Gesellschaft

  • Spende von Waffenhersteller für Flutopfer ausgeschlagen

    Spende von Waffenhersteller für Flutopfer ausgeschlagen

    Jetzt beschäftigen wir uns mit einer Meldung, die diese Woche für Wirbel sorgte. „Jeder Euro zählt“ heißt es immer wieder, wenn es um Spenden für die Flutopfer an der Ahr geht. Doch die Spendenorganisation „Deutschland hilft“ lehnte das Geld des Waffenherstellers Heckler und Koch ab, weil die Firma gegen die ethischen Leitlinien der Hilfsorganisation verstoße. Das sorgte vielerorts für Unverständnis. Wir haben daraufhin mit beiden Seiten Kontakt aufgenommen und auch bei Flutopfern selbst nachgefragt, was sie von dieser Entscheidung halten. Aufräumen im Ahrtal. Auch mehr als zwei Monate nach der Flutkatastrophe ist das der Alltag vieler Menschen hier. Unterstützung erhalten sie unter anderem durch Geldspenden, mehrere 100 Millionen Euro sind bereits zusammengekommen. Beteiligen wollte sich auch die Firma Heckler und Koch aus dem Schwarzwald. Gemeinsam mit den Angestellten sammelte man 15.000 Euro ein. Doch der Empfänger, die „Aktion Deutschland hilft“, lehnt das Geld ab. Der Verein verweist auf seine ethischen Leitlinien, die besagen, dass Spender „keinen wirtschaftlichen Nutzen aus kriegerischen Konflikten ziehen“ dürfen. Der Waffenhersteller reagiert darauf mit Unverständnis. Marco Seliger, Pressesprecher Heckler & Koch: „Es ist natürlich auch ein Schlag ins Gesicht der Leute, die hier arbeiten. Denn wir arbeiten ja für Sicherheitskräfte in der Bundesrepublik Deutschland. Polizei und Bundeswehr, die sind alle mit Produkten, mit Waffen von Heckler und Koch ausgerüstet und das sorgt natürlich dann auch für Unverständnis bei unseren Mitarbeitern.“ Wir nehmen Kontakt mit der „Aktion Deutschland hilft“ auf. Schriftlich teilt man uns mit, das Bündnis leiste weltweit humanitäre Hilfe, auch in Kriegsgebieten. Daher könne man nicht das Geld eines Unternehmens annehmen, dessen Waffen in Kriegen zum Einsatz kämen und humanitäre Not verursachen würden. Weiter heißt es: Zitat aus dem Antwortschreiben der Aktion Deutschland hilft: „Natürlich erkennen wir an, dass Produkte eines Rüstungsunternehmens auch etwa zur Sicherung der Rechtstaatlichkeit beitragen, allerdings ist das in einer Spende […]

  • Hessen feiert Geburtstag mit Lightshow am Landtag

    Hessen feiert Geburtstag mit Lightshow am Landtag

    75 Jahre alt wird das Land Hessen in diesen Wochen. Das Jubiläum wäre in anderen Zeiten sicher mit einem Volksfest und einem Staatsakt begangen worden, doch das geht wegen Corona nicht. Der hessische Landtag plant allerdings eine Aktion, die dafür mehr als entschädigen dürfte. Es soll spektakulär werden. Der Sitz des hessischen Landtags in Wiesbaden. Aus der Fassade soll ab dem dritten Oktober eine 2000 Quadratmeter große Leinwand werden. An zehn Abenden wird hier eine Lichtershow den 75. Geburtstag des Landes Hessen feiern. Hessens Volksvertretung macht aus dem Corona-Problem eine Tugend. Boris Rhein, CDU, Landtagspräsident Hessen: „Natürlich hätte es einen Festakt in diesem Jahr gegeben, wenn es nicht Corona gäbe. Und in soweit sind wir ganz froh, dass wir jetzt rausgehen können und das ist das Positive daran,  dass wir allen Bürgerinnen zeigen können, was Demokratie ist.“ Die Show wird Schlaglichter der Hessischen Geschichte zeigen, aber auch das Innere des Gebäudes und die Arbeit des Landtags darstellen. Fünfmal wird sie jeden Abend gezeigt, damit sich nicht zu viele Zuschauer auf einmal auf den Schlossplatz begeben. Der Landtagspräsident erhofft sich nicht nur ein Spektakel, sondern auch einen Anstoß, sich mit unserer Staatsform auseinanderzusetzen. Boris Rhein, CDU, Landtagspräsident Hessen: „Wir werden natürlich auch symbolisieren, die Demokratie und dass Demokratie nicht etwas ist, was gegeben ist, sondern dass Demokratie ist, was wir alle sind und dass wir alle Demokratie sind. Und das soll ein bisschen auch ein Aufruf sein, sich zu engagieren, für die Demokratie sich einzusetzen und sich zu begeistern für die Demokratie.“ Als Geburtsstunde des Landes Hessen gilt der 1. Dezember 1946. An diesem Tag wurde durch eine Volksabstimmung die hessische Verfassung beschlossen. Sie ist die älteste deutsche Verfassung, die heute noch in Kraft ist.

