Gesellschaft

  • Vater des Hanau-Attentäters steht vor Gericht

    Vater des Hanau-Attentäters steht vor Gericht

    Die Hinterbliebenen der Opfer des Anschlags von Hanau sollten das Maul halten und sich dem Deutschen Volk unterordnen. Diese Worte hat der Vater des Attentäters in einer Anzeige an die Staatsanwaltschaft geschrieben. Nun muss er sich für diese Formulierungen und Beleidigungen vor Gericht verantworten – anderthalb Jahre nach der Nacht in Hanau. Es ist der 19. Februar 2020, als Tobias R. neun Menschen aus mutmaßlich rassistischen Motiven tötet. Anschließend erschießt er seine Mutter und sich selbst. Vor allem die Opferangehörigen warten bis heute auf Antworten, inwiefern der Vater seinen Sohn mit Verschwörungstheorien beeinflusst haben könnte. Zum heutigen Prozessauftakt aber erscheint Hans-Gerd R. nicht, die Polizei muss ihn zuhause abholen. Dominik Mies, Staatsanwaltschaft Hanau „Nach meinen Erkenntnissen hat der Angeklagte die Tür nicht geöffnet. Dementsprechend mussten die Beamten dem Angeklagten anders habhaft werden. Allerdings hat er keinen Widerstand geleistet.“ Mit zwei Stunden Verspätung wird Hans-Gerd R. in Handschellen vorgeführt. Er soll Opferhinterbliebene bei einer Mahnwache in der Nähe seines Hauses als wilde Fremde beschimpft haben. Die SEK-Beamten, die in der Tatnacht sein Haus durchsuchten, soll er als Terrorkommando bezeichnet und der Stadt Hanau Volksverhetzung vorgeworfen haben. Seinen Pflichtverteidiger lehnt er heute ab und hält das Gericht für befangen. Carsten Praeg, Reporter „Der Angeklagte unterbricht während der Sitzung mehrfach Richterin und Staatsanwalt, will den Verhandlungsablauf bestimmen und den Gerichtssaal anscheinend als Plattform nutzen. In seinem verlesenen Schreiben ist immer wieder von der deutschen Rasse die Rede. Er bestreitet, dass sein Sohn zehn Menschen und sich selbst erschossen hat und fordert, dessen Waffen an ihn zurückzugeben.“ Der Prozess läuft zur Stunde noch. Neben zwei Zeugen ist ein forensischer Sachverständiger geladen. Hans-Gerd R. droht bis zu einem Jahr Haft.

  • Termin steht fest: Salzbachtalbrücke wird am 6. November gesprengt

    Termin steht fest: Salzbachtalbrücke wird am 6. November gesprengt

    Mitte Juni ist die abrissreife Brücke, die die vielbefahrene Autobahn A66 über das Salzbachtal in Wiesbaden führt, überraschend abgesackt. Die Folge waren Vollsperrungen der Autobahn sowie der unter der Brücke verlaufenden Bahntrasse und der Bundesstraße. Schnell war klar: Die Brücke muss gesprengt werden. Und seit heute steht der Termin fest: Den großen Knall gibt es am 6. November.   Nun steht der Zeitplan also: Genau einen Monat ist es noch bis zur Sprengung der Salzbachtalbrücke. Viel musste vorbereitet werden, zum Schluss steht noch die Suche nach Blindgängern an. Viel Arbeit für die Verantwortlichen von Autobahn GmbH und Stadt Wiesbaden. Ulrich Neuroth, Autobahn GmbH: „Es ist eine Sache, der stellen wir uns. Genauso wie den Fragen zur Sicherung der Gebäude im Umfeld. Die Gebäude selbst können wir nicht aktiv sichern, aber wir können im Bereich der Sprengung alle möglichen Schutzmaßnahmen vornehmen und da laufen auch alle Optimierungen auf Hochtouren.“ Die Sprengung – kein leichtes Unterfangen. 220 Kilo Sprengstoff sollen dafür sorgen, dass zunächst am südlichen Teil der Brücke die Pfeiler einknicken und das Bauwerk senkrecht in sich zusammensackt. Exakt zwei Sekunden später sollen die Sprengladungen an der Nordbrücke zünden und diese auf die liegenden Trümmer kippen lassen. 140 Anwohner rund um die Brücke müssen zur Sprengung ihre Häuser verlassen. Hier im Stadtteil Biebrich sieht man dem großen Knall mit gewisser Sorge entgegen: Denise Lupi, Anwohnerin: „Unser Haus ist auch sehr alt, wir haben teilweise keine Rollläden. Was ist, wenn die Fenster springen? Wir müssen ja auch die Häuser verlassen, im Radius von 200 Meter. Also wir machen uns da schon Sorgen.“ Elise Blaschke, Anwohnerin: „Wir sind hier ja ganz nah dran.“ Helmut Habrich, Anwohner: „Die sind ja alle jetzt schon 40-60 Jahre alt die Häuser. In der damaligen einfachen Stampfbeton-Fundamentbauweise. Da kann schon was entstehen, durch so einen Rumms.“ Aktuell sieht […]

