Gesellschaft

  • Kein Verdienstausfall mehr bei Corona-Quarantäne für Nichtgeimpfte

    Kein Verdienstausfall mehr bei Corona-Quarantäne für Nichtgeimpfte

    Nicht geimpft zu sein, das könnte für Arbeitnehmer in Rheinland-Pfalz ab heute im Quarantäne-Fall teuer werden. Das Land gleicht Ungeimpften ihre Verdienstausfälle ab heute nämlich nicht mehr aus. Ungeimpft und Corona-Kontaktperson? Das heißt: ab in Quarantäne. Bislang bekommt jeder Arbeitnehmer seinen Lohn dann ganz normal weitergezahlt; der Arbeitgeber kann sich die Kosten beim Land erstatten lassen. Ab heute ändert sich das in Rheinland-Pfalz. Ungeimpfte, die wegen einer Corona-Quarantäne nicht arbeiten gehen können, sollen nicht weiterbezahlt werden. Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz „Ich verstehe, dass das individuell schwierig ist, auf der anderen Seite hat jeder seit Monaten die Chance, sich impfen zu lassen, auch ohne Probleme, und Impfen hilft. Und der Staat ist dann nicht dafür da, die Ersatzansprüche zu leisten.“ Ausnahmen gibt es für Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können oder tatsächlich an Corona erkrankt sind. Auch Beamte sind ausgenommen. Sie erhalten im Gegensatz zu Angestellten weiterhin Geld. Ab dem 1. November soll die neue Regelung dann auch in Hessen gelten.

  • Im Interview: Prof. Steffen Augsberg

    Im Interview: Prof. Steffen Augsberg

    Das Land Rheinland-Pfalz gleicht Ungeimpften ihre Verdienstausfälle ab heute nicht mehr aus. Darüber sprechen wir mit Professor Steffen Augsberg, Rechtswissenschaftler an der Uni Gießen und Mitglied im Deutschen Ethikrat. Eva Dieterle, Moderatorin: Herr Professor Augsburg, guten Abend. Kein Lohnersatz mehr für Ungeimpfte in der Quarantäne. Wie ordnen sie das rechtlich, aber auch ethisch ein? Prof. Steffen Augsberg, Mitglied des Deutschen Ethikrates: Also es ist zum einen in rechtlicher Hinsicht sicherlich nicht verpflichtend, dass der Staat hier entsprechend für diese Ausfälle gewissermaßen eintritt und das übernimmt. Aber es ist auf der anderen Seite auch so, dass damit dann natürlich eine weitere Sanktion gesetzt wird. Das heißt, wir gehen dann einen weiteren Schritt in Richtung einer eigentlich ja von den politischen Verantwortungsträgern einmal abgelehnten Impfpflicht. Das ist eine gewisse Unehrlichkeit, die da zum Tragen kommt. Und die ist natürlich auch in ethischer Weise relevant, weil wir uns überlegen müssen, was wir damit eigentlich erreichen. Ob wir nicht die eigentlich bewundernswerte Solidarität der Bevölkerung, das Mitmachen, auf das wir so stark angewiesen sind, durch solche Maßnahmen gefährden. Dieterle: Nun ist es ja in den allermeisten Branchen so, dass der Arbeitgeber gar keine Kenntnis darüber hat, wer geimpft ist und wer nicht. Woher kann er denn überhaupt wissen, wem er dann was bezahlt und wem nicht? Augsberg: Ja, das ist in der Tat auch ein Problem. Da müssen wir natürlich genau schauen, was arbeitsrechtlich eigentlich erlaubt ist, was insoweit an Offenlegung verlangt werden kann. Aber das scheint mir auch ein mögliches Vollzugsproblem dieser neuen Regelung zu sein. Dieterle: Sehen Sie auch die Gefahr, dass Menschen dann eventuell gar nicht mehr angeben, wenn sie ein positives Testergebnis haben und sich dann auch gar nicht mehr in Quarantäne begeben? Augsberg: Ja, ich meine, wir setzen an dieser Stelle tatsächlich problematische Anreize. Wir haben bislang immer die […]

