Wirtschaft

  • Immer mehr Traditionsgeschäfte müssen schließen

    Immer mehr Traditionsgeschäfte müssen schließen

    Man kennt es mittlerweile aus jeder Innenstadt. Hier ein Gebäude, das leer steht – da ein Geschäft, das dauerhaft geschlossen hat. In Mainz trifft es die Innenstadt jetzt besonders hart: Gleich zwei große Traditionshäuser werden in den kommenden Monaten schließen. Insgesamt fallen dann mehrere tausend Quadratmeter Verkaufsfläche weg. Die Gründe dafür sind vielfältig. „Heile, heile Gänsje, es is bald widder gut“, singt und sagt man rund um Mainz, wenn die Zeiten gerade nicht so gut sind. Ein Maskottchen aus einem Fastnachtslied, das Zuversicht schenken soll. Doch mit der ist es nun vorbei: Das Kinderspielhaus Wirth schließt nach 100 Jahren. Listmann, ein Laden für Büro- und Bastelbedarf, nach 136 Jahren. Zu schlecht sei derzeit die Lage im Einzelhandel. Oliver Listmann, Geschäftsführer „Listmann  Kreativbedarf“ „Das tut natürlich schon weh, der Letzte in dieser Tradition zu sein. Aber die Entscheidungen müssen getroffen werden. Man kann da nicht warten und den Kopf in den Sand stecken, sondern man muss da immer konstruktiv nach vorne schauen und gucken, wie wickelt man die Situation ab.“ Das große Problem beider Geschäfte: enorme Kostensteigerungen in den vergangenen Jahren. Hier bei Listmann sind allein die Energiekosten doppelt so hoch wie vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs. Hinzu kommt eine schwierige, wirtschaftliche Gesamtsituation. Die Kunden kaufen nur zögerlich ein. Oliver Listmann, Geschäftsführer „Listmann“ „Der Einzelhandel ist sehr fixkostenintensiv. Und letztlich lebt er von den letzten zehn Tagen im Jahr. Da macht er seinen Gewinn. Und wenn man das zurückrechnet, dann ist man irgendwo beim 18. Dezember, beim 17. Dezember bis alle Kosten gedeckt sind. Und ab dem Zeitpunkt kommt eigentlich erst der Gewinn.“ Gleichzeitig boomt der Onlinehandel. Eine schwierige Ausgangslage, um eine Nachfolge zu finden. Sowohl Oliver Listmann als auch Friedrich Demmler ist das nicht gelungen. Friedrich Demmler, Geschäftsführer „Wirth Der Kinderladen“ „Weil mit 30 bis 50.000 Artikeln will sich heute […]

  • Google baut großes Rechenzentrum in Dietzenbach

    Google baut großes Rechenzentrum in Dietzenbach

    5,5 Milliarden Euro – so viel will der Technologiekonzern Google bis 2029 in Deutschland investieren. Ein Großteil des Geldes fließt ins Rhein-Main-Gebiet: Ein neues Rechenzentrum in Dietzenbach, das bestehende in Hanau soll ausgebaut werden und neue Büros in Frankfurt. Die hessische Landesregierung freut sich. Doch wie viel werden wir am Ende wirklich von diesem Geld haben? Was im Moment noch eine kahle Fläche mit ein paar Baggern ist, soll bald so aussehen. 2027 soll das neue Google-Rechenzentrum für KI- und Cloud-Dienste in Dietzenbach fertig sein. Der Amerikanische Tech-Gigant verspricht, in Deutschland bis 2029 jährlich rund 9000 Arbeitsplätze zu sichern. Dietzenbachs Bürgermeister Dieter Lang schätzt, dass etwa 100 davon in seiner Stadt entstehen. Er ist stolz auf die Ansiedlung und hofft auf viele Steuereinnahmen. Dieter Lang (SPD), Bürgermeister Dietzenbach „Google ist eins der größten Unternehmen weltweit. Es sind immer die großen Firmen, die die Finanzkraft einer Kommune vermitteln, die die Wirtschaftskraft einer Stadt vermitteln und deswegen gehe ich davon aus, dass Google einen substanziellen Beitrag zur Gewerbesteuer zahlen wird.“ Trotz der enormen Energiemengen, die Rechenzentren verbrauchen, wolle Google so grün wie möglich sein. Der in Deutschland genutzte Strom soll bis 2026 zu 85% CO2-frei sein. Die überschüssige Wärme, die das Rechenzentrum erzeugt, soll ins lokale Fernwärmenetz fließen und so bis zu 2000 Haushalte versorgen. Neben Dietzenbach will Google auch ins vor zwei Jahren eröffnete Rechenzentrum in Hanau weiter investieren und neue Büroflächen in Frankfurt schaffen. Insgesamt 5,5 Milliarden Euro für ganz Deutschland, der Großteil dürfte nach Hessen fließen. Die Landesregierung hört das natürlich gern. Kristina Sinemus (CDU), Digitalministerin Hessen „Google, aber auch andere Investoren investieren insbesondere in Hessen als europäisch größten Rechenzentrumsstandort, weil sie sagen, wir glauben an diesen Standort, hier haben wir so viel Know-how, so viel Forschungs-Know-how, so viel Anwendungsmöglichkeiten auch in Wirtschaft.“ Ein starkes Signal für Hessen und […]