  • FCK feiert drei Siege in Folge

    FCK feiert drei Siege in Folge

    Kaum zu glauben: Aber es herrscht Ruhe beim Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern. Die Roten Teufel haben drei Spiele hintereinander gewonnen, zuletzt das 6:0 in Havelse. Rekord-Sieg in der 3. Liga. Dabei stach besonders Daniel Hanslik heraus. Der Stürmer hatte zuvor Ladehemmung und noch nicht in der Liga getroffen. Doch am Wochenende platzte bei Hanslik endlich der Knoten. Gemütlicher Gang zum Training. Daniel Hanslik erzielte am Wochenende nicht nur ein Tor, sondern gleich zwei. Daniel Hanslik, Stürmer 1. FC Kaiserslautern „Für mich persönlich war das auch sehr wichtig. Auch, wenn es dann nur da fünfte und sechste Tor war.“ Von wegen „nur“! Hanslik wurde vom Fachmagazin „Kicker“ sogar zum Spieler des Spieltages gekürt. Daniel Hanslik, Stürmer 1. FC Kaiserslautern „Ich glaube, die letzten Spiele waren von der Leistung her alle sehr ordentlich. Und jetzt habe ich mich auch endlich belohnt.“ Der Trainer kann seinen Schützling nur zu gut verstehen. Als aktiver Spieler ging Marco Antwerpen auf Torejagd. Marco Antwerpen, Trainer 1. FC Kaiserslautern „Wenn man als Stürmer zwei Tore macht in einem Spiel, dann ist das immer gut. Das nimmt man immer fürs Selbstbewusstsein mit.“ Beim FCK ist mal Ruhe eingekehrt. Ein seltener Zustand für einen Verein, bei dem immer schnell die Emotionen hochkochen. Die Stimmung ist heiter, könnte kaum besser sein. Marco Antwerpen, Trainer 1. FC Kaiserslautern „Das tut nicht nur dem Trainer gut, ich glaube, das tut uns allen gut, den Spielern, dem Verein, dass wir jetzt alle mal Spiele hintereinander gewinnen. Wir hoffen natürlich, dass das so weitergeht.“ Vieles funktioniert. Der FCK hat die beste Abwehr der Liga. Und jetzt läuft es auch noch vorne im Angriff. Zehn Tore aus drei Spielen! Marco Antwerpen, Trainer 1. FC Kaiserslautern „Weil wir die Dinge auf dem Platz gut umsetzen, die wir besprochen haben. Ich glaube, wir sind als Mannschaft weiter […]

  • Max Liebermann: Ausstellung im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt

    Max Liebermann: Ausstellung im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt

    Max Liebermann ist einer der bekanntesten deutschen Maler. Seine Werke erreichen bei Versteigerungen nicht selten Rekordpreise von über zwei Millionen Euro. Er hat die moderne Malerei, den Impressionismus nach Deutschland geholt. Jetzt hat das Hessische Landesmuseum Liebermann-Gemälde aus der ganzen Welt nach Darmstadt geholt. Morgen wird dort eine Ausstellung über den großen Künstler eröffnet. Wir zeigen ihnen jetzt mal, wie so eine Ausstellung vorbereitet wird. Wunderschöne Blumen, ganz klar: Impressionismus. Eines von 107 Gemälden. Leihgaben aus der ganzen Welt. Gut verpackt angereist, warten sie auf einen Platz an der Bilderwand. Martin Faass, Kurator der Liebermann-Ausstellung „Die Ausstellung ‚Ich Max Liebermann‘, die wir hier im Hessischen Landesmuseum Darmstadt zeigen, ist in der Tat eine kleine Sensation. Weil wir viele Bilder zusammengeholt haben, die noch nie zusammen ausgestellt waren. Wir können das ganze Schaffen von Max Liebermann vom Beginn bis zu den späten Gartenbildern hier komplett zeigen.“ Damit jedes Gemälde an den richtigen Platz kommt, hängt schon mal ein Foto der Kostbarkeit an der Wand. Ein ganz besonderer Liebermann versteckt sich hier drin. Olivia Levental, Leiterin der Restaurierung für Gemälde „Wir haben jetzt diese Klimakiste bekommen. Die wird heute geöffnet, nachdem diese Kiste 24 Stunden akklimatisiert wurde. Sie muss sich an die klimatischen Bedingungen dieses Raumes akklimatisieren. Nach 24 Stunden können wir die Kiste öffnen. Das machen wir heute. Dann werde ich den Zustand des Gemäldes protokolieren, um sicher zu stellen, dass kein Schaden während des Transports entstanden ist und dann wird es gehängt.“ Während hier noch ein Bilderrahmen aufgehübscht wird, kann die Klimakiste geöffnet werden. Innendrinn schlummert „Der Papageienmann“. Eine von vielen ausgesprochen wertvollen Leihgaben. Wie viele Millionen Euro hier bald hängen werden, darüber herrscht Schweigen. Martin Faass, Direktor Hessisches Landesmuseum Darmstadt „Es gehört da schon auch die nötige Reputation, dass ihnen die Kollegen und Kolleginnen dann auch vertrauen, dass das […]

