Safer Internet Day

Ein Thema, über das oft nicht so offen gesprochen wird: Pornografie. Sie ist eigentlich nur für Erwachsene bestimmt, doch die Realität sieht anders aus. Mehr als die Hälfte aller 14-Jährigen hat schon Pornos gesehen. Wie sie darauf reagieren, ist ganz unterschiedlich. Umso wichtiger ist es, darüber zu sprechen und aufzuklären. So geschehen beim heutigen Safer Internet Day, einem Aktionstag, bei dem auf die Gefahren im Internet aufmerksam gemacht wird. Zum Beispiel in Mainz, auch dort hieß es: „Let’s talk about Porno!“

Sie werden jeden Tag zig Millionen Male angeklickt: Pornos. Auf Webseiten, bei Social Media, über Messenger. Und obwohl das Gesetz vorsieht, dass nur Erwachsene sie konsumieren dürfen, kommen auch viele Jugendliche mit ihnen in Berührung.
Paul, 14 Jahre alt
„Ich vermute mal, dass viele von meinen Freunden das auch machen und sich sowas angucken aus persönlichem Interesse, damit sie Bedürfnisse stillen, je nachdem, wie sie es möchten.“
Katharina, 14 Jahre alt
„Ich war auch schon auf so Webseiten unterwegs. Kann ich jetzt nicht lügen. Aber auch so durch Freunde und Familie. Meine Eltern haben mich da sehr früh aufgeklärt.“
Pornos im Netz zu finden ist einfach, auch und gerade für Minderjährige. Doch längst nicht bei jedem geschieht das aus reiner Neugierde. In einer aktuellen Studie unter Jugendlichen gab knapp ein Viertel an, im vergangenen Monat ungewollt auf Pornografie gestoßen zu sein. Fast ein Drittel aller Jungen und Mädchen wurde im Netz sogar schon sexuell belästigt. Die EU-Initiative klicksafe, koordiniert von der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, möchte am heutigen Safer Internet Day für das Thema sensibilisieren und Jugendlichen dabei helfen, selbstbestimmt mit pornografischen Inhalten umzugehen.
Dr. Marc Jan Eumann, Direktor Medienanstalt Rheinland-Pfalz
„Die Pornos, die im Mainstream da sind, sind in der Regel gewaltverherrlichend. Unterdrücken Frauen in ihrer Rolle und in ihrer Selbständigkeit. Also, das sind alles Dinge, die uns hier sehr bewegen und über die wir sprechen wollen, weil es für leider immer mehr Jugendliche auch ein Stück Alltagserfahrung ist. Und nur wenn man darüber redet, kann man die richtigen Antworten finden.“
Bei den Angeboten von klicksafe und jugendschutz.net können die Jugendlichen sich anonym zu Themen beraten lassen, die man sich vor den Eltern möglicherweise nicht anzusprechen traut.
In den Workshops sprechen die Jugendlichen heute mit Pädagogen unter anderem über den Umgang mit pornografischen und sexuellen Inhalten im Alltag.
Milena, 15 Jahre alt
„Ich find’s gut, dass drüber geredet wird, weil es ja so ein Tabuthema ist oder ein unangenehmes Thema für einen selbst. Deswegen fand ich es sehr gut, dass das Thema hier mal in einem großen Rahmen angesprochen wird und offen drüber geredet wird.“
Versuche der Medienanstalten, die Inhaber von Porno-Webseiten zu mehr Jugendschutz zu verpflichten, sind oft mühsam. Juristisch gegen die Anbieter aus aller Welt vorzugehen, ist schwierig. Verfahren dauern oft mehrere Jahre. Auch weil Jugendliche dadurch fast unbegrenzt Zugang zu pornografischen Inhalte haben, ist Aufklärung wichtig – nicht nur am Safer Internet Day.