Gesellschaft

  • Unternehmen schließen - Traditionsbrauerei und Schuhhaus finden keinen Nachfolger

    Unternehmen schließen – Traditionsbrauerei und Schuhhaus finden keinen Nachfolger

    Für ganz Nordhessen war die Nachricht ein Paukenschlag, als Ende August bekannt wurde, dass die traditionsreiche Hütt-Brauerei schließen soll. Weil der scheidende Inhaber bisher keinen Käufer oder Investor gefunden hat, steht die 270 Jahre alte Institution und letzte große Brauerei im Raum Kassel vor dem Aus. Der Familienbetrieb ist damit nicht allein. Viele Unternehmer in Hessen und Rheinland-Pfalz haben es schwer einen Nachfolger zu finden. Frank Bettenhäuser führt die Hütt-Brauerei in neunter Generation. 15 Jahre lang hat er nach einem Nachfolger gesucht – ohne Erfolg. Deshalb die bittere Entscheidung: Ende Oktober soll hier nach 270 Jahren Braugeschichte die letzte Flasche vom Band laufen. Frank Bettenhäuser, Geschäftsführer Hütt-Brauerei Baunatal „Die ganze Region hängt und lebt mit diesem Betrieb. Also es hat richtig geschmerzt, also es hat wirklich wehgetan und das ist einem auch mehr als schwer gefallen. Deswegen suchen wir auch krampfhaft noch nach einer Lösung aber es geht so ein Stück Ära zu Ende, natürlich würde es keinem Spaß machen so einen Betrieb zu schließen. Das hat einfach mit der Generationenfolge zu tun, es ist keiner da der es machen will.“ Bettenhäuser ist der Urururur-neffe von Dorothea Viehmann, der wichtigsten Märchenlieferantin der Brüder Grimm. Sie wuchs hier auf dem Brauereigelände auf. Für viele Nordhessen droht deshalb ein Stück Kultur zu verschwinden. Ilonka Weisenborn „Geschockt – also, ich konnte es gar nicht fassen, eine Brauerei, die so gut läuft, dass die auf einmal zumacht aus Altersgründen und keinen Nachfolger hat, das konnte ich gar nicht verstehen.“ Winfried Schneider „Wäre schade, dann müssen wir uns was anderes suchen, wo gibt es denn noch Brauereien?“ „Das müsste noch 270 Jahre weiterlaufen, denn die Situation ist die, dass das Bier hervorragend schmeckt und der Umsatz so wie ich gehört habe, gut ist und der Gewinn auch gut abgeworfen wird.“ Doch der Bierkonsum geht seit […]

  • Deutschlands jüngster Bürgermeister: Tim Sieper aus Eckenroth

    Deutschlands jüngster Bürgermeister: Tim Sieper aus Eckenroth

    Eckenroth ist ein beschaulicher Ort in der Nähe von Bad Kreuznach mit 235 Einwohnern. Einer von ihnen ist Tim Sieper – mit gerade mal 19 Jahren ist er der jüngste Bürgermeister in ganz Deutschland. Wir haben ihn in seiner Heimat Eckenroth besucht – wo der ehrenamtliche Bürgermeister stark verwurzelt ist, wie unser Porträt zeigt. Tim Sieper hat eine Mission – er will Eckenroth neues Leben einhauchen, Angebote für mehr Miteinander schaffen. Zum Beispiel mit einem mexikanischen Abend. Außer einem Foodtruck gibt es für ihn vieles mehr zu organisieren. Tim Sieper, Ortsbürgermeister Eckenroth „Für Getränke Ausschankgenehmigung, je nachdem wo es stattfindet muss man dann die Straße sperren. Wenn’s Musik gibt, die dann weitergehen soll, braucht man eine Ausnahmeregelung, damit’s auch nach der Nachtruhe laut sein darf. Man braucht Genehmigungen, um Plakate aufzuhängen.“ Steigen soll das Fest hier. Der Betrieb des ehemaligen Gasthauses „Zur Linde“ lohnt sich schon lange nicht mehr. Deshalb will Tim Sieper verstärkt auf Pop-Up-Events setzen. Der 19-Jährige hat das Amt des Ortsbürgermeisters vor wenigen Monaten von seinem Vater übernommen, der es aus gesundheitlichen Gründen aufgab. Tim Sieper, Ortsbürgermeister Eckenroth „Es gab keinen, der es machen wollte. Das heißt, wir wären fremdverwaltet worden von der Verbandsgemeinde aus, im ersten Schritt. Wär dann niemand gefunden worden, wären wir früher oder später vielleicht eingemeindet worden.“ So fasst sich der 19-Jährige schließlich ein Herz, überzeugt den Gemeinderat von sich. Dass es im Ort vorangeht, zeigen mehrere Baustellen. Hier wird gerade der Spielplatz erneuert, hier das Glasfaserkabel für schnelles Internet verlegt. Tim weiß um die Vorzüge von Kommunalpolitik. Tim Sieper, Ortsbürgermeister Eckenroth „Man hat eine Idee, die spricht man dann ab. Dann gibt’s eine Gemeinde… Dann plant man was, dann macht man eine Beschlussvorlage, dann geht’s in den Gemeinderat, wird drüber abgestimmt, vielleicht ein, zwei Sitzungen lang wird drüber geredet. Und dann ist […]