  • Hohe Standortkosten belasten Frankfurter Flughafen

    Hohe Standortkosten belasten Frankfurter Flughafen

    Rund 80000 Menschen arbeiten an und um den Airport in Frankfurt – die größte Arbeitsstätte Deutschlands. Ein Jobmotor, der allerdings stockt. Von Rekord-Passagierzahlen von über 70 Millionen pro Jahr wie zu Vor-Corona-Zeiten ist man hier weit entfernt. Darüber sprechen wir gleich mit dem Chef des Flughafenbetreibers Fraport – vorher blicken wir auf die aktuellen Zahlen, die er heute in Frankfurt präsentiert hat. Trotzdem: Der Konzern kann heute für das dritte Quartal einen gestiegenen Gewinn gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres vermelden. Auch weil sich die internationalen Flughäfen, die Fraport managt, deutlich schneller erholen als der Heimatflughafen in Frankfurt. Fraport-Chef Stefan Schulte macht heute Vormittag klar, das liege an der hohen Luftverkehrssteuer. Die Ampelkoalition hatte die Steuer Mitte vergangenen Jahres erhöht. Die neue schwarz-rote Bundesregierung wollte das wieder ändern. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Die luftverkehrsspezifischen Steuern, Gebühren und Abgaben wollen wir reduzieren und die Erhöhung der Luftverkehrsteuer zurücknehmen.“ Doch danach sieht es – zumindest erst mal – nicht aus. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder sagt uns, der Luftverkehrsstandort Deutschland müsse tatsächlich attraktiver werden. Aber, so der Minister aus Rheinland-Pfalz, dafür fehle momentan schlicht das Geld. Patrick Schnieder (CDU), Bundesverkehrsminister „Wir haben im Bereich Luftverkehrssteuer eine zu hohe Belastung gegenüber anderen Ländern. Das betrifft auch den Bereich der Sicherheitsgebühren. Deshalb haben wir im Koalitionsvertrag vereinbart, dass wir da ran gehen. Das ist aktuell aufgrund der Haushaltssituation für dieses Jahr nicht möglich, wir arbeiten daran, dass wir diese Entlastung möglichst hinbekommen.“ Tarek Al-Wazir war als hessischer Verkehrsminister viele Jahre auch für den Frankfurter Flughafen zuständig. Mittlerweile ist er der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag. Er hält die Luftverkehrssteuer an sich für keine schlechte Idee, entscheidend sei aber, wofür die Einnahmen dann verwendet würden. Tarek Al-Wazir (Bündnis 90 / Die Grünen), Vorsitzender Verkehrsausschuss Bundestag „Der gute Kompromiss könnte sein, dass man jedenfalls Teile der Einnahmen aus […]

  • Im Talk: Fraport-Chef Stefan Schulte zur Lage des Frankfurter Flughafens

    Im Talk: Fraport-Chef Stefan Schulte zur Lage des Frankfurter Flughafens

    Hohe Standortkosten bremsen die Luftverkehrsbranche aus – sagt der Fraport-Vorstandvorsitzende. Markus Appelmann, Moderator: Und darüber spreche ich jetzt mit Stefan Schulte, dem Vorstandvorsitzenden des Flughafenbetreibers Fraport. Guten Tag, Herr Schulte. Stefan Schulte, Vorstandvorsitzender Fraport: Guten Tag. Appelmann: Großes Thema: die Luftverkehrssteuer. Die macht Fliegen in Deutschland teurer als in anderen Ländern. Werden Sie mal konkret, was macht das bei den Ticketpreisen aus? Schulte: Wenn wir ganz konkret einen interkontinentalen Flug aus Deutschland heraus zum Beispiel nach New York nehmen, dann wird er in Deutschland mit regulatiiven Standortkosten, also zum Beispiel insbesondere Luftverkehrssteuer, in einer Höhe von 20.000 € belastet. Wenn Sie den gleichen Flieger aus Spanien, zum Beispiel Madrid, nach New York setzen, dann sind das weniger als 1.000 €. Das heißt, genau das muss ja am Ende von den Passagieren bezahlt werden. Und darum sind Flüge aus Deutschland heraus teurer. Und darum ziehen wiederum Airlines Flugzeuge ab. Wenn sie Punkt-zu-Punkt-Verbindungen nehmen, hatten wir in Deutschland mal 2019 190 stationierte Flugzeuge hier in Deutschland. Davon sind 60 Flugzeuge abgezogen. Und das alleine ist schon eine Wertschöpfung, die Deutschland verloren geht, von 4 Milliarden €. Oder eben pro Flieger 170 Arbeitsplätze. Und das heißt auch weniger Konnektivität für all die Passagiere. Appelmann: Im schwarz-roten Koalitionsvertrag steht eine Senkung der Luftverkehrssteuer drin, um den Standortnachteil wieder zurückzudrehen. Angeblich soll es nächste Woche im Koalitionsausschuss Gespräche geben. Haben Sie Hoffnung, dass sich etwas tut? Schulte: Wenn Sie sich diese nackten Zahlen angucken, wie viel teurer Fliegen aus Deutschland heraus ist, wie stark wir Verbindungsqualität verloren haben. Europa ohne Deutschland liegt inzwischen bei deutlich über 100 % des Vor-Corona-Niveaus. Wir sind bei 80, 83 %. Und die Schere geht immer weiter auseinander. Wenn Sie sehen, wie viel Wertschöpfung Deutschland verliert – ich sagte gerade schon die Zahl 4 Milliarden €. Ja, dann bin ich hoffnungsvoll, weil es einfach positiv ist […]