  • Wenn Vierbeiner und Zweibeiner gemeinsam schwimmen gehen

    Wenn Vierbeiner und Zweibeiner gemeinsam schwimmen gehen

    Und jetzt geht’s bei uns ins kühle Nass – aber: Zweibeiner müssen draußen bleiben. Denn das Frankfurter Silo-Bad beendet die Freibadsaison traditionell mit dem Hundeschwimmen. Manche Hunde haben noch etwas Respekt, denn es ist keine alltägliche Situation für sie. Aber glücklicherweise geben Labradore, die ja als Wasserratten bekannt sind, gerne Nachhilfe beim Baden. Einige Hunde schauen lieber vom Rand aus zu, andere Vierbeiner nehmen hier die ersten Schwimmstunden in ihrem Leben. Das Hundeschwimmen gibt es bereits seit 2015 im Silo-Bad – und das Interesse ist groß. Petra Rüdiger „Also kennen tu ich niemanden hier, aber das sind ja alles nette Hunde und man kommt hier sehr schnell ins Gespräch. Ja, wie Hunde-Leute halt so sind. Meistens unkompliziert.“ Grit Buchholz „ Ich finde das so fantastisch von dem Freibad, dass die das anbieten. Weil man hat sonst hier im Rheingebiet kaum die Möglichkeit, mal mit dem Hund ausgiebig zu schwimmen. Die meisten Seen und Teiche sind ja verboten für Hunde.“ Bis einschließlich Sonntag können die besten Freunde des Menschen mit ihren Haltern zwischen 11 und 19 Uhr vorbeischauen.

  • Die meisten Impfzentren machen dicht

    Die meisten Impfzentren machen dicht

    Es ist der 30. September, also Stichtag: Die meisten Impfzentren in Hessen und Rheinland-Pfalz schließen heute Abend ihre Pforten. Wer sich ab morgen gegen Covid impfen lassen möchte, kann das vor allem beim Hausarzt. Die Impfzentren waren von Anfang an nur als Übergangslösung geplant. Und trotzdem herrscht am letzten Tag fast so was wie Wehmut, zum Beispiel in Alzey. Tanja Domes nimmt sich die letzten Arme vor. Die Krankenschwester war im Alzeyer Impfzentrum in ihrer Freizeit nebenberuflich mit Herz und Seele dabei. Die Arbeit wird ihr fehlen – wie so vielen anderen Kollegen hier, weiß Impfzentrums-Koordinatorin Johanna Mohr. Johanna Mohr, Koordinatorin Impfzentrum Alzey-Worms „Heute Morgen sind schon ein paar Tränchen geflossen. Ab morgen wird ja dann aufgeräumt und abgebaut und wir glauben eigentlich, das richtige Tief wird erst ab nächster Woche kommen, wenn wir es richtig realisiert haben.“ Die Impfzentren waren von Anfang an nur als Übergangslösung geplant und haben Land und Bund 121 Millionen Euro gekostet. 2,6 Millionen Rheinland-Pfälzer haben sich hier ihren Pieks abgeholt, einige noch heute im letzten Moment. Für die Zweitimpfung heißt es dann: ab zum Hausarzt oder Impfbus. Aber sind denn zuletzt noch viele gekommen? Johanna Mohr, Koordinatorin Impfzentrum Alzey-Worms „Es hat sich auf jeden Fall noch rentiert, gerade weil auch der 11.Oktober näher rückt, die Tests werden kostenpflichtig. Es sind einige, die jetzt noch zu uns gekommen sind auf den letzten Drücker, sich doch noch impfen lassen, die die ganze Zeit skeptisch waren oder sich gar nicht impfen lassen wollten.“ In Rheinland-Pfalz schließen heute 23 der 32 Impfzentren. Neun Impfzentren bleiben aber noch einige Monate einsatzbereit. Die Einrichtungen in Germersheim, Kaiserslautern, Ludwigshafen, Mainz und im Rhein-Lahn-Kreis bleiben bis Jahresende erhalten, die Impfzentren in Mainz-Bingen, Koblenz, Neustadt und Trier sogar bis zum 30. April 2022. Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz „Die Ausrüstung ist vorhanden, auch die […]

