Umwelt

  • Schweine im Weinberg

    Schweine im Weinberg

    Ziegen und Schafe werden in der Landwirtschaft als natürliche Rasenmäher immer beliebter. Es ist eine Win-Win-Situation: Die Tiere bekommen leckeres Gras zu fressen und die Landwirte sparen sich Zeit und Sprit für die Mähmaschine. Dieses Konzept gibt es auch auf dem Winzerhof Frick in Duchroth im Kreis Bad Kreuznach. Hier setzt man allerdings auf eine eher ungewöhnliche Tierart. Das sind „fett und rund“ – ja, so heißen diese beiden Schweine wirklich. Genauer gesagt ist das die Übersetzung ihres Rassenamens – „Kunekune“. Diesen Titel haben die Maori in Neuseeland den Schweinen verpasst, denn von dort stammen sie ursprünglich. Jungwinzerin Laurence Frick hat sich für die beiden etwas liebevollere Namen überlegt: Bodo und Emma. Denn die beiden sind wichtige Mitarbeiter im Betrieb. Laurence Frick, Winzerhof Frick „Also die Schweine halten das bei uns im Unterstock quasi frei, also die fressen die ganzen Gräser und Kräuter weg, so müssen wir halt mit dem Traktor nicht mehr in den Weinberg, oder weniger in den Weinberg und sparen uns auch, mit dem Freischneider durchzugehen. Das sind quasi unsere natürlichen Rasenmäher, wenn man so will und das funktioniert echt ganz gut.“ Hier können Bodo und Emma das tun, was sie am besten können: fressen, fressen und noch mal fressen. Und zwar besser als ihre Vorgänger. Bevor die Schweine vor rund drei Jahren hier angestellt wurden, haben Schafe noch ihren Job gemacht. Laurence Frick, Nachwuchs-Winzerin „Die Rasse kommt ja ursprünglich aus Neuseeland und meine Eltern sind da jetzt schon ein paar Mal im Urlaub gewesen und haben das dann da gesehen, dass die da wirklich auch in Weinbergen eingesetzt werden und da mit den Schafen mitlaufen und genau, da habe ich gedacht, ich möchte das hier auch mal ausprobieren.“ Jetzt leben sie zusammen mit den Hühnern im Weinberg. Bodo und Emma halten nicht nur das Gras kurz, […]

  • Geplante Heizwende – Heizungsbauer im Stress

    Geplante Heizwende – Heizungsbauer im Stress

    Die großen Pläne des grünen Bundesklimaschutz-ministers Robert Habeck verunsichern viele Bürger. Denn sie sollen ab dem nächsten Jahr keine reinen Gas– oder Ölheizungen mehr anschaffen dürfen. Neu eingebaute Anlagen müssen dann zu mindestens 65% mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Bestandsheizungen dürfen so lange weitergenutzt werden, bis eine Reparatur nicht mehr möglich ist. Seit diese Pläne bekannt geworden sind, klingeln die Telefone bei den Heizungs-bauern ununterbrochen. „Guten Tag. Die Firma Henkel – Heizung und Sanitär. Simon Henkel.“ Bis zu 20 Neukundenanfragen gehen täglich bei der Bad Kreuznacher Heizungsfirma Henkel ein. Viele Anrufer wollen noch schnell eine herkömmliche Gasheizung einbauen lassen, bevor das im nächsten Jahr nicht mehr möglich ist. Doch die Antwort ist meistens dieselbe. „…da muss ich Sie leider enttäuschen. Das werden wir in diesem Jahr nicht mehr gemacht bekommen.“ Unter den Anrufern sind auch viele mit gut funktionierenden Heizungen. Nachdem die Bundesregierung ihre Pläne für die Wärmewende vorgestellt hatte, wollen diese jetzt ihre noch fast neuwertige Heizung gegen eine Wärmepumpe austauschen. Simon Henkel, Heizungsbauer „Hier können wir nicht mit beruhigtem Gewissen zu einer neuen oder auch zu einer Wärmepumpe beraten, denn energetisch gesehen macht es dann nicht wirklich Sinn hier ein fast neues Gerät zu demontieren, nur um zwingend eine Wärmepumpe zu installieren.“ Weil Bestandsheizungen auch in den nächsten Jahren noch genutzt werden dürfen, rät der Heizungsbauer dazu, diese Anlagen zu reparieren statt sich eine komplett neue Heizung anzuschaffen. Denn Ersatzteile für reine Gas– und Ölheizungen werden weiterhin verfügbar sein. Die von der Bundesregierung favorisierte Wärmepumpe hingegen, macht bei vielen älteren Häusern nur wenig Sinn. Simon Henkel, Heizungsbauer „Die Wärmepumpe funktioniert energetisch am sinnvollsten, wenn sie niedrige Temperaturen erzeugen muss und somit ist es in einem Bestandsgebäude, vor allem wenn es eben mit Heizkörpern betrieben wird und sehr viel Energie benötigt, oft nicht wirtschaftlich, eine Wärmepumpe zu betreiben.“ Das […]

