Beweise gefällig? Dann schauen sie doch bei der Ausstellung „Unter Pflanzen“ im Sinclair-Haus in Bad-Homburg vorbei. Eine Berührung, die ankommt. Der Efeu hängt nicht nur im Eingangsbereich der Ausstellung, er bemerkt die Finger des Besuchers. Reagiert darauf – sendet Impulse. Die Künstler machen diese für den Besucher hörbar. Kathrin Meyer, Direktorin Museum Sinclair-Haus „Eigentlich ist dabei die Idee unsere Imagination anzufachen. Weil eben Pflanzen sind lebendig, sie nehmen uns wahr. Sie nehmen die elektrostatischen Felder zum Beispiel um uns herum wahr. Das ist auch wichtig bei Blüten, dass sie da Bestäuber über diese Weise wahrnehmen. Und wir hören es normalerweise nicht, wir erleben es nicht. Und die Künstlerinnen und Künstler geben ja den Reaktionen der Pflanzen eine Stimme, eine elektronische verfremdete Stimme.“ So soll die Pflanze für die Besucher lebendig werden. Lebendig mit eigenem Charakter. So wie die Distel. Mit ihren Stacheln ist sie böse und abweisend, ohne eher elegant. Doch Pflanzen haben nicht nur Charakter, sie haben auch große Wirkmacht. Diese schönen inszenierten Pflanzen wurden Jahrhundertelang für Schwangerschaftsabbrüche verwendet. Der Zusammenhang von pflanzlichem und menschlichem Leben im Kontrast. Die Ausstellung klärt auf. Kathrin Meyer, Direktorin Museum Sinclair-Haus „Wir können nicht sehen, wie sie wachsen, wir können nichts hören, von dem, was sie an Duftstoffen oder eher riechen, was sie an Duftstoffen ausstoßen. Deswegen sind da die Naturwissenschaften wichtige Stichwortgeber und die Künstlerinnen und Künstler die verfolgen dann aber ihre Fragestellung ausgehend von den Wissenschaften und geben den nüchternen Daten oder so etwas wie der Photosynthese-Formel vielleicht nochmal einen […]

  • Flipperautomaten-Sammler aus Hattersheim

    Flipperautomaten-Sammler aus Hattersheim

    text Starten, abschießen und dann rast die Kugel durch den Flipperautomaten. Was von außen schnell und unkontrolliert aussieht, weiß Albert Médaillon zu beherrschen. Albert Médaillon „Jeder Flipper hat seine Regeln und man weiß dann in etwa, was man machen muss. Hier habe ich jetzt zum Beispiel ein Lied ausgesucht, dass nennt sich ‚Thunderstruck‘, und dann muss ich jetzt dieses Blinkende treffen, damit alle Jackpots angehen, mit denen ich dann viele Punkte hole. Das heißt, ich warte jetzt, bis er relativ weit links ist und versuche zu treffen. Jetzt hat er getroffen, jetzt sehen Sie, jetzt blinkt alles. Und jetzt kann ich Punkte holen. Jeder dieser blinkenden Schüsse gibt jetzt relativ viele Punkte.“ Und im Punkte holen ist Albert Médaillon richtig gut. Kein Wunder, denn an Übungsmöglichkeiten mangelt es ihm nicht. Rund 40 Flipperautomaten stehen bei ihm im Keller. Einer davon hat es ihm besonders angetan: eine AC/DC Edition, 15.000 Euro wert. Albert Médaillon „Ich mag die Musik, genauso wie Iron Maiden, der hier steht. Bin halt mit der Musik auch ein bisschen großgeworden. Und das Thema ist gut umgesetzt, der Flipper macht auch an sich Spaß. Es gibt auch immer das Thema, das einen interessiert und der Flipper selbst von seiner Spielart. Und da stimmt beides.“ An diesem Automaten darf ich mich beim Dreh dann sogar auch versuchen. Als blutige Anfängerin bin ich erst mal froh, den Ball im Spiel zu halten. Ans Punktesammeln ist noch gar nicht zu denken. „Ich weiß gar nicht, wo ich jetzt hin muss.“ „Am besten außen lang, dann relativ weit runter laufen lassen, damit man dann diese Runde schafft.“ Was klar wird: Flippern hat Suchtpotenzial. Da soll lieber wieder der Profi ran. Schon als Kind hat ihn sein Vater mit zum Flippern genommen. Als Albert Médaillon im Jahr 2001 seinen ersten Flipperautomaten geschenkt bekommt, […]

