Flughafen Hahn ist insolvent

Was viele seit langem befürchteten, nun ist es es passiert: Der Betreiber des Flughafens Hahn ist pleite. Jetzt muss ein Insolvenzverwalter entscheiden, ob der Betrieb weitergeführt werden kann oder ob der Flughafen im Hunsrück endgültig dichtgemacht wird.

Für Luftfahrtexperten ist die Nachricht keine Überraschung: Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH ist insolvent, das heißt, sie kann die Rechnungen ihrer Gläubiger nicht mehr bezahlen. Das zuständige Amtsgericht Bad Kreuznach hat deshalb Jan Markus Plathner zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Frankfurter Rechtsanwalt hat viel Erfahrung damit, zahlungsunfähige Betriebe zu sanieren. Doch auch wenn am Flughafen Hahn weiter Maschinen abheben, ob er noch einmal gerettet werden kann, weiß derzeit niemand.
Denn der heutige Insolvenzantrag ist das Ergebnis von Problemen, mit denen sich der Flughafen schon lange herumschlägt.
Der amerikanische Militärflugplatz wird 1993 in einen zivilen Flughafen verwandelt, der sich später den werbewirksamen Namen „Frankfurt-Hahn“ gibt.
Doch zwei Jahrzehnte später ist die rheinland-pfälzische Landesregierung die ewigen Verluste leid. 2017 gelingt es ihr im zweiten Anlauf, ihren Anteil von 82,5 % am Airport an die chinesische HNA Airport Group zu verkaufen. Der restliche Anteil gehört bis heute dem Bundesland Hessen.
Doch die Corona-Krise lässt die Passagierzahlen und den Frachtumschlag im Hunsrück einbrechen. Der wichtigste Kunde Ryanair verlagert viele Flüge auf andere Airports.
Im Januar dieses Jahres muss der chinesische Mutterkonzern HNA Insolvenz anmelden. Seine Führungsspitze wird festgenommen. Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH zeigt sich davon zunächst unbeeindruckt. Noch im Oktober ist sie sicher, dass sie unterstützt von staatlichen Subventionen bis 2024 in die Gewinnzone fliegen kann.
Doch der Insolvenzantrag zeigt, dass sie zu optimistisch war. Jetzt müssen nicht nur die rund 2.000 Mitarbeiter, die direkt am Hahn beschäftigt sind, um ihre Jobs fürchten.