  • Start-Ups setzen auf Wasserstoff

    Start-Ups setzen auf Wasserstoff

    Wasserstoff galt als Hoffnungsträger der Energiewende und sollte fossile Energie ersetzen. Doch der Hype bekommt erste Dämpfer. Noch ist Wasserstoff weder flächendeckend noch kostengünstig verfügbar. Wir haben ein Start-up aus dem rheinland-pfälzischen Bingen besucht, das trotzdem schon heute auf Wasserstofftechnologie setzt. Hier hat alles seinen Anfang genommen. An der Technischen Universität Darmstadt entwickelt Silas Hofmann zusammen mit Kommilitonen die Grundlage seines heutigen Start-ups – einen Wasserstoff-Wankelmotor. Das Besondere: Der Motor ist genauso kompakt wie ein Dieselmotor. Und das, obwohl Wasserstoff im Vergleich zu Diesel eine viel geringere Dichte aufweist. Der Vorteil für den Kunden: Um seinen Fuhrpark CO2-neutral zu machen, muss er keine neuen Fahrzeuge kaufen, sondern kann die bestehenden umrüsten. Silas Hofmann, Mitgründer HTM „Ein ganz prominentes Beispiel aktuell ist der Hamburger Flughafen, da haben wir schon einen von den Gepäckschleppern umgebaut. Der ist jetzt schon seit einem halben Jahr im Realbetrieb, hat hervorragend performt und der Flughafen beginnt jetzt die richtige Flottenumrüstung mit uns gemeinsam. Das ist ein Beispiel. Unsere Antriebe können auch angewendet werden in Gabelstaplern.“ Außerdem in großen Industriemaschinen und in Stromerzeugern. Dafür ist HTM jüngst eine Kooperation mit einem Maschinenbauunternehmen aus Bayern eingegangen. Immer neue Projektpartner und Kunden zu gewinnen, ist essentiell für Start-ups wie das von Silas Hofmann. Er nimmt deshalb am Wasserstoffkongress der Innovationsagentur des Landes Rheinland-Pfalz teil. Silas Hofmann, Mitgründer HTM „So ein Kongress ist immer gut, nochmal einen aktuellen Stand wirklich abzufangen, nochmal mit den einzelnen Projektpartnern ins Gespräch zu kommen und dann vielleicht auch potentielle neue Projekte zu entwickeln.“ Doch Wasserstoff muss extra aufbereitet werden, was energieaufwändig und entsprechend teuer ist. Dementsprechend – sagt Sabine Mesletzky- müsse genau überlegt werden, wo sein Einsatz sinnvoll sei. Sabine Mesletzky, Geschäftsführerin Innovationsagentur RLP „Insbesondere, wenn ich an industrielle Transformationsprozesse zum Beispiel denke. An Produktionsprozesse, die durch Elektrifizierung alleine nicht möglich sind. Also gerade […]