  • Prozess gegen Ex-Polizist in Alsfeld

    Prozess gegen Ex-Polizist in Alsfeld

    Er soll ein Foto von Adolf Hitler in einem Chat verbreitet und Dienstgeheimnisse verraten haben. Ein ehemaliger Polizist aus dem Vogelsbergkreis musste sich heute vor dem Amtsgericht Alsfeld verantworten. Die Vorwürfe wiegen schwer, nicht zuletzt nach der Diskussion um rechtsextremistische Chatgruppen unter Polizisten. Der Angeklagte heute kam aber mit einem blauen Auge davon. Am Ende wird es eine Geldstrafe in Höhe von 7.000 Euro für Fabian G.. Verurteilt wird er wegen unerlaubtem Waffenbesitz und dem Verrat von Dienstgeheimnissen. Vom Vorwurf der Verbreitung von Kennzeichen des Nationalsozialismus wird er freigesprochen. Sein Verteidiger hatte zuvor erklärt, dass sein Mandant ein Bild von Adolf Hitler verbreitet habe, sei ein Witz gewesen. Artak Gaspar, Verteidiger „Er möchte sich ausdrücklich distanzieren davon, dass er irgendeine rechte Gesinnung hat oder dass er diesem Spektrum zuzuordnen ist. Er hält nichts davon, es ist nicht seine politische Gesinnung und er verurteilt das auf das Schlimmste. Er hat in den letzten drei Jahren extrem gelitten, dass er immer in das rechte Spektrum hineingedrückt wurde.“ Schwer wiegt für das Gericht, dass der ehemalige Polizist ohne dienstlichen Grund Informationen über Personen abgefragt und weitergegeben hat. Dabei habe er zwar keinen großen Schaden angerichtet, weil er lediglich verraten habe, dass gegen die Betroffenen Personen nichts vorliege – doch so etwas ist verboten. Alexander Klein, Staatsanwaltschaft Frankfurt „Es soll natürlich von dieser Strafnorm das Vertrauen der Bevölkerung, von Ihnen allen in die Integrität, in die Funktionsfähigkeit der Strafrechtspflege und der Polizei geschützt werden. Und deshalb sind Auskünfte aus diesem System, die natürlich nur dienstintern verwendet werden dürfen, verwerflich. Dem Angeklagten kommt zugute, dass er das Hitler-Bild nicht in einem großen Kreis gepostet hat und mit den in jüngster Zeit bei der Polizei aufgeflogenen Chatgruppen mit rechtsextremen Inhalten nichts zu tun hat. Michael Otto, Reporter „Der Richter macht deutlich, dass Äußerungen in einem privaten […]

