Wirtschaft

  • Lohn vorenthalten? – Lkw-Fahrer streiken

    Lohn vorenthalten? – Lkw-Fahrer streiken

    Ausländische LKW-Fahrer, die nicht angemessen entlohnt, stattdessen bedroht und eingeschüchtert werden – moderne Sklaverei, mitten in Deutschland. Darüber haben wir bereits im vergangenen Jahr berichtet. Monatelang waren Dutzende Fahrer an der A5-Raststätte Gräfenhausen in den Streik getreten. Und die Geschichte scheint sich zu wiederholen. Aktuell streiken mehrere LKW-Fahrer aus Simbabwe, weil sie ihre Arbeitsbedingungen nicht länger hinnehmen wollen. Einer von ihnen harrt auf einem Rastplatz im hessischen Alsfeld aus. Clever Dikito ist LKW-Fahrer – ein Job, den er gerne macht. Eigentlich. Acht Tage lang stehen die Räder seines LKW nun schon still. Monatelang hat man ihn mit viel zu wenig Lohn abgespeist, sagt er. Eine Situation, die der 42-Jährige aus Simbabwe nicht länger hinnehmen will. Clever Dikito, LKW-Fahrer aus Simbabwe „Ich sehe das Geld auf meinem Konto, aber es ist nicht das Geld, das mir vertraglich versprochen wurde. Das Gehalt beträgt 2.500, überwiesen wurden 500. Sie sagten: Das ist dein Gehalt für Januar. Es fehlen 2.000 – wo sind sie?“ Es ist nicht das erste Mal, wie uns Clever Dikito zeigt. Teilweise soll er sogar noch weniger erhalten haben. Außerdem bleibe er bis heute auf den Kosten für Unterkünfte sitzen, die ihm eigentlich hätten gestellt werden sollen. Seit Oktober sieht er sich genötigt, in seinem LKW zu hausen. Und damit nicht genug. Heute bekommt er unangenehmen Besuch von seinem Arbeitgeber. Clever Dikito, LKW-Fahrer aus Simbabwe „Es kamen zwei Autos. In einem saßen zwei Männer, die behaupteten, der Lastwagen gehöre ihnen. In dem anderen waren drei Männer aus Simbabwe. Denen wurde gesagt: Ihr müsst da rübergehen gehen und euch den LKW gewaltsam nehmen.“ Die Polizei ist zufällig vor Ort und kann Schlimmeres verhindern. Fürs Erste. Clever Dikito fährt für eine polnische Firma, die zu einem in Baden-Württemberg ansässigen Logistikunternehmen gehört. Das will sich zu den Vorwürfen auf Anfrage von 17:30 Sat […]

  • Neue Technik: Firma aus Nordhessen stellt kombinierte Wärmepumpen-Solaranlage her

    Neue Technik: Firma aus Nordhessen stellt kombinierte Wärmepumpen-Solaranlage her

    Ein Lockern der Klimaziele – das fordert die Wirtschaft in der jetzigen schwierigen Situation. Genau das Gegenteil möchte der Expertenrat für Klimafragen. Die Wissenschaftler bescheinigen der Bundesregierung, dass die Klimaziele 2030 nicht eingehalten werden. Deutschland müsse jetzt vor allem beim Ausbau der erneuerbaren Energien Gas geben. Ein Unternehmen, das dabei schon ganz weit die Nase vorn hat, sitzt im nordhessischen Hofgeismar. Das ist ein ganz besonderes Teil: Photovoltaikanlage und Wärmepumpe in einem. Auf der Oberseite wird Storm aus Sonnenlicht gewonnen, auf der Unterseite Wärme aus der Umgebungsluft. Eine Erdsonde oder ein solches Außenluftgebläse, wie man es üblicherweise von Wärmepumpen kennt – alles nicht nötig. Der Vorteil für den Verbrauer? Andreas Siegemund, Geschäftsführer Consolar „Eine geräuschlose Wärmepumpe, die auch in der Stadt sehr gut funktioniert und das ist die Hauptinnovation. Wir können also im Vergleich zu Luftwärmepumpen mit 20-50% weniger Stromverbrauch und damit weniger Kosten arbeiten und das ganze geräuschlos.“ Seit Dezember werden die sogenannten „SOLINK“-Kollektoren hier in Hofgeismar produziert.Ein Gemeinschaftsprojekt von Consolar aus Frankfurt und der ortsansässigen AKG Gruppe. 65.000 Anlagen könnten hier jährlich übers Band laufen. Ist die Nachfrage für die patentierten Systeme denn entsprechend groß? Andreas Siegemund, Geschäftsführer Consolar „Die Nachfrage ist sehr groß. Wir haben gerade jetzt vom vorletzten zum letzten Jahr ein Wachstum gehabt. Und zwar gegen den Markttrend. Der Wärmepumpenmarkt ist ja um 45% etwa zurückgegangen, wir konnten zweistellig zulegen.“ Doch so rosig sieht es aktuell nicht in jedem Unternehmen aus. Spitzentechnologien wie diese hier zu unterstützen, sei eine gute Möglichkeit, um die schwächelnde Wirtschaft anzukurbeln, sagt Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori heute bei einem Besuch in Hofgeismar. Kaweh Mansoori (SPD), Wirtschaftsminister Hessen „Beispielsweise in der Förderung auch dafür zu sorgen, dass sich solche Technologien durchsetzen, das ist dann ein Beitrag, den ich gerne als Wirtschaftsminister setzen will. Wenn wir beispielsweise in Förderprogrammen einen Effizienzbonus hätten, […]

