Wirtschaft

  • Gastrogewerbe findet kein Personal mehr

    Gastrogewerbe findet kein Personal mehr

    In der Gastronomie herrschte wegen der Corona-Pandemie lange Stillstand. Die Folge ist jetzt ein gravierender Personalmangel. Viele Mitarbeiter haben sich offenbar eine neue Stelle gesucht und dem Gastgewerbe den Rücken gekehrt. Die Gastronomen sind sich einig: Es muss sich grundsätzlich etwas ändern, denn Schuld an der Misere ist nicht allein der Lockdown. Beim Blick ins Reservierungsbuch dürfte Anja Poller ein Stein vom Herzen fallen. Im „Pollers Häusje“ in Mainz ist wieder richtig was los. Der Blick in den Personalplan allerdings bereitet der Gastronomin große Sorgen. Denn es fehlen Mitarbeiter. Für den Betrieb heißt das: Öffnungszeiten kürzen und Sitzplätze reduzieren. Anja Poller, Inhaberin „Poller’s Häusje“ Mainz „Und es ist trotzdem jeden Tag so ein neues Pokern, wie voll kann ich den Laden machen. Klar, es kann heute Mittag der Anruf kommen und der Kollege ist krank. Oder es kann ja auch mal was passieren. Und ab dann funktionierts schon nicht mehr.“ Jessica Stritter, Mitarbeiterin „Poller’s Häusje“ „Wenn man Glück hat, dann hat man noch aus der Vergangenheit Leute, die man kennt, die man noch mit reinholen kann. Wenn man Pech hat, muss man es alleine durchziehen. Weil Gäste anrufen und absagen, das machen wir nicht.“ Mit ihrem Problem sind sie hier im „Pollers Häusje“ nicht allein. In Rheinland-Pfalz haben etwa 13.500 Mitarbeiter das Gastgewerbe verlassen – und das innerhalb eines Jahres, sagt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Doch die Corona-Pandemie sei nicht allein schuld am Personalmangel. Die Branche sei schlicht nicht attraktiv genug. Das muss sich ändern, fordert Guido Noll. Guido Noll, Geschäftsführer NGG Darmstadt / Mainz „Zunächst muss man auch schauen, dass man durchgängig beschäftigt ist. Dass man perspektivisch arbeiten kann, dass man geregelte Arbeitszeiten hat, dass man nicht ständig heimgeschickt wird oder Saisonkraft ist und dann drei, vier Monate unter Umständen auf der Agentur sitzt, um Arbeitslosengeld zu beziehen.“ Ein Masterplan […]

  • Weihnachtsmärkte unter Corona-Regeln

    Weihnachtsmärkte unter Corona-Regeln

    Heute in genau neun Wochen ist Heiligabend. Angesichts der steigenden Corona-Zahlen droht das Weihnachtsfest erneut im Zeichen der Pandemie zu stehen. Eines ist aber jetzt schon anders als 2020: Nach einem Jahr Corona-Zwangspause sollen fast überall in Hessen und Rheinland-Pfalz wieder Weihnachtsmärkte stattfinden. Wenn auch mit unterschiedlichen Hygienekonzepten. Mit Freunden gemütlich einen Glühwein trinken, nach Weihnachtsgeschenken stöbern, oder einfach nur ein bisschen vorweihnachtliche Atmosphäre schnuppern: Was viele Menschen im vergangenen Jahr so schmerzlich vermisst haben, soll jetzt wieder möglich sein – zum Beispiel in Fulda. Ab dem 26. November sollen bis zu eine Million Weihnachtsmarktbesucher in die Stadt strömen. Um allzu dichtes Gedränge zu vermeiden, soll der Markt auf mehrere Standorte verteilt werden. Grundsätzlich ist aber jeder willkommen. Dag Wehner, CDU, Bürgermeister Fulda „Es ist keine Einlasskontrolle vorgesehen oder Ähnliches, sondern ein normales Marktgeschehen, wie man es aus den Vorjahren kennt. Es wird eine Maskenpflicht auf dem Markt an sich geben, aber natürlich sind die gastronomischen Bereiche, wenn man sich dort am Platz befindet, davon ausgenommen. Sodass es relativ normale Bedingungen sein werden, zu denen man diesen Markt besuchen kann.“ Weniger Gedränge durch mehr Fläche – auf dieses Konzept setzen in diesem Jahr die meisten Weihnachtsmärkte in der Region. Doch es gibt auch Unterschiede. Ein Überblick: In Frankfurt soll der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr wie gewohnt am Römer und vor der Paulskirche stattfinden. Allerdings mit größeren Abständen zwischen den einzelnen Ständen. Genaueres, etwa zum Hygienekonzept, steht noch nicht fest. Auch in Darmstadt setzt man auf Entzerrung – hier soll sich der Weihnachtsmarkt auf mehrere Plätze der Innenstadt verteilen. Masken- und Abstandspflicht sind nur für das gastronomische Angebot vorgesehen. Auch in Kassel, Gießen und Koblenz soll es in diesem Jahr wieder einen Weihnachtsmarkt geben. Ob frei zugänglich oder nur mit 2G oder 3G, wollen alle drei Städte vom weiteren Verlauf der […]