  • Investitionsprogramm für kommunalen Klimaschutz

    Investitionsprogramm für kommunalen Klimaschutz

    Bis 2040 soll Rheinland-Pfalz klimaneutral sein – das steht im Ampel Koalitionsvertrag, wenn der Masterplan bis dahin auch noch lange nicht steht. Und so gibt es nach und nach Bausteine auf dem Weg zur Klimaneutralität: Jede Kommune soll pro Bürger 42 Euro für den Klimaschutz bekommen. Ist das mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein? Wir haben uns mal in Alzey umgeschaut. Die neue Feuerwehr in Alzey. Geheizt wird mit einer Wärmepumpe und ihren Strom gewinnt sie über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Doch zur klimaneutralen Energiegewinnung reicht es noch nicht ganz. Marcel Klotz, Klimaschutzmanager Alzey „Wir merken eben im Betrieb, dass wir noch mehr Strombedarf haben, sodass wir auf dieser großen Fläche überlegen, mehr Photovoltaik aufzubringen.“ Dafür kann in Zukunft Geld aus dem Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation, kurz KIPKI, genommen werden. 250 Millionen Euro nimmt das Land dafür einmalig in die Hand. Aus einer Liste an Maßnahmen können die Kommunen aussuchen, wofür sie das Geld verwenden möchten. Alzey stehen 556.000 Euro zu. Einen Teil wird die Stadt direkt an ihre Bürger weitergeben. Die können sich dann beispielsweise einen neuen, effizienten Kühlschrank kaufen. Der Großteil des Geldes soll aber in den Ausbau von Photovoltaik auf kommunalen Gebäuden wie Kitas investiert werden. Marcel Klotz, Klimaschutzmanager Alzey „Aus meiner Sicht und auch aus Sicht der anderen Klimaschutzmanager ist es eben so, dass die kommunalen Gebäude die größte Baustelle im Klimaschutz auch sind, weil dort ein enormer Investitionsstau herrscht.“ Das bemängelt auch die CDU im rheinland-pfälzischen Landtag. Sie und die Freien Wähler haben das neue Gesetz gelobt und ihm auch zugestimmt. Dennoch sieht die Opposition Nachholbedarf an so mancher Stelle. Patrick Kunz (Freie Wähler), Abgeordneter Landtag Rheinland-Pfalz „Klimaschutzprojekte, die bereits in den kommunalen Haushalten für 2023 veranschlagt sind, können nicht über das KIPKI-Programm gefördert werden. In der Konsequenz werden entsprechende Vorhaben […]

  • Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz

    Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz

    Ist ihre Unwetterwarnung auf dem Handy gestern auch angesprungen? Ein plötzlicher Starkregen hat in der Nacht zu Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz geführt. Neben Römerberg im Süden ist auch der Norden betroffen, besonders Daaden im Westerwald. Rund 250 Rettungskräfte hatten alle Hände voll zu tun. Gegen 19 Uhr beginnt der starke Regen. Nur kurze Zeit später führt das Unwetter zu überfluteten Straßen – die ersten Keller stehen unter Wasser. Der plötzliche Starkregen überrascht die Anwohner in Daaden-Herdorf: Elvin Basherov, Anwohner „Nachmittag hat es ein bisschen geregnet und danach plötzlich war es so viel. Ist immer hochgegangen und Matsch und alles. Dann ist alles so passiert.“ Kurze Zeit später steht das Wasser schon im Treppenhaus von Elvin Basherov. Elvin Basherov, Anwohner „Wir haben mit der Hand alles sauber gemacht mit den Nachbarn. Wir haben eine gute Nachbarschaft, haben zusammen die ganze Straße gemacht und auch hier auch. Wir haben geschafft.“ Im Einsatz sind rund 250 Hilfskräfte, darunter alle Feuerwehren der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf. Sie werden unterstützt von Kräften des Technischen Hilfswerkes und des Deutschen Roten Kreuzes. Ein solches Starkregenereignis hat die Region seit mehreren Jahrzenten nicht mehr erlebt, so Matthias Theis von der Feuerwehr Daaden Herdorf. Matthias Theis, Feuerwehr Daaden Herdorf „Da vorher so viel Wasser nachgelaufen ist, dass das Wasser, was man quasi hinten rausgepumpt hat, vorne wieder reingelaufen ist.“ Rund 30 Menschen müssen in der Nacht für mehrere Stunden ihre Häuser verlassen. Helmut Stühn, (parteilos), Bürgermeister Daaden Herdorf „Es war ein Ereignis, dass sicher so bisher in meiner Lebenszeit nicht stattgefunden hat. Ich war sehr betroffen davon, was hier an Wassermassen hier durch das Daadetal angekommen ist.“ Auch im Rhein-Pfalz-Kreis kommt es zu Überschwemmungen. In Römerberg versuchen sich die Anwohner mit mobilen Sperren zu helfen und das Wasser umzuleiten. Trotzdem: Rund 130 Keller sind hier geflutet. Erst vor zwei Jahren war die […]