  • Wirtschaft klagt über fehlendes Vertrauen

    Wirtschaft klagt über fehlendes Vertrauen

    „Meine Damen und Herren, ich habe schlechte Nachrichten im Gepäck.“ – wenn eine Präsentation der Industrie- und Handelskammern Rheinland-Pfalz schon so beginnt, dann ist eines sicher: Die hiesige Wirtschaft leidet massiv. Am schlechtesten steht derzeit der Handel da. Den größten Abwärtstrend verzeichnet eine andere Branche. Nämlich die Baubranche. Der Dämpfer ist hier besonders groß. Trotz Sanierungsstau und Wohnungsmangel bleiben die Aufträge aus. Landesweit zeichnet sich auch in anderen Gewerken ein ähnliches Bild. Die Industrie- und Handelskammern Rheinland-Pfalz, kurz IHK, haben bei einer landesweiten Umfrage unter rund 1.000 Unternehmen festgestellt: Viele sind derzeit gehemmt, hier zu investieren. Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz „Wir sind in einer vertieften Rezession. Das haben wir so seit 20 Jahren nicht gehabt.“ Grund für die schlechte Lage seien unter anderem der Inlandsabsatz und die hohen Arbeitskosten. Das größte Geschäftsrisiko sind nach Ansicht der IHK aber die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen wie die Bürokratie oder noch immer die Energiekosten. Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz „Die Energiepreise sind weiterhin im Standortvergleich weltweit viel zu hoch. Faktor drei oder vier höher als beispielsweise in den USA. Und wir sehen halt ein leises Sterben der energieintensiven Industriezweige hier bei uns im Land. Und wenn da in den nächsten zwei Jahren nicht eine deutlich bessere Perspektive kommt, dann schließen Betriebe, sterben auch Branchen.“ Hier müsse die Politik weiter dagegen steuern. Das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Deutschland werde ohnehin auf eine Probe gestellt. Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz „Die rheinland-pfälzische Wirtschaft wünscht sich Klarheit und wünscht sich einen radikalen Schnitt in der Wirtschaftspolitik. Weg von der Detailregulierung, hin zu vernünftigen Rahmenbedingungen. Weniger ist mehr.“ Deshalb sein Appell an eine zukünftige Bundesregierung: Die Wirtschaft muss auf der Prioritätenliste ganz nach oben. Dabei helfen schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren oder wirtschaftlich umsetzbare Klimaschutzmaßnahmen. Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz „Man kann, glaube ich, drauf setzen, dass eine neue […]

  • Gewinneinbruch: Deutsche Bank zieht Jahresbilanz

    Gewinneinbruch: Deutsche Bank zieht Jahresbilanz

    Die Deutsche Bank hat heute in Frankfurt ihre Geschäftszahlen für das vergangene Jahr vorgestellt. Dabei verhagelten dem größten Deutschen Kreditinstitut vor allem alte Rechtsstreitigkeiten gehörig die Bilanz. Heute Morgen gab dann auch die Aktie der Deutschen Bank um fast fünf Prozent nach. Ein Übergangsjahr –  so bezeichnet Bank-Chef Christian Sewing das Jahr 2024 heute in der Firmenzentrale in Frankfurt. Der Gewinn der Deutschen Bank vor Steuern ist zwar eigentlich gestiegen. Weil die Bank aber 1,7 Milliarden Euro für juristische Auseinandersetzungen ausgeben musste – vor allem für die Entschädigung ehemaliger Postbankkunden – fällt das Ergebnis letztendlich sogar schlechter aus, als im Jahr zuvor. Sewing blickt trotzdem optimistisch in die Zukunft. Christian Sewing, CEO Deutsche Bank „Wir haben hier entschlossen gehandelt, weil wir genau dadurch unser Risikoprofil erheblich verbessern konnten. Und deswegen spiegeln die Ergebnisse, die wir heute vorgelegt haben, die fundamentale Stärke unserer Bank nicht angemessen wieder.“ Trotzdem soll der Sparkurs der letzten Jahre fortgeführt werden. Von einer neuen Bundesregierung wünscht sich Sewing einen Fokus auf Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Vor einer europakritische Politik, wie sie vor allem die AfD betreiben will, warnt er hingegen eindringlich. Christian Sewing, CEO Deutsche Bank „Das Programm der AfD – und ich kann nur für die wirtschaftliche Seite sprechen – ist gefährlich. Ist gefährlich für unser Wachstum, ist gefährlich für unseren Wettbewerb und jeder, der meint, dass man mit weniger Europa Deutschland stärken kann, der sollte sich dann mal vielleicht in anderen Ländern umschauen, was solch ein Move gebracht hat.“ Über den generellen Optimismus bei der Deutschen Bank können sich vor allem deren Aktionäre freuen. An sie will das Geldhaus in diesem Jahr rund 2,1 Milliarden Euro ausschütten.  Nach der Beseitigung der Rechtsstreitigkeiten will die Bank 2025 wieder in die Erfolgsspur zurückfinden.