  • Hahn-Pleite sorgt für Unruhe im Hunsrück

    Hahn-Pleite sorgt für Unruhe im Hunsrück

    Der Betreiber des Flughafens Frankfurt-Hahn ist insolvent. Damit steht die Zukunft des größten Flughafens in Rheinland-Pfalz mal wieder auf der Kippe. In der Politik gibt es eine hitzige Diskussion darüber, wie es so weit kommen konnte. Und im Hunsrück bangen nicht nur rund 250 Mitarbeiter um ihren Job – sondern auch die umliegenden Gemeinden um die Fluggäste, die für diese Region enorm wichtig sind. Das Auf und Ab um den Flughafen Frankfurt-Hahn sind die Menschen in der Region seit Jahren gewohnt. Auch Harald Rosenbaum. Doch dass der Regionalflughafen jetzt Insolvenz anmeldet, hatte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg nicht erwartet. Für die Region wäre das Aus ein schwerer Schlag. Harald Rosenbaum, CDU, Bürgermeister Verbandsgemeinde Kirchberg „Für die Region ist der Flughafen nach wie vor der größte Arbeitgeber in der Summe. Und wenn das in Gefahr gerät, dann werden wir das wirtschaftlich auf Jahre hin merken.“ Tausende Arbeitsplätze sieht Rosenberg in Gefahr. Denn auch viele Betriebe in der Verbandsgemeinde seien auf die Fluggäste angewiesen, wie der von Walter Hitthaler. Seit 48 Jahren betreibt er ein Hotel in Lautzenhausen. Weil es weniger als einen Kilometer vom Flughafen entfernt liegt, geht hier vor allem das Flughafenpersonal ein und aus. Doch trotz Insolvenzantrag will der Hotelier die Hoffnung noch nicht aufgeben. Walter Hitthaler, Airport-Hotel Fortuna „Nee, ich habe keine Bange. Und unsere Mitarbeiter müssen auch keine Bange haben. Wir werden weitermachen. Es wird mir schon irgendwas einfallen, wie das weitergeht. Ja, vielleicht bin ich da auch zu optimistisch. Aber nein, Optimismus hilft mir.“ Für die Flughafenmitarbeiter geht der Betrieb vorerst weiter. Die Gehälter werden weitergezahlt. Sie sind durch das Insolvenzrecht gesichert. Zitat Insolvenzverwalter Dr. Jan Markus Plathner „Die Belegschaft wird kurzfristig informiert. Der nächste Schritt wird sein, die Löhne und Gehälter der Beschäftigten zunächst über eine Insolvenzgeldvorfinanzierung kurzfristig auszuzahlen.“ Das läuft erst einmal für drei […]

  • Was wird aus dem Regionalflughafen?

    Was wird aus dem Regionalflughafen?

