Gesundheit

  • Ein Jahr neues Cannabis-Gesetz

    Ein Jahr neues Cannabis-Gesetz

    146 Seiten ist er lang, der Koalitionsvertrag von Union und SPD. Zum Thema Cannabis-Teillegalisierung steht darin gerade mal ein einziger Satz. Nämlich, dass die Legalisierung in diesem Herbst ergebnisoffen evaluiert -also bewertet- werden soll. Und das obwohl die Union vor der Bundestagswahl versprochen hatte, das Cannabis-Gesetz schnellstmöglich rückgängig zu machen. Erleichterung auf der einen, Sorge und Kritik auf der anderen Seite. Ein Stimmungsbild. Für ihn bedeutet Cannabis Genuss und Leidenschaft. Felix Herrmann betreibt mit seinem Team den Cannabis Social Club Rhoihesse in Wörrstadt. Vor wenigen Wochen haben sie hier die erste Ernte eingefahren. Felix Herrmann, CSC Rhoihesse e.V. „Wirklich in Deutschland legales Cannabis, also Konsumcannabis an Mitglieder ausgeben zu dürfen, das ist ein ganz großer Schritt für uns gewesen. Und jetzt geht es natürlich drum, dass wir das weitermachen dürfen.“ „Wir schaffen das Cannabisgesetz der Ampel ab“ stand im Bundestagswahlprogramm der Union. Jetzt soll es im Herbst dieses Jahres lediglich „ergebnisoffen“ evaluiert werden. Der rheinland-pfälzische CDU-Abgeordnete Christoph Gensch ist enttäuscht, dass sich die Union in den Koalitionsverhandlungen nicht durchgesetzt hat. Christoph Gensch (CDU), Abgeordneter Landtag Rheinland-Pfalz „Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, alle, die ich in Verantwortung wahrnehme und die sich mit diesem Gesetz beschäftigen, halten dieses Gesetz auch nach einem Jahr für ein schlechtes Gesetz, was die Ziele, für die es konzipiert wurde, verfehlt.“ Dass der Schwarzmarkt nur unzureichend eingedämmt wird, findet auch Felix Herrmann. Das liege unter anderem daran, dass es bislang nur wenige Clubs mit strengen Limitierungen und einer maximalen Mitgliederzahl von 500 gibt. Außerdem darf er Cannabis nicht verschicken, sodass die Mitglieder teils weite Wege auf sich nehmen müssten. Felix Herrmann, CSC Rhoihesse e.V. „Eine andere Sache ist das Konsumverbot im Verein. Und der Präventionsbeauftragte muss in jedem Fall gestärkt werden. Der ist zwar momentan vorgeschrieben vom Verein und auch geschult, aber der hat keinerlei Möglichkeit […]

  • Ein Jahr Organspenderegister

    Ein Jahr Organspenderegister

    Vor gut einem Jahr wurde ein Onlineregister für Organspender eingeführt. Die Hoffnung war groß, damit die niedrige Zahl von Organspenden in Deutschland steigern zu können. Die erste Zwischenbilanz fällt enttäuschend aus. Dazu mehr im Studiogespräch – vorher zeigen wir die Seite der Betroffenen, bei denen weiter das Gefühl der Ungewissheit bleibt. So wie bei Frank Ziehen aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis. Die Diagnose „Akutes Leberversagen“ zieht dem damals 55-Jährigen den Boden unter den Füßen weg. Doch er hat Glück und erhält schnell ein Spenderorgan und damit eine zweite Chance. Wer Frank Ziehen beim Joggen mit seinem Hund Sambo sieht, ahnt nicht, dass der 58-Jährige vor drei Jahren sogar das Gehen neu lernen musste. Denn Ende April 2022 verfärben sich seine Haut und Augen gelblich. Vom Krankenhaus in Simmern geht es in die Uniklinik nach Mainz. Die Schock-Diagnose: akutes Leberversagen. Frank Ziehen, Organempfänger „Dann wurden meine Werte eben von Tag zu Tag immer schlechter. Bis dann der Dr. Mittler zu mir gesagt hat: Wenn da am Dienstag, spätestens Mittwoch keine Leber kommt, dann werden Sie den Donnerstag nicht überleben.“ Die von den Ärzten vermutete Ursache für das Leberversagen: Medikamente, die Frank Ziehen über einen längeren Zeitraum zur Behandlung seiner Hüftgelenksarthrose nimmt. Doch er hat Glück. Es wird ein passendes Organ für ihn gefunden und 18 Tage nach dem Befund wird ihm eine neue Leber transplantiert. Von wem er sein Organ erhalten hat, erfährt Frank Ziehen nicht. Frank Ziehen „Fände ich schon toll, wenn man sich mal persönlich bei der Familie bedanken könnte. Weil es ist schon schwer. Du wirst halt jeden Morgen wach mit deinem neuen Organ. Und bist dankbar, dass es diesen Spender für dich gab.“ Seit der Transplantation heißt es: 6 Tabletten am Morgen, 3 Tabletten am Abend. Er ist deutlich häufiger schlapp und braucht Ruhepausen. Aber er lebt. Die in […]