  • Afrikanische Schweinepest hält Veterinärämter in Atem

    Afrikanische Schweinepest hält Veterinärämter in Atem

    Seit etwas mehr als einem halben Jahr grassiert die Afrikanische Schweinepest im süddeutschen Raum. Vor allem Südhessen ist von der Tierseuche stark betroffen – doch auch Rheinland-Pfalz bleibt nicht verschont. Wird ein Tier positiv getestet, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung einzudämmen. Dafür sind die Veterinärämter zuständig – wie ein solches Amt arbeitet und wie es zu den teils schweren Entscheidungen kommt, das haben wir uns im Kreis Mainz-Bingen angeschaut. Noch bis vor wenigen Tagen haben hier im Wildpark Mainz-Gonsenheim vier Wildschweine gelebt. Jetzt ist das Gehege leer, die Wildschweine mussten vorsorglich getötet werden. Die Gefahr, dass sich die Tiere mit der Afrikanischen Schweinepest, kurz ASP, infizieren, sei zu groß gewesen. Zu diesem Schluss ist das zuständige Veterinäramt gekommen, nachdem im Dezember in der näheren Umgebung mehrere Wildschweinkadaver positiv auf das Virus getestet worden waren. Markus Wacker, Leiter Veterinäramt Kreis Mainz-Bingen „Das Problem bei diesem Wildpark war, dass die Tiere, obwohl es ein Fütterungsverbot gibt und dieses auch ausgeschildert ist, immer wieder von Besuchern des Tierparks gefüttert worden sind. Und Futtermittel können die ASP übertragen.“ Eine weitere Barriere sei baulich nicht möglich gewesen, eine Haltung im Stall nicht mit dem Tierschutz vereinbar. Wäre die Afrikanische Schweinepest hier ausgebrochen, hätte das für alle Schweinehalter im Umkreis von bis zu zehn Kilometern schwerwiegende Folgen gehabt. Markus Wacker, Leiter Veterinäramt Kreis Mainz-Bingen „Sie dürfen keine Schweine mehr transportieren, sie können auch die Schweine nicht vermarkten, das Fleisch darf nicht vermarktet werden, sie unterliegen zusätzlichen Biosicherheitsmaßnahmen.“ Und im Falle einer weiteren Ausbreitung hätte es sogar dazu kommen können, dass ganze Schweinebestände gekeult werden müssen. Der wirtschaftliche Schaden wäre enorm. Damit es nicht so weit kommt, ist es Aufgabe des Veterinäramts, potentiell infizierte Wildschweinpopulationen genau an dem Ort zu halten, wo sie jetzt sind. Helfen sollen Schutzzonen, in denen für Passanten bestimmte Regeln gelten. […]

  • Hessen beschließt Fonds für Unternehmen

    Hessen beschließt Fonds für Unternehmen

    Der deutschen Wirtschaft geht es schlecht. Stellenabbau, Insolvenzen und Wettbewerbsnachteile häufen sich. Mehr als 100 Verbände und Hunderte Unternehmen haben deshalb heute zu einem sogenannten „Wirtschaftswarntag“ aufgerufen. Sie funken SOS, wie auch die Firma Schmidt Mineraltechnik in Bendorf bei Koblenz. Die Lage sei erst, die Politik müsse jetzt handeln. Die Unternehmen fordern einen massiven Bürokratie-Abbau, Steuersenkungen, international wettbewerbsfähige Energiepreise, sowie eine Agenda für mehr Wachstum. Auch die hessische Wirtschaft hat schon bessere Zeiten erlebt. Mit einem sogenannten „Hessenfonds“ will das Land deshalb künftig vor allem Start-ups und Unternehmen aus innovativen Branchen wie etwa der Biomedizin oder der Fusionsforschung unterstützen und ganz gezielt fördern. Das hat das Kabinett heute bei einer auswärtigen Sitzung bei einem Biotechnologie-Unternehmen in Frankfurt-Fechenheim beschlossen. Bei der Firma BioSpring in Fechenheim dreht sich alles um die Gesundheit: Rund 650 Mitarbeiter entwickeln hier so genannte therapeutische  Nukleinsäuren, die etwa bei der Behandlung der Alzheimer-Krankheit zum Einsatz kommen. Ein relativ neues Forschungsgebiet, bei dem das Fechenheimer Unternehmen in der obersten Liga mitspielt – und das perfekte Beispiel für die Art von Unternehmen, die die hessische Landesregierung künftig mit dem neuen „Hessenfonds“ fördern will. Kaweh Mansoori (SPD), Wirtschaftsminister Hessen „Dafür stellen wir den Unternehmen unbürokratisch Unterstützung zur Verfügung, die sie dann beispielsweise nutzen können für den Umbau ihrer Unternehmen, für die Erweiterung. Oder Neuanschaffung von Maschinen. Für die Automatisierung, die Digitalisierung – oder auch für Forschung und Entwicklung.“ Gesamtfördersumme: rund eine Milliarde Euro. Geld, das die Unternehmen auf Antrag als besonders zinsgünstiges Darlehen mit einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren erhalten sollen. Fördersummen von über einer Million Euro will die schwarz-rote Landesregierung an besondere Bedingungen knüpfen. Kaweh Mansoori (SPD), Wirtschaftsminister Hessen „Dazu gehören beispielsweise: Tarifbindung, ein Angebot an Ausbildungsplätzen, hohe Forschungskosten oder die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit.“ Wer mehr als 10 Million Euro aus dem Topf anfordert, soll zudem zu […]