  • Nachrichten von 15.09.2025

    Nachrichten von 15.09.2025

    Trier: Freispruch im Fall totgeschütteltes Baby — Atemwegserkrankungen auf neuem Höchststand — Suedlink-Bau in Hessen gestartet Anmoderation: Nach einem Verkehrsunfall auf einer Landstraße bei Groß-Gerau ist ein 15-jähriger schwer verletzt im Auto zurückgelassen worden. Wie die Polizei mitteilte, habe der Fahrer in einem Kreisverkehr die Kontrolle über seinen Wagen verloren. Das Auto kam auf einer Verkehrsinsel zum Stehen. Der Fahrer und weitere Insassen seien geflüchtet und hätten den 15-Jährigen zurückgelassen. Die Gründe dafür sind nicht bekannt. Die Polizei sucht nach den Flüchtigen. Und damit zu weiteren kurzen Nachrichten von heute aus Hessen und Rheinland-Pfalz. Freispruch im Fall totgeschütteltes Baby So lautet das Urteil heute am Landgericht Trier. Der 28-jährige Vater war wegen Totschlags angeklagt. Er soll seinen drei Monate alten Sohn so heftig geschüttelt haben, dass dieser daraufhin starb. Jedoch habe der Mann das Kind nicht aus Überforderung, weil es geschrien habe, geschüttelt, so die Vorsitzende Richterin heute. Das Kind habe einen Infekt gehabt und zudem die Milch nicht richtig verdaut, sodass es in die Atemwege gekommen sei. Es habe gekrampft und einen Atemstillstand erlitten. Der Vater habe versucht, sein leblos wirkendes Baby wachzurütteln. Im Angesicht dieser Notsituation ist das Handeln des jungen Vaters nicht strafbar. Atemwegserkrankungen auf neuem Höchststand Fast ein Drittel aller Krankschreibungen in Rheinland-Pfalz ging im ersten Halbjahr 2025 darauf zurück. Das hat die Krankenkasse AOK in ihrem Bericht bekannt gegeben. Damit ist die Zahl der gemeldeten Atemwegserkrankungen in den vergangenen fünf Jahren stark angestiegen. Im ersten Halbjahr 2021 waren es noch 9,9 Prozent, 2025 sind es mit 29 Prozent knapp dreimal so viele. Der zweithäufigste Grund für eine Arbeitsunfähigkeit waren mit 14,1 Prozent Muskel- oder Skelettbeschwerden. Suedlink-Bau in Hessen gestartet In Bad Sooden-Allendorf ist heute der Startschuss für den Bau des hessischen Teils der Stromtrasse gefallen. Die insgesamt rund 700 Kilometer lange Gleichstrom-Erdkabelverbindung führt von Norddeutschland […]

  • Tierisches Badevergnügen beim Hundeschwimmen im Mainzer Taubertsbergbad

    Tierisches Badevergnügen beim Hundeschwimmen im Mainzer Taubertsbergbad

    Die Freibadsaison neigt sich in Hessen und Rheinland-Pfalz dem Ende zu. Das Taubertsberg Bad in Mainz hat zum Beispiel ab jetzt draußen geschlossen. Zum Saisonschluss gab es dort gestern aber noch ein ganz großes Highlight für mehrere hundert Vierbeiner. Bereit? 3, 2, 1 und Sprung. Endlich: Ein ganzes Wasserbecken, nur für Hunde. Für Labrador Pep ist das hier wohl das Paradies. Und werden die einen mit ihrer Bahn fertig, folgt auch schon direkt der nächste. Bloß keine Zeit verlieren. Das Hundeschwimmen hat hier fast schon Tradition: Zum achten Mal findet es im Mainzer Taubertsberg Bad statt. Ein spaßiger Tag, nicht nur für die Vierbeiner: Andrea Neumann, aus Essenheim „Wir sind jedes Mal hier gewesen, bis jetzt (…) Das macht uns so viel Spaß und man sieht andere Hunde, die Hunde können sich sozialisieren und das macht denen total viel Spaß.“ Flo Schoppe, aus Frankfurt „Ich bin mit meinem Hund hier zum ersten Mal. Sie ist neun Monate und ja, wollten sie mal ans Wasser gewöhnen also sie liebt Wasser aber ist gerade heute noch ein bisschen schüchtern.“ So wie er hier: Apollo ist so nah dran an seinem Ball. Aber er traut sich nicht ins Wasser zu springen. Tja, dann kommt ihm Lotte zuvor. Ein Ziel der Aktion hier: Den Hunden die Angst vorm Wasser zu nehmen. Lisa, 13 Jahre alt „Ich finde es auch cool, dass die Hunde hier schwimmen dürfen, weil im Rhein ist doch sehr starke Strömung und so. Und man findet jetzt nicht einen Ort, wo die immer so schwimmen können und die lieben es. Also Apollo zum Beispiel und Lotte sind komplette Wasserratten. Wenn die könnten, würden sie ihr ganzes Leben im Wasser verbringen.“ Das Hundeschwimmen ist möglich, weil die Freibad-Saison endet. Ob mit oder ohne Hundehaare, das Becken muss jetzt sowieso gereinigt und auf […]

