Unruhe bei Opel

Immer wieder Ärger mit Stellantis. Der Mutterkonzern des Autobauers Opel sorgte zuletzt für Unruhe, weil er Stellen von Rüsselsheim nach Marokko verlegen will. Denn die deutschen Mitarbeiter seien schlicht zu teuer. Nun haben sich die Landesregierungen von Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz eingeschaltet. Denn nicht nur im Stammwerk Rüsselsheim, sondern auch in den Opelwerken Eisenach und Kaiserslautern droht Ärger.

Anlass dafür ist eine Überlegung von Stellantis, aus den Werken Rüsselsheim und Eisenach „eigene Rechts- und Produktionsorganisationen“ zu machen. Das heißt konkret: Sie sollen von der Opel abgespalten werden. Stellantis verspricht sich davon finanzielle Vorteile, da künftig flexibler entschieden werden könne, wo welches Modell gebaut werde.
Die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten sollen sich nicht ändern, versichert Stellantis, die bestehenden Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen werden weitergelten. Der Betriebsrat von Opel in Rüsselsheim sieht das allerdings skeptisch.
Uwe Baum, Betriebsratschef Opel
„Die Stimmung bei den Beschäftigten ist sehr besorgt. Also die Angst geht um. Natürlich will jeder für sein Opel, für diesen einen Opel arbeiten und einstehen und nicht für kleine Einheiten, die zersplittert als ein Häufchen sozusagen am Schluss daliegen ohne, dass es eben den großen Verbund gibt. Also da gibt’s eine große Angst und eine große Unruhe. Nur ein geeinter und ein großer und starker Opel kann auch erfolgreich sein für Stellantis“
Der Betriebsrat fürchtet weniger Mitbestimmung und eine weitere Zerschlagung des Autobauers.
Auch der Produktionsstopp und angeordnete Kurzarbeit in den Opelstandorten Eisenach und Kaiserslautern lassen die Sorgenfalten tiefer werden.
Nun haben sich auch die Landesregierungen von Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz eingeschaltet, in denen die Opelwerke liegen. In einem gemeinsamen Brief schreiben die Ministerpräsidenten Volker Bouffier, Bodo Ramelow und Malu Dreyer:
„Die Beschäftigten, aber auch die betroffenen Regionen insgesamt, brauchen eine belastbare Zukunftsperspektive. Wir erwarten von Stellantis, dass für die Zukunft der Standorte relevante Entscheidungen offen und transparent kommuniziert werden.“
Die Opelstandorte seien wichtige Arbeitgeber in der Region – die Regierungschefs fordern deshalb konkrete Informationen zum weiteren Vorgehen. Stellantis-Chef Carlos Tavares hat auf den Brief bislang nicht reagiert, auch bei Opel hält man sich noch zurück. Ziel ist eine gemeinsame Lösung zu finden – erstmal intern.