  • Verband der Wohnungswirtschaft in Sorge um angespannte Wohnungsmärkte

    Verband der Wohnungswirtschaft in Sorge um angespannte Wohnungsmärkte

    Obwohl dringend Wohnungen gebraucht werden, war die Zahl der Bauanträge 2024 landesweit im Sinkflug, 30 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Branchenverband der Wohnungswirtschaft in Hessen fordert eine Trendwende – und nimmt dabei vor allem die Landesregierung in die Pflicht. Baustellen über Baustellen. In Hessen wird gebaut. Und dennoch: Es fehlen zehntausende Wohnungen. Die Probleme der Branche sind seit längerem bekannt. Stark gestiegene Zinsen und Baukosten, zu wenig Fachkräfte. Doch der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft nimmt auch die Landesregierung in die Pflicht. Er fordert eine Bauoffensive in drei Schritten. Axel Tausendpfund, Vorstand VdW Südwest „Die sinnvollsten Maßnahmen sind erstens: Bürokratie und Vorschriften runter. Zweitens: Beschleunigung aller Verfahren. Und drittens: ein Zinssenkungsprogramm, um die hohen Baukosten in den Griff zu bekommen.“ Die schwarz-rote Landesregierung hat im ersten Jahr ihres Bestehens mehrere Maßnahmen beschlossen, um den Wohnungsbau anzukurbeln. Das sogenannte Hessengeld, ein Zuschuss beim Kauf des ersten Hauses, soll Familien entlasten. Erst vergangene Woche präsentierte Wohnungsbauminister Kaweh Mansoori ein Gesetz, mit dem er gegen den spekulativen Leerstand von Wohnungen vorgehen will. Aus Sicht des Verbandes zu viel Symbolpolitik, die nicht für Entlastung sorge. Wichtiger sei, dass Fördermittel schneller bewilligt werden. Axel Tausendpfund, Vorstand VdW Südwest „Das Problem ist, dass die Wohnungsunternehmen der sozialorientierten Wohnungswirtschaft im Laufe des Jahres 2024 Gelder beantragt haben beim Ministerium, beim Wirtschaftsministerium, damit sie bezahlbare Mietwohnungen bauen können. Und wir haben bis heute noch keine Nachricht darüber, welche von diesen Mitteln bewilligt werden und welche nicht, obwohl schon teilweise im Januar, im Februar 2024 beantragt worden ist. Und das ist ein ganz schlechtes Signal für uns in der Wohnungswirtschaft. Denn wir brauchen Planungssicherheit, wir brauchen Investitionssicherheit, damit wir loslegen können mit dem Bauen.“ Das hessische Wirtschaftsministerium verweist auf die hohe Nachfrage nach Fördermitteln und dadurch lange Bearbeitungszeiten. Die zuständige Förderbank rechne aber künftig mit schnelleren Prozessen. Der Wohnungsverband […]

  • Verhindert Milieuschutz Sanierungen?

    Verhindert Milieuschutz Sanierungen?