  • Patricks Kampf gegen die Angst

    Patricks Kampf gegen die Angst

    Wenn Angst und Panik aber den Alltag bestimmen und das Leben beeinträchtigen, dann ist das nicht mehr normal. Stichwort: Angststörung. Eine aktuelle Studie zeigt, dass immer mehr Menschen – auch in Hessen – eine Angststörung haben. So wie Patrick, den wir in Bensheim getroffen haben. Die Sonne scheint, viele gut gelaunte Menschen spazieren durch die Bensheimer Innenstadt. Für Patrick die reinste Hölle. Seine Angststörung lässt ihn kaum am sozialen Leben teilhaben. Mit seinem Coach Thilo Hauke aus der Eingliederungshilfe übt er heute eine ganz normale Alltagssituation: einen Stadtbummel. Patrick K., leidet an einer Angststörung „Die Vorstellung, jetzt alleine da durchzulaufen löst schon die Panik in mir aus.“ „Wie äußert sich das jetzt gerade?“ „Die Beine fangen an zu zittern ein bisschen, ich kriege einen trockenen Mund und es wird alles bitzelig und es kribbelt alles ein bisschen und das Sprechvermögen ist auch … ich fasse keinen klaren Gedanken mehr.“ Von außen ist Patrick seine Panik kaum anzumerken. Das Meiste spielt sich in seinem Inneren ab. Sich mit seinem Coach zu unterhalten, lenkt ihn ein bisschen ab. Im Café wählt er den Tisch, der am weitesten entfernt von den anderen Gästen steht. Patrick K., leidet an einer Angststörung „Also wenn man wirklich jeden Tag Panik hat, man kann ja gar nichts tun. Nichts. Sie können nicht mit Freunden in die Disco, oder in die Kneipe oder ins Kino oder mit den eigenen Kindern auf den Spielplatz gehen oder einkaufen gehen. Und Sie haben so viele Verpflichtungen, Sie können die gar nicht machen. Theoretisch ist das alte Leben, so wie es war, ist weg.“ Zwölf Jahre ist es her, Patricks altes Leben. Die erste Panikattacke kommt ganz plötzlich und ändert sein Leben von einen Tag auf den nächsten. Patrick K., leidet an einer Angststörung „Ich saß auf dem Bett und es hat […]

  • Neuer Notfalltresen im Offenbacher Klinikum

    Neuer Notfalltresen im Offenbacher Klinikum

    Die Notaufnahme im Krankenhaus ist, wie der Name schon sagt, für Notfälle da. Doch oft landen dort auch Patienten, die eigentlich nicht da hin gehören, weil sie eben keine Notfälle sind. Volle Krankenhausflure, lange Wartezeiten und gestresstes Personal sind die Folge. In immer mehr hessischen Kliniken gibt es deshalb nun eine sogenannte „Ersteinschätzungsstelle“. So auch im Sana-Klinikum in Offenbach. Die fünfjährige Hanna hat sich vor ein paar Tagen am Finger verletzt. Jetzt ist er dick, eiterig und pocht. Der Kinderarzt hat sie und ihre Mutter hierher geschickt. Für die Krankenschwester an der „Ersteinschätzungsstelle“ ist es eindeutig: Ein Fall für die Notaufnahme. „Einmal ausfüllen und dann kommen Sie einfach nochmal zu mir mit der Karte, dann melde ich Sie an.“ Dieser Mann ist mit seiner 81-jährigen Mutter gekommen. „Hat sie jetzt auch starke Atemnot?“ „Atemnot, Phlegma,…“ „Hat sie Asthma-Medikamente, die sie nimmt?“ „Nein. Kein Asthma, keine Asthma-Medikamente.“ „Seit wann sind die Beschwerden jetzt so stark?“ „Donnerstag.“ Ein Fragenkatalog hilft Krankenschwester Selina Rieple bei der Entscheidung: Notfall oder ein Fall für den Hausarzt, beziehungsweise ärztlichen Bereitschaftsdienst. Auch in diesem Fall heißt es: Notaufnahme. Anders die nächste Patientin. Sie leidet seit mehreren Wochen unter Rückenschmerzen. Sonst hat sie keine Symptome. „Es ist jetzt nichts für die Notaufnahme an sich.“ Für sie heißt es: ab zum Hausarzt. Selina Rieple, Krankenschwester „Es ist tagesformabhängig, würde ich sagen, aber es ist schon Drittel wirklich, die wir eigentlich wegschicken, über die das System sagt, dass das nichts für die Notaufnahme ist.“ Seit circa sechs Monaten ist die „Ersteinschätzungsstelle“ am Offenbacher Sana-Klinikum nun in Betrieb. Früher mussten Patienten eine Nummer ziehen und teilweise lange warten, bis sie überhaupt mit jemandem gesprochen haben – und sich dann manchmal herausgestellt hat, der vermeintliche Notfall ist gar keiner. Das bedeutete Frust für beide Seiten. Christian Pietsch, Chefarzt Notfallmedizin „Umfragen zeigen, dass […]