  • Auftakt des „Synodalen Weges“ von Protesten begleitet

    Auftakt des „Synodalen Weges“ von Protesten begleitet

    Die katholische Kirche in Deutschland steckt in der wohl tiefsten Krise ihrer jüngeren Geschichte. Der Missbrauchsskandal, die Debatte über Machtmissbrauch und die Frage, welche Rolle Frauen in der Kirche spielen sollen – um das alles aufzuarbeiten geht die Kirche in Deutschland den sogenannten „synodalen Weg“. Dabei diskutieren Bischöfe und Laien über die Zukunft der Kirche. Seit heute tagt die Synodalversammlung in Frankfurt. Das Programm für die zweite Synodalversammlung ist prall gefüllt. Das Ziel der 230 Delegierten ist nichts weniger als die Erneuerung der Kirche in wesentlichen Punkten. Der Limburger Bischof Georg Bätzing, der auch Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz ist, hofft auf einen großen Wurf. Georg Bätzing, Vorsitzender Deutsche Bischofskonferenz: „Alle Bischöfe sind in ihrer Verantwortung sich bewusst: Hier geht es um etwas. Der Synodale Weg will Beschlüsse fassen, die die Kirche, die Situation der Kirche in unseren Land und das Handeln der Kirche in unserem Land verändern.“ Der Synodalversammlung gehören die 69 deutschen Bischöfe an und 69 Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, also der Laienorganisation der Kirche. Außerdem Vertreter katholischer Berufsgruppen. Auslöser für den sogenannten synodalen Weg war der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche. Er habe deutlich gemacht, dass die Kirche ein Problem mit ihren Machtstrukturen habe, sagt die Reformbewegung „Wir sind Kirche“. Sie sieht aber optimistisch auf die kommenden Tage. Christian Weisner, „Wir sind Kirche“ „Ich habe den Eindruck, was man so hört, dass es eine große Mehrheit für Reformen gibt, für notwendige Reformen. Und die werden auch von den Bischöfen mitgetragen und das ist gut so. Ich warne nur jeden, der diesen Weg verlässt. Der ist nicht auf einem guten Weg.“ Unumstritten ist der synodale Weg nicht. Konservative Bischöfe kritisieren, die Synode entwerte die Bibel und instrumentalisiere die Missbrauchsfälle um die Kirche umzugestalten. Georg Bätzing, Vorsitzender Deutsche Bischofskonferenz: „Von Instrumentalisierung des Missbrauchs zu sprechen, wenn wir uns […]

  • Eine zweite Chance für aggressive Hunde

    Eine zweite Chance für aggressive Hunde

    Tausende Hunde sitzen in deutschen Tierheimen und warten auf ein Zuhause. Die Hunde, die aggressives Verhalten zeigen, gelten dabei als besonders schwer oder gar nicht vermittelbar. Viele von ihnen sitzen dort dann ein Leben lang. Das Projekt „Start ins neue Leben“ im Tierheim Viernheim will diesen Hunden eine zweite Chance ermöglichen. Dafür trainieren sie – jeden Tag. Den Großteil seines Lebens hat Xipoko im Tierheim verbracht. Dabei ist der Rüde gerade mal zwei Jahre alt. Seinen früheren Besitzern soll er gegenüber aggressiv gewesen sein, dann haben sie ihn abgegeben. Doch die Hundetrainer geben den Rüden nicht auf, auch wenn noch viel Arbeit vor ihnen liegt. Frauke Loup, Hundetrainerin „Beim Bürsten, da hat er noch so seine Schwierigkeiten. Das geht nicht gegen den Menschen, sondern für sich will er Raum machen. Da geht’s um seine Individual-Distanz. Da geht’s darum, dass er sich selber schützen möchte. Da braucht es auch einfach eine Weile, bis da genügend Vertrauen aufgebaut ist, bis der Hund weiß: Der Mensch ist wirklich ein Zuverlässiger, auf den er sich verlassen kann, dem er Vertrauen kann.“ Wie wichtig das Vertrauen des Hundes zum Trainer ist zeigt sich schnell, als Xipokos eigentliche Bezugsperson dazukommt. Jetzt lässt sich der Rüde ohne Probleme bürsten – ein riesen Schritt nach vorn. Seit letztem Jahr ist Xipoko Teil des Projekts, bei dem das Tierheim mit einer Hundeschule und ausgebildeten Trainern zusammenarbeitet. 45 Minuten pro Tag trainieren sie mit den Hunden alltägliche Situationen, auch Sozialverhalten steht auf dem Plan. Für viele Hunde ist das Training die letzte Chance vermittelt zu werden. Und es werden immer mehr. Nicole Dalesio, Tierheimleiterin „Es vergeht wirklich kein Tag, an dem nicht einer bei uns anruft, der Probleme hat mit seinem Hund und der gerne seinen Hund hier unterbringen will.“ Die Corona-Lage habe die Situation verschlimmert, weil die Hundeschulen lange […]