    Stellen Sie sich vor, ihr Vermieter will das Haus, in dem sie wohnen, energetisch sanieren, also für eine bessere Dämmung bei Wänden und Fenstern sorgen. Er verspricht, die Miete nicht zu erhöhen – im Gegenteil: Durch die Sanierung sparen die Mieter sogar bei den Heizkosten. Aber eine Behörde der Stadt verbietet das mit dem Argument, die Sanierung könne doch für höhere Mieten sorgen. Eine Geschichte aus Frankfurt, die zeigt: Klimaschutz und Mieterschutz sind nicht leicht in Einklang zu bringen. Baugerüste, Bauarbeiter, Arbeiten an der Fassade – nur eben nicht an der Hausfassade, bei der sich Gregor Weil von Haus & Grund Frankfurt das wünscht. Bei Haus Nr. 238 im Frankfurter Gallusviertel würde der Eigentümerverband auch gerne Bauarbeiten sehen – denn Wände und Dach des Hauses aus den Sechzigerjahren könnten eine neue Dämmung vertragen. 12 cm Dämmung wären der heutige Minimal-Standard bei energetischen Sanierungen. Gregor Weil, Geschäftsführer Haus&Grund Frankfurt „Wir würden allerdings gerne 16 cm dämmen, weil es im Endeffekt wirtschaftlicher ist, weil wir dafür eine Förderung vom Bund bekommen. Das macht die Maßnahme wesentlich wirtschaftlicher, weshalb wir unseren Mietern auch versprochen haben, aufgrund dieser Maßnahme, die Miete um keinen Cent zu erhöhen.“ Doch die Stadt genehmigt nur das Mindestmaß. Für die Wohngegend gilt nämlich der sogenannte Milieuschutz. Die Stadt will damit in bestimmten Gebieten verhindern, dass Bewohner durch höhere Mieten aus ihren Wohnungen gedrängt werden – denn die Kosten für Sanierungen können Eigentümer auf die Mieter umlegen. Haus&Grund hat das bereits schriftlich ausgeschlossen – das Verbot der Stadt versteht Weil nicht. Gregor Weil, Geschäftsführer Haus&Grund Frankfurt „Weil wir wollen das Klima mehr schützen. Das heißt, die Dämmung wird auch noch zu niedrigeren Heizkosten führen. Das heißt, die Mieter kriegen keine Mieterhöhung und sie sparen noch durch die niedrigeren Heizkosten.“ Und so kommt es zu einer absurden Situation: Der höhere Dämmstandard […]

  • Streit um Windräder bei Bad Orb

    Streit um Windräder bei Bad Orb

    Der Wald als Ort der Erholung. Er soll Teil eines neuen Kurkonzeptes in Bad Orb werden. Die gemeinnützige GmbH Alea Park möchte den Wald als sogenannten Kurwald zertifizieren lassen. Zu dem Unternehmen gehört ein Wellnessresort für exklusive Gäste, außerdem ist gerade ein medizinischer Spa mit Ärztehaus im Bau. Und eben auch der Wald soll zum Konzept gehören. Henning Strauss, Geschäftsführer Alea Park „Die Naturbelassenheit ist etwas, was den Standort hier auszeichnet, auch die Unentdecktheit im östlichen Einzugsgebiet der Rhein-Main-Metropole im Allgemeinen und das möchten wir gerne erhalten, das ist das erklärte Ziel.“ Die Stadt unterstützt die Pläne. Die Fläche, die als Kurwald ausgewiesen werden soll, liegt etwas entfernt der Stadt auf dem Horstberg. Der Wald dort gehört zum Teil der Stadt und zum Teil dem Land Hessen. Und genau dort, auf der Fläche des Staatswaldes, soll nun ein Windpark mit bis zu acht Windrädern entstehen. Nur wenige Meter neben dem geplanten Kurwald. „Unvereinbar“, sagen Unternehmer und Bürgermeister. Tobias Weisbecker (CDU), Bürgermeister Bad Orb „Wir können da nicht sagen, bis an die Grenze heran kann gemacht werden was will und nebendran lässt sich eine nachhaltige Naturerlebniswelt mit Kur- und Heilwald errichten. Das beißt sich, das passt nicht zusammen und da müssen wir geradezu tätig werden und unsere Interessen wahren.“ Der Windpark soll auf einer sogenannten Windvorrangfläche entstehen. Ausgewiesene Gebiete, in denen ein Windpark möglichst geringe Auswirkungen auf Mensch und Umwelt hätte. Vorhaben, die der Windenergienutzung entgegenstehen, sind unzulässig. Das dänische Windenergie-Unternehmen Ørsted hat sich auf den Standort beworben und vom Landesbetrieb HessenForst den Zuschlag bekommen. Seit das bekannt ist, gehen Stadt und Alea Park massiv gegen die Pläne mit einer Medienkampagne vor – mehrere große Anzeigen in diversen Zeitungen wie Süddeutsche, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und Bild am Sonntag. Finanziert von Henning Strauss. Ein Vorwurf: Der Windpark zerstöre die Natur. Stefan Bachmaier, […]