  • Priscilla Presley zu Gast in Bad Nauheim

    Priscilla Presley zu Gast in Bad Nauheim

    Sie ist eine der wohl bekanntesten Musikergattinnen aller Zeiten: Priscilla Presley, der früheren Ehefrau von Rock’n’Roll-Legende Elvis. Nun kehrt sie für drei Tage an den Ort zurück, an dem sie den King of Rock’n’Roll einst kennengelernt hat – ins hessische Bad Nauheim. Priscilla Presley hat ihren Elvis wieder, wenn auch nur in Form einer Statue. In der Wetterauer Kurstadt, wo alles anfing, will die heute 79-Jährige an zwei Abenden exklusive Einblicke in ihr Leben mit Elvis geben. Passenderweise gleich gegenüber dem Hotel, in dem Elvis zu Beginn seiner Militärzeit gelebt hat. Ein paar Straßen weiter in diesem Haus hat Priscilla ihn später kennengelernt, ihr Vater war in Wiesbaden stationiert. Über 60 Jahre später schwelgt sie in Erinnerungen. Priscilla Presley, ehemalige Ehefrau von Elvis „Es ist ein sehr schönes Gefühl, wieder hierher zu kommen. Das ist sehr wichtig für mich, denn natürlich habe ich hier Elvis getroffen. Wieder hier zu sein, bringt so viele Erinnerungen zurück.“ Als Elvis Ende der Fünfzigerjahre als Soldat nach Deutschland kommt, löst er eine Welle der Begeisterung aus. Erst vergangenes Jahr erzählt der auf Mrs Presleys Autobiografie basierender Film „Priscilla“, wie sie Elvis auf einer seiner Partys kennenlernt. Die damals Minderjährige und der Rockstar werden ein Paar, doch dann kehrt er in die USA zurück. Priscilla Presley, ehemalige Ehefrau von Elvis „Ich hätte nie gedacht, dass ich ihn jemals wiedersehe. Mein Vater und meine Mutter hingegen waren sehr glücklich, als er in die Staaten zurückkehrt ist. Sie dachten, sie hätten mich wieder zurück.“ Doch das Paar hält Kontakt, 1967 heiraten die beiden in Las Vegas. Nach Ehestreiten und zahlreichen Affären von Elvis folgt aber 1973 die Scheidung, Priscilla Presley geht danach mit Auftritten in Filmen und Serien ihren eigenen Weg. Ihr Besuch könnte über den Eintrag ins goldene Buch der Stadt hinaus einen weiteren Schub für […]