  • 2G setzt Gastronomen und Veranstalter unter Druck

    2G setzt Gastronomen und Veranstalter unter Druck

    Gastronomen und Veranstalter dürfen in Hessen die Corona-Regeln lockern – also etwa die Masken- und Abstandspflicht entfallen zu lassen. Allerdings nur, wenn Sie unter 2G öffnen, das heißt: nur noch Geimpfte und Genesene reinlassen. Dieses System schmeckt längst nicht allen Gästen, wie einige hessische Gastronomen jetzt erfahren mussten. „Bleibt fern von der asozialen Kneipe.“ „Schade, dass Ihr mithelft, Menschen zu diskriminieren. Die baldige Pleite dürfte die gerechte Folge davon sein.“ „Auf solche Naziläden ist geschissen…“ Solche und andere Kommentare müssen die beiden Geschäftsführerinnen der Bar Ritzis in Gießen gerade ständig lesen. Und damit nicht genug, gestern Abend haben Juliane Färber und Biena Dzierzewski sogar eine Morddrohung erhalten. Juliane Färber, Inhaberin Ritzis Gießen „Ich habe sofort meine Kollegin Biena im Ritzis angerufen, habe gefragt, ob alles okay ist, nachdem wir diese Morddrohung bekommen haben über einen Messengerkanal. Und es war aber alles in Ordnung vor Ort. Und wir machen uns da jetzt tatsächlich Gedanken darüber, wie wir handeln oder wie auch die Mitarbeiter handeln müssen, wenn wir nicht vor Ort sind. Jetzt nach dieser Szene in Idar-Oberstein machen wir uns natürlich Gedanken, ob sich so was dann in die reale Welt aus dem Social Media Kanal übertragen lässt oder eben nicht.“ Sogar den Sicherheitsdienst musste das Ritzis verstärken. Und selbst der wurde schon attackiert. Auch Ralph Eberhardt wird gerade heftig angefeindet. Er setzt für die Halloween-Veranstaltungen auf der Burg Frankenstein bei Darmstadt die 2G-Regel um. Die Reaktion: üble Beleidigungen. Ralph Eberhardt, Geschäftsführer Burg Frankenstein „Es sind ein paar Menschen dabei, die ich sogar persönlich kenne, von denen ich das gar nicht erwartet habe, dass solche Reaktionen kommen. … dass wir analog Drittes Reich, Judentum, die Leute ausgrenzen würden. Man müsste uns komplett boykottieren, das Restaurant, alles, keiner dürfte hier hingehen und wir wären doch trotzdem Superspreader mit der Veranstaltung..“ Dabei wollte […]

  • Turbulenzen in der CDU

    Turbulenzen in der CDU

    Tag 2 nach der Bundestagswahl. Nachdem die CDU das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren hat, brodelt es gehörig in der Partei. Erste Stimmen fordern ja den Rücktritt des Parteivorsitzenden Armin Laschet. Währenddessen gibt es beim rheinland-pfälzischen Landesverband schon konkrete Veränderungen. Zehn lange Jahre war sie die starke Frau in der rheinland-pfälzischen CDU. Eine Dekade lang hat sie zunächst auf Landes- und dann auf Bundesebene die Politik ihrer Partei mit geprägt. Doch im November soll für Julia Klöckner auf Landesebene jetzt Schluss sein. Dann nämlich steht die nächste reguläre Wahl des Landesvorstands an, bei der sie sich nicht mehr zur Wahl stellen wird. Julia Klöckner, CDU, Landesvorsitzende CDU Rheinland-Pfalz „Mit Blick – und unser Blick geht nicht zurück auf eine Landtagswahl oder Bundestagswahl, sondern in Richtung nächste Landtagswahl in fünf Jahren. Und sich da aufzustellen. Und ich finde in solchen Sachen ist Klarheit immer sehr wichtig und meine Klarheit ist, ich werde nicht antreten als Spitzenkandidatin in Rheinland-Pfalz.“ Klöckner will damit den Weg frei machen für einen personellen Neuanfang innerhalb der Landes CDU. Ihr Amt als stellvertretende Bundesvorsitzende will sie hingegen behalten. Sie betont heute, ihr Rückzug in Rheinland-Pfalz stehe dabei nicht im Zusammenhang mit dem schlechten Abschneiden ihrer Partei bei der Bundestagswahl. Ihre Entscheidung kam für viele überraschend. Doch der stellvertretende Landesvorsitzende Christian Baldauf zeigt bereits Interesse ihr Nachfolger zu werden. Damit wären Landesvorsitz und Fraktionsvorsitz im Landtag wieder in einer Hand. Die Junge Union unterstützt diesen Plan. Torsten Rohe, CDU, Vorsitzender Junge Union Mainz „Ich habe das schon so bei der Landtagswahl gesagt, Christian Baldauf war ein ganz, ganz toller Kandidat. Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Landesvorsitz- und der Fraktionsvorsitz in eine Hand kommen.“ Während Klöckner also im November den Vorsitz im Land aufgibt, will der Vorsitzende im Bund von einem solchen Schritt bislang nichts wissen. […]

  • Ampelkoalition in Rheinland-Pfalz – ein Vorbild für den Bund?