  • Kurzarbeit bei Opel in Kaiserslautern

    Kurzarbeit bei Opel in Kaiserslautern

    Jetzt also doch. Als vergangene Woche das Thüringer Opelwerk Eisenach wegen des weltweiten Mangels an Computer-Chips dicht machen musste, sprach der Autobauer noch davon, dass das Werk in Kaiserslautern von der Krise nicht betroffen sei. Doch jetzt müssen auch in Rheinland-Pfalz rund 1000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die Chip-Krise ist in Kaiserslautern angekommen, zumindest indirekt. Denn weil Opelwerke in Frankreich, die direkt aus Kaiserslautern mit Teilen beliefert werden, nicht genügend Computerchips bekommen, muss auch in Rheinland-Pfalz die Produktion heruntergefahren werden. Deshalb schickt der Autobauer hier rund 1000 der insgesamt 1.500 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die betroffenen Mitarbeiter aus Produktion und Logistik arbeiten laut dem Opel-Betriebsratschef Thorsten Zangerle nur noch an drei oder vier Tagen in der Woche. Azubis und Verwaltungsmitarbeiter seien hingegen nicht betroffen. Opel hat die Kurzarbeit zunächst bis zum Jahresende angemeldet, wie es danach weitergeht ist noch unklar. Der Mangel an Computerchips, sogenannten Halbleitern, betrifft nicht nur Opel, sondern bremst auch die Produktion anderer Hersteller. Laut einer Hochrechnung könnte der Teilemangel dazu führen, dass dieses Jahr weltweit bis zu elf Millionen Autos weniger gebaut und verkauft werden als letztes Jahr. Jürgen Pieper, Autoanalyst Bankhaus Metzler „Wir reden im Endeffekt ja wahrscheinlich von eineinhalb Jahren diese Engpässe, bis Sommer, Herbst nächsten Jahres. Das ist schon sehr ungewöhnlich. Ich glaube der wesentliche Grund ist hier, dass man nach Corona viel zu vorsichtig geplant hat seitens der Halbleiterhersteller, dass man mit diesem Aufschwung nicht gerechnet hat und dass jetzt plötzlich alle Industrien – Stichwort Digitalisierung – plötzlich Halbleiter haben wollen in viel größeren Mengen als vor Corona.“ Zum Opel-Stammwerk in Rüsselsheim mit seinen 2.400 Mitarbeitern in der Produktion gibt es noch keine konkreten Informationen. Dort hieß es heute, es sei zum Thema Kurzarbeit „noch keine Entscheidung gefallen“.

  • Im Interview: Stefan Schulte, der Vorstandsvorsitzende der Fraport AG

    Im Interview: Stefan Schulte, der Vorstandsvorsitzende der Fraport AG

    Der Frankfurter Flughafen war eigentlich immer geprägt durch ein ziemlich buntes Treiben, durch An- und Abflüge im Minutentakt, durch ständig neue Passagierrekorde – und dann kam Corona und mit der Pandemie nahezu der Stillstand. In den vergangenen Monaten hat sich die Situation an Deutschlands größtem Airport wieder entspannt, doch der Flughafenchef Stefan Schulte warnt vor einem „schwierigen Winter“. Er ist bei uns zu Gast im Studio. Beitrag „Lage Flugverkehr“ März 2020: Deutschlands größte Arbeitsstätte gleicht einer Geisterstadt. Die Corona-Krise raubt den über 80.000 Beschäftigten am Frankfurter Flughafen ihre Arbeitsgrundlage. Stefan Schulte, Chef des Flughafenbetreibers Fraport, muss weite Teile seiner Belegschaft in Kurzarbeit schicken. Viele bis heute. Oktober 2021: Mehr als anderthalb Jahre nach Beginn der Krise. Am Flughafen geht es seit ein paar Monaten wieder aufwärts. Im Sommer waren einige Reiseziele fast so gefragt wie früher. Ab November sind sogar Reisen in die USA endlich wieder möglich. Doch der Aufwind ist, verglichen mit dem Vor-Corona-Niveau, noch ein laues Lüftchen. Ein Blick auf die Verkehrszahlen zeigt: Rund 3,3 Millionen Fluggäste hatte der Flughafen im August dieses Jahres. Das waren zwar doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres, aber nur halb so viele wie vor zwei Jahren. Und im Herbst rechnet man am Flughafen wieder mit sinkenden Passagierzahlen. Es wird Jahre dauern, um die Rekordergebnisse aus Vor-Pandemie-Zeiten zu erreichen, sagt Flughafen-Chef Stefan Schulte. Doch selbst falls es so kommt, wird Corona Narben hinterlassen: Bis Ende des Jahres plant Fraport den Abbau von 4.000 der ehemals rund 22.000 Stellen. Eva Dieterle, Moderatorin: Und jetzt begrüße ich den Fraport-Chef live bei mir im Studio. Stefan Schulte, schön, dass Sie hier sind. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender Fraport AG: Gerne. Dieterle: Herr Schulte, wenn Sie diese Bilder von damals sehen, was geht Ihnen da durch den Kopf? Das sind wahrscheinlich Szenen, mit denen Sie auch […]