  • Life-Teacher: Ehrenamtliche helfen bei Unterrichtsausfall

    Life-Teacher: Ehrenamtliche helfen bei Unterrichtsausfall

    Wer Kinder hat, kennt es: Immer wieder fallen Unterrichtsstunden aus. Zu viele – sagen nicht nur Schüler, Lehrer und Eltern – sondern auch der gemeinnützige Verein LifeTeachUs. Er vermittelt bundesweit Ehrenamtliche an Schulen, wenn Unterricht mal wieder nicht stattfindet – Ehrenamtliche wie Anna Gustav hier im hessischen Bad Vilbel. Ihr Steckenpferd sind Bewerbungen. Und sie müssen bald ran: Das erste Praktikum steht vor der Tür. Personalerin Anna Gustav gibt den Achtklässlern des Georg-Büchner-Gymnasiums in Bad Vilbel Tipps aus ihrem Berufsalltag. „Und was ich euch auch mitgeben möchte, ist, dass nicht jeder Job genau eurer Stärke entsprechen muss. Klar weiß man zum Beispiel, als Journalistin muss man viele Texte schreiben. Aber es kann auch ein ganz anderer Job sein, wo diese Stärke angewendet werden kann.“ Wie aber finde ich heraus, welcher Job der Passende ist? Und was kann ich gegen die Aufregung vor einem Bewerbungsgespräch tun? Die Jugendlichen nehmen aus dieser besonderen Schulstunde so einiges mit. Asma „Diese Atemübungen fand ich toll. Und ich denke, das könnte mir helfen für Stresssituationen.“ Trejsi „Ich fand es ganz schön. Man hat auch erfahren, dass man sich gar nicht erst verstellen muss. Man soll einfach man selbst bleiben. Und das war hilfreich, wenn man sich bewerben will.“ Amika „Einfach, was mich dann wirklich interessiert. Was mich wirklich im Beruf begeistert. Das herauszufinden ist sehr interessant und spannend.“ Anuka „Dass mal jetzt jemand das aus seiner Sicht, der auch vom Fach da ist, erzählt hat, wie man das besser macht. Weil wir haben es jetzt zwar gelernt, wie man das schreibt, aber so richtig, wie das ist, haben wir es nicht wirklich gehabt.“ Personaler, Tischler, Buchhalter oder Musicaldarsteller – in Deutschlands Schulen sind 11.500 LifeTeacher unterwegs und bringen den Schülern etwas aus ihrem Leben bei. Ludwig Thiede, Gründer LifeTeachUs „Egal wie gut man zu Hause […]

  • Wurstmarkt in Bad Dürkheim startet

    Wurstmarkt in Bad Dürkheim startet

    Kurz bevor es losgeht, schalten wir zu unserem Reporter Robert Murmann vor Ort. Eva Dieterle, Moderatorin: Robert, wie ist denn die Lage bei euch so kurz vor der Eröffnung? Robert Murmann, Reporter in Bad Dürkheim Ja, Eva, du hast es ja gerade schon gesagt. In wenigen Minuten beginnt hier das größte Weinfest der Welt, ganz traditionell am größten Weinfass der Welt, hier hinter mir. Dabei ist der Ort Bad Dürkheim eigentlich ganz klein, nur knapp 20.000 Einwohner. Und auf die kommen in den nächsten anderthalb Wochen mehr als 600.000 Besucher. Aber die Bad Dürkheimer, die nehmen das, glaube, ich ganz gelassen. Und die meisten werden sich hier auch auf dem Fest rumtreiben. Das haben sie mir zumindest eben so berichtet. „Es wird viel geboten über Schausteller, über wunderbaren Wein aus dem Landkreis Bad Dürkheim. Und das ist einfach was, wo man mal erleben sollte.“ „Die Kinder haben viel Spaß und es gehört dazu.“ „Es macht schon Spaß, aber wenn du ewig lange anstehen musst, dann ist das nicht so spannend.“ „Macht immer noch Spaß. Ich gehe zwar abends nicht mehr hin, aber tagsüber freue ich mich immer drauf.“ Robert Murmann, Reporter in Bad Dürkheim Ja, du hast es gehört. die Bad Dürkheimer, die feiern einfach kräftig mit. Und hier auf dem Wurstmarkt gibt es natürlich nicht nur die traditionelle Wurst zu kaufen, sondern es gibt auch über 300 preisgekrönte Weine zu verkosten. Es gibt Kunsthandwerk, es gibt Livemusik, es gibt Fahrgeschäfte. Für jeden was dabei. Und wem das nicht reicht, für den gibt es dann, wenn der Wurstmarkt in anderthalb Wochen zu Ende geht, auch noch ein großes Feuerwerk.  