    Ampelkoalition in Rheinland-Pfalz – ein Vorbild für den Bund?

    Bestimmt in Deutschland bald eine Ampel-Koalition, wo es lang geht? Nach der gewonnenen Bundestagswahl will die SPD so schnell es geht eine Regierung bilden und noch diese Woche Sondierungen mit den Grünen und der FDP über eine mögliche Ampel-Koalition beginnen. Ein Modell, das es bundesweit bislang nur einmal gibt, nämlich hier bei uns in Rheinland-Pfalz. Ein Vorbild für die Bundesebene? Das Ergebnis der Bundestagswahl, es ist heute Thema bei Ministerpräsidentin Malu Dreyer, ihren Ministern von SPD, FDP und Grünen. Die Ampelregierung, für deren Wiederauflage sich die rheinland-pfälzischen Wähler im März dieses Jahres entschieden haben, sie könnte Vorbild sein für die Regierungsbildung in Berlin. Wir fragen nach bei der stellvertretenden Ministerpräsidentin: was ist das Erfolgsrezept? Anne Spiegel, Bündnis 90 / Die Grünen, stellvertretende Ministerpräsidentin RLP „Ich glaube, es ist schon wichtig, dass man die großen Herausforderungen für sich identifiziert und auch im Koalitionsvertrag miteinander festhält, was man vorhat und umsetzen möchte, gleichwohl zeigt sich auch die Stärke einer Regierung immer dann, wenn unvorhergesehene Herausforderungen kommen und dann man wirklich sehr schnell und eng und vertrauensvoll miteinander agieren muss und auch will.“ Mit den Grünen und der FDP arbeiten zwei Parteien zusammen, die sich inhaltlich und in ihrer Art, Politik zu machen, auf den ersten Blick so gar nicht grün sind. Während die FDP vor allem Wert auf eine hohe Eigenverantwortung der Bürger und möglichst viele Freiheiten legt, setzen die Grünen auf mehr Regulierung. Aber: Dr. Eike-Christian Hornig, Politologe „Die Parteien auf Landesebene können sehr autark entscheiden, wie sie Koalitionen eingehen und können auch ihre thematischen Schwerpunkte selbst setzen. Die Bundesebene regiert da also nicht rein.“ In Rheinland-Pfalz habe man so gemeinsame Visionen gefunden, um das Land voranzubringen, betont auch die FDP. Eins-zu-eins sei das aber nicht auf die Bundesebene zu übertragen: Daniela Schmitt, FDP, stellvertretende Vorsitzende Rheinland-Pfalz „Auf  der bundespolitischen Ebene […]

  • Landebahn auf dem Frankfurter Flughafen wird saniert

    Landebahn auf dem Frankfurter Flughafen wird saniert

    Am Frankfurter Flughafen rollen gerade Baumaschinen statt Flugzeuge über die Rollbahn. Denn Starts und Landungen setzten den Pisten ordentlich zu – Schwerstarbeit für den Asphalt. Etwa alle zehn Jahre müssen die Bahnen deshalb saniert werden. Bei der Centerbahn am Frankfurter Flughafen war es jetzt wieder soweit. Flugzeuge wiegen schnell mal 500 Tonnen und setzen mit mehreren hunderten Stundenkilometern auf. Damit das dauerhaft gut geht, müssen Flugfelder einiges drauf haben – vor allem Belag. Der ist auf der Centerbahn am Frankfurter Flughafen stark verschlissen. Auch die alte Beleuchtung – in Flughafen-Deutsch: die Befeuerung – soll raus, stromsparende LED-Lampen hinein. Die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren. Axel Konrad, Projektleiter „Der Zeitdruck ist riesengroß. Wir arbeiten hier im 24-Stunden-Schicht-Betrieb bis heute – tagsüber der Einbau, heute Nacht, um die Befeuerung wiederherzustellen. Da ist auf jeden Fall ein riesen Zeitdruck. Die Jungs arbeiten von morgens bis abends.“ Am Frankfurter Flughafen gibt es vier Start- und Landebahnen: Die Südbahn, die Startbahn West, die Landebahn Nordwest und die Centerbahn. Vor Corona – 2019 – sind hier noch täglich rund 1500 Maschinen gestartet oder gelandet. Seit zehn Tagen ist die Bahn gesperrt. Da der Flugbetrieb noch immer nicht das Vor-Krisen-Niveau erreicht hat, genügen kurzzeitig auch drei Pisten – Corona macht’s möglich. Die Fraport erneuert jetzt rund 1,5 Kilometer der 4 Kilometer langen Centerbahn – eine Fläche so groß wie zehn Fußballfelder. Dazu wurde letzte Woche die alte, vier Centimeter dicke Asphaltschicht abgetragen. Gerade läuft der Einbau der neuen Schicht- Die war überfällig, zehn Jahre nach der letzten Sanierung. Axel Konrad, Projektleiter „Der Worst Case ist natürlich, dass irgendwann mal irgendwelche Brocken rausfliegen. Man kennt’s vielleicht vom städtischen Straßenbau, da platzen im Winter Schlaglöcher auf und die Steine fliegen rum. Und das ist natürlich hier für den Betrieb ein No-Go. Das ist viel zu gefährlich, da kann – ich […]