  • Ein Dorf und seine Hühner

    Ein Dorf und seine Hühner

    Und damit zu einem Trend, der seit Corona noch größer geworden ist. Viele Menschen halten sich Hühner, ob im Garten oder nur für ein paar Wochen ausgeliehen. Problem: Nicht alle Hühner werden artgerecht gehalten. In Bleckhausen in der Eifel schon, und da ist eine ganze Hühnerhaltergemeinschaft für das Federvieh zuständig. Hier darf Hahn Hahn und Huhn Huhn sein. Was leckeres Gesundes gibt es auch zu picken. Wir sind im Hühnerparadies Bleckhausen bei Daun. Gut bewacht etwas außerhalb vom Ort leben die sogenannten Dorfhühner. Gleich eine ganze Gruppe Federviehliebhaber kümmert sich um die Hühnerschar. Gleichgesinnte, die sich auch alle gerne im eigenen Garten Hühner halten würden. Jochen Dostal, Gründungsmitglied der Hühnergruppe „Es hat aber nicht jeder den Platz und die Zeit, sich um Hühner zu kümmern, darum haben wir gedacht, wir rufen dieses Dorfhühnerprojekt ins Leben.  Damit jeder der Lust und Zeit hat, dann sich daran zu beteiligen. Wir sind jetzt gerade zehn Parteien, das heißt man ist dreimal im Monat dran, hat den sogenannten Hühnerdienst. Das heißt der Stall wird sauber gemacht und das täglich. Wir sorgen für Futter und für Hühner, entnehmen die Eier und bezahlen pro Ei dann auch noch 30 Cent. Damit trägt sich das ganze Unternehmen hier und so macht es einfach Spaß.“ Jedes Huhn muss beim Amt gemeldet und geimpft sein. Hühnerhaltung ist  eigentlich nur was für Enthusiasten, für Fans des Federviehs, das in Bleckhausen einen sehr abwechslungsreichen Speiseplan hat. Ein Hühnerhaus muss sein, damit sich Huhn auch mal zurückziehen kann und als Schutzraum. Karin Jaskowsky, Mitglied der Hühnergruppe „Ja, wir haben das selber zusammengebaut, mein Mann hat den Plan gemacht von dem Haus und zum Beispiel die Fenster hier, die sind von unserem Umbau übrig geblieben und die hat er dann mit eingebaut.“ Viel Platz und Abwechslung, ein Netz zum Schutz vor Füchsen und […]

  • 2G-Regel geht in Hessen an den Start

    2G-Regel geht in Hessen an den Start

    Für Geimpfte und Genesene werden die Regeln gelockert, Ungeimpfte könnten vor mancher geschlossener Tür stehen, so kann man die neuen Corona-Regeln für Hessen zusammenfassen. Geschäftsleute und Gastronomen können seit heute die 2G-Regel anwenden. Das stellt sie jetzt vor schwierige Entscheidungen. Nathalie Henrich hat nicht lange überlegt. Für ihr Lokal in der Wiesbadener Innenstadt gilt ab heute die 2-G-Regel. Wer nicht geimpft oder genesen ist, darf nicht in den Innenbereich des Restaurants. Nathalie Henrich, Gastronomin aus Wiesbaden „Ich möchte aber auch ein Zeichen setzen, dass 2G wichtig ist, dass die Gäste sich zusammensetzen und angespornt werden, sich auch mal impfen zu lassen. Dass wir alle mal eine Normalität erreichen, zusammen Freizeit zu machen. Ein bisschen Strenge bringt vielleicht die Motivation auch rein, um sich impfen zu lassen.“ Die Gäste akzeptierten das nicht nur, sie finden die 2G-Regel sogar gut. Petra Böhnke, Bibliothekarin „Ich fühle mich sicherer, weil ich weiß, alle im Raum sind geimpft. Wenn jemand hustet, weiß ich, es kann für mich nichts Schlimmes rauskommen.“ Thomas Schmidt Offizier a.D. „Das hat schon so ein bisschen was, wie es vor Corona war. Und ich denke, das sollte sich jeder überlegen, ob er sich nicht impfen lässt.“ Auch Friseure können sich entscheiden, ob sie nur Geimpfte und Genesene einlassen, oder ob sie das 3G-Modell wählen, also auch Getestete ins Geschäft dürfen. Aber nur beim 2G-Modell können Beschränkungen wie die Maskenpflicht und Abstandsregeln aufgehoben werden. Gerade für Clubs und Diskotheken ist das eine reizvolle Option. Der Hotel- und Gaststättenverband ist mit der Regelung daher zufrieden. Robert Mangold, Hotel- und Gaststättenverband Hessen „Die Wirtschaftlichkeit ist besser, denn beim 2G-Modell können wir an die Kapazitätsgrenze gehen. Der Club, der 1.500 Gäste reinlassen kann, der kann 1.500 Gäste reinlassen. Er muss nur die Nachverfolgung gewährleisten, aber das ist mit dem elektronischen Ticketing kein Problem.“ Aber: Die […]