  • Hotelangestellte warten auf Lohn

    Hotelangestellte warten auf Lohn

    Wo bleibt unser Lohn? Wer hilft uns? Die Mitarbeiter des Leoso Hotel am Bahnhof in Ludwigshafen sind verzweifelt, denn seit Monaten bekommen sie kein Geld mehr. Die Geschäftsführung ist abgetaucht und Gäste kommen keine mehr. Die Gewerkschaft spricht von einer möglichen Insolvenzverschleppung – die Angestellten sind ratlos und verzweifelt. Wo ist unser Lohn? Wo bleibt die Gerechtigkeit? Die 23 Angestellten des Leoso Hotels wissen nicht mehr weiter. Einige von ihnen arbeiten seit mehr als 30 Jahren in dem Hotel am Ludwigshafener Hauptbahnhof. Dementsprechend bedrückt die Stimmungslage vor Ort. Martina Kimpel, seit 1990 im Hotel angestellt „Beschissen. Ganz einfach beschissen. Jeder fühlt sich scheiße. Tschuldigung, aber es ist so.“ Cile Dönmez, seit 7 Jahren angestellt: „Es ist wirklich traurig. Ich habe hier gerne gearbeitet. Wir sind hier wie eine Familie.“ Bilal O., seit 1995 angestellt: „Wenn er in diesem Hotel die Geschäftsführung übernimmt, wenn er nicht machen oder weiterführen will, warum hat er dann dieses Hotel übernommen?“ Manuela Heitz, seit 2001 angestellt: „Hilflos. Ausgenutzt fühle ich mich. Schon weil … ich alleine bin. Ich bin Single. Und mir fehlt das Geld.“ Unterstützung erhalten die Mitarbeiter vom Deutschen Gewerkschaftsbund und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Viktor Grauberger, Gewerkschaftssekretär NGG Region Pfalz: „Das ist ein Skandal, das kann man nicht anders nennen. Die haben alle ihre Miete zu bezahlen, die haben alle ihre Rechungen zu bezahlen, ihre Kinder zu ernähren, Familienangehörige zu unterstützen. Das alles können sie jetzt nicht machen.“ Im Mai vergangenen Jahres hatte ein neuer Eigentümer das Hotel übernommen – und die Löhne weitergezahlt. Dann wechselt im Herbst der Eigentümer erneut. Doch seit November, so sagen die Angestellten, habe der neue Geschäftsführer ihnen keine Gehälter mehr ausgeszahlt. Die Gewerkschaft vermutet, dass die Betriebsgesellschaft nicht mehr zahlungsfähig ist und geht von einer Insolvenzverschleppung aus. Viktor Grauberger, Gewerkschaftssekretär NGG Region Pfalz „Das Problem ist, dass […]

  • Rechenzentren brauchen mehr Strom

    Rechenzentren brauchen mehr Strom

    Wie oft am Tag haben Sie Ihr Handy in der Hand, checken Ihre Mails oder schreiben eine Nachricht? Kurz: Wie oft nutzen Sie das Internet? Schwer zu sagen, oder? Eines ist auf jeden Fall sicher: Unser Konsum nimmt zu und damit die Masse an Daten, die wir produzieren. Wir waren heute an Europas größtem Internetknoten – nämlich in Frankfurt. Denn hier wurde heute eine Zahl der Extragröße bekannt gegeben. Wenn Sie diesen Beitrag gerade über das Internet streamen, ist es gut möglich, dass alle nötigen Informationen hier zusammenlaufen: in Europas größtem Internetknotenpunkt bei DE-CIX in Frankfurt. Thomas King, Technik-Vorstand DE-CIX „Das Internet ist ja ein Netz der Netze. Ihr Mobilfunkprovider, Ihre Suchmaschine, Ihre Videostream-Plattform, die betreiben alle Netze. Und damit das Internet funktionieren kann, müssen die zusammengeschaltet werden. Und hier in Frankfurt kommen 1.100 dieser Netze zusammen und tauschen ihre Daten hier aus.“ Und genau die werden stetig mehr, weil wir als Nutzer im Alltag immer mehr Daten produzieren. Im Jahr 2024 wurde ein neuer Rekord geknackt – wieder. Unser Datenverbrauch wächst jährlich um etwa 15 Prozent. Allein DE-CIX misst im vergangenen Jahr an allen seinen Internetknoten weltweit einen Datenverbrauch von 68 Exabyte. Thomas King, Technik-Vorstand DE-CIX „Und wenn man sich das überlegt, dieses Datenvolumen zusammenzubekommen, dann ist das ein Fußball-Videostream, zum Beispiel wie Sie das ja von Ihrem Fernseher zu Hause kennen, der zwei Millionen Jahre lang läuft.“ Streams von Fußballspielen – genau die haben in den letzten Jahren alle Rekorde im Datenverbrauch geknackt. Im vergangenen Jahr aber gewinnen die Computerspiele. Thomas King, Technik-Vorstand DE-CIX „Viele Millionen Leute spielen Computerspiele. Und diese Computerspiele sind sehr gut gemacht mit sehr viel Videoanimation und sehr hochwertigen Grafiken. Sodass die Datenvolumen, wenn man sich neue Software-Updates runterlädt, sehr groß sind. Und deswegen das Datenvolumen bei uns auf neue Höchstwerte schiebt.“ Der Internetknoten […]