  • Historische Fotografien von Frankfurt

    Historische Fotografien von Frankfurt

    Das allererste Foto überhaupt ist 1826 entstanden. Mit einer Belichtungs-Zeit von acht Stunden! Auch 30 Jahre später steckte die Fotografie noch in den Kinderschuhen. Der Frankfurter Carl Friedrich Mylius war ein echter Pionier und ein Entdecker der Architektur-Fotografie. Das Frankfurter Städel Museum würdigt den berühmten Fotografen mit der Sonder-Ausstellung „Frankfurt Forever!“. Ansichten einer Stadt. Frankfurt um 1860 und heute. Die Stadt hat sich im Laufe von über 160 Jahren verändert. Manches ist nach alten Vorbildern wieder so gebaut worden, wie damals, anderes ist geblieben. Das Aussehen der Metropole am Main vor der Zerstörung durch zwei Weltkriege hat er festgehalten: Carl Friedrich Mylius. Einer der ersten Fotografen überhaupt. Philipp Demandt, Direktor Städel Museum Frankfurt „Der Schwerpunkt war auf alle Fälle die Liebe zur Stadt. Er war überzeugter Frankfurter und wollte die Stadt so, wie sie ist, wie sie war, wie sie sich auch entwickelt hat, unbedingt für die Nachwelt festhalten. Und er konzentriert sich eben wirklich auf Porträts von Gebäuden, muss man fast sagen.“ Von Gebäuden und vom Fluss. Ein ganz besonderes Werk der Ausstellung ist eine 7,80 Meter lange Ansicht des Mains. Es ist das erste fotografische Panorama Deutschlands.  Heute ist es die einzige Skyline Deutschlands. Wolkenkratzer am Fluss, der unverändert wirkt. Ganz anders ist die Art zu fotografieren. Heute: einfach mit dem Daumen aufs Smartphone gedrückt. Mitte des 19. Jahrhunderts: Nur etwas für Könner! Kristina Lemke, Kuratorin der Ausstellung „Damals zu fotografieren war sehr, sehr aufwändig. Alleine die Belichtungszeit dauerte 12 bis 15 Sekunden. Da waren natürlich die Architekturansichten sehr dankbare Motive. sAber die Belichtung musste natürlich stimmen, das Wetter musste stimmen und vor allen Dingen mussten die Platten immer vor Ort entwickelt werden. Das bedeutete, dass er bei seinen Streifzügen durch Frankfurt immer einen Dunkelkammerwagen mit sich führen musste.“ Um 1850 beginnt sich der Tourismus zu entwickeln, viele […]

  • Comics in der KZ Gedenkstätte Osthofen

    Comics in der KZ Gedenkstätte Osthofen

    Der 07. Oktober 2023. Der Tag, an dem die Terrorgruppe Hamas Israel überfallen und angegriffen hat. Seitdem hat das israelische Militär etliche Male zu Gegenangriffen im Gaza-Streifen ausgeholt. Tod und Leid gibt es auf beiden Seiten. Den Menschen in den Krisengebieten und auch hier vor Ort widmet sich jetzt eine Comicausstellung in der KZ-Gedenkstätte im rheinland-pfälzischen Osthofen. Im Zentrum eine simple Frage.     Wie geht es dir, Lilly? Momentan fühle ich mich definitiv nicht sicher. Es hat in der Geschichte noch nie eine Zeit gegeben, in der es sicher war, jüdisch zu sein. Ich kannte und kenne Menschen, die auf dem Nova Music Festival ermordet oder gefoltert wurden. Das Trauma und die Trauer sind unerträglich. Sechzig Mal die gleiche Frage: an Nachbarn, Bekannte, zufällige Begegnungen oder auch an die Chefin des Jüdischen Museums Frankfurt. Die Comiczeichner haben stundenlang Gespräche geführt und die dann aufs Papier gebracht. Martina Kracht, Kuratorin: „Die hatten das Gefühl nach dem Angriff der Hamas auf Israel, dass eine große Sprachlosigkeit herrscht zwischen allen. Und das wollten sie durchbrechen mit der einfachen, simplen, aber nicht immer leicht zu beantwortenden Frage ‚Wie geht es dir?‘“ Ganz bewusst soll hier die Menschlichkeit im Vordergrund stehen und nicht die politische Dimension des Nah-Ost-Konflikts. Das spüren auch die Besucher. Beate Ulrich, Besucherin: „Alles ist sehr verbunden mit starken Emotionen und gibt so ein bisschen ein Gefühl für die Zeit, in der wir gerade uns bewegen.“ Melanie Jung, Besucherin: „Es ist ein Kontrast zu den Nachrichten, die einen jeden Tag überrennen zu dem ganzen Thema. Und sehr vielfältig. Als hier ähnelt ja kein Comic dem anderen.“ Ich bin müde. Traurig. Besorgt. Überfordert. Ich habe in Gaza viel Familie verloren. Mein Alltag hier fühlt sich absurd an. Nachts schlafe ich kaum. Wieso muss ich mich distanzieren? Ist es nicht selbstverständlich, dass ich […]