    Viele Fragen zur Insolvenz der Flughafenbetreiber am Hahn sind noch offen. Einige klären wir mit dem Luftverkehr-Experten Professor Karl-Rudolf Rupprecht von der Frankfurt University of Applied Sciences. Maike Dickhaus, Moderatorin: Guten Abend nach Frankfurt. Prof. Karl-Rudolf Rupprecht, Frankfurt University of Applied Sciences: Guten Abend. Dickhaus: Herr Professor Rupprecht, jetzt ist passiert, was lange befürchtet wurde: Der Hahn ist pleite. War es ein Fehler der rheinland-pfälzischen Landesregierung, ihren Anteil am Flughafen an den chinesischen HNA-Konzern zu verkaufen, der ja mittlerweile auch insolvent ist? Rupprecht: Für Regionalflughäfen ist es immer schwer, seinen Weg in die Zukunft zu finden und die Landesregierung hat sicherlich alles versucht, um einen Zukunftsweg für den Flughafen aufzuzeigen. Und insofern glaube ich, darf man der Landesregierung keinen Vorwurf machen, dass sie den letzten Zipfel auch noch genutzt hat, nämlich die Chance, eine HNA Group zu nutzen, die ja im Charterbereich auch sehr stark gewesen ist. Dickhaus: Warum hat es denn nicht geklappt, den Flughafen zu etablieren? Schließlich sind da mal mehr als 4 Millionen Passagiere im Jahr abgeflogen. Rupprecht: Die goldenen Zeiten der Regionalflughäfen und insbesondere Hahn waren die Zeiten, wo es enge Kapazitäten auf den großen Flughäfen wie Frankfurt und München gegeben hat. Der Abschwung hat sich aufgezeigt schon in einer Zeit, als die großen Drehkreuz wie München, Frankfurt gewachsen sind und man dann in der Region eine zu kleine Catchment area hat, also Einzugsbereich, da wird es schwierig und die Abhängigkeit von einem einzigen – hier war es Ryanair – wird man dann an der Stelle nicht glücklich und es wird schwer, entsprechend wirtschaftlich in eine zuversichtliche Zukunft zu kommen. Dickhaus: Bei der Fracht lief es aber doch eigentlich rund. Sogar unter Pandemie Bedingungen konnten da Zuwächse erzielt werden, unter anderem weil der Online-Handel geboomt hat. Könnte es also eine Perspektive sein, den Hahn als reinen […]

  • Verleger und Literaturbetrieb leiden unter Corona

    Verleger und Literaturbetrieb leiden unter Corona

    Es ist der erste Tag der Frankfurter Buchmesse. Die Erleichterung, dass die Veranstaltung überhaupt stattfinden kann, ist groß – und doch sind die Folgen von Corona allgegenwärtig: In den Gängen der Messehallen sind sie zu sehen und bei den Ausstellern sind sie zu spüren. Wo sich zu anderen Zeiten die Massen durch die Hallen schoben, herrscht in diesem Jahr eher maues Treiben. Die Buchmesse hat die Zahl der Besucher auf 25.000 am Tag gedeckelt und mehr Platz in den Gängen geschaffen, um Abstände zu ermöglichen. Die Corona-Monate hat die Buchbranche insgesamt zwar gut überstanden, doch vor allem kleine Verlage hatten es nicht immer leicht mit ihrer Arbeit. Martin Ebbertz, Verleger und Autor aus Offenbach „Bücher, die vorher schon erfolgreich waren, sind auch in der Zeit von Corona gut gelaufen und haben sich gut verkauft. Und was schwierig gewesen ist, ist mit Neuerscheinungen.“ Joachim Schäfer, Verleger aus Frankfurt „Ein Problem ist natürlich – sowohl für den Verlag, aber noch mehr die Autoren -, dass die halt keine Lesungen machen können. Und die verdienen halt auch bei Lesungen nicht nur an den verkauften Büchern, sondern natürlich auch kriegen die Honorar in der Regel. Und das ist für die sehr schwer.“ Wie leben wir nach der Pandemie? Eine der beherrschenden Fragen dieser Buchmesse treibt auch die Politik um. Nicht zuletzt die Bildungspolitik, waren doch die Schulen praktisch gezwungen, sich neu zu erfinden. Das Forum „Bildung“ ist daher einer der Schwerpunkte der Messe. Heute wurde es von Hessens Kultusminister eröffnet. Alexander Lorz, CDU, Kultusminister Hessen „Wir werden in ein völlig neues Zeitalter eintreten, was das digitale Lehren und Lernen angeht. Langfristig brauchen wir vor allem Lehr- und Lernmaterial. Das können auch Kultusministerien oder Lehrkräfteakademien nicht im Alleingang erstellen, sondern da brauchen wir wie vorher bei den Schulbücherneben die Unterstützung von gang ganz vielen Medienanbietern, […]