  • Der rheinland-pfälzische Ministerrat trifft sich zur Klausur in Bad Kreuznach

    Der rheinland-pfälzische Ministerrat trifft sich zur Klausur in Bad Kreuznach

    Das rheinland-pfälzische Kabinett hat heute bei einer Klausurtagung in Bad Kreuznach über die Umsetzung des Koalitionsvertrages beraten. Danach stellten die Vertreter von SPD, Grünen und FDP klar, dass es ein Regierungsschwerpunkt bleibe, Rheinland-Pfalz klimaneutral zu machen. Ebenso wichtig sei aber eine leistungsfähige Wirtschaft. Außerdem wolle die Landesregierung Rheinland-Pfalz zu einem führenden Standort für die Biotechnologie machen. Im Hinblick auf die Sondierungsgespräche über eine neue Bundesregierung sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die dem Sondierungs-Team der SPD angehört, dass die Ampelkoalition in Rheinland-Pfalz ein Vorbild für den Bund sein könne. Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz „Sie waren aus meiner Sicht auch sehr konstruktiv und man wird jetzt in den nächsten Tagen sehen, ob es dann zu Sondierungsgesprächen kommt. Ich glaube, man kann in Rheinland-Pfalz schon sehen, dass eine Ampel sehr gut funktionieren kann und dass man mit sehr viel Empathie, aber auch ganz viel Gestaltungskraft auch ein modernes Land gestalten kann. Und deshalb glaube ich, wollen wir auch immer wieder sagen: Das ist schon auch einen Blick wert nach Rheinland-Pfalz.“

  • Eintracht Frankfurt feiert den Sieg gegen die Bayern

    Eintracht Frankfurt feiert den Sieg gegen die Bayern

    Was war das für ein verrücktes Spiel am Sonntagabend! Ausgerechnet beim aktuell unbezwingbar scheinenden FC Bayern München fuhr Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt seinen ersten Saisonsieg ein. 2:1 hieß es am Ende für die Hessen, die gestern von ihrem Trainer Oliver Glasner zur Belohnung einen zusätzlichen Ruhetag bekommen hatten. Heute aber standen die Eintracht-Helden von München wieder in Frankfurt auf dem Trainingsplatz. Zwar längst nicht alle, aber immerhin: acht Feldspieler und drei Torhüter begrüßt Trainer Oliver Glasner heute zum entspannten Kick auf dem grünen Rasen. Der Rest läuft Runden, befindet sich bereits auf Länderspielreise oder lässt sich in den Katakomben wegen kleinerer Wehwehchen pflegen. Eintracht-Fans sind heute am Trainingsplatz leider nicht zugelassen. Schade – eine gehörige Portion Extra-Applaus wäre den Profis sicher gewesen. Und einem scheint aktuell alles zu gelingen: Eintracht-Torhüter Kevin Trapp – der Matchwinner von München – glänzt auch heute mit starken Paraden und präsentiert sich schier unüberwindbar. Gesprächsthema des Tages ist auch nach dem Training natürlich der sensationelle 2:1-Sieg von München: Almamy Touré, Abwehrspieler Eintracht Frankfurt „Das war wirklich echtes Teamwork, so wie man es sich wünscht. Alle zusammen haben einfach alles gegeben. Nur so können wir gute Ergebnisse einfahren. Das müssen wir auch in den nächsten Spielen so machen.“ Ob es in der Kabine in München bei dem einen Kasten Bier für die siegreiche Eintracht-Mannschaft geblieben ist – ungewiss. Heute im Training gibt’s jedenfalls wieder ausschließlich Sportgetränke. Almamy Touré, Abwehrspieler Eintracht Frankfurt „Na, wir haben in der Kabine ordentlich gefeiert. Aber es ist nur EIN Sieg, für den es auch nur drei Punkte gibt. Jetzt müssen wir unseren Erfolg bestätigen.“ Und einer schafft es heute dann doch noch, Kevin Trapp einen reinzuschießen: Trainer Oliver Glasner höchstpersönlich. Seht her, ihr Bayern! Ist doch alles gar nicht so schwer.