  • Krankenhauslandschaft im Umbruch

    Krankenhauslandschaft im Umbruch

    Dass das Gesundheitssystem reformiert wird, ist beschlossene Sache. Jetzt müssen die Bundesländer die Reform umsetzen – also entscheiden, welches Krankenhaus künftig noch welche Leistungen anbieten soll. Und an welchen Standorten im Land eine Klinik einfach nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben ist und folglich schließen muss. Bis Herbst 2026 soll das dauern. Zeit, die vielen Krankenhausbetreibern aber nicht bleibt. Denn 70% der Krankenhäuser schreiben schon jetzt rote Zahlen. So auch das Verbundkrankenhaus Linz-Remagen im Norden von Rheinland-Pfalz. Vor genau einer Woche hat der Träger beantragt, ein sogenanntes Eigenverwaltungsverfahren zu eröffnen. Das bedeutet, er ist nicht zahlungsunfähig, aber um die Insolvenz zu verhindern, muss er sich sanieren. Damit ist jetzt Mark Boddenberg betraut. Details kann er noch nicht verraten, bekennt sich aber klar dazu, beide Standorte erhalten zu wollen. Mark Boddenberg, Anwalt für Insolvenzrecht „Ich sage Ihnen, wir gehen mit Maximalforderungen ins Rennen. Wir haben Konzeptionen erarbeitet, die müssen jetzt auch in Abstimmung mit den Mitarbeitenden noch verfeinert werden und durchgerechnet werden. Und mit diesen Konzepten gehen wir dann in die Verhandlungen. Immer mit dem Hauptziel, dass der Träger, das Verbundkrankenhaus sich am Ende wieder rechnet, um erhalten bleiben zu können.“ An 105 Standorten gibt es in Rheinland-Pfalz 86 Krankenhäuser. Kein Standort ist verzichtbar, erklärt der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch heute bei einer Pressekonferenz in Mainz. Im Zuge der Krankenhausreform werden sie sich aber verändern. Einerseits wird es zum Beispiel für Krebstherapien hochspezialisierte Zentren geben, andererseits: Clemens Hoch (SPD), Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz „Werden wir in Rheinland-Pfalz auch Regiokliniken in die Fläche bringen. Das sind die Anlaufpunkte für Patientinnen und Patienten für den Alltagsnotfall. Also wenn ich nicht mit dem Rettungsmittel in einer Notaufnahme muss, sondern mir am Wochenende das Malheur zuhause passiert und ich einen Arzt brauche.“ Bis zum 30. September können die Klinikleitungen Anträge dazu stellen, welche Leistungen sie künftig anbieten wollen. […]