  • Wie sieht das Programm der Frankfurter Buchmesse aus?

    Wie sieht das Programm der Frankfurter Buchmesse aus?

    Die Frankfurter Buchmesse soll in diesem Jahr vor Publikum stattfinden – teilweise virtuell, teilweise vor Ort. Das Programm zur Messe hat Buchmessen-Direktor Juergen Boos heute bei einer Pressekonferenz in Frankfurt vorgestellt.   Rund 1.500 Aussteller aus 74 Ländern erwarten die Besucher. Dichtes Gedränge wie früher soll es aber nicht geben. Besucher dürfen nur mit einem 3G-Nachweis – also geimpft, getestet oder genesen – kommen, maximal 25.000 pro Tag sind erlaubt. Das ist weniger als die Hälfte im Vergleich zur Buchmesse 2019. Auch in den nächsten Jahren planen die Organisatoren mit Veranstaltungen sowohl auf der Messe als auch digital. O-Ton Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse „Wir werden die Messe stärker noch zum Publikumsfestival entwickeln, also wirklich physisch, in der Stadt, auf dem Messegelände. Wir werden uns an zwei Tagen noch stärker auf unseren Fachmessencharakter – also werden beides sehr stark – und gerade bei dem Fachmessenteil ist dieser digitale Teil sehr wichtig. Viele Leute können vielleicht nicht nach Frankfurt kommen. Wir werden dieses Jahr das Konferenz-Programm bereits eine Woche vor der Messe machen, damit die Leute, die reisen, an beidem teilnehmen können. Das Digitale wird bleiben, hat aber eine sehr stark komplementäre Funktion, um die Reichweite unserer Branche zu erhöhen.“ Die Buchmesse soll vom 20. bis 24. Oktober stattfinden. Gastland ist in diesem Jahr Kanada.

  • Lautstarker Streit um Kirchenglocken

    Lautstarker Streit um Kirchenglocken

    Über 100.000 soll es in Deutschland geben: Glocken. In Wiesbaden ist jetzt aber ein lautstarker Streit um Glocken entbrannt, nämlich um die der Johanneskirche. Dort sind die Kirchenglocken einigen Anwohnern zu laut. Die beschweren sich daraufhin, allerdings anonym. Doch plötzlich macht der Streit im Internet die Runde, hängt jetzt also an der ganz großen Glocke. Und alle fragen sich, was ist da los? Eigentlich lebt sich‘s hier gut, in Wiesbaden-Weidenborn. Wären da nicht sie: die evangelische Johanneskirche und ihr Kirchturm. Genauer gesagt: die Glocken im Turm. Über ihr „unnötiges Gebimmel“ beschwert sich einer von angeblich „vielen genervten Nachbarn“. Anonym per Brief. Die Glocken nerven ihn gewaltig, er fragt deshalb nach: „MUSS DAS WIRKLICH SEIN?“ Stephan Da Re, Pfarrer Evangelische Johanneskirche Wiesbaden „Weniger der Inhalt hat mich an diesem Brief gestört, mehr die Form oder die Anonymität und die Art und Weise, in der das Thema vorgebracht wurde. Und wenn ich nun auf den letzten Satz, auf die Frage in Großbuchstaben ‚MUSS DAS WIRKLICH SEIN‘ antworten sollte, dann würde ich sagen: ‚Ja, das muss wirklich so sein‘. Und alle, die mir sonst E-Mails schreiben, mich anrufen oder mich befragen und deren Namen ich kenne, denen antworte ich, denen höre ich zu. Ich werbe um Verständnis und ich antworte, warum uns das Glockengeläut wichtig ist. So wie ich es auch in diesem Fall gemacht hätte, es aber nicht konnte.“ Der Pfarrer antwortet – mangels Absender – öffentlich, auf Twitter. Tausende Reaktionen und hunderte Kommentare folgen. Die Netzgemeinde springt dem Geistlichen zur Seite aber es gibt auch kritische Stimmen. „Man kann es auch rücksichtslos nennen, für gefühlt fünf Kirchgänger der ganzen Nachbarschaft auf den Sack zu gehen“ „Nach 100 Jahren nicht merken, dass jeder plötzlich ’ne Uhr hat und trotz des Geläut keiner in die Kirche kommen will. (…). Für mich ist es […]