  • Betreten verboten: Europagarten in Frankfurt bleibt weiter geschlossen

    Betreten verboten: Europagarten in Frankfurt bleibt weiter geschlossen

    Wer in der Betonwüste der Großstadt an einer Oase wohnt, der hat seltenes Glück. Bäume und grünes Gras statt graue Hochhäuser. Der Europagarten im Frankfurter Europaviertel könnte eine solche Oase sein. Doch ein Zaun sperrt das Gebiet ab. Der Grund: Das Gras dort will nicht wachsen. Was aber immer mehr wächst, ist der Frust der Anwohner. Mitja Schemp: „Was würdest du in dem Park hier machen?“ Keti Schemp: „Ich würde eigentlich spielen und Rasen pflücken und Kaninchen gucken…..“ Aber Tochter Keti muss sich wohl noch eine Weile gedulden – hier im Europagarten pflücken höchstens Raben Gras oder erfrischen sich im Brunnen. Ein Zaun sperrt die Grünfläche ab. Ärgerlich für die Familie Schemp – denn sie ist gerade wegen des Parks hier hergezogen Mitjia Schemp, Anwohner „Der Park war damals noch im Bau. Und als er fertig war, war immer die Rede davon, vielleicht noch ein halbes Jahr und dann wird eröffnet, aber mittlerweile sind es seit dieser Aussage auch drei Jahre wieder her.“ Die Stadt wollte den Park eigentlich schon 2018 eröffnen – seitdem heißt es für die Anwohner: Gucken ja, betreten nein. Was ist denn genau passiert? Sara Steinhardt, CDU, Stadtverordnete „Das große Problem ist, dass nichts passiert. Wir haben einen Europagarten, der fertiggestellt ist und der seit drei Jahren nicht eröffnet wird. Die Stadt befindet sich in einem Rechtsstreit mit der Gartenbaufirma und so lange der Rechtsstreit dauert, hat die Stadt gesagt, wird der Garten nicht aufgemacht.“ Im Juni klärte das Grünflächenamt die Anwohner mit einem Flyer auf: Die Stadt ist einem Rechtsstreit mit Projektentwickler und Baufirma beigetreten, weil Mängel am Rasen und an den Bäumen bestehen. Die Stadt könne den Park nicht übernehmen. Tatsächlich – blickt man durch den Zaun, sieht man auch braunen Rasen, auch so mancher Baum hat schon aufgegeben. Wer daran Schuld trägt, muss […]