  • Der Chef der Bundesbank Jens Weidmann tritt zurück

    Der Chef der Bundesbank Jens Weidmann tritt zurück

    Bundesbankpräsident Jens Weidmann hört auf. Überraschend hat er heute Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gebeten, ihn Ende dieses Jahres aus dem Amt zu entlassen. In einem Brief teilt der 53-jährige Volkswirt den Mitarbeitern mit, er wolle die Bundesbank aus persönlichen Gründen verlassen. Weidmann hatte die Leitung der deutschen Zentralbank mit Sitz in Frankfurt im Mai 2011 übernommen. Zu seinem Rücktritt jetzt ein Kommentar unseres stellvertretenden Chefredakteurs Philipp Stelzner: Der Rücktritt von Jens Weidmann mag für viele nur eine unwichtige Personalie für die Wirtschaftspresse sein. Aber er ist ein Alarmsignal, dass auch der letzte Widerstand gegen die allzu lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank dahinschmilzt. Weidmann kämpfte über zehn Jahre dafür, dass sich die Europäische Zentralbank ebenso stark für die Geldwertstabilität einsetzt, wie es früher die Deutsche Bundesbank getan hatte. Doch im EZB-Rat wurde er regelmäßig überstimmt. Als einsamer Rufer in der Wüste wurde er zum Gegenspieler des damaligen EZB-Präsident Mario Draghi, der viele Probleme einfach mit immer mehr Geld zu deckte. Mit seiner Kritik machte sich Weidmann gerade bei den hochverschuldeten Staaten in Südeuropa wenig Freunde. Und damit macht er auch seine Hoffnung auf das Amt des EZB-Präsidenten zunichte. Am Ende musste er der Französin Christine Lagarde den Vortritt lassen. Auch danach drängte Weidmann die EZB immer wieder, sich vor allem um die Geldwertstabilität zu kümmern und nicht etwa auch um die Klimapolitik. Er mahnte entschlossene Schritte gegen die steigende Inflation an. Doch sein Einfluss auf den EZB-Rat blieb begrenzt. Dennoch sollten die Bundeskanzlerin oder der nächste Bundeskanzler jetzt nicht den einfachen Weg gehen und einen bequemeren Nachfolger ernennen. Denn wenn im EZB-Rat der letzte Widerstand gegen die Öffnung der Geldschleusen verschwindet, ist die europäische Schuldenunion bald nicht mehr nur eine Drohung am fernen Horizont. Jens Weidmann sollte nicht der Letzte gewesen sein, der davor gewarnt hat.

  • Flughafen Hahn ist insolvent

    Flughafen Hahn ist insolvent

    Was viele seit langem befürchteten, nun ist es es passiert: Der Betreiber des Flughafens Hahn ist pleite. Jetzt muss ein Insolvenzverwalter entscheiden, ob der Betrieb weitergeführt werden kann oder ob der Flughafen im Hunsrück endgültig dichtgemacht wird. Für Luftfahrtexperten ist die Nachricht keine Überraschung: Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH ist insolvent, das heißt, sie kann die Rechnungen ihrer Gläubiger nicht mehr bezahlen. Das zuständige Amtsgericht Bad Kreuznach hat deshalb Jan Markus Plathner zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Frankfurter Rechtsanwalt hat viel Erfahrung damit, zahlungsunfähige Betriebe zu sanieren. Doch auch wenn am Flughafen Hahn weiter Maschinen abheben, ob er noch einmal gerettet werden kann, weiß derzeit niemand. Denn der heutige Insolvenzantrag ist das Ergebnis von Problemen, mit denen sich der Flughafen schon lange herumschlägt. Der amerikanische Militärflugplatz wird 1993 in einen zivilen Flughafen verwandelt, der sich später den werbewirksamen Namen „Frankfurt-Hahn“ gibt. Doch zwei Jahrzehnte später ist die rheinland-pfälzische Landesregierung die ewigen Verluste leid. 2017 gelingt es ihr im zweiten Anlauf, ihren Anteil von 82,5 % am Airport an die chinesische HNA Airport Group zu verkaufen. Der restliche Anteil gehört bis heute dem Bundesland Hessen. Doch die Corona-Krise lässt die Passagierzahlen und den Frachtumschlag im Hunsrück einbrechen. Der wichtigste Kunde Ryanair verlagert viele Flüge auf andere Airports. Im Januar dieses Jahres muss der chinesische Mutterkonzern HNA Insolvenz anmelden. Seine Führungsspitze wird festgenommen. Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH zeigt sich davon zunächst unbeeindruckt. Noch im Oktober ist sie sicher, dass sie unterstützt von staatlichen Subventionen bis 2024 in die Gewinnzone fliegen kann. Doch der Insolvenzantrag zeigt, dass sie zu optimistisch war. Jetzt müssen nicht nur die rund 2.000 Mitarbeiter, die direkt am Hahn beschäftigt sind, um ihre Jobs fürchten.