  • „Lost Place“: Das alte Polizeipräsidium in der Frankfurter Innenstadt

    „Lost Place“: Das alte Polizeipräsidium in der Frankfurter Innenstadt

    Alte Fabrik-Gelände, verlassene Häuser, verwaiste Bunker-Anlagen: So genannte „Lost Places“ sind mysteriöse Orte, an denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Einen solchen „Lost Place“ gibt es auch mitten in der Frankfurter Innenstadt: Das alte Polizei-Präsidium unweit des Hauptbahnhofs. Abgesehen von einer kurzen Zwischen-Nutzung als Diskothek steht das Bauwerk aus der Kaiserzeit nun schon seit fast 20 Jahren leer. Abenteurer aufgepasst: Seit kurzem ist es möglich, den geheimnisvollen „verlorenen Ort“ zu betreten.   Das Alte Polizeipräsidium an der Friedrich-Ebert-Anlage, erbaut von 1911 bis 1914, ist ein echtes Stück Frankfurter Geschichte. Stadtführer Christian Setzepfandt nimmt die Besucher mit auf eine geheimnisvolle Reise in längst vergangene Zeiten. Zunächst geht es in die alte Eingangshalle mit dem imposanten Treppenaufgang. Die originalerhaltenen Jugendstilfenster tauchen den Raum in ein gespenstisches Licht: Ein Paradies für Hobbyfotografen. Vor allem aber für Freunde der Kriminalgeschichte.  Christian Setzepfandt, Stadtführer: „Die Frankfurter Polizei war ja in mehrerer Hinsicht auch eine, die auch Standards gesetzt hat. Denken wir daran, dass zum Beispiel der Fingerabdruck in die deutsche Kriminalistik in Frankfurt das erste Mal eingeführt worden ist. Oder das man hier angefangen hat, Giftmorde nachweisen zu können.“ Doch das Alte Frankfurter Polizeipräsidium steht nicht nur für Sternstunden der Kriminaltechnik, die aus der polizeilichen Ermittlungsarbeit bis heute nicht wegzudenken sind: Es hat auch seine düsteren Seiten. Wenn diese Wände reden könnten – dann hätten sie was zu erzählen. Etwa über den mysteriösen Mord an der Frankfurter Edelprostituierten Rosemarie Nitribitt im Jahr 1957. Christian Setzepfandt, Stadtführer: „Rosemarie Nitribitt war in ihrem Beruf richtig erfolgreich. Wir wissen, dass sie so erfolgreich gewesen ist, weil sie ein kleines Notizbuch geführt hat.“ Ungefähr so könnte es ausgesehen haben – das Notizbuch der Nitribitt. Der Inhalt des Originals: Äußerst brisant. Denn dort hatte Rosemarie Nitribitt nicht nur sämtliche Einnahmen notiert, sondern auch die Namen ihrer teils höchst prominenten […]

