Dreyer setzt Reise durch Ruanda fort

Es ist der dritte Tag, an dem die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer mit ihrer Delegation durch Ruanda reist. Auf dem Programm stand eines der bedeutendsten Prestigeprojekte, das aus der Partnerschaft der Rheinland-Pfälzer hervorgegangen ist. Das ‚Ruli District Hospital‘ unter der Trägerschaft des Erzbistums von Kigali. Eine Erfolgs-Geschichte: Das Krankenhaus von Ruli ist mittlerweile ein Leuchtturm im ruandischen Gesundheitswesen.

Die Wege in Ruanda sind, verlässt man die Fernstraßen, durchweg anstrengend und beschwerlich. Für die rund 70 Kilometer von Kigali nach Ruli benötigen wir rund zweieinhalb Stunden. Auch die Patienten, die das Krankenhaus in Ruli aufsuchen wollen, müssen anstrengende Wege zurücklegen. Und dies meist zu Fuß. Doch sie wissen: Rulis Klinik hat einen exzellenten Ruf in Ruanda. Auch aus entfernteren Landesteilen kommen Patienten hierher.
B. Judson Mumbere, Klinikarzt in Ruli
“Hier in Ruli können wir eine qualitativ hochwertige Behandlung anbieten. Ich bin sehr stolz darauf, diese auch durchgängig anbieten zu können. Durch die Unterstützung aus Deutschland können wir das umsetzen, was wir gelernt haben. Und dies macht mich stolz.”
Motor der Entwicklung des Krankenhaus ist die Partnerschaft mit einem Verein aus Kaiserslautern. 1995 gegründet, bietet Ruli das klassische Angebot eines großen Krankenhauses von A wie Ambulanz bis Z wie Zahnheilkunde.
Auch eine Frühchenstation gibt es; dieses Baby ist gerade einmal achtundzwanzig Wochen jung.
Aus Rheinland-Pfalz zieht es regelmäßig junge Mediziner in diese ruandische Provinz, um hier vorübergehend zu praktizieren und neue Erfahrungen zu machen – fernab des deutschen Gesundheitssystems.
Norbert Neuser, Präsident Partnerschaftsverein RP-Ruanda
“Also ich denke, was die jungen Ärzte, die überwiegend aus Kaiserslautern, aber auch aus ganz Rheinland-Pfalz kommen, sie bringen Know-how mit, sie bringen Equipment mit, lernen aber gleichzeitig hier praktisches Arbeit.“
Ruli bildet auch Hebammen und Krankenpfleger aus. Sie lernen hier Deutsch, um danach in Rheinland-Pfalz für drei Jahre weiter ausgebildet zu werden. Wie der 23-jährige Samuel Murara, der im September nach Deutschland kommt:
Samuel Murara, Auszubildender
“Ich lerne hier Deutsch. Weil ich in Deutschland arbeiten und mich weiterbilden möchte. Ich mache das gerne – weil Krankenpflege interessiert mich sehr!”
Doch am Ende der Ausbildung wird Samuel wie alle anderen Ruander eines wohl nicht tun: Sie werden nicht das deutsche Pflegekräfteproblem lösen. Sie werden in ihre Heimat zurückkehren. Ruanda selbst ist dringend auf sie angewiesen.
Aber auch deutsche Ärzte, einmal in Ruli gewesen, zieht es immer wieder zurück. Norbert Neuser weiß warum:
Norbert Neuser, Präsident Partnerschaftsverein RP-Ruanda
“Ich sage immer: ‚Der hat den Ruandavirus‘. Und wer den Ruandavirus hat, der kommt wieder.”
Gut möglich, dass sie dem Zauber Ruandas verfallen sind. Und der besteht nicht nur aus einmalig schönen Landschaften.