  • Bundesweiter Warntag

    Bundesweiter Warntag

    Heute Vormittag haben im Büro, zu Hause, in der Innenstadt – überall – Sirenen geheult und Handys Alarm geschlagen, denn es ist bundesweiter Warntag. Heißt, die Sicherheitssysteme werden heute auf Herz und Nieren geprüft, damit im Katastrophenfall auch alles klappt. Und so lief der Tag in Rheinland-Pfalz ab. Lautes Geheule bei der Feuerwehr in Monsheim. Test bestanden, die Sirenen funktionieren. Auch die Warnung über das Smartphone kommt an. Die Bevölkerung soll heute für Katastrophen wie Großbrände oder Bombendrohungen sensibilisiert werden. Daniel Stich (SPD), Staatssekretär Innenministerium RLP „Das eine ist, dass wir unserer Verpflichtung nachkommen, dass wir ein Sirenennetz haben. Aber es ist auch eine Verpflichtung für jeden einzelnen Bürger, jede einzelne Bürgerin, seinen Beitrag, ihren Beitrag zu leisten. Und auch an diejenigen zu denken, die auch im Alltag schwieriger erreichbar sind, weil sie alt sind. Weil sie gebrechlich sind. Und das zeichnet eine starke, eine resiliente Gesellschaft aus.“ Gesteuert wird das Ganze über das Warnsystem des Bundes. Das gibt das Signal an die Leitstellen der Länder und Landkreise weiter. Und die wiederum lösen den Alarm aus. Der kommt dann im Idealfall überall an. Im rheinland-pfälzischen Parlament zum Beispiel. Oder mitten in der Innenstadt. Die Mainzer finden so einen Testtag gut. „Ich habe mitbekommen, dass Warntag ist. Ich hab die App auch schon beantwortet. Und ich finde es gut,“ „Zum Warntag stehe ich so, dass ich es gut finde, dass so etwas überhaupt gemacht wird. Dass geprüft wird, dass die Sicherheitsmaßnahmen auch gewährleistet werden.“ „Ich glaube schon, dass die heutige Zeit es erforderlich macht, auch wieder so Warntage einzuführen. Dass die Bevölkerung wieder dazu sensibilisiert wird.“ Dabei setzen die Behörden auf einen Mix aus verschiedenen Warnmitteln: Die Warnung über die rund 3.600 Sirenen des Landes ist genauso wichtig wie die übers Radio oder Apps. Damit im Ernstfall möglichst alle erreicht werden. […]

  • Zu Gast im Studio: die beste Pflegerin aus Rheinland-Pfalz

    Zu Gast im Studio: die beste Pflegerin aus Rheinland-Pfalz

    Mehrere Tausend Pfleger fehlen in Rheinland-Pfalz. Die Arbeit ist hart, die Bezahlung nicht gut. Trotzdem gibt es Pfleger, die sich über ihre Aufgaben hinaus engagieren, so wie Katharina Roos, die in der Onkologie der Uniklinik Mainz arbeitet. Nun ist sie Pflegeprofi des Landes Rheinland-Pfalz geworden. „Ich hab‘ Ihnen was mitgebracht …“ Wenn Katharina Roos in der Onkologie der Mainzer Uniklinik unterwegs ist, gibt es keine ruhige Minute. Denn jeder kennt sie, jeder spricht sie an und für jeden hat sie ein offenes Ohr. Für ihr leidenschaftliches Engagement haben ihre Patienten sie zum Pflegeprofi in Rheinland-Pfalz gewählt. Katharina Roos, Onkologische Fachpflegerin “Es ist wirklich diese Nähe zu Patientinnen und Patienten. Am Ende des Tages weiß ich, was ich bei jedem einzelnen bewirkt habe. Und dass ich was bewirkt habe. Egal ob das eine stützende Funktion war, ob das eine intensive Begleitung bei der ersten Chemotherapie war. Ob das nach einer Brustamputation der Beistand ist, der erste Verbandwechsel.“ Eine Person, die immer da ist, während der gesamten Therapie. Das macht Patienten wie Angela Marx Mut. Angela Marx, Krebspatientin „Man kennt sie eigentlich nur so immer aufgeschlossen und hört einem zu und gibt Hilfestellungen in jeder Lebenslage. Das beruhigt halt einfach, wenn sie da ist.“ Katharina Roos ist es wichtig, dass sich ihre Patienten nicht alleine fühlen. Deshalb hat sie an der Klinik ein neues Konzept entwickelt: Sie ist Ansprechpartnerin für die gesamte Zeit in der Klinik.  Und das immer im engen Austausch mit den Medizinern. Die Visite machen die Ärzte mit ihr gemeinsam. Martina Retzer ist nach ihrer Krebsdiagnose vor zwei Jahren in Therapie. Inzwischen ist sie krebsfrei. Katharina Roos hat auch sie durch ihre Krankheit begleitet. Ihre Patientin war es, die sie  für den Wettbewerb „Deutschlands beliebteste Pflegeprofis“ nominiert hat. Martina Retzer, ehemalige Krebspatientin „Frau Roos ist einfach wahnsinnig authentisch bei […]

