Ärzte und Politiker befürchten steigende Patientenzahlen auf Covid-Stationen

In Hessen werden immer weniger Corona-Fälle gemeldet. Die 7-Tage-Inzidenz sank innerhalb einer Woche von 87 auf 66 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Auch die Zahl der Menschen, die wegen Covid-19 auf der Intensiv-Station behandelt werden müssen, ist in den vergangenen Tagen leicht zurück gegangen. Ist die vierte Corona-Welle also schon überstanden? Nein, sagt Hessens Gesundheitsminister Kai Klose. Er warnt vor allzu großem Leichtsinn im Umgang mit der Pandemie.

Obwohl die Zahl der Corona-Intensivpatienten seit Tagen leicht sinkt, bleibt die Lage in Hessens Krankenhäusern weiterhin angespannt. Stand heute sind in Hessen 147 Intensivbetten mit Covid19-Patienten belegt, das bedeutet eine Hospitalisierungsrate von 1,88. Steigt dieser Wert über 8 oder müssen mehr als 200 Cornopatienten gleichzeitig intensivmedizinisch betreut werden, greift die erste Warnstufe im hessischen Corona-Plan. Gemeinsam mit Cihan Celik, dem Leiter der Covid19-Station am Klinikum Darmstadt, hat Hessens Gesundheitsminister Kai Klose heute noch einmal betont: Für eine Entwarnung sei es im Moment noch viel zu früh. Vor allem, weil noch immer viel zu viele Menschen nicht geimpft seien.
Kai Klose (Bündnis 90 / Die Grünen), Gesundheitsminister Hessen: „Ich habe ja schon verschiedentlich darauf hingewiesen, dass der Impfstatus derjenigen, die im Moment wegen Covid19 auf hessischen Intensivstationen sind, zu 80 Prozent ungeimpft ist. Und dass die Tatsache, ungeimpft zu sein, das größte Risiko ist, schwer an Covid19 zu erkranken und dann möglicherweise auch auf einer Intensivstation versorgt werden zu müssen.“
Deshalb auch heute nochmal der Aufruf des Gesundheitsministers an die Bürger, sich unbedingt impfen zu lassen. Am besten noch vor den Herbstferien und bevor es draußen richtig kalt wird.
Kai Klose (Bündnis 90 / Die Grünen), Gesundheitsminister Hessen: „Ich glaube, dass die Pandemie-Situation, die wir jetzt erleben, auch gar nicht so unterschiedlich ist zu der vom letzten Jahr. Wir hatten einen Anstieg der Welle auch insbesondere mit den Reiserückkehrer:Innen. Und wir haben jetzt einen erfreulicherweise sehr schönen September, der auch dazu führt, dass vieles weiterhin draußen stattfindet.“
Sobald sich die Menschen wieder mehr in Innenräumen aufhielten, könne die Situation sich schnell wieder drastisch verschärfen. Auch auf den Intensivstationen der Krankenhäuser, die sich nun bereits seit mehr als eineinhalb Jahren im Dauer-Ausnahmezustand befänden.