  • Ministerpräsident Schweitzer besucht Amazon-Logistikzentrum

    Ministerpräsident Schweitzer besucht Amazon-Logistikzentrum

    Ende November ist wieder Black Friday – die Rabattaktion schlechthin – und danach steht das Weihnachtsgeschäft vor der Tür. Für den Einzelhandel eine anstrengende Zeit, das gilt auch für Versandhändler wie Amazon. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident hat jetzt dessen Logistikzentrum in Frankenthal besucht und dabei auch kritische Töne angeschlagen. Jeder leuchtende Punkt ist ein Roboter. Früher mussten die Kommissionierer im Amazon-Logistikzentrum Frankenthal bis zu 15 Kilometer am Tag laufen. Diese Arbeit übernehmen heute rund 4.000 rollende Helfer. Trotzdem gibt es hier regulär 2.200 Arbeitsplätze und momentan kommen noch viele Saisonkräfte hinzu. Nicole Stoeber, Standortleiterin Amazon Frankenthal „Wir haben in den letzten Monaten 500 Leute eingestellt, die fürs Weihnachtsgeschäft geplant sind und bei uns wird das einfach über eine sehr gute Planung dahin gehen, dass wir da keinerlei Probleme sehen. Ganz einfach, weil wir nicht schneller arbeiten sondern dass das ganze Jahr geübt haben, dass wir so viele Kundenbestellungen mehr abarbeiten können.“ Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer freut sich natürlich über die Wirtschaftskraft, die Amazon ins Land bring,   doch so schön Arbeitsplätze und Steuereinnahmen sind – Amazon ist sicher kein Traumunternehmen für einen SPD-Politiker. Denn der Konzern lehnt seit seiner Ansiedlung in Deutschland Tarifverträge ab. Betriebsräte gibt es an vielen Standorten erst seit kurzem und immer wieder gibt es Berichte darüber, dass Gewerkschaftler gezielt aus dem Unternehmen gedrängt werden. Alexander Schweitzer (SPD), Ministerpräsident RLP „Wer in Deutschland unternehmerisch tätig ist, der muss fair bezahlen, der muss ordentlich mit den Kolleginnen und Kollegen umgehen, der muss sich an Tarife halten und natürlich an geltendes Recht. Das ist eine wichtige Aufgabe der Sozialpartner, Gewerkschaften und Arbeitgeber, darauf zu achten. Und meine persönliche Positionsbestimmung ist immer: ich stehe an der Seite der Beschäftigten, sage aber auch: Unternehmen brauchen auch die Möglichkeiten hier investiv zu sein. Und das macht Amazon wie ich finde sehr gut. […]

  • Rudi Völler als "Legende des Sports" ausgezeichnet

    Rudi Völler als „Legende des Sports“ ausgezeichnet

    Wenn sich vor der Alten Oper in Frankfurt Promis in schicken Abendkleidern und Smokings auf dem roten Teppich tummeln, dann ist es wieder so weit: Der Sportpresseball findet statt – an diesem Wochenende zum 43. Mal. Ein schillernder Starauflauf mit legendären Preisträgern. Die Alte Oper in Frankfurt – einmal mehr ein Ort für Glanz und Prominenz. Für den Sportpresseball haben sich Promis aus Politik, Sport und  Medien bemerkenswert in Schale geworfen. Zugegeben: Manche fühlen sich so fein gekleidet wohler, andere weniger. Matthias Mester, Silbermedaillengewinner  Paralympische Spiele 2008 „Es gibt einmal im Jahr so einen besonderen Abend wie heute beim Sportpresseball, dass man sich so ein bisschen rausputzt, einen Smoking an hat.“ Boris Rhein (CDU), Ministerpräsident Hessen „Naja, wenn ich ganz ehrlich bin, trage ich unglaublich ungerne diese Ballkleidung aber es gehört halt dazu.“ Niklas Kaul, jüngster Weltmeister im Zehnkampf „Es ist doch deutlich unbequemer als eine Jogginghose, das muss man ehrlich sagen. Aber es macht natürlich auch mal Spaß ein bisschen schicker sich zu kleiden.“ Über 2.200 Gäste sind zum traditionellen Ball gekommen. Und heute strahlt  ein Name über allen anderen: Rudi Völler. Die Jury zeichnet den Fußball-Weltmeister von 1990 als „Legende des Sports“ aus. Der gebürtige Hanauer gilt als einer der besten deutschen Fußballspieler aller Zeiten. Laura Wontorra, Moderatorin „Rudi Völler ist einer der ganz, ganz großen unseres Sports. (…) Ich glaube, er freut sich heute aber Rudi ist ja – man könnte fast sagen nordisch unterkühlt, was das angeht. Also ich bin mir ganz sicher, er wird das auf seine Art heute entgegennehmen und ganz demütig sein über diesen Preis.“ Und so passiert es auch – voller Demut nimmt Rudi Völler seinen Preis entgegen. Rudi Völler, Preisträger „Legende des Sports“ „Recht herzlichen Dank an alle, die sich für mich ausgesprochen haben mir diesen Preis zu verleihen. Das ist […]