  • Präventionsprojekt gegen Cybergrooming

    Präventionsprojekt gegen Cybergrooming

    Es beginnt meistens ganz harmlos: Mit Sätzen wie „Hey, Findest du Mathe auch doof?“ erschleichen sich Erwachsene im Internet das Vertrauen von Kindern. Sie geben sich dabei als Gleichaltrige aus. In Wahrheit geht es ihnen aber nur um eines: Um sexuellen Missbrauch. Immer mehr und auch schon immer jüngere Kinder, werden Opfer des so genannten Cybergroomings. Mit einer großen Präventionskampagne will Rheinland-Pfalz dem nun entgegensteuern. Für erwachsene Triebtäter sind Kinder, die sich arglos und ungeschützt im Internet bewegen, die perfekten Opfer: Auf perfide Art und Weise erschleichen sie sich das Vertrauen der Kinder. Ist das erstmal hergestellt, werden sie schnell aufdringlich. Fragen nach Nacktfotos – oder gar nach einem persönlichen Treffen. Bei den betroffenen Kindern sorgt das oft für ein ungutes Gefühl – sie wissen aber nicht, wie sie reagieren sollen. Sven Teuber (SPD), Bildungsminister RLP „Wir müssen die Kinder stark machen. Ihnen Strategien an die Hand geben zu erkennen, wann ist das Störgefühl, mein schlechtes Bauchgefühl berechtigt – und wen spreche ich an, um Hilfe zu holen. Dafür ist dieses Projekt jetzt in allen Grundschulen sehr gut aufgehoben.“ 1.000 Kisten mit Unterrichtsmaterial für alle 1.000 Grundschulen in Rheinland-Pfalz: Mit einer umfangreichen Kampagne wollen das Land, der Kinderschutzbund und die rheinland-pfälzische Medienanstalt schon die Kleinsten künftig besser gegen Übergriffe im Netz wappnen. Marc Jan Eumann, Direktor Medienanstalt RLP „Wir wissen, dass schon 10 Prozent der Kinder, also der 6- bis 13-Jährigen in der Gesellschaft, mit Inhalten, aber auch mit Anbahnungen konfrontiert sind, die sie überhaupt nicht einordnen können. Die sie verstören. Und deswegen ist es nie zu früh, Kinder stark zu machen im Umgang mit auch potentiellen Gefahren, die das Internet für sie bedeuten.“ Für das Präventionsprojekt sind zunächst sieben Schulstunden vorgesehen – für Lehrer gibt es Fortbildungsprogramme. Nicht zuletzt sollen aber auch die Eltern mit eingebunden werden: Etwa durch […]

