Verhandlung gegen Prinz Reuß fortgesetzt
In Frankfurt geht der Mammutprozess gegen die mutmaßlichen Reichsbürger um Prinz Reuß weiter. Den Angeklagten wird die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zur Last gelegt, sie sollen einen Umsturz geplant und dabei Tote in Kauf genommen haben. Heute ging es um die Weltanschauung von Prinz Reuß.. Heute stehen Aussagen des mutmaßlichen Rädelsführers im Mittelpunkt: Reden von Heinrich XIII. Prinz Reuß, die teils im Internet kursieren. Etwa ein zehnminütiger Auftritt des Prinzen bei einem Kongress in Zürich Anfang 2019. Carsten Praeg, Reporter „Die auf Englisch gehaltene Rede lässt zumindest eine gewisse Geisteshaltung von Prinz Reuß erkennen. Die Bundesrepublik sei seit dem Zweiten Weltkrieg nicht souverän, ein Vasallenstaat ohne richtige Verfassung, die Gewaltenteilung sei eine Illusion. Schon oft gehörte Verschwörungstheorien, ganz nah am Denken der Reichsbürger – aber noch kein Beweis, dass Prinz Reuß einen Umsturz geplant hat.“ Die Verteidiger von Prinz Reuß kritisieren die zu hörende Simultanübersetzung in dem Video, Urheber unbekannt. Da der Originalton des Angeklagten nur schwer zu hören ist, widersprechen sie der Verwertung vor Gericht. Roman von Alvensleben, Anwalt von Prinz Reuß „Korrekterweise müsste man das wortwörtlich übersetzen. Und zwar von dem, was Prinz Reuß gesagt hat, und nicht, was irgendwer mal irgendwann meinte, interpretieren zu müssen.“ Die Staatsanwaltschaft führt aber noch weitere Videos vor, gefunden während der Durchsuchung bei Prinz Reuß. Die sogenannten „Proklamationsvideos“. Carsten Praeg, Reporter „In amateurhaft wirkenden Handyvideos ruft der Angeklagte vor einer Fahne mit Familienwappen das Fürstentum Reuß aus. Es wirkt wie eine größenwahnsinnige Fantasie.“ Auch weitere bei Prinz Reuß entdeckte Redeskripte stellen die rechtliche Legitimation der Bundesrepublik in Frage. Beim nächsten Prozesstag am morgigen Mittwoch sollen weitere Dokumente eingesehen werden.