  • Geld für Opfer der Flutkatastrophe

    Geld für Opfer der Flutkatastrophe

    15 Milliarden Euro umfasst die Aufbauhilfe des Bundes für die vom Hochwasser betroffenen Regionen in Rheinland-Pfalz. Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen sollen damit den Wiederaufbau stemmen. Welche Kriterien und Regeln dafür gelten hat das Land heute bekannt gegeben. Doch zuvor gucken wir uns die Situation vor Ort im Ahrtal an. Kein Stein liegt mehr auf dem anderen. Familie Schnitzler aus Dernau musste ihr Hotel Kölner Hof abreißen – die Flut vom 14. Juli hatte das Gebäude komplett zerstört. Peter Schnitzler führt den Betrieb seit 1999, stand für seine Gäste selbst hinterm Herd. Peter Schnitzler, Inhaber Kölner Hof in Dernau: „Es fühlt sich schrecklich an. Also da kommen auch immer wieder die Tränen, wenn du das hier siehst. Die ganze Familie hat da – das ist seit 1896 im Familienbesitz – Herzblut reingesteckt, immer wieder n bisschen drangebaut, immer wieder modernisiert, dass es auf dem neuesten Stand war. Wir hatten in den letzten Jahren noch viel hier gemacht, damit meine Tochter das dann in einem Top Zustand übernehmen kann. Und dann – leider in einer Nacht weg.“ Ein wirtschaftlicher Totalschaden. Mit dem milliardenschweren Wiederaufbaufond wollen Bund und Land die Betroffenen nun unterstützen. Heute hat die Landesregierung in Mainz verkündet, welche Regeln dafür gelten. Bei Privathäusern sollen demnach bis zu 80 Prozent des entstandenen Schadens abgedeckt werden. Das gilt sowohl für die Instandsetzung als auch für den Neubau von zerstörten Gebäuden. Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin RLP: „Vom Grundsatz her ist es so, wenn mein Haus zerstört ist, dass der Fond es ermöglicht bis zu 80 Prozent des Wiederaufbaus zu finanzieren. Und das bedeutet eben nicht die Frage, wieviel war mein Haus vorher wert, sondern was kostet es es wieder aufzubauen nach den modernsten Standards. Die Standards, die gesetzlich eben vorgegeben sind.“ Entgangene Mieteinnahmen können ebenfalls kompensiert werden. Für Schäden am Hausrat soll es […]

  • Ärzte und Politiker befürchten steigende Patientenzahlen auf Covid-Stationen

    Ärzte und Politiker befürchten steigende Patientenzahlen auf Covid-Stationen

    In Hessen werden immer weniger Corona-Fälle gemeldet. Die 7-Tage-Inzidenz sank innerhalb einer Woche von 87 auf 66 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Auch die Zahl der Menschen, die wegen Covid-19 auf der Intensiv-Station behandelt werden müssen, ist in den vergangenen Tagen leicht zurück gegangen. Ist die vierte Corona-Welle also schon überstanden? Nein, sagt Hessens Gesundheitsminister Kai Klose. Er warnt vor allzu großem Leichtsinn im Umgang mit der Pandemie. Obwohl die Zahl der Corona-Intensivpatienten seit Tagen leicht sinkt, bleibt die Lage in Hessens Krankenhäusern weiterhin angespannt. Stand heute sind in Hessen 147 Intensivbetten mit Covid19-Patienten belegt, das bedeutet eine Hospitalisierungsrate von 1,88. Steigt dieser Wert über 8 oder müssen mehr als 200 Cornopatienten gleichzeitig intensivmedizinisch betreut werden, greift die erste Warnstufe im hessischen Corona-Plan. Gemeinsam mit Cihan Celik, dem Leiter der Covid19-Station am Klinikum Darmstadt, hat Hessens Gesundheitsminister Kai Klose heute noch einmal betont: Für eine Entwarnung sei es im Moment noch viel zu früh. Vor allem, weil noch immer viel zu viele Menschen nicht geimpft seien. Kai Klose (Bündnis 90 / Die Grünen), Gesundheitsminister Hessen: „Ich habe ja schon verschiedentlich darauf hingewiesen, dass der Impfstatus derjenigen, die im Moment wegen Covid19 auf hessischen Intensivstationen sind, zu 80 Prozent ungeimpft ist. Und dass die Tatsache, ungeimpft zu sein, das größte Risiko ist, schwer an Covid19 zu erkranken und dann möglicherweise auch auf einer Intensivstation versorgt werden zu müssen.“ Deshalb auch heute nochmal der Aufruf des Gesundheitsministers an die Bürger, sich unbedingt impfen zu lassen. Am besten noch vor den Herbstferien und bevor es draußen richtig kalt wird. Kai Klose (Bündnis 90 / Die Grünen), Gesundheitsminister Hessen: „Ich glaube, dass die Pandemie-Situation, die wir jetzt erleben, auch gar nicht so unterschiedlich ist zu der vom letzten Jahr. Wir hatten einen Anstieg der Welle auch insbesondere mit den Reiserückkehrer:Innen. Und wir haben jetzt einen […]