  • Food-Stylistin - Essen in Szene gesetzt

    Food-Stylistin – Essen in Szene gesetzt

    Gerichte so zuzubereiten, dass sie schmecken, ist eine Kunst – sie so zu präsentieren, dass sie auch danach aussehen, eine andere. Genau das machen Food-Stylisten und Food-Fotografen. Wir haben eine besucht, die beides ist: Katharina Nikiforow. Von Idar-Oberstein aus setzt sie Essen für Werbung von Herstellern, Restaurants und Verlagen visuell in Szene. Teil vier unserer Serie „Seltene Berufe“. Katharina Nikiforow, Food Stylistin aus Idar-Oberstein „Was für mich da den Reiz ausmacht, ist wirklich so das Emotionale. Also, wir haben alle eine Verbindung zu Essen. Für mich ist es Gemeinschaft, das Familiäre … Ich heiße Katharina Nikiforow und arbeite als Food Stylistin und Food  Fotografin.“ Katharina Nikiforow steht in ihrer heimischen Küche. Heute bereitet sie für ein Fotoshooting unter anderem American  Pancakes zu. Schön fluffig sollen sie werden, dafür sorgt eine extra Schippe Backpulver. Alles, was Katharina für ihre Kunden aus der Lebensmittelbranche zubereitet, ist vegan. Die Rezepte entwickelt sie häufig selbst. In einem Notizbuch sammelt sie erste Ideen, erstellt To-Do-Listen. Ihre künstlerische Vision hält sie auf einem Moodboard fest. Katharina Nikiforow, Food Stylistin aus Idar-Oberstein „Welche Emotionen wollen wir einfangen, welches Licht verwenden wir dafür, welche Requisiten, passt das zum Branding vom Kunden, welche Rezepte bereiten wir zu und welche Shots fangen wir ein? Also, das fasse ich noch mal zusammen. Und das ist dann das Endprodukt, was an den Kunden geht. Der segnet das ab und dann geht’s los.“ Damit die Pancakes optisch voll zur Geltung kommen, stapelt Katharina sie luftig mit Pappe dazwischen. Die darf später natürlich nicht zu sehen sein. Weiter geht’s im Keller, hier im eigenen Studio. Das Gericht soll rustikal und in herbstlicher Stimmung präsentiert werden. Dafür kommt es auf passende Deko und Requisiten an. Dann wird angerichtet, mit viel Feingefühl. Ein Farbenmeer aus verschiedenen Beeren und Blüten soll die Sinne ansprechen und den Fokus […]

  • Café soll bei der Integration helfen

    Café soll bei der Integration helfen

    Inklusion in der Mitte der Gesellschaft – das ist das Ziel eines neuen Cafés in Oberursel im Taunus. Menschen mit und ohne Behinderung – hier arbeiten sie Hand in Hand und bewirten die Gäste. Wir haben uns mal angesehen, wie der Betrieb so läuft und was die Gäste sagen. Bennet Breiter behält seine Gäste stets im Blick. Schließlich sollen die sich hier richtig wohl fühlen. Am Tisch erkundigt er sich, ob alles in Ordnung ist. „Alles super gewesen. – War sehr, sehr lecker.“ – „Das freut uns zu hören. Und schön, dass Sie da sind.“ Weiter geht’s, einen anderen Tisch eindecken.  Nach Jahren in der Werkstatt erfreut sich der 25-jährige Oberurseler an neuen Aufgaben. Seit Anfang der Woche arbeitet er hier im Café. Bennet Breiter, Mitarbeiter „coffee, brownies & downies“ „Sehr schön. Sehr nette Kollegen und so. Schönes Feeling. Ab und zu bisschen Stress und so was, was ich in der Werkstatt nicht so hatte.“ Damit es rund läuft, auch wenn’s mal stressig wird, wurden viele Dinge hier vereinfacht. So gibt es guten Kaffee aus der Maschine, für die man kein Barista sein muss. Bestellt und bezahlt wird vorzugsweise am Tisch per  QR-Code, das geht aber auch am Tresen. Die Speisekarte ist einfach und überschaubar, so dass alle hier die Gerichte frisch zubereiten können. So wie Torsten, der bereits Gastro-Erfahrung mitbringt. Torsten Hoch, Cafe-Mitarbeiter „Wenn ich jeden Morgen aufstehe, bin ich froh, dass ich hierher komme. Weil, ich war etwa sechs Jahre erst mal ohne Job.“ Menschen mit Behinderung auf Augenhöhe beschäftigen – genau das wollen die Unternehmer Max Luscher und Roland Braza. Mindestlohn, Trinkgeld, flexible Arbeits- und Pausenzeiten gibt’s hier für alle. Rund eine halbe Million Euro haben die beiden, die selbst ein schwerbehindertes Kind in der Familie haben, in ihr Herzensprojekt investiert – und sehen sich damit als […]