  • Dachmarke „Rheinland-Pfalz.Gold“ lebt wieder auf

    Dachmarke „Rheinland-Pfalz.Gold“ lebt wieder auf

    Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt hat heute in Mainz eine neue Kampagne unter der Dachmarke „Rheinland-Pfalz.Gold“ vorgestellt, mit der die Landesregierung für den Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz werben will. „Gold“ stehe dabei für wesentliche Eigenschaften der Menschen und Regionen. Daniela Schmitt (FDP), Wirtschaftsministerin Rheinland-Pfalz „Das sind natürlich unsere fleißigen Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich Großartiges die letzten Jahre aufgebaut haben. Es sind aber auch unsere Landschaften. Der Weinbau natürlich, aber auch die Landwirtschaft. Ganz klassisch sind unsere Flusstäler, wenn wir an Rhein und auch Mosel und die Lahn denken. Und das ist alles, was letztendlich auch mit ‚Gold‘ ein Stückweit aufgegriffen wird. Und deswegen findet sich das auch sehr schön in der Kampagne wieder.“ Die Kampagne umfasse zahlreiche Veranstaltungen und Werbeaktionen. Die Landesregierung wolle damit vor allem mehr Investoren, Unternehmensgründer und Fachkräfte für Rheinland-Pfalz begeistern.

  • Gewappnet sein für die nächste Flut

    Gewappnet sein für die nächste Flut

    In der Nacht zum 15. Juli 2021 brachte Starkregen nie gekannten Ausmaßes Leid und Zerstörung über die Bewohner des Ahrtals. Die Folgen: 134 Todesopfer. Zudem haben Hunderte ihre Häuser, Wohnungen, Betriebe und Existenzen verloren. Heute kam die Enquete-Kommission des rheinland-pfälzischen Landtags in verschiedenen Gemeinden im Ahrtal zusammen, um sich eineinhalb Jahre nach der Flut vor Ort mit Experten auszutauschen, wie künftig Katastrophen dieser Größenordnung verhindert werden können. Welche Vorkehrungen müssen zukünftig getroffen werden, damit sich die schrecklichen Bilder aus dem Ahrtal nicht wiederholen? Und welche Einschränkung wird das mit sich bringen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich seit Oktober 2021 die Enquete-Kommission. Enquete, das ist Französisch und heißt „Untersuchung“. Aber anders als im Untersuchungsausschuss zur Flutnacht geht es bei der Enquete-Kommission nicht um die Aufarbeitung politischer Verantwortungsbereiche, sondern um notwendige Zukunftsstrategien zur Katastrophenvorsorge. Dr. Lea Heidbreder, (Bündnis 90 / Die Grünen), Vorsitzende der Enquete-Kommission: „Wir sehen auf jeden Fall: Extremwetterereignisse werden in ihrer Intensiät, in ihrer Häufigkeit zunehmen und wir brauchen Strategien, wie wir uns für die Zukunft gut aufstellen. Gerade im Bereich Hochwasservorsorge.“ Daher einer der Schwerpunkte: Die Neuordnung der Weinbaugebiete, wie hier in Dernau. Künftig sollen die Reihen von Weinreben nur noch parallel zum Fluss und mit einem Abstand von zwei Metern zueinander gebaut werden. Sebastian Turck, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum „Sie müssen sich vorstellen, dass vor der Flut die Zeilenrichtung, die Reben senkrecht zum Fluss, zur Ahr aufgezeilt waren. Und die Reben haben gewirkt wie Brücken, wie ein Hindernis. Und die Vorgaben der Wasserwirtschaft sind, dass die Zeilenrichtung gedreht wird, sodass im übertragenenen Sinne das Wasser durch die Zeilen durchfließen kann. Und das bedingt eine Veränderung der darunter liegenden Grundstücke. Heißt: Mehr Sicherheit, weniger Anbaufläche. Ganze 60 Hektar Weinbaufläche wurden bei der Flut im Ahrtal zerstört. Davon sind 10 Hektar wegen neuer gesetzlicher Vorgaben künftig nicht mehr für den […]