  • Finanzwissen von Schülern soll gefördert werden

    Finanzwissen von Schülern soll gefördert werden

    Jeder fünfte junge Mensch in Deutschland hat Schulden – das ist das erschreckende Ergebnis einer aktuellen Studie. Denn ganz alltägliche Finanzfragen sind für junge Menschen oft ein Buch mit sieben Siegeln, angefangen beim kontrollierten Ausgeben von Geld. Wie also bereits in der Schule mehr Finanzwissen vermitteln? Das wird derzeit auch in Hessen diskutiert. Wie funktioniert das eigentlich mit der Steuer? Was hat schon in jungen Jahren die Rentenversicherung mit mir zu tun? Und vor allem: Welche Fallen drohen beim täglich lockenden Online-Shopping? An der Brühlwiesenschule in Hofheim werden diese Themen in Workshops behandelt. Die junge Generation von Schülern will nicht die gleichen Fehler machen, wie vielleicht schon ihre Eltern. Katharina, 18 Jahre alt „Meine Mutter tatsächlich. Die hat bei so Webseiten bestellt, wo man Klamotten kaufen konnte. Da musste man dann eben auch die Kontodaten und alles angeben. Und dann kam das eben nicht an und aufs Konto kam ein unangemessener Zugriff drauf.“ Emma, 19 Jahre alt „Was wir jetzt im Unterricht besprochen haben sind Online-Shops, gerade diese Fake-Shops. Auf die vor allem junge Leute reinfallen. Weil es einfach immer schön ist, Rabatte zu sehen. Und da halt auch einfach zu differenzieren, was echt ist und ob auch wirklich meine Sachen dann ankommen.“ Auch die Lehrer merken, dass ihre Schüler beim Thema Finanzen durchaus Nachholbedarf haben. Imke Storek, Lehrerin Brühlwiesenschule „Der Schule wird ja häufig der Vorwurf gemacht, dass wir nicht vernünftig aufs Leben vorbereiten. Es gab da ja mal diesen Instagram-Post vor ein paar Jahren, wo gesagt wurde: Ich habe gelernt, Gedichte zu interpretieren und Faust zu lesen, aber nichts über Steuern, Mieten oder ähnliches.“ Pamir Singh, Lehrer Brühlwiesenschule „Ich glaube, die Gefahr ist eindeutig, dass viele Informationen einfach über Social Media konsumiert werden, vielleicht auch im jungen Alter gar nicht hinterfragt werden. Gerade so Methoden, zum schnellen Geld […]

  • Aktionswoche der unabhängigen Buchhandlungen

    Aktionswoche der unabhängigen Buchhandlungen

    Die kleine Buchhandlung ums Eck, Ruhe und Zeit zum Stöbern und eine individuelle Beratung – was in der Tat romantisch klingt, erfordert aber dennoch ein stabiles wirtschaftliches Fundament, um Überleben zu können. Und genau darum geht es in dieser Woche – in der Woche der „unabhängigen Buchhandlungen“. Damit wollen inhabergeführte Buchläden auf sich aufmerksam machen. Das ganze mit Veranstaltungen und Aktionen – wie zum Beispiel dem „Buchhändler für einen Tag“ – in der Bücherbank im hessischen Bad Camberg. Königsdisziplin Geschenke einpacken. Henni Nachtsheim ist eigentlich Autor und Teil des Komikerduos  Badesalz, zur Abwechslung aber springt er in die Rolle des Buchhändlers. Doch ausgerechnet heute sind die Kundenwünsche so unhandlich und sperrig. Henni Nachtsheim, Autor „Wir haben, glaube ich, zehn Meter Papier gebraucht. Waren zu sechst, haben wir diesen Kalender eingepackt. Und dann habe ich vor allem begriffen, dass das Kundengespräch durch nichts zu bezahlen ist. Also das ist einfach der Unterschied zu online.“ Das persönliche Gespräch, die professionelle Beratung – das schätzen auch die Kunden der Bücherbank in Bad Camberg. Inge  Thrie „Da weiß man, was liest derjenige gerne. Oder man weiß, die Neuerscheinung ist was für dich. Ich finde, das ist eine ganz persönliche Basis. Gerade in so einer Stadt wie hier, die nicht so riesengroß ist, ist eine Buchhandlung wie diese ein riesiger Gewinn.“ Pauline Leinbach „Ich stöbere halt, gucke mir die Buchrücken durch.“ Diana Marksteiner „Man kann hier genauso bestellen und es auch am nächsten Tag abholen. Das ist ja das Gleiche, wie wenn ich es irgendwo im Internet bestelle, dann mach ich das lieber hier, bin hier. Man sieht vielleicht noch einmal etwas anderes, was man dann dazu kauft.“ Durch zufälliges Stöbern, Schlendern, Schauen. Doch die Zahl der Buchgeschäfte geht deutschlandweit zurück. Das Statistische Bundesamt mit Sitz in Wiesbaden verzeichnet in den Jahren 2018 bis 2023 […]