  • Winzer richten sich auf „Dry January“ ein

    Winzer richten sich auf „Dry January“ ein

    Vergangenes Jahr war kein gutes Jahr für die Winzer in Hessen und Rheinland-Pfalz. Wetter-bedingt mussten sie sich mehr um den Wein kümmern, damit sind die Personalkosten gestiegen, dazu ist die Nachfrage nach deutschem Wein international und auch national gesunken und junge Leute trinken weniger Alkohol. Also müssen Alternativen gefunden werden. Passend zum Dry January, also zum trockenen Januar, passt die Herstellung von alkoholfreiem Wein als sozusagen neues Geschäftsmodell. Für Peter Hinkel aus dem rheinhessischen Framersheim ist alkoholfreier Wein seit vier Jahren ein Thema. In seiner Masterarbeit und im heimischen Betrieb. Mit 1.000 Flaschen ging es los. Mittlerweile baut der studierte Winzer auf 10 Prozent der Rebfläche Wein an, dem der Alkohol später wieder entzogen wird.  Der Wein wird zuerst genauso ausgebaut, wie sein promillereicher Bruder. Peter Hinkel, Winzer aus Framersheim „Tatsächlich ist die Kundschaft von alkoholfreiem Wein ganz unterschiedlich. Wir haben auf der einen Seite die jungen, gesundheitsbewussten Konsumenten, auf der anderen Seite aber auch die älteren Kunden, die einfach wegen gesundheitlicher Gründe auf Alkohol verzichten möchten.“ Deutscher Wein ist nicht mehr so gefragt, alkoholfreier allerdings schon, hier ist man gerade in Rheinland-Pfalz bei der Entwicklung der gesünderen Alternative ganz vorne mit dabei. Peter Hinkel, Winzer aus Framersheim „Also grundsätzlich durch die Entalkoholisierung ziehen wir den Alkohol raus, dadurch auch quasi den Zucker. Heißt, wir haben ein Produkt, das viel weniger Kalorien enthält, als normaler Wein und natürlich auch keinen Alkohol, womit wir natürlich die Leber logischerweise schützten.“ Peter Hinkel und die meisten Winzer, die alkoholfreien Wein erzeugen, lassen ihn bei externen Anbietern entalkoholisieren. So eine Maschine kostet je nach Größe bis zu einer Million Euro. Das Verfahren ist kompliziert, denn Alkohol ist auch ein Geschmacksträger. Jochen Bähr produziert nur alkoholfreie Weine. Er nutzt eine Vakuumdestillationsanlage vom Dienstleistungszentrum ländlicher Raum in Neustadt. Der Alkohol kann hier schon bei sehr niedrigen […]

  • Lufthansa vor Einstieg bei ITA

    Lufthansa vor Einstieg bei ITA

    Diese Nachricht aus Frankfurt sorgt für Furore in der Luftverkehrsbranche: Deutschlands größte Fluggesellschaft Lufthansa macht den ersten Schritt zur Übernahme der italienischen Staats-Airline ITA. Perspektivisch ist sogar eine 100-Prozent-Übernahme vorgesehen, so Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Für die Lufthansa, einer der größten Arbeitgeber der Rhein-Main-Region, ist der Schritt attraktiv, doch auch für Passagiere dürfte der Schritt Folgen haben. Bella Italia. Ob malerische Strände, Gondeltouren durch Venedig oder ein Städtetrip nach Rom – Italien gehört zu den Top-3-Reisezielen der Deutschen. Das macht das Italien-Geschäft für Fluggesellschaften wie die Lufthansa besonders attraktiv. Nach jahrelangen Verhandlungen steigt sie jetzt offiziell bei der italienischen Staats-Airline Ita ein. Die Lufthansa überweist 325 Millionen Euro nach Italien und erhält dafür 41 Prozent der Ita. Es ist der größte Zukauf der Konzern-Geschichte. Aber längst nicht der einzige in der jüngeren Vergangenheit. Seit Mitte der 2000er-Jahre übernahm die Lufthansa mehrere europäische Fluggesellschaften. In Deutschland Eurowings und Air Berlin, im Ausland die Swiss aus der Schweiz, Austrian Airlines aus Österreich, Brussels Airlines aus Belgien und Air Dolomiti aus Italien. Mit der Ita kommt künftig eine zweite italienische Fluggesellschaft mit dazu. Bis 2033 will die Lufthansa die Ita komplett übernehmen, Kostenpunkt:  rund 830 Millionen Euro. Die Ita würde mit rund 100 Flugzeugen und rund 5.000 Beschäftigten die größte Auslandsgesellschaft des Lufthansa-Konzerns. Die nationalen Marken will die Lufthansa weiterführen, sodass Italiener ihre Ita, Schweizer ihre Swiss und Österreicher ihre Austrian behalten. Alle jedoch unter dem Dach der Lufthansa, die dabei ist, zu einem der drei großen europäischen Luftfahrkonzerne zu werden. Nicht ausgeschlossen, dass in den nächsten Jahren weitere Beteiligungen hinzukommen. Denn attraktive Reiseziele gibt es nicht nur in Bella Italia, sondern auch in anderen europäischen Ländern. ———- Eva Dieterle, Moderatorin: Wir wollen mehr dazu wissen. Deshalb spreche ich jetzt mit unserem Wirtschaftsexperten und Chefredakteur Philipp Stelzner. Philipp, lass uns das Ganze zunächst mal […]