  • Moderne Technik kontrolliert Biotonnen

    Moderne Technik kontrolliert Biotonnen

    Immer mehr Restabfall landet in der Biotonne – ein Problem, das in den letzten Jahren im Landkreis Fulda immer offensichtlicher geworden ist. „Dagegen müssen wir etwas tun“, hat sich der Kreis gedacht und seine Müllfahrzeuge jetzt mit einer Technik ausgestattet, die Fremdstoffe im Biomüll schon bei der Leerung erkennen soll. Das weiße Lämpchen und ein Piepsen zeigen: Mit dieser Tonne stimmt was nicht. Hier war etwas drin, das nicht in den Biomüll gehört. Zum Beispiel: Metalle, Katzenstreu, Windeln, oder Plastiktüten. Und auch die angeblich kompostierbaren Biomüllbeutel gehören nicht in die Biotonne. Claus-Dieter Blachnik, Abfallwirtschaft Landkreis Fulda „Die Zeiten in denen die sich abbauen oder zersetzen reichen in industriellen Prozessen nicht aus. Das geht so schnell. In der Zeit sind die in der Regel nicht vollständig abgebaut.“ Seit 2018 kontrolliert der Kreis stichprobenartig per Augenmaß. In jeder zehnten Tonne fanden die Müllentsorger dabei Dinge, die dort nicht reingehören. Von der Glasflaschen über Plastik- und Aludosen bis hin zu Bauschutt war schon alles dabei. Claus-Dieter Blachnik, Abfallwirtschaft Landkreis Fulda „Wir haben jetzt dann aber festgestellt, wir können das mit diesen Stichproben … kriegen wir das nicht hin, die Qualität so zu verbessern, dass das akzeptabel ist.“ Nun prüfen Sensoren am Müllfahrzeug bereits beim Entleeren der Tonnen systematisch auf Metallteile. Ein erster Hinweis darauf, dass hier nicht ordnungsgemäß getrennt wurde. Bei der heutigen Leerung in Künzell-Dirlos läuft es zunächst noch reibungslos. Dann – nach etwa 20 Tonnen – schlagen die Sensoren am Fahrzeug aber doch an. Claus-Dieter Blachnik, Abfallwirtschaft Landkreis Fulda : „Es ist deutlich weniger geworden. Im Moment ist es so, wir haben rund 38.000 – 39.000 Biotonnen draussen. Wir haben jetzt bei den letzten Abfuhren – also wenn wir einmal durch den ganzen Kreis fahren – haben wir zwischen 1.400 und 1.500 Tonnen im Moment detektiert. Das sind so zwischen 3 […]

  • Quartiersmanager im sozialen Brennpunkt

    Quartiersmanager im sozialen Brennpunkt

    Armut, Arbeitslosigkeit, hohe Kriminalität und niedrige Bildung. Der Ausländeranteil liegt bei fast 50 Prozent. Das Kasseler Viertel Nord-Holland, das von allen nur „Nordstadt“ genannt wird ist wohl das, was man als Problem-Viertel bezeichnet. Umut Kaban ist hier der Quartiersmanager. Er kennt die Probleme und den schlechten Ruf der Gegend – und tut alles dafür, dass sie sich ändern. Eine Einrichtung für Tagespflege in der Kasseler Nordstadt. Viele Menschen im Viertel haben keine Angehörigen mehr, bekommen zu Hause keinen Besuch. Umut Kaban kommt fast täglich hier her um die Bewohner bei Schreiben an Ämter zu unterstützen oder einfach nur, um ein paar freundliche Worte zu wechseln. Armut und Einsamkeit im Alter – nur zwei von vielen Problemen, die die Menschen in der Kassler Nordstadt haben. Kaban ist selbst hier geboren und aufgewachsen, auch deshalb hat er eine besondere Beziehung zu den Menschen im Quartier. Umut Kaban, Quartiersmanager „Weil ich genau dieselben Probleme damals selber hatte. Ich bin selber in einer 52 qm Wohnung aufgewachsen – fünfköpfige Familie. Ich habe noch zwei jüngere Brüder. Mein Vater war arbeiten. Ich habe den in meiner Jugend und Kindheit wenig gesehen. Ich war immer bei meiner Mama. Wie gesagt, ich kenne die Probleme und Situationen, die prekären Lebenssituationen habe ich selber erlebt, deswegen verstehe ich die Menschen hier.“ Kaban erinnert sich an seine Jugend im Viertel. Mit seinen Freunden hat er hier auf dem „Vier-Tore-Platz“ Fußball gespielt, bis die Straßenlaternen angingen. Es wurde um die Vorherrschaft auf der Straße gekämpft, die Schule spielte eine Nebenrolle und über ihre Zukunft wollten die Jungen nicht nachdenken. Umut Kaban, Bildungsberater „Ich habe mich mit 40 Jahren nicht gesehen oder mit 30 Jahren. Also es war wirklich schwarz und meine Zukunft habe ich nicht mehr gesehen. Ich dachte mir immer: ‚Ich habe sowieso keine Zukunft, deswegen baue ich jetzt […]