  • Schüler schreibt Buch über sein Leben mit Corona

    Schüler schreibt Buch über sein Leben mit Corona

    Mit der Pandemie hat sich unser Leben von einem Tag auf den anderen schlagartig verändert. Gerade junge Menschen haben in der Situation gelitten. Ein Abiturient aus Trier hat seine Erfahrungen und die seiner Freunde in einem Aufsatz für den Deutschunterricht thematisiert. Daraus ist nun ein Roman entstanden. „Irgendwie fesselt diese ganze Pandemie einen voll und ganz, sie legt mich in Ketten und ich habe Angst, alles zu verlieren durch diese scheiß Pandemie. Ich liege mittlerweile beinahe jede Nacht nur noch wach im Bett und meine Gedanken foltern mich. Was ist, wenn ich auf einmal infiziert bin? Mir fehlt die Natur, der soziale Kontakt und einfach alles … Warum ist das alles irgendwie so traurig…“ Es sind die Gedanken eines Jugendlichen im Jahr 2020. Er steht kurz vor seinem Abitur und die anhaltende Pandemie macht ihm zu schaffen: Homeschooling, Einsamkeit und die Ungewissheit, was noch passieren wird – all das prägt seine Gedanken. Genau wie die des Autors Lars Ludes aus Trier. Lars Ludes, Autor „Es war wirklich so, dass man einen Tag vorher gesagt bekommen hat, es wird nichts passieren, die Schulen bleiben offen, bestimmt. Und einen Tag später kam eine Durchsage, dass alles geschlossen wird und auf einmal in den Online-Unterricht umgesetzt wird. Also einerseits diese Unsicherheit, die man hat, dass man keine Planungen mehr machen kann, dass diese Jugend wegfällt, so wie wir es vorher eben kannten, dass man nicht mehr feiern gehen kann. Dass man auch nicht mehr wusste, kriege ich jetzt überhaupt noch mein Abitur? Ich arbeite jetzt darauf hin, ich lerne für die ganzen Arbeiten, aber am Ende kann es immer sein, dass es dann verschoben wird, dass Tests nicht geschrieben werden, für die ich halt eben gearbeitet habe.“ Es ist eine ganze Generation die davon betroffen ist. Manche in seinem Umfeld, erzählt der 18-Jährige, […]

  • Gesundheitsämter wieder am Limit

    Gesundheitsämter wieder am Limit

    Seit dieser Woche gibt es in Hessen neue Corona-Regeln, seit letzter Woche schon in Rheinland-Pfalz. Events mit mehreren Tausend Menschen sind wieder möglich. Der Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich warnt: Die Kontaktnachverfolgung macht keinen Sinn mehr. Sein Gesundheitsamt sei wieder am Limit. Die Tanzflächen in Rheinland Pfalz dürften sich am Wochenende wieder füllen. Möglich machen das die Lockerungen, die seit Sonntag gelten. Aber egal ob geimpft oder genesen, noch immer wird jeder seine Kontaktdaten hinterlegen müssen. Was seit anderthalb Jahren Pandemie gut eingeübt ist, hält der Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich für nicht mehr zeitgemäß. Gregor Eibes, CDU, Landrat Landkreis Bernkastel-Wittlich „Einzelverfolgung ist eine Strategie in einer Phase der Pandemie, wo Lockdown vorherrscht, wo die Kontakte weitestgehend eingeschränkt sind, aber in Zeiten der zunehmenden Freiheiten passt das nicht mehr. Und da muss man auch konsequent sein und sagen: Nein, wir wechseln jetzt in die sogenannte Schutzphase / Protektionsphase, wo nur noch überwiegend die vulnerablen Gruppen geschützt werden, eigentlich wie am Anfang der Pandemie. Dass man die schützt, die besonders gefährdet sind, und die, die sich nicht impfen lassen wollen müssen halt mit der Gefahr leben, in die sie sich dann auch letztlich freiwillig begeben“ Der Kreis hat dem Land mitgeteilt, die Kontaktnachverfolgung nicht mehr garantieren zu können. Im Gesundheitsamt in Wittlich läuft man den Lockerungen und damit den steigenden privaten Kontakten hinterher. Dr. Hans-Christoph Schlichting, Gesundheitsamt Kreis Bernkastel-Wittlich „Da hat ein einzelner Fall jetzt in der vierten Welle ein ganz anderes Bearbeitungsvolumen als noch vor einigen Monaten im Lockdown. Ich will den Lockdown auf keinen Fall wieder haben, aber für uns war damals der Ermittlungsaufwand um einiges geringer.“ Infektionen treten momentan vor allem in Schulen und Kitas auf, belasten damit auch die wenigen Testkapazitäten. Laut Gesundheitsamt seien diese Altersgruppen nun aber vernachlässigbar, der Fokus sollte stattdessen nur noch auf Kranken oder Alten, […]