  • Neues Plasmaspende-Zentrum in Fulda

    Neues Plasmaspende-Zentrum in Fulda

    Circa 5 Liter Blut hat ein menschlicher Körper. Es besteht aus Blutzellen und einem flüssigen Bestandteil, dem Blutplasma. Menschen mit Immunerkrankungen oder der Bluterkrankheit Hämophilie sind auf Medikamente angewiesen, die auf diesem Blutplasma basieren. Synthetisch herstellen kann man es allerdings nicht. Nötig sind deshalb Plasmaspenden von Menschen. Dafür wurde jetzt in Fulda ein neues Plasmaspende-Zentrum eingeweiht. Es ist klar, gelblich und enthält Wasser, Salze und Eiweiße. 55 Prozent des Bluts bestehen daraus: Blutplasma. Dieser Beutel Plasma gehört zu Stefan Lüders. Oder besser: gehörte, denn er hat etwas mehr als einen dreiviertel Liter davon hier im Plasmaspende-Zentrum in Fulda gespendet. Stefan Lüders, Plasmaspender „Ich habe vor 25 Jahren angefangen, habe schon über 1.000 Spenden gemacht und habe mit der Intention eben angefangen, Menschen etwas Gutes zu tun. Weil Plasma ja nicht künstlich hergestellt werden kann. Und dann hat sich so eine gewisse Routine auch eingestellt und es ist auch eine schöne Auszeit vom Alltag, wo man dann einfach auch mal für sich sein kann und weg von der Hektik.“ Da kommt ihm das Zentrum in Fulda gerade recht. Bis zu 70 Menschen spenden hier pro Tag ihr Plasma. Das ergibt 15.000 Liter Plasma im Jahr. Die Spenden werden eingefroren und anschließend zu Arzneimitteln verarbeitet. Peter Schrempp,  Plasmaspende-Zentrum Fulda „Die Patienten, die da versorgt werden, sind häufig schwer krank oder chronisch krank und brauchen zwischen 300 und 500 Spenden pro Patient alleine für diese Versorgung. Und da fehlt es einfach an sehr viel Plasma.“ Plasma spenden kann man hier schon seit einem Jahr, zunächst im Probebetrieb. Nun die offizielle Einweihung. Im Gegensatz zur „normalen“ Blutspende können gesunde Erwachsene Plasma bis zu 60 mal im Jahr spenden. Denn nur dieses wird herausgefiltert, die Blutzellen fließen wieder zurück in den Körper. Bereits nach zwei Tagen hat sich das entnommene Plasma wieder nachgebildet. Jutta Krank, […]

  • Neue Studie zur Verbreitung von Pestiziden

    Neue Studie zur Verbreitung von Pestiziden

    Der Frühling startet gerade so richtig durch. Überall blüht es. Auch auf den Äckern und in den Weinbergen im Land gedeihen jetzt Gemüse und Trauben, sodass viele Landwirte anfangen ihre Pflanzen vor Pilzen und Insekten zu schützen – meist mit Pestiziden. Doch diese Gifte landen nicht nur auf dem Acker, sondern verteilen sich weit darüber hinaus. Wie eine neue Studie der Technischen Universität Kaiserslautern-Landau jetzt erstmals herausgefunden hat. Die Kleine Kalmit bei Landau. Ein Naturschutzgebiet – umgeben von Dörfern aber vor allem Weinreben. Wenn die Winzer dort demnächst Pestizide spritzen, damit ihre Pflanzen gesund bleiben, gelangen diese auch zur Kleinen Kalmit und somit auch zu geschützten Insekten und Pflanzen. Ken Mauser und Carsten Brühl von der Universität Landau vermuten schon länger, dass sich Pflanzenschutzmittel über den Acker hinaus verbreiten, jetzt haben sie es zum ersten Mal nachgewiesen. Ken Mauser, Umweltwissenschaftler Universität Landau „Die Pestizide findet man auch im Pfälzerwald. Was erstaunlich war, weil sie ja dann entgegen der Hauptwindrichtung in den Pfälzerwald gelangen und es auch sehr bewaldete, abgelegene Regionen im Pfälzerwald gibt, wo minimal bis gar keine Landwirtschaft stattfindet. Und auch dort kommen die Pestizide an.“ Denn Pestizide werden nicht nur verweht, sie verdunsten auch und können über Regenwolken weit weg getragen werden. Die Forscher zeigen: Fast die ganze Landschaft am Oberrhein ist durch Pestizide belastet. Sie haben im Durchschnitt fünf verschiedene Wirkstoffe gefunden. Durch diesen Cocktail könnte sich ihre toxische Wirkung sogar verstärken. Carsten Brühl, Öko-Toxikologe Universität Landau „Pestizide haben einen Effekt auf die Umwelt und die Umwelt in der wir leben, leben natürlich auch andere Organismen, die für uns wichtig sind. Zum Beispiel eben die Insekten, die für die Bestäubung als Beispiel wichtig sind. Und damit natürlich auch für landwirtschaftliche Produktion also auch uns betreffen.“ Auch der direkte Einfluss von Pestiziden auf den Mensch ist schädlich. Studien […]