  • Noch viel Aufbauhilfe im Ahrtal nötig

    Noch viel Aufbauhilfe im Ahrtal nötig

    Mehr als eineinhalb Jahre nach der verheerenden Flut im Ahrtal herrschen vor Ort auf der einen Seite Hoffnung und auf der anderen Seite Frustration. Hoffnung deswegen, weil inzwischen viele Menschen ihre Häuser wieder aufbauen konnten – und Frustration, weil es an anderen Stellen einfach nicht voran geht mit dem Wiederaufbau. Die Ahrtalschule in Altenburg. Fast könnte man denken, die zerstörerische Flut wäre hier erst vor wenigen Tagen durchgerauscht, dabei ist das inzwischen gut 21 Monate her. Doch seitdem ist hier noch nicht viel geschehen. Dominik Gieler, CDU, Bürgermeister Verbandsgemeinde Altenahr: „Wir befinden uns in Abstimmungsgesprächen mit dem Fördergeber. Der Aufbau rein über den Wiederaufbau und damit über die 100-Prozent-Förderung ist hier nicht machbar. Da befinden wir uns in aufwendigen Gesprächen, auch was die Schulbauförderung angeht, welcher Fördertopf greift für welche Maßnahme, und das ist sehr zeitaufwendig. Deswegen kommen wir auch hier leider noch nicht weiter. Die Architekten haben eine lange Zeit gebraucht, auch die Ingenieurbüros, die beispielsweise die Wärmeplanung für so ein Gebäude machen, sind überfordert. Wir erreichen inzwischen sechsstellige Planungskosten, nur um herauszufinden, ob es jetzt über den Wiederaufbau gefördert wird oder über eine andere Förderrichtlinie.“ Die Turnhalle der Schule muss abgerissen werden. Sie ist wegen Schäden an der Statik nicht mehr zu sanieren. Der neue Fraktionsvorsitzende der CDU, Gordon Schnieder, nahm heute bei seinem Antrittsbesuch im Ahrtal vor allem eines mit: Gordon Schnieder, CDU, Fraktionsvorsitzender Rheinland-Pfalz „Es sind fast zwei Jahre nach der Flut und wenn man das dann sieht, dann bedrückt einen das. Ich glaube halt, und das zeigen auch die Gespräche, dass wir nochmal in eine politische Diskussion gehen müssen: Was bedeutet Wiederaufbau? Wo steht man sich bürokratisch im Weg? Wenn wir von Bürokratieabbau sprechen, dann ist doch gerade das Ahrtal als Gesamtheit das, wo man es eigentlich zeigen müsste.“ Auch In Schuld geht der Wiederaufbau […]

  • „Dachzeltnomaden“ helfen im Ahrtal

    „Dachzeltnomaden“ helfen im Ahrtal

    Im Ahrtal gibt es also noch immer viel zu tun. Und ohne die Hilfe von vielen, vielen Ehrenamtlichen würde ein Zurück in den Alltag noch länger dauern als sowieso schon. Ein Puzzle-Teilchen ist da die Hilfsorganisation „Dachzeltnomaden“. Die Freiweilligen räumen Häuser aus, tragen Schutt weg oder reißen Böden raus. Und das seit fast zwei Jahren – täglich. Wir haben sie einen Tag lang begleitet. „Einen wunderschönen Guten Morgen!“ – „Guten Morgen.“ Lagebesprechung im Camp der Hilfsorganisation „Dachzeltnomaden“ im rheinland-pfälzischen Wiesbaum. An diesem Tag sind etwa 20 ehrenamtliche Helfer da. Nach einer ersten Einweisung in die Schutzausrüstung werden die Baustellen aufgeteilt. „Dann geht es noch nach Kreuzberg. Da waren wir ja gestern auch schon. Da macht Urban einmal die Bauleitung. Eventuell mit Basti als Unterstützung.“ Und dann geht es auch schon los. In Kreuzberg im Landkreis Ahrweiler wartet an diesem Tag das Haus eines älteren Ehepaars auf die Freiwilligen. Drei Meter hoch stand hier das Wasser im Juli 2021. Geschafft wurde in den letzten eineinhalb Jahren schon einiges. Auch dank der Dachzeltnomaden, die hier heute bereits zum vierten Mal mit anpacken. Doch bis das Ehepaar wieder in sein Zuhause einziehen kann, muss noch viel gemacht werden. Deswegen lautet die heutige Tagesaufgabe: Außenputz runter, damit die Fassade trocknen kann. Dennis Brandt, Geschäftsführer Hilfsorganisation „Dachzeltnomaden“ „Handwerker sind tatsächlich leider immer noch Mangelware. Also es ist ja allgemein ein riesen Thema, aber besonders hier in der Region, weil so viele Haushalte betroffen sind. Und wenn wir da halt Arbeiten leisten können, die da vorbereitend sind, damit diese teilweise körperlich sehr schweren Arbeiten wegfallen und die Handwerker dann die Vorbereitung für einen neuen Putz zum Beispiel machen können, dann sind wir genau richtig, würde ich sagen.“ Dafür bringen die Ehrenamtlichen alles selbst mit: Werkzeuge, Gerüste, Schutzausrüstung. Die Organisation finanziert sich über Spenden. Ein kleines Team […]