  • Hessen setzt jetzt auf 2G-Modell

    Hessen setzt jetzt auf 2G-Modell

    In Rheinland-Pfalz kamen die neuen Corona-Regeln letzte Woche schon. Heute zieht Hessen nach. Hier wird nun auch eine 2G Regel möglich sein. Private Anbieter wie zum Beispiel Gastronomen oder Veranstalter haben künftig die Möglichkeit, nur noch Geimpfte und Genesene reinzulassen und dürfen dafür weitgehend auf Corona-Beschränkungen verzichten. Statt 3G künftig 2G? Für Thomas Klüber ist das keine Option. Der Gastronom betreibt mehrere Lokale in Frankfurt und will auch künftig negativ Getestete hereinlassen und niemanden ausschließen. Thomas Klüber, Gastronom in Frankfurt „Ich habe vom Säugling bis zu älteren Herrschaften, vom Manager bis zur Mutter mit Kindern ein ganz breit aufgestelltes Publikum. Ich würde zu viele Leute, wenn sie mit Test kommen und ich sie nicht reinlasse, verlieren. Und mein sozialer Ansatz ist auch: Leute zusammenführen als Gastronom – und nicht trennen.“ 30 Prozent seiner Gäste kommen momentan mit negativem Test, sagt Klüber. Nach den Lockdowns sei seine Kundschaft schon spürbar geschrumpft und er befürchtet, dass mit der Einführung von 2G nochmal weniger kommen. Doch unter seinen Gästen gibt es auch Befürworter des Modells. Michael Bielicki, Arzt „Ich halte viel davon. Ich bin der Meinung, dass es sehr darauf ankommt, dass sich alle impfen lassen.“ Thomas Gebauer, Rentner „Ja, ich find’s okay. Für mich trifft’s zu, ich bin genesen und einmal geimpft. Und ich sag mal: wir brauchen noch eine Regel, weil von alleine geht’s nicht weg.“ Auch unter Friseuren und im Handel regte sich zuletzt Widerstand. Wie umstritten das 2G-Modell in der Gastronomie ist, zeigt eine aktuelle Umfrage des DEHOGA Hessen: Von 600 befragten Betrieben bevorzugen nur 23,7 Prozent 2G gegenüber 3G. Immerhin rund 40 Prozent sagen aber, 2G käme für sie in Frage, wenn dafür die Masken- und Abstandspflicht wegfällt. Neben der 2G-Regel stellt Ministerpräsident Volker Bouffier heute eine zweite große Änderung vor. Die Inzidenz spielt in Hessen künftig bei […]

  • Schüler und Lehrer fordern einen Plan B für sicheren Unterricht

    Schüler und Lehrer fordern einen Plan B für sicheren Unterricht

    Vieles ist noch unklar, obwohl wir schon dem zweiten Corona-Herbst entgegensteuern. Werfen wir mal einen Blick auf die Schulen. Seit zwei Wochen sind in Hessen die Sommerferien vorbei. Und an vielen hessischen Schulen sieht es nach den Sommerferien 2021 so aus, wie vorher. Konfliktpotential ist programmiert, wie ein Vorfall an einer Schule in Lich zeigt. „Ihr könntet sterben“ – „Euch wird etwas ganz Schlimmes passieren, wenn ihr euch impfen lasst“. Solche Aussagen mussten Schüler mit ihren Eltern letzte Woche über sich ergehen lassen. Denn auf einer Impfaktion der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Lich tauchten plötzlich dutzende Impfgegner auf. Peter Blasini, Schulleiter Dietrich-Bonhoeffer-Schule „Die Impfgegner und Corona-Leugner schlugen hier auf, belagerten das komplette Gelände, den Parkplatz und Eingangstor und sprachen dann gezielt Schülerinnen und deren Eltern an und wollten sie von der Impfaktion abhalten.“ Fest steht: Spätestens mit der Impf-Empfehlung der STIKO für die 12- bis 17-Jährigen ist das Thema Impfung bei Jugendlichen angekommen – und in ihren Familien. Fest steht aber auch: Impfungen allein werden keinen Regelbetrieb der Schulen sicherstellen. Den Schulstart haben etwa die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und die Landesschülervertretung deshalb heute schlecht bewertet. Luftfilter-Anlagen fehlen vielerorts, ansonsten heißt es: Abstand halten und Lüften – 1.5 Jahre nach Beginn der Pandemie. Oft wird der einfachste Schutz vor dem Virus zum sozialen Spaltpilz in Schulen: Masken. Jessica Pilz, Landesschulsprecherin „Wenn ich als Schülerin dasitze und habe vielleicht noch paar Geschwister zu Hause, dann haben wir sowieso eine finanziell angespannte Lage und dann ist meine Familie praktisch gezwungen regelmäßig, große Mengen an schützenden FFP2-Masken zu kaufen und dann ist das eine Belastung, die nicht jede Familie tragen kann.“ Auf die Frage, warum das Land den Schülern Masken nicht zur Verfügung stellt, antwortet das Kultusministerium lapidar: „Die Schulen können nur das eigene Personal, also Lehrkräfte, Sekretariate etc., mit Masken ausstatten. Die rund 750.000 […]

