Auftakt des „Synodalen Weges“ von Protesten begleitet

Die katholische Kirche in Deutschland steckt in der wohl tiefsten Krise ihrer jüngeren Geschichte. Der Missbrauchsskandal, die Debatte über Machtmissbrauch und die Frage, welche Rolle Frauen in der Kirche spielen sollen – um das alles aufzuarbeiten geht die Kirche in Deutschland den sogenannten „synodalen Weg“. Dabei diskutieren Bischöfe und Laien über die Zukunft der Kirche. Seit heute tagt die Synodalversammlung in Frankfurt.

Das Programm für die zweite Synodalversammlung ist prall gefüllt. Das Ziel der 230 Delegierten ist nichts weniger als die Erneuerung der Kirche in wesentlichen Punkten. Der Limburger Bischof Georg Bätzing, der auch Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz ist, hofft auf einen großen Wurf.
Georg Bätzing, Vorsitzender Deutsche Bischofskonferenz:
„Alle Bischöfe sind in ihrer Verantwortung sich bewusst: Hier geht es um etwas. Der Synodale Weg will Beschlüsse fassen, die die Kirche, die Situation der Kirche in unseren Land und das Handeln der Kirche in unserem Land verändern.“
Der Synodalversammlung gehören die 69 deutschen Bischöfe an und 69 Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, also der Laienorganisation der Kirche. Außerdem Vertreter katholischer Berufsgruppen.
Auslöser für den sogenannten synodalen Weg war der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche. Er habe deutlich gemacht, dass die Kirche ein Problem mit ihren Machtstrukturen habe, sagt die Reformbewegung „Wir sind Kirche“. Sie sieht aber optimistisch auf die kommenden Tage.
Christian Weisner, „Wir sind Kirche“
„Ich habe den Eindruck, was man so hört, dass es eine große Mehrheit für Reformen gibt, für notwendige Reformen. Und die werden auch von den Bischöfen mitgetragen und das ist gut so. Ich warne nur jeden, der diesen Weg verlässt. Der ist nicht auf einem guten Weg.“
Unumstritten ist der synodale Weg nicht. Konservative Bischöfe kritisieren, die Synode entwerte die Bibel und instrumentalisiere die Missbrauchsfälle um die Kirche umzugestalten.
Georg Bätzing, Vorsitzender Deutsche Bischofskonferenz:
„Von Instrumentalisierung des Missbrauchs zu sprechen, wenn wir uns hier an die Aufgabe heranmachen, die Situation der Kirche in unserem Land so zu verändern, dass Menschen uns wieder vertrauen, das finde ich ist eine sehr unerlaubte, sehr anmaßende Stellungnahme und sie wird insbesondere den Betroffenen nicht gerecht.“
Ein weiterer Kritikpunkt: ein solches Gremium könne gar keine wesentlichen Änderungen in der Kirche entscheiden, dies könne nur der Vatikan. Ob die Frankfurter Synodalversammlung also der erhoffte Aufbruch wird, das muss sich erst zeigen.