  • Einlass nur für Geimpfte und Genesene

    Einlass nur für Geimpfte und Genesene

    Seit gut zwei Wochen haben Gastwirte und Club-Betreiber, aber auch Friseure in Hessen die Wahl zwischen 2G und 3G. Das heißt: Sie können selbst entscheiden, ob sie nur Geimpfte und Genesene reinlassen – oder auch Gäste und Kunden mit einem negativen Coronatest. Anders ist das im Einzelhandel: Hier darf jeder rein – mit Maske und Abstand. Ein Einzelhändler aus Gründau, der in seinem Geschäft ebenfalls die 2G-Regel einführen wollte, hat dagegen geklagt – und Recht bekommen. Einlasskontrolle beim Grillfachgeschäft „Grillfürst“ in Gründau-Lieblos: Wer nicht nachweisen kann, dass er geimpft oder genesen ist, kommt hier nicht mehr rein. Damit ist der kleine Fachhandel der erste Einzelhändler in Hessen, der sein Geschäft nach der 2G-Regel öffnen darf. Sowohl für die Kunden als auch für die Mitarbeiter ein enormer Vorteil, findet der Filialleiter. Kevin Kromm, Filialleiter Grillfürst Gründau „Wir wollten das einführen, um unseren Kunden einfach eine gewisse Normalität wieder zurückzugeben. Dass man hier auch einkaufen kann, ohne eine Maske zu tragen. Wir müssen dann zum Glück auch keine mehr tragen. Darum ging’s uns.“ Die Kunden seien mit dem 2G-Konzept bislang sehr zufrieden. Zwar sei es in den sozialen Medien vereinzelt zu Beschwerden und Beschimpfungen durch Impfgegner gekommen. Das Feedback vor Ort – dagegen durchweg positiv. Roland Claus, Rentner „Mit der 2G-Regelung, find ich schon ganz gut. Weil es gibt ja auch Leute, die haben gar nix, sind nicht geimpft, und meinen, die müssten dann hier einkaufen. Und das finde ich nicht in Ordnung.“ Florian Claus, Orthopädie-Techniker „Ich finde es eigentlich nicht verkehrt, dass man hier ein bisschen lockerer ist und auch Gesichter sieht, mit denen man dann spricht. Das macht das Ganze ein bisschen, man könnte sagen, familiärer.“ Bislang war die 2G-Regel in Hessen Gaststätten, Hotels, Clubs, Kulturbetrieben, Vereinen und körpernahen Dienstleistern vorbehalten. Das Frankfurter Verwaltungsgericht sah darin eine „Ungleichbehandlung des Einzelhandels“ […]

  • Trier setzt auf Poller gegen Amokfahrer

    Trier setzt auf Poller gegen Amokfahrer

    Nach der Amokfahrt im letzten Dezember hat Trier nun damit begonnen, die Stadt ein Stück sicherer zu machen. Heute haben die Arbeiten für den Bau der ersten Hochsicherheitspoller am Platz vor dem Trierer Dom begonnen. Es ist ein Nachmittag, den die Trierer wohl nie vergessen werden: Um 13:46 Uhr rast der mutmaßliche Täter mit einem Geländewagen durch die Trierer Innenstadt und tötet fünf Menschen, unter den Opfern ist auch ein Baby. 25 Menschen werden zum Teil schwer verletzt. Damit sich so etwas nicht wiederholt, soll die Innenstadt mit Pollern gesichert werden. Das Konzept hatte der Stadtrat im April beschlossen. Heute starten die Bauarbeiten am Domfreihof. Wolfram Leibe, SPD, Oberbürgermeister Trier „Mehr Sicherheit für die 10.000 Menschen, die in der Innenstadt wohnen und für die zigtausend, die hier arbeiten. Aber wir haben ja, auch außerhalb Corona, bis zu 4,5 Millionen Touristen, die hier unterwegs sind. Und die haben Anspruch auf mehr Sicherheit.“ Im Sicherheitskonzept wurde die Stadt in zehn Zonen unterteilt. Nach und nach sollen dort 48 Poller errichtet werden, die teilweise versenkbar, demontierbar oder fest sind. Von 11 Uhr bis zum nächsten Morgen um 6 Uhr riegeln sie die Zonen ab. Ein Fahrzeug, wie es der Amokfahrer benutzt hatte, soll gegen die Poller keine Chance haben, sagt der Hersteller. Martin Burgdorf, ZABAG Security Engineering „Alle Poller sind getestet mit einem LKW, zwölf Tonnen Gewicht, 80 km/h. Das ist über die Norm hinaus, normalerweise werden die nach IWA mit einem 7,2-Tonnen-Fahrzeug getestet, bei uns mit zwölf Tonnen ,und haben diesen Test mit Bravour bestanden.“ Aber fühlen sich die Trierer wirklich sicherer mit den Pollern? Wir haben nachgefragt. Mike Müller, Gebäudeplaner „Ich würde nicht dieses Sicherheitskonzept durchsetzen, weil ich glaube, dass das eher ein Einzelfall war und man muss nicht mir so umfangreichen Maßnahmen gleich reagieren.“ Roswitha Jäckels „Ich finde das schon […]

  • Synodaler Weg – wohin will die katholische Kirche gehen?