  • USA stoppt Flüchtlingsflüge

    USA stoppt Flüchtlingsflüge

    Die Vereinigten Staaten von Amerika haben die Flüge, die afghanische Flüchtlinge über den Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein in die USA bringen sollten, vorerst gestoppt. Die Folge: Immer mehr Flüchtlinge, die nicht weiterreisen können, stellen einen Asylantrag in Deutschland. Jetzt hängen sie also vorläufig erst mal fest auf der Air Base Ramstein: Derzeit noch über 9000 Geflüchtete, die das US-Militär aus Afghanistan hierher evakuiert hat. Statt ursprünglich zugesagter zügiger Weiterreise heißt es jetzt erst mal: Flug fällt aus. Das hat die US-Regierung am Wochenende bekannt gegeben: Jen Psaki, Sprecherin US-Regierung „Die Willkommensflüge in die Vereinigten Staaten werden vorübergehend pausiert. Als Vorsichtsmaßnahme nach einer Anweisung der amerikanischen Gesundheitsbehörde. Bei vier Afghanen, die kürzlich in den USA angekommen sind, wurden Masern festgestellt. Alle ankommenden Afghanen müssen gegen Masern geimpft sein!“ Allerdings seien die vier Erkrankten nicht über das Drehkreuz Ramstein, wo es noch keinen Masern-Fall gebe, ausgeflogen worden. Dennoch geht hier erstmal nichts. Alle Geflüchteten sollen vor dem Weiterflug erst geimpft werden. Der Kreis Kaiserslautern hatte am Wochenende bereits rund 100 Impfdosen bereitgestellt, um die ersten Evakuierten impfen zu können. Die Anordnung, die ausgeflogenen Afghanen vorerst nicht mehr in die USA zu lassen, verzögert die Abläufe auf der US-Air Base nun noch mehr. Über 200 Personen haben bereits einen Asylantrag für Deutschland gestellt. Erstaufnahmeeinrichtungen wie hier in Trier haben Betroffene bereits aufgenommen. Wir fragen in Trier Menschen auf der Straße: Was, wenn die USA ihre Zusage letztlich nicht einhalten und viele der evakuierten Personen hier bleiben? „Ich würde sie aufnehmen. Das sind Menschen, die brauchen Hilfe. Wir gebe ihnen Hilfe.“ „Man muss genau prüfen, ob diejenigen politisch verfolgt sind und dann entscheiden.“ „Das sind die USA, was soll ich da sagen… Man muss eben schauen, mit wem man Abmachungen trifft.“ Der rheinland-pfälzische AfD-Landesvorsitzende Michael Frisch formuliert es deutlicher: Die USA dürften Deutschland nicht […]

  • Kommentar zu den Asylanträgen von Flüchtlingen in Ramstein

    Kommentar zu den Asylanträgen von Flüchtlingen in Ramstein

    Immer mehr afghanische Flüchtlinge, die vom US-Stützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz nicht weiterfliegen dürfen, stellen einen Asylantrag in Deutschland. Dazu ein Kommentar unseres Chefredakteurs Richard Kremershof:

  • Wie gut ist die Risikogruppe vor Corona geschützt?

    Wie gut ist die Risikogruppe vor Corona geschützt?