  • Hesse ist Deutschlands einziger Hummelzüchter

    Hesse ist Deutschlands einziger Hummelzüchter

    Es ist ein deutschlandweit einmaliger Beruf: Hummelzüchter. Rüdiger Schwenk aus Südhessen erzählt uns, warum die Hummel so wichtig für unser Ökosystem ist und was sie der Honigbiene voraus hat. Seiner Meinung nach fliegen die schwarz-gelben Brummer bei vielen unter dem Radar. Und das zu Unrecht! Rüdiger Schwenk, Hummelzüchter aus Aarbergen „Hummeln sind ganz tolle Tiere und sind auch sehr wichtig für unsere Natur. Und jedes Mal, wenn ich so ein Volk öffne und sehe mir die Königin an, bin ich jedes Mal fasziniert. Auch nach 30 Jahren.“ Das Herz von Rüdiger Schwenk Herz schlägt für die Hummel! Bereits seit drei Jahrzehnten züchtet er ganze Völker der nützlichen Brummer. Das rote Licht im Container hat keinen UV-Anteil und gaukelt den Hummeln Nachtstimmung vor. Ohne diesen Trick würden die Tiere ausschwärmen. Rüdiger Schwenk, Hummelzüchter aus Aarbergen „Wenn man mit den Hummeln arbeitet, muss man ganz ruhig sein, ganz gelassen. Man darf keine Hektik haben. Und wenn man dann das Volk aufmacht, das strahlt auch eine gewisse Ruhe aus. Und das macht Freude. Es hat einen tollen Geruch. Es riecht nach Pollen, es riecht nach Zuckerwasser.“ In der Hummel-Hochsaison von März bis Juni züchtet Rüdiger Schwenk bis zu 1.500 Hummelvölker. Mit einem Vorurteil möchte der Hummelflüsterer aus Südhessen gerne aufräumen. Denn was viele nicht wissen: Auch die Hummel kann stechen. Rüdiger Schwenk, Hummelzüchter und Kunstschmied „Hummeln können natürlich stechen. Alle weiblichen Tiere können stechen, weil sie einen Stachel haben. Die haben eine Enzymdrüse, die ist sechs Mal so groß wie bei den Bienen. Und die können öfter zustechen und haben auch keinen Widerhaken am Stachel im Gegensatz zu den Bienen. Die stechen einmal und reißen den Hinterleib ab und sterben. Und die Hummeln können ihren Stachel rausziehen und mehrfach stechen.“ Mindestens 150 Mal wurde er schon gestochen. Aber für die Arbeit mit den […]