    Synodaler Weg – wohin will die katholische Kirche gehen?

    Spätestens nach dem Missbrauchsskandal steht fest: In der katholischen Kirche muss es dringend Reformen geben! Darum soll sich der sogenannte „Synodale Weg“ kümmern, in dessen Gremium Geistliche und Laien gemeinsam beraten, wie die Kirche wieder Vertrauen bei den Gläubigen gewinnen kann. Am Samstag ging in Frankfurt eine dreitägige Versammlung zu Ende – und zwar mit einer Blamage. Weil unter anderem mehrere Bischöfe vorzeitig abgereist sind, fand die zweite Synodalversammlung ein abruptes Ende. Das Gremium war nicht mehr beschlussfähig. Und trotzdem ziehen die Organisatoren eine positive Bilanz. Man habe in den vergangenen Tagen einen deutlichen Willen zur Veränderung gespürt. Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken „Hier stehen sich nicht eine Gruppe von konservativen Bischöfen und aufmüpfigen Laien gegenüber – oder wie immer man das konstruieren wollen sollte -, sondern hier gibt es eine ganz, ganz große Mehrheit von Persönlichkeiten, Frauen, Männern, Junge, Alte, geweiht, ungeweiht, die Veränderungen in dieser Kirche wollen, um den Betroffenen gerecht zu werden und Glaubwürdigkeit zu finden.“ Georg Bätzing, Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz „Ich hätte nicht gehofft, was wir hier erleben können, dass uns das gelingt in der zweiten Synodalversammlung. Es ist kein Text abgelehnt worden, im Gegenteil hatten wir zu allen Texten eine sehr hohe Akzeptanz, wenn es in die Schlussabstimmungen gegangen ist.“ Bei der Versammlung ging es unter anderem um die Sexualmoral der katholischen Kirche und mehr Demokratie – zum Beispiel durch ein Mitspracherecht von Gläubigen bei der Ernennung von Bischöfen. Doch endgültig beschlossen ist noch nichts – bei dem Treffen gab es lediglich Vorabstimmungen. Kritiker innerhalb der Kirche fordern bereits seit Jahren Reformen. Seit Bekanntwerden des Missbrauchsskandals umso lauter. Dazu gehört auch Andrea Keber von der Initiative Maria 2.0. Für sie ist die Synodalversammlung ein Schritt in die richtige Richtung, wenn er auch viel zu spät kommt. Andrea Keber, Maria 2.0 Nieder-Olm […]

  • Lichtprojektion zum 75. Geburtstag des Landes Hessen

    Lichtprojektion zum 75. Geburtstag des Landes Hessen

    Das Land Hessen wird 75 Jahre alt und deshalb gibt es am hessischen Landtag jetzt eine ganz besonderen Aktion. Das Wiesbadener Stadtschloss – der Sitz des Landtages – wird zur Leinwand. 2.000 Quadratmeter für einen Film über das Land Hessen und vor allem über die Demokratie. Gestern Abend war Premiere. Ein Knopfdruck des Präsidenten und aus dem Landtagsgebäude wird die wohl größte Leinwand des Landes. Es beginnt mit Erinnerungen an die Zeit nach dem Krieg, als Deutschland in Trümmern lag und aus diesen Trümmern das zarte Pflänzchen Demokratie erwuchs. 75 Jahre, nachdem die Verfassung für das Land Hessen in Kraft getreten ist, will der Landtag daran erinnern, dass die Demokratie eine Sache von allen ist. Boris Rhein, CDU, Präsident Landtag Hessen „Man darf das nicht missverstehen, das ist nicht selbstverständlich und das ist schon gar nicht gewöhnlich. Demokratie ist was ganz Besonderes und Demokratie muss man jeden Tag wieder erkämpfen und man muss sich für diese Demokratie engagieren und das wollen wir natürlich damit auch ein bisschen zeigen: Kämpft für die Demokratie, kümmert euch um eure Rechte und nehmt es nicht einfach als selbstverständlich hin.“ Die 130 Meter breite und 15 Meter hohe Lichtershow ist eine Mischung aus Farbeffekten und realistischen Einblicken in das Herz der hessischen Volksvertretung. Gezeigt werden die feudale Vergangenheit des Hauses und die demokratische Gegenwart. Einschließlich einer überdimensionalen Projektion aller 137 Abgeordneter. Eine Mischung, die mehr sein soll als Unterhaltung. Und die trotz schlechten Wetters zahlreiche Besucher anlockt. Mia „Wir sind heute spontan hergekommen und haben auf einmal das gar nicht erwartet, dass jetzt sowas Tolles heute stattfindet. Und jetzt sind wir hier und wir haben uns sehr über die Überraschung gefreut.“ Laurens „Vom Ästhetischen her sehr ansprechend, die Lichter, wie die Facetten dekoriert wurden, fand ich sehr schön.“ Karl-Josef Müller-Herger „Dass man dann von diesem […]