    Während der Corona-Pandemie hat die Politik viel getan, um die besonders gefährdete Gruppe der Senioren so gut wie möglich zu schützen. Doch wie ist die Lage in den Seniorenheimen jetzt zu Beginn der vierten Corona-Welle? Wir haben eine Einrichtung im rheinland-pfälzischen Kell am See besucht.   Ostermontag 2020: Es ist der Tag, an dem die ersten Mitarbeiter und Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet werden. Von 14 infizierten Senioren sterben fünf mit dem Virus. Drei Mitarbeiter kämpfen noch lange mit Spätfolgen. Nach der ersten Welle ist die Einrichtung von weiteren Infektionen verschont geblieben. Auch der Alltag ist für die Senioren fast zurückgekehrt. Angst vor Corona haben sie hier, vor allem seit der Impfung, eigentlich nicht mehr: Josefine Zender „Ja, ich fühle mich sicher. Ich denke nicht, das wir noch Corona kriegen.“ Horst Weddeling „Bedenken? Ach wissen Sie, ich werde 86 Jahre alt. Mir kann nicht mehr viel passieren.“ Die Senioren müssen seit Längerem keine Masken mehr tragen. Auch Besuche können sie empfangen, dafür gilt die 3-G-Regel. Jeder Gast muss also nachweisen, dass er entweder geimpft, genesen oder getestet ist. Für die Pfleger ist die Belastung nach wie vor hoch, sagt der Heimleiter, auch nach eineinhalb Jahren Pandemie. Von der Politik fühlen sie sich teilweise im Stich gelassen, sagt er. Michael Pauken, Einrichtungsleiter „Wir haben Pflegekräfte, die körperlich und psychisch am Rande sind und die brauchen Unterstützung. Ich wünsche mir, dass die Politik da die Pflegekräfte noch mal mehr in den Blick nimmt. Nur mal ein Beispiel: Die Pflegekräfte arbeiten seit anderthalb Jahren nur noch mit Mundschutz. Viele haben auch dadurch schon gesundheitliche Probleme. Personal bräuchte auch mal eine Pause, braucht keinen Applaus, freut sich über Geldzuwendungen, aber allein schon die Umsetzung von zusätzlichem Personal, allein schon die Frage: wer macht denn die Kontrollen?“ Gemeint ist die 3-G-Regel, für deren Kontrolle […]

  • Bakterien bekämpfen Bakterien

    Bakterien bekämpfen Bakterien

    Nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal haben sich viele Bakterien in den Hauswänden eingenistet, die unter anderem für üble Gerüche sorgen. Jetzt sollen sie durch andere Bakterien unschädlich gemacht werden. Thomas Schäffer und Ralf Abrolat sind Experten für EM. Das hat nichts mit Sport zu tun. Denn EM steht für „Effektive Mikroorganismen“. Und diese können zur Bekämpfung von Fäulnis eingesetzt werden. Thomas Schäffer, Kaufmann aus Neustadt an der Weinstraße „Letztendlich sind es Bakterien, die Hunger darauf haben, organisches Material in Angriff zu nehmen und zu zersetzen. Und das ist der Zweck warum wir es hier hinbringen “ Denn hier in Mayschoß hat die Flut alles mitgerissen, was ihr im Weg stand. So mischten sich unter anderem Heizöl und Fäkalien in das Ahrwasser. Dieses bakteriell belastete Wasser ist dann in Gebäudewände eingesickert. Die aufgetragene EM-Lösung soll die Wände auf natürliche Weise desinfizieren. Schon bei den Hochwassern an der Elbe und der Oder ist EM zum Einsatz gekommen. Thomas Schäffer, Kaufmann aus Neustadt an der Weinstraße „Dort wurde es genauso eingesetzt. In Gärten, in Häusern, in Wänden, vor allem in überfluteten Kellern. Und das Ergebnis war tatsächlich, dass innerhalb kürzester Zeit die Geruchsbelästigung weg war und dass man sicher sein konnte, wenn man Wände jetzt neu verputzt oder neu tapeziert oder streicht, man nicht die Fäulnis in der Wand einfach nur einschließt und den Geruch auf lange Sicht nicht loswird. Und dort war der Erfolg sehr groß. Und das hat uns dann auf die Idee gebracht, es auch hier zu versuchen.“ Gemeinsam beschließen die Pfälzer, EM an die Ahr zu bringen. Ralf Abrolat, Urologe aus Großfischlingen „Wir saßen zusammen und haben gedacht jeder von uns gibt einen gewissen Geldbetrag, sodass wir 1000 Liter kaufen können. Und haben gesagt: Naja 1000 Liter, das ist ein Tropfen auf den heißen Stein und dann bekommt man […]