  • Bauwirtschaft will heimische Rohstoffe nutzen

    Bauwirtschaft will heimische Rohstoffe nutzen

    Der Kurs der Bundesregierung in Sachen Bauen ist – den Turbo zu zünden. Und wenn dann endlich mal mehr gebaut wird, dann braucht es auch mehr Rohstoffe, damit Beton oder Asphalt überhaupt erst hergestellt werden können. Und diese Rohstoffe sollten im besten Falle aus der Region kommen. Um sie geht es – mineralische Rohstoffe wie Sand, Kies, Naturstein und Ton. Sie alle sollten vorrangig vor Ort in Hessen gewonnen werden, so die Forderung der Wirtschafts- und Umweltverbände. Thomas Reimann, Präsident Baugewerbeverband Hessen „Wir müssen einfach sehen, dass wir weite Wege mit viel C02-Austoß, mit viel LKW-Bewegungen vermeiden können, wenn wir unmittelbar in unserem Bundesland, unmittelbar in der Nähe der Baustelle Rohstoffe gewinnen, abbauen können. Denn eines haben wir in Hessen, Sand und Kies.“ Und auch der wirtschaftliche Faktor sei immens. Laut Reimann sind in Hessen die Baukosten für Wohngebäude seit 2021 um 37 Prozent gestiegen, im Straßenbau sogar um 42 Prozent. Und auch wenn sich die Vereiningung der hessischen Unternehmerverbände mit dem bisherigen Kurs der Landesregierung zufrieden zeigt, warte man noch auf die angekündigten Reformen des Bundes. Thomas Reimann, VhU-Vizepräsident „Ausgerufen wurde er ja als der Herbst der Reformen. Diese Reformen greifen noch nicht. Von daher können wir noch nicht so günstig bauen und leisten, wie wir das eigentlich tun könnten. Denn bauen geht deutlich günstiger. Mit weniger Vorschriften, mit weniger Auflagen, mit schnelleren Genehmigungsprozessen. Das würde der Gesellschaft insgesamt in vielen Bereichen, bei Straßen, Brücken und der Schiene, aber auch beim Wohnraum sehr hilfreich sein.“ Auch der Naturschutzbund Hessen erkennt an: Der Ausbau von Schiene und Wohnraum ist notwendig. Und sieht im heimischen Rohstoffausbau daher auch große Chancen für den Naturschutz. Maik Sommerhage, Landesvorsitzender NABU Hessen „Es gibt ganz spezielle Arten wie die Kreuzkröte oder die Geburtshelferkröte, die Gelbbauchunke oder die Wechselkröte. Das sind Arten, die hochgradig bedroht sind. […]

  • Mainz erhöht Gewerbesteuer

    Mainz erhöht Gewerbesteuer

    Weil die kommunalen Haushalte über dramatische Geldknappheit klagen, müssen sie nun immer mehr an der Steuerschraube drehen. Ein Drittel der Kommunen in Rheinland-Pfalz hat nun die Gewerbesteuer erhöht. Am heftigsten: Mainz. In Corona Zeiten konnte in der Landeshauptstadt die Gewerbesteuer durch die sprudelnde Millionen des Impfstoffherstellers BioNTech gesenkt werden – nun musste die Stadt gleich zweimal die Gewerbesteuer erhöhen und das kommt bei den Unternehmen gar nicht gut an. Zum Beispiel bei der Firma Schott. Knapp 3000 Mitarbeiter arbeiten bei dem Spezialglashersteller in Mainz und dass die Stadt die Gewerbesteuer in diesem Jahr zunächst von 310 auf 440 und jetzt noch einmal rückwirkend auf 460 Punkte erhöht hat, macht den Standort nicht gerade attraktiver, sagt Ralph Bohr. Ralph Bohr, Leiter der Steuerabteilung Schott AG „Steuer ist ein Puzzleteil. Das steht bei uns zwar nicht ganz vorne, aber wenn wir irgendwo eine Entscheidung haben, wo wir zwei Standorte vergleichen, die ansonsten vielleicht gleichwertig sind, ist dann am Ende die Steuer auch ein entscheidender Aspekt.“ Im Mainzer Rathaus kann man die Aufregung um die Steuererhöhungen nicht verstehen. Finanzdezernent Günter Beck bittet bei der Betrachtung um Verhältnismäßigkeit. Günter Beck (Bündnis 90 / Die Grünen), Finanzdezernent Stadt Mainz „Man darf natürlich nicht das Niveau des Wunders von Mainz nehmen, wo wir sehr viel Geld hatten und 310 Punkte. Interessant ist, dass jetzt die Beschwerden kommen. Als wir damals die Gewerbesteuer gesenkt haben, weil wir etwas zurückgeben wollten, da habe ich keine einzige Mail bekommen, dass das ein hervorragender Gedanke ist.“ Außerdem befinde man sich mit dem neuen Steuersatz in guter Gesellschaft im Rhein-Main-Gebiet. Frankfurt und Wiesbaden erheben ebenfalls 460 Punkte, so der Finanzdezernent. Ralph Bohr, Leiter der Steuerabteilung Schott AG „Dann ist aber die Frage: welche Leistung bekommt man dafür? Und dann wird man sehen, irgendwo hat Frankfurt Aspekte, die vielleicht interessanter sind als […]