  • Jahresausblick des hessischen Handwerks

    Jahresausblick des hessischen Handwerks

    Das hessische Handwerk hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Der erhoffte konjunkturelle Aufschwung blieb aus. Der hessische Handwerkstag spricht von „Seitwärtsbewegung auf niedrigem Niveau“. Einen Grund dafür sieht die Kammer in der schleppenden Entbürokratisierung. Aktenordner, wohin das Auge blickt. Im Malerbetrieb von Stefan Füll in Wiesbaden stapeln sich über ein Dutzend Kartons mit Unterlagen. Zehn Jahre musste er sie aufbewahren, jetzt können sie endlich in den Müll. Eine Vorschrift, die für Stefan Füll schlichtweg Bürokratie-Irrsinn ist. Stefan Füll, Füll Malerwerkstätten „Es ist noch nie zu der Situation gekommen, dass ein Externer uns gefragt hat: Haben wir mal Zugriff auf die alten Unterlagen? Von daher ist es schon schwierig. Und in 50 oder 55 Jahren, die es uns heute gibt, noch nicht einmal der Fall. Stellt dann schon die Frage: Muss man überhaupt alles aufbewahren, wenn’s überhaupt keinen Menschen interessiert.“ Inzwischen wurden die zehn Jahre Aufbewahrungsfrist zwar auf acht Jahre reduziert, wirklich weniger werden die Papiermassen dennoch nicht. Das kritisiert auch der Hessische Handwerkstag. Stefan Füll ist Präsident der Kammer. Laut einer jüngsten Umfrage würden sich vier von fünf neuen Handwerksmeistern wegen des Bürokratieaufwands nicht selbstständig machen. Die Forderung des Handwerkstags: Für jedes neue Gesetz zwei alte abschaffen. Bernhard Mundschenk, Geschäftsführer Hessischer Handwerkstag „Wir halten auch sehr viel davon, wenn Dinge befristet werden. Und wenn sie nicht verlängert werden, dann entsprechend auch auslaufen. Dann ist auch die staatliche Institution unter einem gewissen Legitimationsdruck. Dass sie erklären müssen, warum diese Regelung nicht einfach ausläuft.“ Der Handwerkstag befürwortet zwar, dass es in Hessen mit Manfred Pentz den bundesweit ersten Entbürokratisierungsminister gibt. Aber es müsse noch viel mehr geschehen. Laut Stefan Füll würden Betriebe inzwischen einen großen Teil der Arbeitszeit nur noch mit Bürokratie verbringen. Nun gehöre alles auf den Prüfstand. Stefan Füll, Präsident Hessischer Handwerkstag „Dass es nicht immer noch auf irgendein Gesetz […]

  • 10 Jahre gesetzlicher Mindestlohn

    10 Jahre gesetzlicher Mindestlohn

    Der gesetzliche Mindestlohn wurde am 1. Januar 2015 in Deutschland eingeführt. In den letzten zehn Jahren ist er von ursprünglich 8,50 Euro pro Stunde auf jetzt 12,82 Euro gestiegen. Nach anfänglicher Skepsis vieler Unternehmer hat der Mindestlohn sich inzwischen bewährt, für Diskussionen sorgt er aber auch heute noch. Denn die SPD hat eine Erhöhung auf 15 Euro in ihr Wahlprogramm geschrieben. Viel Betrieb in der Küche von Bernd Zehner. Hier in Idstein werden große Mengen Lebensmittel für ein Catering präpariert. Für einfache Aufgaben, wie schneiden oder spülen beschäftigt Zehner auch Arbeitskräfte zum Mindestlohn. Die Personalkosten sind hier nach der Corona-Pandemie um mehr als 30 Prozent gestiegen, während sich die Nachfrage nur langsam wieder erholt. Eine sprunghafte Erhöhung des Mindestlohns würde das Unternehmen zusätzlich belasten. Bernd Zehner, Gastronom „Ein Hebel der Politik ist es einfach zu sagen: ‚Na klar, ihr kriegt mehr raus oder ihr kriegt mehr Geld.‘ Aber ein richtiger Ansatz wäre doch einfach zu sagen: ‚Ihr habt mehr Netto von eurem Brutto.‘ Das würden die Leute sofort merken, weil das bringt keine Preissprünge mit sich. Denn wenn ich heute mehr Lohn zahlen muss, von diesen 100 Prozent, die wir zu verteilen haben von dem ganzen Geld, was hier reinkommt – oder eben auch nicht – dann kann das nur darauf hinauslaufen, dass wir die Preise erhöhen müssen.“ Eigentlich werden Änderungen am Mindestlohn von einer politisch unabhängigen Kommission beschlossen, die aus Vertretern der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerseite besteht. 2022 allerdings hatte die SPD-geführte Bundesregierung schon einmal eingegriffen und eine Erhöhung auf damals 12 Euro durchgesetzt. Die Ankündigung von Scholz, im Falle eines Wahlsiegs noch einmal Einfluss auf die Höhe des Mindestlohns nehmen zu wollen, stößt bei der Landesvereinigung der Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz auf Ablehnung. Johannes Heger, Präsident Landesvereinigung der Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz: „Der Mindestlohn hat sich jetzt seit zehn Jahren gut entwickelt, […]