  • Speditionen ächzen unter den hohen Dieselpreisen

    Speditionen ächzen unter den hohen Dieselpreisen

    Wenn Sie regelmäßig mit dem Auto unterwegs sind, wird es Ihnen schon aufgefallen sein: Die Preise für Sprit sind zuletzt gewaltig gestiegen. Kraftstoff ist hierzulande so teuer wie nie zuvor. Das belastet nicht nur unseren privaten Geldbeutel, sondern auch den vieler Firmen – wie unser Beispiel aus dem Main-Kinzig-Kreis zeigt. Einmal volltanken bitte – bei einem LKW kommen da schnell mal mehrere Hundert Euro zusammen. Und wenn man über 100 solcher Fahrzeuge besitzt, wie die Spedition Maintaler aus Bruchköbel, geht das gerade richtig ins Geld. Denn der Liter Diesel kostet momentan etwa 50 Cent mehr als noch vor einem Jahr. Miro Grenzer, Spedition Maintaler Express Logistik „Wir als Firma tanken im Schnitt 100.000 bis 120.000 Liter im Monat. Und das machen bei uns ungefähr im Schnitt dann, je nachdem wie viel wir fahren, zwischen 50.000 bis 60.000 Euro Mehrkosten aus, die wir so nicht eins zu eins an unsere Kunden natürlich weiter belasten können. Gerade bei den großen Kunden, da sind die Tarife schon fixiert und auf ein oder zwei Jahre festgelegt. Von daher kann man da nicht mehr entgegenwirken. Das einzige, was wir machen können, ist, bei den Tagespreisen die Preise nach oben anzusiedeln.“ Rund 30% der laufenden Kosten des Firmenfuhrparks gehen für den Sprit drauf – Tendenz steigend. Laut ADAC kostet der Liter Diesel bundesweit seit Sonntag rund 1,55 Euro im Schnitt – so viel wie nie zuvor. Als Gründe nennt der Automobilclub den teurer gewordenen Ölimport, die zu Jahresbeginn eingeführte CO2-Abgabe, die rund 7 bis 8 Cent pro Liter ausmache, und die steigende Nachfrage nach Heizöl im Herbst. Viele Mittelständler erholen sich gerade noch von Umsatzverlusten infolge der Corona-Pandemie, da entstehen schon wieder neue Probleme, auch bei der Firma Maintaler. Miro Grenzer, Spedition Maintaler Express Logistik „Es ist ja generell so, dass die Energiekosten die letzten Monate […]

  • Speditionen fordern Unterstützung von der Politik

    Speditionen fordern Unterstützung von der Politik

    Die hohen Kraftstoffpreise treffen jeden, doch die Transportbranche trifft sie besonders hart. Bei uns im Gespräch: Prof. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung mit Sitz in Frankfurt. Maike Dickhaus, Moderatorin: Guten Abend. Prof. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher BGL: Guten Abend. Dickhaus: Herr Engelhardt, wir haben eben das Beispiel aus Bruchköbel gesehen. Sie haben den Überblick über die ganze Branche. Wie existenzbedrohend sind denn die Dieselpreise für die Transportunternehmen? Engelhardt: Die stark angestiegenen Dieselpreise sind tatsächlich eine große Belastung, gerade für den deutschen Mittelstand. Vergleicht man allein die Zeiträume September 2020 mit September 2021, dann sind die Dieselpreise allein in diesem Zeitraum 37 Prozent gestiegen, was eine enorm Kostenbelastung bedeutet. Dickhaus: Sind denn alle Logistikunternehmen im gleichen Maße betroffen oder gibt es da Unterschiede? Engelhardt: Da gibt es sehr wohl Unterschiede. Es gibt einmal langfristige Verträge, die mit einem entsprechenden Mechanismus ausgestattet sind. Wenn der Kraftstoffpreise steigt, steigt dann auch entsprechend die Frachtraten oder die Erlöse. Das trifft aber nicht auf alle Verträge zu. Es gibt auch einige, die sind direkt von den hohen Energiekosten betroffen. Und da ist dringender Handlungsbedarf gegeben. Dickhaus: Jetzt warnen Sie ganz konkret vor einem Versorgungskollaps in den nächsten Jahren. Was treibt die Branche denn neben den hohen Dieselpreise ganz besonders um? Engelhardt: Das größte Problem, was unsere Branche, gerade der mittelständische deutsche Transportmarkt derzeit hat, ist der extreme Fahrermangel. Uns fehlen in Deutschland alleine 60 bis 80.000 Berufskraftfahrer. Die Lücke wird jedes Jahr größer. Es kommen jedes Jahr zehn bis 1.5000 fehlende Fahrer hinzu. Und wir haben eigentlich eine ähnliche Situation wie in England, allerdings nur schleichend. Das kommt nicht abrupt, sondern es kommt Stück für Stück. Und der Fahrermangel ist dabei das größte Problem. Insgesamt werden die Transportkosten in den nächsten Jahren also steigen. Dickhaus: Werde ich das als Verbraucher merken, wenn […]