  • Weitere Nachrichten im Überblick

    Weitere Nachrichten im Überblick

    Fulda: Opfer wurde erschossen — Bahnärger wegen Baustellen — Abriss der Nepomukbrücke bis Ende Juni geplant Anmoderation: In Rheinland-Pfalz und Hessen hat es heute mehrere Durchsuchungen und Festnahmen wegen des möglichen Einschleusens von Ausländern gegeben. Wie die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und die Bundespolizei mitteilen, wurden 91 Wohn- und Geschäftsräume durchsucht, unter anderem in Frankfurt, Neu-Isenburg, Pirmasens, Zweibrücken, Wiesbaden sowie dem Hochtaunuskreis, dem Main-Taunus-Kreis und dem Landkreis Südliche Weinstraße. Der Hauptbeschuldigte, ein 50-Jähriger Mann aus Frankfurt, soll Ausländer nach Deutschland geschleust und sie in Scheinfirmen beschäftigt haben. Und damit zu weiteren kurzen Nachrichten. Opfer wurde erschossen Nach dem Fund einer männlichen Leiche gestern in Fulda steht die Todesursache nach einer Obduktion fest. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft heute mitteilten, sei das 38-jährige Opfer durch insgesamt fünf Schüsse verletzt worden. Der Mann sei verblutet. Bereits gestern Abend hatte die Polizei in der Fuldaer Innenstadt einen 37jährigen Tatverdächtigen festgenommen. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Ein Passant hatte die Leiche auf einem Fußweg am Aschenberg gefunden und die Polizei informiert. Ärger wegen Baustellen Laut Fahrgastverband Pro Bahn sorgen derzeit zwei große Bahn-Baustellen im Rhein-Main-Gebiet für Frust bei den Pendlern. Dabei handelt es sich um die Sperrung des S-Bahn-Tunnels unter der Frankfurter Innenstadt und der Strecke der S-Bahn-Line 6 im Norden der Stadt. Aktuell verspäte sich rund jeder vierte Zug um bis zu 60 Minuten. Die Aushänge und Busse im Schienenersatzverkehr seien zudem oft nur unzureichend und irreführend gekennzeichnet. Die Deutsche Bahn erklärte dagegen, sie informiere ausführlich über Fahrplanänderungen und den Ersatzverkehr. Beide Sperrungen werden im Lauf des Monats wieder aufgehoben. Abriss bis Ende Juni geplant Dem Abriss der historischen Nepomuk-Brücke in Rech an der Ahr steht nach Angaben des Bürgermeisters jetzt nichts mehr im Weg. Zuletzt habe ein Gutachten ergeben, dass keine geschützten Fledermäuse in dem Bauwerk leben. Die 300 Jahre alte Brücke wurde […]

  • Weitere Nachrichten im Überblick

    Weitere Nachrichten im Überblick

    Grundwasser erholt sich kaum — Unternehmen fordern niedrigere Energiepreise — Umsätze im hessischen Baugewerbe gestiegen Anmoderation: Das Amtsgericht Kassel hat heute einen jungen Feuerwehrmann für schuldig befunden selbst drei Brände gelegt zu haben. Er hat nach Erkenntnis des Gerichts ein Bücherhaus, eine Schutzhütte sowie einen Stapel Holzstämme angezündet, um sich anschließend an den Löscharbeiten zu beteiligen und dabei zu bewähren. Der Angeklagte hat heute vor Gericht ein Geständnis abgelegt. Eine Haftstrafe verhängten die Richter nicht. Sollte sich der 19-Jährige allerdings in den nächsten zwei Jahren etwas zu Schulden kommen lassen, kann eine Jugendstrafe verhängt werden. Und damit kommen wir zu weiteren Nachrichten von heute: Grundwasser erholt sich kaum Trotz des vielen Regens in den vergangenen Wochen sind die Grundwasserstände in Hessen für die Jahreszeit immer noch auf einem zu niedrigen Niveau. Wie das Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie heute mitteilte, hätten im März 55 Prozent der Messstellen geringere Pegel gezeigt als vor einem Jahr. Ursache des Defizits seien die langen Trockenperioden in den vergangenen Jahren. Mit dem fortschreitenden Klimawandel werde sich der Wassermangel noch verschärfen. Laut Umweltministerium werden in Hessen 95 Prozent des Trinkwassers aus Grundwasser gewonnen. Unternehmen fordern niedrigere Energiepreise Nach Ansicht der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz sind die Kosten für Energie nach wie vor viel zu hoch. Sie müssten schnellstens sinken, damit die Unternehmen weiterhin wettbewerbsfähig blieben. Die Betriebe könnten die notwendigen Energieeinsparungen häufig nur dadurch erreichen, dass sie die Produktion stark drosselten. Die Bundesregierung müsse dringend einen tragfähigen Plan für den zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien vorlegen. Umsätze gestiegen Das Baugewerbe in Hessen hat im vergangenen Jahr seine Umsätze auf fast 6 Milliarden Euro gesteigert. Das waren rund 8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Aufträge sank dagegen um fast 7 Prozent auf rund 5,6 Millionen. Auch die Zahl der Beschäftigten ging zurück. Im Jahresschnitt […]