  • Kein Verdienstausfall mehr bei Corona-Quarantäne für Nichtgeimpfte

    Kein Verdienstausfall mehr bei Corona-Quarantäne für Nichtgeimpfte

    Nicht geimpft zu sein, das könnte für Arbeitnehmer in Rheinland-Pfalz ab heute im Quarantäne-Fall teuer werden. Das Land gleicht Ungeimpften ihre Verdienstausfälle ab heute nämlich nicht mehr aus. Ungeimpft und Corona-Kontaktperson? Das heißt: ab in Quarantäne. Bislang bekommt jeder Arbeitnehmer seinen Lohn dann ganz normal weitergezahlt; der Arbeitgeber kann sich die Kosten beim Land erstatten lassen. Ab heute ändert sich das in Rheinland-Pfalz. Ungeimpfte, die wegen einer Corona-Quarantäne nicht arbeiten gehen können, sollen nicht weiterbezahlt werden. Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz „Ich verstehe, dass das individuell schwierig ist, auf der anderen Seite hat jeder seit Monaten die Chance, sich impfen zu lassen, auch ohne Probleme, und Impfen hilft. Und der Staat ist dann nicht dafür da, die Ersatzansprüche zu leisten.“ Ausnahmen gibt es für Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können oder tatsächlich an Corona erkrankt sind. Auch Beamte sind ausgenommen. Sie erhalten im Gegensatz zu Angestellten weiterhin Geld. Ab dem 1. November soll die neue Regelung dann auch in Hessen gelten.

  • Im Interview: Prof. Steffen Augsberg

    Im Interview: Prof. Steffen Augsberg

    Das Land Rheinland-Pfalz gleicht Ungeimpften ihre Verdienstausfälle ab heute nicht mehr aus. Darüber sprechen wir mit Professor Steffen Augsberg, Rechtswissenschaftler an der Uni Gießen und Mitglied im Deutschen Ethikrat. Eva Dieterle, Moderatorin: Herr Professor Augsburg, guten Abend. Kein Lohnersatz mehr für Ungeimpfte in der Quarantäne. Wie ordnen sie das rechtlich, aber auch ethisch ein? Prof. Steffen Augsberg, Mitglied des Deutschen Ethikrates: Also es ist zum einen in rechtlicher Hinsicht sicherlich nicht verpflichtend, dass der Staat hier entsprechend für diese Ausfälle gewissermaßen eintritt und das übernimmt. Aber es ist auf der anderen Seite auch so, dass damit dann natürlich eine weitere Sanktion gesetzt wird. Das heißt, wir gehen dann einen weiteren Schritt in Richtung einer eigentlich ja von den politischen Verantwortungsträgern einmal abgelehnten Impfpflicht. Das ist eine gewisse Unehrlichkeit, die da zum Tragen kommt. Und die ist natürlich auch in ethischer Weise relevant, weil wir uns überlegen müssen, was wir damit eigentlich erreichen. Ob wir nicht die eigentlich bewundernswerte Solidarität der Bevölkerung, das Mitmachen, auf das wir so stark angewiesen sind, durch solche Maßnahmen gefährden. Dieterle: Nun ist es ja in den allermeisten Branchen so, dass der Arbeitgeber gar keine Kenntnis darüber hat, wer geimpft ist und wer nicht. Woher kann er denn überhaupt wissen, wem er dann was bezahlt und wem nicht? Augsberg: Ja, das ist in der Tat auch ein Problem. Da müssen wir natürlich genau schauen, was arbeitsrechtlich eigentlich erlaubt ist, was insoweit an Offenlegung verlangt werden kann. Aber das scheint mir auch ein mögliches Vollzugsproblem dieser neuen Regelung zu sein. Dieterle: Sehen Sie auch die Gefahr, dass Menschen dann eventuell gar nicht mehr angeben, wenn sie ein positives Testergebnis haben und sich dann auch gar nicht mehr in Quarantäne begeben? Augsberg: Ja, ich meine, wir setzen an dieser Stelle tatsächlich problematische Anreize. Wir haben bislang immer die […]