Buchmesse mit Neustart nach Corona

Frankfurt steht von heute an wieder im Mittelpunkt der literarischen Welt. In diesen Minuten eröffnet die 73. Buchmesse. Nach der virtuellen Ausgabe im vergangenen Jahr können Besucher den Schriftstellern nun wieder vor Ort in den Frankfurter Messehallen begegnen. Und doch ist in diesem Jahr alles ein bisschen kleiner und ein bisschen anders.

In den kommenden Tagen werden sich die Gänge in den Frankfurter Messehallen wieder mit Bücherfreunden aus aller Welt füllen. Aber es werden deutlich weniger sein. Höchstens 25.000 Besucher werden jeden Tag eingelassen, bei der letzten Messe vor Corona waren es im Schnitt 60.000. Trotz aller Einschränkungen – in der Branche überwiegt das Glücksgefühl, sich wieder treffen zu dürfen und die Corona-Krise leidlich gut überstanden zu haben.
Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin Börsenverein des Deutschen Buchhandels
„In der Krise hat sich gezeigt, wie fest das Buch in der Gesellschaft verankert ist. Mit enormem Engagement und viel Kreativität, aber vor allem viel Erfolg haben Buchhandlungen trotz geschlossener Ladentüren weiter Bücher verkauft, Verlage und Autor*innen verwandelten Büros und Wohnzimmer in Lesebühnen um wenigstens ein bisschen Lesegefühl über Insta und Co. zu verbreiten.“
Und doch haben die vergangenen eineinhalb Jahre Spuren hinterlassen. Auf den Punkt bringt das heute der russische Schriftsteller Dmitry Glukhovsky, Autor einer erfolgreichen Serie von düsteren Zukunftsromanen.
Dmitry Glukhovsky, Schriftsteller
„Wir hatten alle Angst und Angst provoziert Reaktionen, die vielleicht natürlich sind, aber trotzdem unmenschlich. Für mich Hauptwort ist ‚Freiheit‘ und wir müssen diese Wörter bewahren und verteidigen, glaube ich. Auch in diesen schwierigen Zeiten.“
2.000 Aussteller aus acht Ländern sind in diesem Jahr auf der Buchmesse vertreten. Ehrengast ist – mit einem Jahr Verspätung – Kanada. Das zweitgrößte Land der Welt präsentiert seine kulturelle und sprachliche Vielfalt mit 400 Neuerscheinungen.
Einen weiteren Schwerpunkt der Diskussionen bildet die Frage „Wie wollen wir leben?“.
Juergen Boos, Direktor Frankfurter Buchmesse
„Wir stellen uns diese Frage angesichts der alarmierenden Verrohung unseres Umgangs miteinander, der unüberbrückbar scheinenden Spaltung unserer Gesellschaft. Wir beobachten, wie vehement uns lautstark Partikularinteressen vorgetragen werden, die den Blick auf Ziele verstellen, die wir aber nur gemeinsam erreichen können.“
Doch nicht nur schwere Fragen, auch leichte Lektüre wird in den kommenden Tagen auf der Buchmesse ihren Platz haben.
Geöffnet ist die Messe ab morgen für Fachbesucher, ab Freitagnachmittag dann für jedermann.
Spontan vorbeikommen ist allerdings nicht möglich. Eintrittskarten müssen im Vorfeld online bestellt werden.