  • Entschleunigte Stadt Deidesheim

    Entschleunigte Stadt Deidesheim

    Die Welt dreht sich immer schneller: Globalisierung, digitaler Wandel – ein ständiges höher, schneller, weiter. Im rheinland-pfälzischen Deidesheim geht man bewusst einen anderen Weg. Statt Wachstum, setzt man dort – als Teil des internationalen Cittàslow-Netzwerks – auf Regionalität und Entschleunigung. Die Schnecke ist das Markenzeichen von Cittàslow – der „langsamen Stadt“ – und in ganz Deidesheim zu finden. Die Idee für das Netzwerk kommt ursprünglich aus Italien. Inzwischen gehören 330 Gemeinden aus 30 Nationen dazu.  Deidesheim ist seit 2009 mit dabei. Manfred Dörr ist Präsident des deutschen Netzwerks. Manfred Dörr, Präsident Cittàslow Deutschland „Es geht einfach darum, auch in einer globalisierten Welt die regionalen Besonderheiten auch wieder stärker hervorzuheben. Es geht um urbane Qualität, es geht um erneuerbare Energien, um Gastfreundschaft, um alte Bräuche. Es geht darum, aus dem historisch gewachsenen einen Ort nachhaltig zu entwickeln und zukunftsfähig zu machen.“ Um Teil des Cittàslow-Netzwerks zu werden, müssen sich die Gemeinden bewerben und bestimmte Kriterien erfüllen. Alle fünf Jahre überprüft eine Kommission, ob die Mitgliedsstädte diese immer noch erfüllen. Deidesheim ist geprägt durch Weinkultur und Individualtourismus. Qualität geht vor Quantität. Mittlerweile sind gleich zwei Restaurants mit Michelin-Sternen ausgezeichnet. Die Gastronomen unterstützen das Cittàslow-Projekt. Silvia Robert, Hotelière „Wir gehen da komplett mit. Weil wir auch finden, dass das aufgrund unserer Satzung gut passt. Dazu gehören so Themen wie Nachhaltigkeit. Wenn sie bei uns am Frühstücksbuffet sind sehen sie nichts aus Plastik und fast alles ist wirklich aus einem Umkreis von 50 Kilometern gekauft oder bio.“ Auch Barrierefreiheit  und Inklusion sind wichtige Bestandteile von Cittàslow . Ebenso das Thema Biodiversität. Ein alter Kaugummiautomat wurde von Kindern des Kindergartens umgestaltet und gibt jetzt Blumensamen für Bienen aus. So wird auf spielerische Weise der Naturschutz gefördert. Manfred Dörr, Präsident Cittàslow Deutschland „Es geht ja nicht um langsames Arbeiten sondern um bewussten Umgang mit allem. Das […]

  • Die Postsiedlung in Darmstadt, Teil 3

    Die Postsiedlung in Darmstadt, Teil 3

    Eine Welt ohne Ehrenamt? Kaum vorstellbar. Schon gar nicht für die Menschen in der Post-Siedlung in Darmstadt. Denn sie haben vor zehn Jahren einen Verein gegründet, der auf Gemeinschaft und ehrenamtliches Engagement baut. In den vergangenen beiden Tagen haben wir Ihnen schon einige Projekte vorgestellt. Heute schauen wir uns an, wie Inklusion ganz einfach gelingen kann – und sich ein Verein auch ohne regelmäßige Einnahmen finanziell über Wasser hält. Feinsäuberlich reiht Jonas Schiek einen Blumentopf an den anderen. Gemeinsam mit seinen Kollegen bereitet er gerade den quartiereigenen Umsonstladen für den nächsten Ansturm vor. Seit zwei Wochen macht der junge Mann mit Beeinträchtigung hier ein Praktikum. Jonas Schiek, Mitarbeiter im Umsonstladen „Meine Aufgaben hier im Umsonstladen sind derzeit Aushelfen, Einsortieren, Schauen, was noch zu machen ist und Lernen.“ Durch das Praktikum will er sich beruflich orientieren und seiner Nachbarschaft, die ihn vor wenigen Wochen so gut aufgenommen habe, etwas zurückgeben. Jonas Schiek, Mitarbeiter im Umsonstladen „Es sind Second-Hand-Sachen, das heißt, die wurden jetzt zwar schon mal benutzt, aber man kann sie wiederverwerten. Und das ist natürlich auch gut für die Umwelt. Und das ist etwas, das mich freut.“ Jonas arbeitet hier im Team mit anderen Ehrenamtlichen. Dreimal pro Woche öffnet der Umsonstladen seine Türen für jeden, der Spaß am Stöbern hat oder etwas Gebrauchtes vorbeibringen möchte. Seit drei Jahren steht Susanne Schmid mindestens einmal pro Woche  hinter der Theke. Susanne Schmid, Ehrenamtliche im Umsonstladen „Es macht Spaß, jemanden zu sehen, der sich drüber freut. Weil es gibt ja wirklich viele Menschen, denen es echt schlecht geht, die das alles nicht haben. Und wenn man denen eine Freude machen kann, da habe ich auch echt manchmal Pipi in den Augen. Auch wenn Kinder kommen und sich freuen… das ist so selten irgendwie geworden.“ Schon längst ist der Umsonstladen kein Ort mehr, an […]