  • Schaltgespräch mit IHK-Hauptgeschäftsführer Arne Rössel

    Schaltgespräch mit IHK-Hauptgeschäftsführer Arne Rössel

    Wie ist die Lage der Unternehmen in Rheinland-Pfalz und gibt es andere Möglichkeiten für die Kommunen als die Erhöhung der Gewerbesteuer, wie gerade in Mainz? Markus Appelmann, Moderator: Ich spreche mit  Arne Rössel, dem Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, Guten Tag nach Koblenz. Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft RLP: Hallo Herr Appelmann. Appelmann: Herr Rössel, wir haben mit Schott ein Beispiel aus Mainz gerade gesehen. Wie groß ist denn das Problem für die Unternehmen in Rheinland-Pfalz im Allgemeinen? Rössel: In den letzten Jahren ist es relativ ruhig gewesen an der Gewerbesteuerfront. Allerdings haben in diesem Jahr schon ein gutes Drittel der Kommunen über 10.000 Einwohner, also unsere größeren Städte, an dieser Schraube gedreht. Und das heißt, das sind nicht nur wenige Großunternehmen, die hier deutliche Standortmehrkosten zu schultern haben, sondern das ist der gesamte breite Mittelstand, der insgesamt hier schon sehr mit der Konjunkturflaute zu kämpfen hat. Appelmann: Die IHK sagt, die Erhöhung der Gewerbesteuer wird am Ende nicht zu mehr Steuereinnahmen führen. Wie kommen Sie denn zu diesem Schluss? Rössel: Das ist ein trauriger Anlass. Die Gewinne der Unternehmen gehen zurück und das eine oder andere Unternehmen steht auch vor der Frage, ob es seinen Standort überhaupt noch halten kann oder ihn schließt. Und wenn die Gewinne zurückgehen und ich den Satz höre, kann ich mit Glück gerade dasselbe wie im Vorjahr bekommen. Im Zweifel sogar weniger. Appelmann: Wir haben mit der Stadt Mainz gesprochen. Die sagen uns: Wir können gar nicht anders, uns sind die Hände gebunden. Wir müssne die Gewerbesteuer erhöhen. Was sollen denn die Kommunen Ihrer Meinung nach machen? Rössel: Sie sollen weiter – auch mit der Wirtschaft zusammen – Richtung Mainz und Berlin dafür eintreten, dass endlich das Konnexitätsprinzip eingehalten wird, nämlich dass, wer bestellt, auch bezahlt. Ein Hauptkostentreiber auf kommunaler Ebene sind die Sozialkosten. Und […]

  • EVO-Kraftwerk wird abgerissen

    EVO-Kraftwerk wird abgerissen

    Fernwärmekunden müssen in Offenbach ab nächstem Jahr tiefer in die Tasche greifen. Hauptgrund für den Preisanstieg: die enormen Investitionskosten für die Energiewende. Der Ausstieg aus der Kohle kostet eben Geld. Am Ende zahlt der Kunde für den schnellen Weg zur Klimaneutralität. In Offenbach lösen sich derzeit die Spuren der Kohlevergangenheit langsam buchstäblich in Staub auf. Die alte Kraftwerksruine verschwindet, eine neue Energiezentrale mit Wärmepumpen und Wärmetauschern  soll dafür hier entstehen, angedockt an die Abwärme der umliegenden Rechenzentren. Christoph Meier, Vorstandsvorsitzender Energieversorgung Offenbach AG (EVO) „Das ist nun mal eine Energiequelle, die hier vor Ort ist. Ich meine, beim Gas sind wir abhängig von den Unwägbarkeiten der Weltpolitik  und der Weltmärkte. Die Wärme hier, die nimmt uns keiner.“ Allein der Abriss kostet 5 Millionen Euro.  Die Energieversorgung Offenbach, kurz: EVO,  investiert in den kommenden Jahren  mehr als 400 Millionen  Euro  in den Umbau  ihrer Stromnetze  und den Ausbau  erneuerbarer Energien. Die Wärmeversorgung macht in Deutschland über die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs aus und verursacht einen Großteil des CO2-Ausstoßes. Auch das Müllheizkraftwerk soll mehr Fernwärme liefern, ohne dabei mehr CO2 zu erzeugen.  Die Offenbacher  müssen aufgrund dieser Maßnahmen  kommendes Jahr  durchschnittlich 20 Prozent höhere Energiepreise zahlen. Angesichts des Kurswechsels in der Energiepolitik durch  Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche plädiert der Versorger für Planungssicherheit. Christoph Meier, Vorstandsvorsitzender Energieversorgung Offenbach AG „Wir bauen eine Infrastruktur die 40+ Jahre hält. Und wenn man da alle zwei Jahre wieder umstellt, dann ist das schwierig. Mir ist wichtig, dass diese Diskussion jetzt geführt wird, aber dass sie sich auch nicht Ewigkeiten hinzieht. Aber an dem Thema Energiewende als solche kommen wir aus meiner Sicht nicht vorbei.“ Den Grundstein für das alte Kohle-Heizkraftwerk direkt nebenan hat 1986 übrigens der damalige hessische Umweltminister Joschka Fischer gelegt. Die EVO hat das Grünen-Urgestein auch für den Baustart im kommenden Jahr eingeladen. Bis 2030 sollen […]