  • Ganztagsbetreuung stellt alle vor Herausforderung

    Ganztagsbetreuung stellt alle vor Herausforderung

    Im Bundesrat wurde beschlossen, das Kinder zukünftig in Grundschulen länger betreut werden. Ab 2026 haben Kinder einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen. Nach langem Streit zwischen Bund und Ländern, hat der Bundesrat heute dem Gesetz zugestimmt. Doch nicht alle freuen sich über den Kompromiss. In den Pausen toben die Kinder an der Trinkbornschule in Rödermark schon jetzt. Nach dem neuen Gesetz der Bundesregierung soll das bald auch nachmittags möglich sein. Ab 2026 haben Erstklässler einen Anspruch auf acht Stunden Betreuung, ab 2029 dann jedes Grundschulkind. Bund und Länder wollen so Familien entlasten, denn, wenn die Kinder von der Kita in die Grundschule kommen, haben viele Eltern, die Vollzeit arbeiten Probleme ihre Kinder zu betreuen. Der Verband Bildung und Erziehung begrüßt das Gesetzt, sieht aber einige Probleme auf die Schulen zu kommen. Stefan Wesselmann, Vorsitzender Verband Bildung und Erziehung Hessen „Für unsere Schule stelle ich mir das erst mal sehr schwierig vor, weil wir jetzt schon die Situation haben: Wir haben zwei Standorte und an einem Standort reichen jetzt schon die Betreuungsplätze rein räumlich nicht aus – om Fachpersonal mal ganz zu schweigen -, sodass Kinder nach dem Unterricht mit dem Taxi hier an den Standort gefahren werden. Also mir fehlt im Moment die Fantasie dafür.“ Zudem befürchtet er, dass unqualifiziertes Personal die Betreuung der Schüler übernimmt. Auch die hessische Landesregierung sieht darin eine große Herausforderung. Teilweise würden die Kommunen aber schon neue Grundschulen bauen. Das Land will für das geeignete Personal sorgen. Alexander Lorz, CDU, Kultusminister Hessen „Deswegen müssen wir die Jahre bis der Rechtsanspruch greift nutzen, um dann auch mehr pädagogisches Personal auszubilden. Dabei geht es aber nicht nur um Lehrerinnen und Lehrer. Auch da haben wir die Zahl der Studienausbildungsplätze deutlich erhöht. Aber es geht auch um die Qualifikation von Nicht-Lehrern, die aber pädagogisches Personal für den Ganztag […]

  • Eingeflogene Flüchtlinge stellen Asylanträge

    Eingeflogene Flüchtlinge stellen Asylanträge

    Anfang der Woche hatten wir bereits darüber berichtet: Eigentlich sollen die Flüchtlinge, die vom US-Militär aus Afghanistan auf die Air Base Ramstein in Rheinland-Pfalz ausgeflogen wurden, zügig weitergeflogen werden. Doch werden wohl einige länger in Rheinland-Pfalz bleiben? Diese Frage hatten wir gestellt und tatsächlich: Stand heute wurden bereits 90 Asylanträge für Deutschland gestellt, Tendenz steigend. Trotz eines augenscheinlich harmonischen Treffens von US-Außenminister Blinken mit seinem deutschen Kollegen Heiko Maas heute auf der Air Base Ramstein gibt es Irritationen, man könnte auch sagen: einen handfesten Streit zwischen der Bundesrepublik und den USA. „Die Air Base Ramstein ist nur die Zwischenstation für all die Flüchtlinge. Wir fliegen alle innerhalb von 10 Tagen weiter“, genau das hatten die Amerikaner versprochen. Jetzt kommt es anders. Der Grund: Nach Medienberichten weigern sich Geflüchtete, statt in die USA nach Albanien oder Uganda weitergeflogen zu werden. Und so mehren sich nun Asylanträge für die Bundesrepublik. Die sind tatsächlich möglich, denn die US Air Base ist deutsches Hoheitsgebiet und zählt deshalb zum europäischen Schengen-Raum. Die Amerikaner genießen in Ramstein lediglich Sonderrechte. Ralf Leßmeister, CDU, Landrat Kreis Kaiserslautern „Die Bundespolizei hat die Aufgabe hier auf der Air Base, diejenigen Schutzsuchenden in Empfang zu nehmen, die ein Asylgesuch stellen. Und da ist die Regelung: Der Schengen-Raum wird dann betreten, wenn ein Bleiberecht besteht. Und die Bundespolizei nimmt die jeweiligen Schutzsuchenden dann im Empfang. Antrag stellen kann natürlich nur jeder, der auch tatsächlich ein Bleiberecht in Deutschland hat. Und da gibt es konkrete Absprachen.“ Wie diese konkreten Absprachen aussehen, dürfte auch das rheinland-pfälzische Integrationsministerium brennend interessieren. Doch von dort teilt man uns nur schriftlich mit: „Die Kriterien, die die US-Streitkräfte und der Bund festgelegt haben, nach denen Personen in die Obhut der Bundespolizei zu entlassen sind, sind dem Land Rheinland-Pfalz nicht bekannt. Die Entscheidung, ob es sich (…) um Personen handelt, […]