  • Mehr Schutz von Kindern in Jugendlichen in der digitalen Welt

    Mehr Schutz von Kindern in Jugendlichen in der digitalen Welt

    Wie können Kinder und Jugendliche im Netz besser vor Extremismus, sexueller Belästigung, Mobbing und Gewalt geschützt werden? Diese zentrale Frage hat heute die rheinland-pfälzische Landesregierung im zweiten „Spitzengespräch Sicherheit“ gestellt. Zusammen mit Sicherheitsbehörden, Kommunen, Schülervertretern und der Medienanstalt wird an einer ressortübergreifenden Strategie zur Medienkompetenz gearbeitet – um Kindern eine selbstbestimmte und zugleich sichere Teilhabe an der digitalen Welt zu ermöglichen. Auftakt zum zweiten „Spitzengespräch Sicherheit“. Heute mit dem Fokus auf den Schutz von Kindern und Jugendlichen in der digitalen Welt. Alexander Schweitzer (SPD), Ministerpräsident RLP „Wir haben gesagt, es wichtig ist, dass Medienkompetenz weiterhin eine große Rolle spielt. Das ist in Rheinland-Pfalz traditionell so, aber wir können auch noch mehr machen und wir können die Angebote vernetzen. Wir haben heute im Kabinett auch vor, eine neue Medienkompetenzstrategie auf den Weg zu bringen.“ Es brauche vor allem mehr niedrigschwellige Beratungsangebote für junge Menschen. Denn Studien belegen: Immer jüngere Kinder nutzen digitale Angebote. Und das  mit zunehmender Intensität. Ein Alltag ohne Smartphone und Co. – meist undenkbar. Maximilian Glätzner, Vorstand Landesschüler*innenvertretung RLP „Es wirkt sich schon auf den Schulalltag aus. Also es ist unterschiedlich, je nach Person. Es gibt manche Leute, die sind einfach in dieser digitalen Welt quasi gefangen. Social Media ist ein großer Punkt, Whatsapp-Messenger ist ein großer Punkt. Dann teilweise E-Mail, auch Nachrichten anschauen. Das funktioniert teilweise auch nur noch über Social Media.“ Geht es nach der Landesregierung,  sollten die großen Social Media Plattformen künftig stärker in die Verantwortung genommen werden. Alexander Schweitzer (SPD), Ministerpräsident RLP „Ich glaube, die Zeit der Appelle an TikTok und andere ist vorbei. Jetzt ist die Zeit, wo wir auch Staat und Politik und auch Rechtsstaat in die Verantwortung bringen. Und da sagen wir: Wir haben Regeln, Spielregeln. An die müsst ihr euch halten, sonst könnt ihr dann eben auch in Europa und […]

  • Planung für Schulsanierungen in Frankfurt

    Planung für Schulsanierungen in Frankfurt

    Für eine Milliarde Euro will die Stadt Frankfurt ihre Schulgebäude sanieren. Doch die sind teils so marode, dass die Stadt kaum hinterherzukommen scheint. Wo die Sanierungen schon laufen und wo es noch hapert, das haben wir uns einmal angesehen. Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef zu Besuch an der Friedrich-List-Grundschule im Stadtteil Nied, die dortige Turnhalle ist sein Vorzeigeprojekt. Die Wände wurden in den Sommerferien erneuert und mit Polstern versehen, der Bodenbelag wurde ausgetauscht und auch die Umkleidekabinen erstrahlen im neuen Glanz. Mit Blick auf alle Frankfurter Schulen räumt der Oberbürgermeister aber ein: Mike Josef (SPD), Oberbürgermeister Stadt Frankfurt „Das ist noch nicht dass, wie ich es mir persönlich vorstelle. Weil wir einfach einen riesigen Nachholbedarf haben im Sanierungsbereich an den Schulen. Und deswegen ist es gut, dass es jetzt an ein paar Schulen besser geworden ist. Es ist aber insgesamt nicht gut für die Gesamtstadt, da müssen wir uns nochmal mehr anstrengen.“ Von außen sieht man der Turnhalle noch an, dass sie fast 100 Jahre sie ist. Nun spendiert die Stadt immerhin noch ein neues Schulgebäude nebenan. Um den Sanierungsstau abzuarbeiten, wurde vor einem Jahr extra die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG Holding mit ins Boot geholt, doch fast 60 Schulen sind renovierungsbedürftig. Jüngstes Negativbeispiel: Die integrierte Gesamtschule Süd, die gegen Ende der Sommerferien plötzlich umziehen musste. Der Grund: Akute Einsturzgefahr. Schon in den vergangenen Jahren waren rund ein Drittel der Frankfurter Schüler in Interimsbauten wie diesen Containern untergebracht. Die Kritik lässt nicht lange auf sich warten. Sara Steinhardt (CDU), Stadtverordnete Frankfurt „Wir wissen, dass die ABG letzten Herbst schon 20 Schulen begangen hat und eine Liste vorgelegt hat mit möglichen Maßnahmen. Die scheint jetzt irgendwie im Bildungsdezernat auf dem Schreibtisch von Frau Weber rumgelegen zu haben oder was auch immer, wir wissen es nicht. Also die Umsetzung hapert leider.“ Die kritisierte Bildungs- […]