  • Campingtourismus im Ahrtal hat es weiter schwer

    Campingtourismus im Ahrtal hat es weiter schwer

    Die Hochwasserkatastophe im Juli 2021 hat die Campingplätze im Ahrtal zerstört. Die meisten Betreiber wissen bis heute nicht, wann sie wieder Campinggäste begrüßen können. Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt hat sich heute optimistisch zur anstehenden Tourismussaison geäußert. Besonders die vielen Möglichkeiten zum Wandern und Radfahren sowie die Weinkultur lockten viele Besucher an. Die Zahl der Buchungen liege derzeit in vielen Regionen von Rheinland-Pfalz höher als in den Vorjahren Daniela Schmitt, FDP, Wirtschaftsministerin Rheinland-Pfalz „Wir beobachten in der Tat eine Veränderung bei der Aufenthaltsdauer. Wir hatten in diesen letzten Krisenjahren oftmals die Situation, dass die Gäste nur eins, zwei, drei Nächte gekommen sind. Aber sie haben dadurch ja Regionen kennengelernt, sie haben Betriebe kennengelernt, Übernachtungsbetriebe, Gastbetriebe. Und ich habe immer gesagt, da, wo es schön ist, da kommt man auch gerne wieder. Und im Moment beobachten wir im Buchungsverhalten für das Jahr, dass die Menschen in der Tat gerne wiederkommen und die eben auch längere Aufenthaltsdauer buchen. Und das stimmt mich sehr, sehr zuversichtlich, das ist ein gutes Signal.“ Die Landtagsfraktion der Freien Wähler kritisiert allerdings, dass die Zahl der touristischen Übernachtungen in Rheinland-Pfalz seit 1992 nur um 13,5 % gestiegen sei. Hessen habe im gleichen Zeitraum einen Anstieg von 22 % geschafft. Die rheinland-pfälzische Landesregierung müsse deshalb die touristischen Betriebe stärker unterstützen. Das könnte auch den Campingplätzen im Ahrtal helfen, die durch die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 zerstört wurden. Die meisten Betreiber wissen bis heute nicht, wann sie wieder Campinggäste begrüßen können. Von elf Campingplätzen im Ahrtal waren zehn von der Flut betroffen. Auch hier hieß es: Sich selbst und seine Liebsten in Sicherheit bringen, den Wassermassen entkommen. Der einzige Campingplatz, der im Ahrtal mehr als eineinhalb Jahre nach der Flut wieder offen ist: der etwas höher gelegene „Campingplatz zur Burgwiese“ in Mayschoß. Auch hier stand das Wasser einen Meter […]

  • Ärger um gefällte Bäume in Speyer

    Ärger um gefällte Bäume in Speyer

    Das Technik Museum in Speyer ist ein Besuchermagnet. Es soll bald sein nächstes spektakuläres Exponat bekommen und zwar ein U-Boot. Damit das auch unfallfrei von Rotterdam nach Speyer gelangt, müssen für den Transport auf dem Wasser und zu Land so einige Dinge aus dem Weg geräumt werden. Darunter auch 800 Quadratmeter Bäume und Sträucher in einem Naturschutzgebiet in Speyer. Und das sorgt gerade für mächtig Ärger. Im Speyerer Auwald fängt es gerade so richtig an zu sprießen. Doch nicht mehr überall kann es sprießen. Vor ein paar Wochen ließ die Stadt einige Bäume und Sträucher beseitigen. Sehr zum Ärger von Volker Ziesling. Denn der Bergahorn, die Eschen und Weiden seien eigentlich geschützt. Eine Rodung sei verboten. Volker Ziesling (Bündnis 90 / Die Grünen), Stadtratsmitglied Speyer „Das macht mich wütend, mit welcher Leichtfertigkeit, welcher Machbesessenheit dann eine Stadt entscheidet, wider die Vernunft und wider einiger Gesetzte, die missachtet wurden. Von daher ist das aus meiner Sicht nicht nur ein Umweltskandal, was hier geschieht. Es ist auch ein Behördenskandal.“ Denn bevor der geschützte Auwald gerodet werden darf, muss zunächst geprüft werden, ob sich geschützte Tierarten und Bäume in dem Gebiet befinden. Diese sogenannte FFH-Vorprüfung habe nicht stattgefunden. Außerdem hätten der Stadtrat und die Forstbehörde darüber informiert werden müssen. Die Stadt Speyer teilt heute schriftlich mit, dass es bisher keine solche Prüfung gegeben habe. Nur die Untere Naturschutzbehörde, kurz UNB, hätte das Gebiet kontrolliert. Stadt Speyer „Nach Einschätzung der UNB liegt eine erhebliche Beeinträchtigung nicht vor, da sich der gefällte Bereich am Rande befindet, eng begrenzt ist und in der Entwicklung erst im Vorwald-Stadium war (…) Die zeitlich vorgezogenen Rodungen sollten genau darauf hinzielen, die Betroffenheit geschützter Arten zu vermeiden. Die Rodung der Baumweiden am Ufer und jüngeren Waldbestände boten während der Sichtkontrolle keine Lebensräume für Vögel oder gar Fledermäuse.“ Hintergrund ist der […]