  • Schulung für Kindernotfälle

    Schulung für Kindernotfälle

    Wenn Notärzte und Notfallsanitäter gerufen werden, muss jeder Handgriff sitzen. Dafür müssen sich die Einsatzkräfte regelmäßig weiterbilden. In der Kinder-Notfallmedizin gab es dafür bisher keine Pflicht. In Hessen hat sich das in diesem Jahr geändert. Jetzt müssen sich Rettungskräfte zwei Stunden im Jahr speziell für Kindernotfälle schulen lassen. „Das ist die Lena, das ist meine Enkeltochter und etwas stimmt mit ihr nicht.“ Lena ist ein knappes Jahr alt und reagiert nicht mehr. Neben ihr: Medikamente ihrer Oma. Die hat den Rettungsdienst gerufen. Und der muss jetzt schnell handeln. Denn der Verdacht liegt nahe, dass sich das Baby vergiftet hat. Heute ist diese Szene nur eine Übung im Varisano Klinikum in Höchst. In der Realität sind Notfälle mit Kindern eher die Ausnahme.  Umso schwieriger für den Rettungsdienst, in solchen Fällen sicherer zu werden. Dr. Felix Maximilian Fausel, Oberarzt Klinik für Anästhesiologie „Wir wissen aus großen Untersuchungen, dass nur 5 Prozent aller Rettungsdiensteinsätze Kinder betreffen. Und hier müssen wir uns immer wieder klar machen: Kind ist alles bis 18 Jahre. Das heißt, die Spanne dieser Einsätze und auch der Patienten, die wir dort antreffen, ist gigantisch groß.“ Gerade die Versorgung von Kleinkindern und Säuglingen sei in der regulären Fortbildungspflicht nur bedingt geübt worden. Im zusätzlichen Kindernotfallkurs sollen Notärzte und Nofallsanitäter lernen, auf was sie im Vergleich zu Notfällen bei Erwachsenen speziell achten müssen. Notärztin Carola Grünert nimmt heute an einem der Kurse teil. Carola Grünert, Notärztin „Es ist natürlich nicht so die Routine da wie bei Erwachsenen. Und man muss viel rechnen, gerade auch was die Dosierungen angeht. Man muss, wie gesagt, auch die Größen von Equipment beachten, das ist bei Erwachsenen auch nicht so. Und das lernt man in dem Kurs, dass man hier so ein bisschen auf verschieden alte Kinder eingeht und die Besonderheiten.“ Für die neue Regelung setzte sich […]

  • Schwerere Erkältungskrankheiten nach Corona?

    Schwerere Erkältungskrankheiten nach Corona?

    Husten im Bus, schniefende Nasen auf der Arbeit – in Deutschland leiden gerade rund 6,7 Millionen Menschen an einer Atemwegsinfektion. Aber woran liegt der hohe Krankenstand? Einige vermuten, dass es etwas mit den Folgen der Corona-Pandemie zu tun haben könnte? Aber ist das wirklich so? Wir sind dem ganzen auf die Spur gegangen. Es ist der Höhepunkt der Grippewelle. Überall hört man es niesen, husten, schnäuzen. Dementsprechend voll sind die Wartezimmer in den Arztpraxen. So auch bei Allgemeinmediziner Stephan Briem in Mainz. Dr. Stephan Briem, Hausarzt in Mainz „Also wir erleben im Moment einen Gipfel der Grippewelle, das kann man wahrscheinlich so sagen. Die letzten Wochen sind geprägt von sehr vollen Infektsprechstunden bei uns in der Praxis. Gerade am gestrigen Tag kann ich sagen, dass wir 40 bis 50 Akutpatienten mit Atemwegsinfekten in der Praxis betreut haben. Und auch eine vergleichbare Zahl, die sich über eine telefonische Krankschreibung krankgemeldet haben.“ Einige Patienten berichten, sie seien jetzt viel öfter krank als vor der Coronapandemie. Könnte also eine vorangegangene Covid-Infektion Schuld an der Krankheitswelle sein? Wir fragen den Direktor der Klinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Marburg. Bernhard Schieffer forscht zu den Spätfolgen von Corona. Prof. Dr. Bernhard Schieffer, Klinikdirektor Kardiologie Universitätsklinikum Marburg „Es mehren sich die Befunde aus der Wissenschaft, dass Teile des Virus persistieren über Monate bis Jahre und das Immunsystem kompromittieren. Und da ist es nicht erstaunlich, dass die Empfänglichkeit für andere Viruserkrankungen – und hier sind vor allem im Moment RSV und Influenza sehr groß – dazu führen, dass die Menschen häufiger ausfallen und schwerere Erkrankungen haben. Schwerere Erkrankungen der Atemwege aber auch vor allem schwerere Erkrankungen, die mit einer Herzbeutel- und Herzmuskelentzündung einhergehen und das ist tatsächlich etwas, das uns große Sorgen bereitet. Sie kommen mit den Infekten nicht mehr so schnell zurecht, weil sie den ersten noch […]