  • Buchmesse mit Neustart nach Corona

    Buchmesse mit Neustart nach Corona

    Frankfurt steht von heute an wieder im Mittelpunkt der literarischen Welt. In diesen Minuten eröffnet die 73. Buchmesse. Nach der virtuellen Ausgabe im vergangenen Jahr können Besucher den Schriftstellern nun wieder vor Ort in den Frankfurter Messehallen begegnen. Und doch ist in diesem Jahr alles ein bisschen kleiner und ein bisschen anders. In den kommenden Tagen werden sich die Gänge in den Frankfurter Messehallen wieder mit Bücherfreunden aus aller Welt füllen. Aber es werden deutlich weniger sein. Höchstens 25.000 Besucher werden jeden Tag eingelassen, bei der letzten Messe vor Corona waren es im Schnitt 60.000. Trotz aller Einschränkungen – in der Branche überwiegt das Glücksgefühl, sich wieder treffen zu dürfen und die Corona-Krise leidlich gut überstanden zu haben. Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin Börsenverein des Deutschen Buchhandels „In der Krise hat sich gezeigt, wie fest das Buch in der Gesellschaft verankert ist. Mit enormem Engagement und viel Kreativität, aber vor allem viel Erfolg haben Buchhandlungen trotz geschlossener Ladentüren weiter Bücher verkauft, Verlage und Autor*innen verwandelten Büros und Wohnzimmer in Lesebühnen um wenigstens ein bisschen Lesegefühl über Insta und Co. zu verbreiten.“ Und doch haben die vergangenen eineinhalb Jahre Spuren hinterlassen. Auf den Punkt bringt das heute der russische Schriftsteller Dmitry Glukhovsky, Autor einer erfolgreichen Serie von düsteren Zukunftsromanen. Dmitry Glukhovsky, Schriftsteller „Wir hatten alle Angst und Angst provoziert Reaktionen, die vielleicht natürlich sind, aber trotzdem unmenschlich. Für mich Hauptwort ist ‚Freiheit‘ und wir müssen diese Wörter bewahren und verteidigen, glaube ich. Auch in diesen schwierigen Zeiten.“ 2.000 Aussteller aus acht Ländern sind in diesem Jahr auf der Buchmesse vertreten. Ehrengast ist – mit einem Jahr Verspätung – Kanada. Das zweitgrößte Land der Welt präsentiert seine kulturelle und sprachliche Vielfalt mit 400 Neuerscheinungen. Einen weiteren Schwerpunkt der Diskussionen bildet die Frage „Wie wollen wir leben?“. Juergen Boos, Direktor Frankfurter Buchmesse „Wir stellen uns […]

  • Was wird aus dem Tourismus im Ahrtal?

    Was wird aus dem Tourismus im Ahrtal?

    Halbzeit für die Herbstferien in Hessen und Rheinland-Pfalz. Noch bleibt eine Woche Zeit zum Verreisen und unbeschwert sein. Doch die Gastgeber im Norden von Rheinland-Pfalz können nach der Flutkatastrophe kaum von der Reiselust profitieren. 75 bis 80 Prozent der Hotels und Campingplätze im Ahrtal sind durch die Wassermassen beschädigt worden, so auch das Hotel Aurora in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Christian Lindner führt den Familienbetrieb in vierter Generation. Die oberen Stockwerke seiner Aurora sind verschont geblieben. Unten haben in den letzten Monaten über tausend Freiwillige den Estrich und den Putz abgetragen. Jetzt laufen hier die Trockner. Christian Lindner, Inhaber Hotel Aurora Bad Neuenahr „Wir können aktiv gar nicht mehr so viel machen. Das erschreckt den ein oder anderen, weil er nichts mehr zu tun hat. Wenn man mit dem Stemmer unterwegs ist oder koordiniert und organisiert, schnell mal in den Baumarkt fährt, dann hat man was zu tun. Und der ein oder andere kommt jetzt ins Nachdenken und Verarbeiten auch, was sehr sehr wichtig ist, aber das stellt sicherlich einige Personen hier im Ahrtal vor psychische Probleme tatsächlich, mentale Probleme.“ Nach dem langen Corona-Lockdown ist das Hotel Aurora Mitte Juli gerade erst wieder einen Monat geöffnet, als die Flut den Betrieb zerstört. Das Hotel soll in der Nacht evakuiert werden. Christian Lindner und sein Vater machen sich mit zehn Gästen auf den Weg. Christian Lindner, Inhaber Hotel Aurora Bad Neuenahr „Da kamen wir dann. als wir rausgegangen sind – was schon beschwerlich war -, nicht mehr weiter. Weil dann ein reißender Fluss vor uns hochkam und dementsprechend haben wir uns den höchsten Punkt gesucht, wo ich die Gäste hochgebracht habe, im Alter von 50 bis 80, das war jetzt nicht die beweglichste Gruppe. Aber wir haben es dementsprechend geschafft. Haben aber auch zehn, elf Stunden dort verbracht, mit teilweise Wasser bis hoch […]

  • Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst

    Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst

    In Hessen wurde in den vergangenen Tagen im Öffentlichen Dienst gestreikt. Das hat heute ein Ende – die Gewerkschaften und das Land haben sich in der zweiten Verhandlungsrunde geeinigt. So sollen die Gehälter der rund 45.000 Landesbeschäftigten stufenweise um vier Prozent steigen, dazu kommen Sonderzahlungen von insgesamt 1.000 Euro. Der neu ausgehandelte Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 28 Monaten. Peter Beuth, CDU, Innenminister Hessen „Das waren harte, wirklich schwierige Verhandlungen, die wir geführt haben, bis spät in die Nacht. Aber am Ende haben wir ein gutes Ergebnis für die Beschäftigten des Landes und für das Land Hessen erreicht. Es war ein fairer Kompromiss, den wir nach lange Ringen erreichen konnten.“ Christine Behle, Verhandlungsführerin ver.di Auch wenn das Ergebnis nicht in jedem Punkt unseren Vorstellungen entspricht, was insbesondere die Laufzeit angeht. Wir hätten uns an der einen oder anderen Stelle nochmal materiell ein bisschen mehr erwünscht, aber wenn man die Gesamtgemengelage sieht, ist es, glaube ich, ein ordentliches Ergebnis. Für beide Seiten ein echter, fairer Ausgleich, der uns da gelungen ist.

  • Die Preise steigen

    Die Preise steigen

    Einkaufen, Tanken, Heizen wird immer mehr zur Qual: Die Preise steigen so schnell wie seit knapp 30 Jahren nicht. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden diese Woche mitteilte, ist die Inflationsrate im September auf 4,1 Prozent gestiegen. Aber wie kommt es eigentlich, dass unser Geld immer weniger wert ist? Und werden die Preise in Zukunft noch weiter steigen? Wenn am Ende des Geldes plötzlich immer mehr Monat übrig ist, dann liegt das auch bei uns in Hessen und Rheinland-Pfalz in erster Linie am Preistreiber Nummer 1: Den Energiekosten. Besonders deutlich sichtbar wird das an der Zapfsäule: So kostet 1 Liter Super im Schnitt zurzeit etwa 1,77 Euro – und damit gut 35 % mehr als noch vor einem Jahr. Hauptgründe: Die steigenden Rohölpreise und die staatliche CO2-Bepreisung. Doch nicht nur Autofahrer bekommen die Inflation zu spüren: Weil auch die Preise für Heizöl, Erdgas und Strom innerhalb eines Jahres sprunghaft angestiegen sind, sprechen Experten schon vom teuersten Winter aller Zeiten – wenn man denn nicht frieren will. Auch Lebensmittel und Konsumgüter werden teurer – ist das im Alltag der Menschen bereits spürbar? Bianca Benning, zahnmedizinische Fachangestellte „Es wird alles ein wenig teurer, das merkt man schon.“ Leonard Schrimpf, Chemielaborant „Ich merke nur, dass der Döner bei uns im Ort zum Beispiel teurer wurde.“ Bianca Mulalic, Kauffrau für Büromanagement „Ob jetzt bei den Lebensmitteln oder im Einzelhandel, das merkt man mittlerweile wirklich überall. Strom sowieso. Begeistert bin ich davon überhaupt nicht. Weil – man muss wirklich jeden Cent umdrehen mittlerweile.“ Maximilian Kucera, Medizinstudent „Ich finde, das spürt man auf jeden Fall. Gerade, wenn man zum Supermarkt geht. Oder wenn man im Restaurant ist und was isst. Ich komme gerade selbst vom Restaurant. Das finde ich schon, ehrlich gesagt, sehr sehr kritisch. Weil – im gleichen Atemzug steigen halt auch einfach nicht die […]