  • Viele Ausbildungsplätze in Rheinland-Pfalz noch unbesetzt

    Viele Ausbildungsplätze in Rheinland-Pfalz noch unbesetzt

    Es wird immer schwieriger für viele Betriebe in Hessen und Rheinland-Pfalz, überhaupt noch geeignete Auszubildende zu finden. Auch in diesem Jahr bleiben zahlreiche Ausbildungsplätze unbesetzt. Wir haben uns die Lage in Rheinland-Pfalz angeschaut. Emelie Pfeifer  macht seit Mitte August eine Ausbildung zur Hotelfachfrau. Eigentlich wollte sie ihr Abitur machen – doch schnell merkt sie: Das ist nicht ihr Ding. Durch die Berufsberatung an ihrer Schule entdeckt sie die Hotellerie für sich und findet wenig später einen Ausbildungsplatz im Parkhotel Schillerhain in Kirchheimbolanden. Emelie Pfeifer, Auszubildende im ersten Jahr „Hotellerie ist ein so vielseitiger Beruf. Also man kann ins Büro gehen. Man kann aber auch zu den Menschen nach draußen. Und vor allem nach der Ausbildung bleiben so viele Möglichkeiten offen. Also das war auch wirklich schon einer der Punkte warum ich gesagt habe: Hotellerie ist wirklich … das ist es.“ So wie Emelie Pfeifer entscheidet sich aber längst nicht jeder. Die Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz ist für viele mühsam. 1400 Jugendliche sind aktuell noch auf der Suche. Heidrun Schulz, Leiterin Regionaldirektion RLP „Das wichtigste ist das sich die Bewerbenden auch wirklich nach Alternativen umschauen, manchmal ist ein sehr enges Gerüst an Möglichkeiten in den Köpfen, das wir natürlich in den Beratungen versuchen sowohl lokal, aber auch fachlich ein bisschen zu erweitern.“ Wie im Vorjahr  meldet die rheinland-pfälzische Arbeitsagentur auch dieses Jahr wieder deutlich mehr Ausbildungsstellen als Bewerber. Auf 23 700 Ausbildungsstellen haben sich 20 900 Bewerber gemeldet. Dabei ist das Angebot an Stellen um 3,3  Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Zeitgleich haben sich mehr Leute beworben, ein Plus von 2,8 Prozent. Besonders beliebt waren dieses Jahr die Ausbildungsplätze in der Maschinen und Elektrobranche. Dicht gefolgt von der Handels und Gesundheitsbranche. Für eine Ausbildung in der Metallindustrie können sich hingegen immer weniger junge Menschen begeistern. Das Gastgewerbe zählt zu […]

  • Führungswechsel bei DB Cargo

    Führungswechsel bei DB Cargo

    Die Krise bei der Bahn ist wohl größer als gedacht. Denn nicht nur bei der Personenbeförderung gibt’s große Probleme, sondern auch im Güterverkehr – bei der DB Cargo. Jahrelang hat die Cargo-Chefin Sigrid Nikutta versucht, die angeschlagene Frachtsparte der Bahn zu sanieren – ohne Erfolg. Jetzt zieht ein neuer Firmenlenker ins Mainzer Chefbüro. Der DB Cargo Firmenhauptsitz in Mainz. 1.400 Menschen arbeiten hier. Anfang 2020 hat Sigrid Nikutta den Vorstandsvorsitz der DB Cargo übernommen. Sie hatte dem Konzern strenge Sparvorgaben verordnet, hat zuletzt vor allem auf Personalabbau und den Verkauf von Güterwagen gesetzt. Doch immer wieder gab es Kritik an ihrer Strategie. Die Deutsche Bahn selbst hat jetzt eine Unternehmensberatung beauftragt. Das Ergebnis ihrer Analyse: Ernüchternd. Wörtlich heißt es: Nikuttas Konzept sei, „(…) objektiv ungeeignet, die Krisenursachen zu beseitigen und eine Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich herzustellen“. Die Eisenbahn und Verkehrsgewerkschaft forderte die Abberufung der Cargo-Chefin. Nikuttas Kurs führe „DB Cargo in den Abgrund“, ihre „Bilanz sei verherrend“. Fakt ist: Die DB Cargo MUSS sparen. Jahrelang hatte die Deutsche Bahn die Millionenverluste ihrer defizitären Frachttochter aufgefangen. Doch dieser Praxis hat die EU-Kommission jetzt ein Riegel vorgeschoben.  Ab 2026 muss DB Cargo also schwarze Zahlen schreiben, sonst droht die Zerschlagung. Mitte September hatte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder aus Rheinland-Pfalz seine neue Strategie für den Umbau der Deutschen Bahn vorgestellt. Darin heißt es: „Die Sanierungsmaßnahmen der DB Cargo AG sind fortzusetzen und gegebenenfalls zu intensivieren.“ Heute Nachmittag gibt der Aufsichtsrat dann grünes Licht für den Neuen an der Spitze der DB Cargo: Bernhard Osburg. Er war zuvor jahrelang Chef der Stahlsparte von ThyssenKrupp. Auf ihm ruhen jetzt also auch die Hoffnungen der Mitarbeiter in der DB Cargo Zentrale in Mainz. Hier heißt es zwar weiter die DB Cargo. Aber ab jetzt eben auch der DB-Cargo-Chef.