  • Rare Disease Day: Die seltene Stoffwechselkrankheit MPS

    Rare Disease Day: Die seltene Stoffwechselkrankheit MPS

    Am 29. Februar ist der „Tag der seltenen Krankheiten“. Da es den in diesem Jahr nicht gibt, rücken viele seltene Krankheiten schon am 28. Februar, also heute, ins Licht der Öffentlichkeit, um sie bekannter zu machen und Betroffenen Halt zu geben. Wir wollen den Tag zum Anlass nehmen, um Ihnen die seltene Stoffwechselkrankheit MPS vorzustellen. Dafür haben wir eine junge Frau aus Mainz und ein junges Mädchen aus Nordhessen getroffen.   Heute ist ein außergewöhnlich guter Tag für die sechsjährige Judith. Mit ihren zwei großen Brüdern Hendrik und Nils spielt sie im Garten fangen. Erkundet das Trampolin. Was Geschwister eben so machen. Doch nicht jeder Tag fühlt sich so an wie der heute.  Maria, Mutter von Judith: „Bei uns ist das größte Thema tatsächlich die Schlafstörung. Und einfach dass sie extrem hyperaktiv ist. Also länger als ein bis zwei Minuten das gleiche und dann müssen wir was anderes machen und am liebsten laufen, rennen, in Bewegung sein. Ganz, ganz viel Energie ist drin in unserem Alltag.“  Judith leidet unter der Stoffwechselkrankheit MukoPolySaccharidose, kurz MPS. Vereinfacht gesagt fehlt ihr ein Enzym und dadurch können bestimmte Stoffe im Körper nicht abgebaut werden. Die lagern sich stattdessen in Zellen ab, so dass verschiedene Organe ihre Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen können. Maria, Mutter von Judith: „Und deshalb ist die Krankheit auch leider fortschreitend, weil immer mehr Abfall einfach im Körper bleibt und dann zu immer mehr Einschränkungen führt.“ Medikamente, die die Krankheit heilen, gibt es nicht. Dadurch ist die Lebenserwartung von Kindern mit MPS gering. Bei Judith ist das Nervensystem betroffen, sie hat eine geistige Behinderung. An den Vormittagen ist sie in einer Förderschule, einige Stunden in der Woche beim Kinderhospizverein. Doch den Familienalltag bestimmen unzählige Arzttermine und eine Betreuung rund um die Uhr. Denn Judith hat kein Gefahrenbewusstsein. Maria, Mutter von Judith: […]

  • Heute ist Valentinstag!

    Heute ist Valentinstag!

    Für viele Verliebte und Pärchen der Tag der großen Gesten und Blumensträuße – für andere ein ganz normaler Tag wie jeder andere. Wir haben uns mal umgeschaut, wie viel Liebe und Romantik auch heute an so einem bewölkten Tag in der Luft lag. Gerhard Ringsdorf „Ja, es hat sofort gefunkt. Liebe auf den ersten Blick. Wie sie neben mir her lief und wir haben uns unterhalten und ihre Stimme, ihre Art, da hab ich gemeint, irgendwie, da ist was. Seelenverwandtschaft, wie man das auch nennen kann. Das war ein tolles Gefühl, das haben wir selbst nicht gerafft am Anfang, aber am nächsten Tag, da war uns das schon wesentlich klarer, das wir zusammenpassen. Monika Ringsdorf „Und ja, wir sind ein Paar und haben zwei Kinder.“ Matthias Gärtner „Wir haben uns an Fastnacht kennengelernt, haben heute Hochzeitstag, somit kann man den Tag auch nie vergessen ebenso wie den Valentinstag.“ Jacqueline Gärtner „Ich habe ein bisschen länger gebraucht, weil ich noch in einer Beziehung war, fand ihn aber von Anfang an ganz toll und dann ging es eben seinen Weg, wie es so geht und jetzt sind wir glücklich verheiratet.“ Jonas Schnabel „Ist für die Frau heute. Wir haben uns auch gleichzeitig an Valentinstag kennengelernt. Also doppelter Druck sozusagen, aber ich mache es gerne. Valentinstag ist nicht nur Kommerz für uns sondern auch ein besonderer Tag.“ Christian Wenk, Blumenhändler „Viel Arbeit, viele Sträuße, viele Nächte aber es macht Spaß.“ „Lieber alle zwei, drei Wochen ein Sträßchen nach Hause bringen als nur an diesem Tag, aber natürlich bekommt meine Frau auch Blumen.  „ Jacqueline Gärtner „Ich habd ihm einen Kuchen gebacken, den hat er schon bekommen und jetzt genießen wir einfach die Zeit miteinander, das kommt im Alltag oft zu knapp.“ Helena Kotsis-Völlnagel „Zukünftig werden wir dann doppelt feiern. Den Valentinstag und unseren […]