  • Lufthansa kritisiert Klimaschutzpläne der EU

    Lufthansa kritisiert Klimaschutzpläne der EU

    Diese Zahl hat es in sich: 55 Prozent weniger CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 – ein ehrgeiziges Ziel, dass sich die EU-Kommission gesetzt hat. Ihren Anteil dazu soll auch die Luftverkehrsbranche leisten. Doch von Deutschlands größter Airline, Lufthansa, kommt jetzt Gegenwind. Die Pläne wären für das Luftfahrtunternehmen zu teuer und würden massive Wettbewerbsnachteile bringen. 15 bis 20 Milliarden Euro Mehrkosten bis zum Jahr 2035 sollen die Pläne der EU-Kommission kosten. Zumindest rechnet das die Lufthansa aus. Der Konzern hält die Klimaschutzpläne der EU für ein Eigentor, denn die würden letztlich den Flugverkehr verlagern: Carsten Spohr, Vorstandschef Lufthansa „Wenn Tickets in Europa teurer werden und dann die Menschen den Umweg über Istanbul oder Dubai nehmen, steigt der CO2-Ausstoß und der Wirtschaftsstandort Deutschland wird geschwächt.“ Da ist zunächst der Kraftstoff, denn Kerosin ist eines der größten Probleme beim weltweiten CO2-Ausstoss. Daher will die EU die Fluglinien zur Beimischung von nachhaltigen Kraftstoffen verpflichten. Aber nur für Tankvorgänge innerhalb der EU. Das könnte den sogenannten Carbon-Leakage-Effekt fördern, das heiß, getankt würde in Ländern, in denen die Umweltauflagen weniger streng sind. Außerdem plant die EU eine Kerosinsteuer. Wie der Treibstoff für das Auto soll auch der Treibstoff für Flugzeuge in Zukunft beteuert werden. Die Lufthansa hält das für problematisch, weil außereuropäische Fluggesellschaften dann einen Marktvorteil hätten. Und schließlich sorgt die sinkende Zahl von CO2-Zertifikaten für Ungemach. Wenn Zubringerflüge innerhalb der Europäischer Union teurer werden, fördere das Flughäfen außerhalb der EU, wie zum Beispiel in Istanbul. Klar ist: Der Ausgleich von dringend notwendigen Klimaschutzmaßnahmen und global fairem Wettbewerb wird für die EU ein schwieriger Balanceakt.

  • Unruhe bei Opel

    Unruhe bei Opel

    Immer wieder Ärger mit Stellantis. Der Mutterkonzern des Autobauers Opel sorgte zuletzt für Unruhe, weil er Stellen von Rüsselsheim nach Marokko verlegen will. Denn die deutschen Mitarbeiter seien schlicht zu teuer. Nun haben sich die Landesregierungen von Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz eingeschaltet. Denn nicht nur im Stammwerk Rüsselsheim, sondern auch in den Opelwerken Eisenach und Kaiserslautern droht Ärger. Anlass dafür ist eine Überlegung von Stellantis, aus den Werken Rüsselsheim und Eisenach „eigene Rechts- und Produktionsorganisationen“ zu machen. Das heißt konkret: Sie sollen von der Opel abgespalten werden. Stellantis verspricht sich davon finanzielle Vorteile, da künftig flexibler entschieden werden könne, wo welches Modell gebaut werde. Die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten sollen sich nicht ändern, versichert Stellantis, die bestehenden Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen werden weitergelten. Der Betriebsrat von Opel in Rüsselsheim sieht das allerdings skeptisch. Uwe Baum, Betriebsratschef Opel „Die Stimmung bei den Beschäftigten ist sehr besorgt. Also die Angst geht um. Natürlich will jeder für sein Opel, für diesen einen Opel arbeiten und einstehen und nicht für kleine Einheiten, die zersplittert als ein Häufchen sozusagen am Schluss daliegen ohne, dass es eben den großen Verbund gibt. Also da gibt’s eine große Angst und eine große Unruhe. Nur ein geeinter und ein großer und starker Opel kann auch erfolgreich sein für Stellantis“ Der Betriebsrat fürchtet weniger Mitbestimmung und eine weitere Zerschlagung des Autobauers. Auch der Produktionsstopp und angeordnete Kurzarbeit in den Opelstandorten Eisenach und Kaiserslautern lassen die Sorgenfalten tiefer werden. Nun haben sich auch die Landesregierungen von Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz eingeschaltet, in denen die Opelwerke liegen. In einem gemeinsamen Brief schreiben die Ministerpräsidenten Volker Bouffier, Bodo Ramelow und Malu Dreyer: „Die Beschäftigten, aber auch die betroffenen Regionen insgesamt, brauchen eine belastbare Zukunftsperspektive. Wir erwarten von Stellantis, dass für die Zukunft der Standorte relevante Entscheidungen offen und transparent kommuniziert werden.“ Die Opelstandorte seien […]