  • Fünf Jahre Corona - einer der ersten Patienten berichtet

    Fünf Jahre Corona – einer der ersten Patienten berichtet

    Vor fünf Jahren hat sich unser aller Leben drastisch verändert. Der Grund dafür war tausendmal kleiner als ein Staubkorn – ein Virus namens SARS-CoV-2, besser bekannt als Corona. Es ging um die Welt und erreichte Ende Februar 2020 schließlich auch Hessen. Ärzte und Pflegekräfte müssen sich dem unbekannten Virus stellen. Schnell wird klar: Es ist ernst und kann mitunter auch lebensgefährlich sein. Wir stellen einen der ersten Corona-Patienten in Hessen vor, der ganz zu Beginn der Pandemie, am 26. März 2020, ins Krankenhaus gekommen ist.

  • Sorge um Tierseuchen auf Landwirtschaftlicher Woche in Südhessen

    Sorge um Tierseuchen auf Landwirtschaftlicher Woche in Südhessen

    Vor einem Jahr rollten sie mit ihren Traktoren quer durchs Land, blockierten Straßen und machten ihrem Unmut Luft – auf zahlreichen Bauerndemonstrationen. Auch wenn die großen Maschinen inzwischen auf die Äcker zurückgekehrt sind, ist die Stimmung noch immer angespannt. Momentan machen unter anderem fehlende Planungssicherheit und Tierseuchen den Landwirten zu schaffen. Zwei große Themen der 70. Landwirtschaftlichen Woche im südhessischen Gernsheim. Bilder aus dem Januar vergangenen Jahres: 2.000 Traktoren nehmen Kurs in Richtung der hessischen Staatskanzlei um gegen Bürokratisierung und Überregulierung zu demonstrieren. Der Protest., es gibt ihn noch – wenn auch nur in kleiner Form und nicht mehr ganz aktuellen politischen Farben. Die Landwirtschaft stünde an einem Wendepunkt, so Bauernpräsident Karsten Schmal, Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit seien gefährdet. Karsten Schmal, Präsident Hessischer Bauernverband „Die Stimmung ist deutlich schlechter in der Landwirtschaft als die wirtschaftliche Lage bei dem einen oder anderen. Aber bei den Tierhaltern muss man schon sagen, dass das Seuchengeschehen und die schwierige Vermarktungslage schon ein Problem darstellt.“ Seit dem ersten Fall der Afrikanischen Schweinepest im vergangenen Juni kämpfen Schweinehalter besonders im Kreis Groß-Gerau mit den Auswirkungen. Hausschweine gibt es dort kaum noch, über 3.000 wurden getötet. Dazu kommt die Sorge vor der Maul- und Klauenseuche seit dem ersten Ausbruch in Deutschland nach über 35 Jahren. Ingmar Jung (CDU), Landwirtschaftsminister Hessen „Bei der Maul- und Klauenseuche haben wir bisher einen Fall in Brandenburg. Da haben wir jetzt die Analytik hochgefahren, achten besonders auf Symptome. Am meisten beschäftigt uns natürlich noch die Afrikanische Schweinepest, die wir mitten in Hessen am wüten haben. Auch da ist es uns, glaube ich, gut gelungen, die Ausbreitung eindämmen zu können und sind guter Dinge, dass wir die Schweinehaltung bei uns erhalten können in Hessen und dass wir irgendwann auch wieder in eine Phase kommen, bei der wir dann über eine komplette Eindämmung reden können.“ […]

  • Modellprojekt zum Verkauf von Cannabis

    Modellprojekt zum Verkauf von Cannabis

    Seit Frühling 2024 ist der Konsum und Besitz von Cannabis unter bestimmten Umständen legal. Es darf auch privat und in Cannabisclubs angebaut werden. Doch frei verkäuflich ist die Droge bislang nicht. Und es kann auch sein, dass das so bleibt. Denn die CDU möchte das Gesetz lieber heute als morgen abschaffen. Und so ist Cannabis auch Thema im aktuellen Bundestagswahlkampf. In Groß-Gerau geht man dennoch ein Modellprojekt an – Cannabis soll es künftig auch in Fachgeschäften oder Apotheken geben. Kiffen – in Deutschland legal. Doch kaum einer weiß, was da in dem Joint steckt. Denn häufig werden die Cannabisblüten auf dem Schwarzmarkt gekauft und diese Ware ist nicht selten verunreinigt. Nicht mehr beim Dealer an der Ecke kaufen zu müssen, das ist das Ziel des bundesweiten Modellprojekts. In Zusammenarbeit mit der Universität Düsseldorf testet der Kreis Groß-Gerau, wie sich die Abgabe von kontrolliert angebautem Cannabis in Apotheken auswirkt. Davon erhoffen sich die Forscher wichtige Erkenntnisse. Prof. Dr. Justus Haucap, Leiter Forschungsprojekt „Da wollen wir besser verstehen: Wie kann man den Schwarzmarkt möglichst effektiv zurückdrängen? Welche Kundengruppen beziehen eigentlich aus welchen Quellen ihr Cannabis? Welche letztendlich Preise kann man überhaupt verlangen, um den Schwarzmarkt effektiv zurückzudrängen? Das sind wichtige Fragen. Aber wir hoffen auch, dass es noch weitere Fragen gibt, die wir beantworten können, zum Beispiel; wie entwickelt sich der Konsum von anderen Substanzen, wenn Cannabis legal wird? Hat das Auswirkungen auf den Alkoholkonsum, auf den Konsum von Schmerzmitteln, auf den Konsum von anderen illegalen Drogen?“ Das Projekt ist über fünf Jahre angelegt. Mitmachen kann jeder, der im Kreis Groß-Gerau wohnt und über 18 Jahre alt ist. Zuvor muss man sich einmalig mit seinen Personalien registrieren. Die Daten sollen aber anonym bleiben. Adil Oyan (Bündnis 90 / Die Grünen), Erster Beigeordneter Kreis Groß-Gerau „In der Apotheke werden sie nur mit einer […]

  • Leben mit COPD

    Leben mit COPD

    Sie ist schon jetzt eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland: COPD – eine Volkskrankheit, die vielen gar nicht bekannt ist – und das, obwohl die Zahlen immer weiter steigen. COPD ist die englische Abkürzung für „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“. Sie wird vor allem durchs Rauchen verursacht – selbst dann, wenn man das Laster schon lange abgelegt hat. Wir haben Betroffene aus Mainz und Wiesbaden begleitet. Wenn Rolf-Dieter Voss nach Hause kommt, dann nie ohne sein mobiles Gerät. Denn der 78-Jährige braucht rund um die Uhr Sauerstoff. Drei Stunden hält die Batterie, zuhause wechselt er dann auf die feste Station mit 12 Metern Sauerstoffschlauch. Die Lungenerkrankung ist bei ihm immer weiter vorangeschritten, obwohl er vor 20 Jahren mit dem Rauchen aufgehört hat. Rolf-Dieter Voss, COPD-Patient „Aber was kaputt ist in der Lunge, ist kaputt. Das repariert sich nicht mehr. Anders ist es, wenn Sie eine andere Krankheit haben. Wenn ich schlecht höre, kriege ich ein Hörgerät. Aber die Lunge ist kaputt, die ist fertig.“ Mit seiner Lebensgefährtin teilt er ein ähnliches Leid, sie hat Lungenhochdruck. Bei Rolf-Dieter Voss wurde eine schwere COPD festgestellt, sein Lungenvolumen schafft nur noch 30 Prozent des Möglichen. Bei der chronischen Lungenerkrankung verschleimen die Bronchien, defekte Lungenbläschen bilden sich und können kaum noch Sauerstoff wandeln. Das kann bei jeder Anstrengung zur Atemnot führen. Rolf-Dieter Voss, COPD-Patient „Ohne Sauerstoff wird es heute sehr schwer für mich, durchzukommen. Ganz ruhig in die Ecke setzen, ganz ruhig versuchen zu atmen. Aber langsam, aber sicher wird der Sauerstoff im Blut immer weiter fallen.“ Schlimmstenfalls können die Patienten ersticken. Hierzulande leidet jeder 14. über 40 Jahren an COPD. Neben Feinstaub ist die häufigste Ursache das Rauchen, obwohl die Zahl der Raucher sinkt. Doch die Lunge hat ein Langzeitgedächtnis und schlägt verspätet zurück. Zudem ist die Dunkelziffer bei den Erkrankten hoch. Prof. Michael Kreuter, […]