Gesellschaft

  • Schüler schreibt Buch über sein Leben mit Corona

    Schüler schreibt Buch über sein Leben mit Corona

    Mit der Pandemie hat sich unser Leben von einem Tag auf den anderen schlagartig verändert. Gerade junge Menschen haben in der Situation gelitten. Ein Abiturient aus Trier hat seine Erfahrungen und die seiner Freunde in einem Aufsatz für den Deutschunterricht thematisiert. Daraus ist nun ein Roman entstanden. „Irgendwie fesselt diese ganze Pandemie einen voll und ganz, sie legt mich in Ketten und ich habe Angst, alles zu verlieren durch diese scheiß Pandemie. Ich liege mittlerweile beinahe jede Nacht nur noch wach im Bett und meine Gedanken foltern mich. Was ist, wenn ich auf einmal infiziert bin? Mir fehlt die Natur, der soziale Kontakt und einfach alles … Warum ist das alles irgendwie so traurig…“ Es sind die Gedanken eines Jugendlichen im Jahr 2020. Er steht kurz vor seinem Abitur und die anhaltende Pandemie macht ihm zu schaffen: Homeschooling, Einsamkeit und die Ungewissheit, was noch passieren wird – all das prägt seine Gedanken. Genau wie die des Autors Lars Ludes aus Trier. Lars Ludes, Autor „Es war wirklich so, dass man einen Tag vorher gesagt bekommen hat, es wird nichts passieren, die Schulen bleiben offen, bestimmt. Und einen Tag später kam eine Durchsage, dass alles geschlossen wird und auf einmal in den Online-Unterricht umgesetzt wird. Also einerseits diese Unsicherheit, die man hat, dass man keine Planungen mehr machen kann, dass diese Jugend wegfällt, so wie wir es vorher eben kannten, dass man nicht mehr feiern gehen kann. Dass man auch nicht mehr wusste, kriege ich jetzt überhaupt noch mein Abitur? Ich arbeite jetzt darauf hin, ich lerne für die ganzen Arbeiten, aber am Ende kann es immer sein, dass es dann verschoben wird, dass Tests nicht geschrieben werden, für die ich halt eben gearbeitet habe.“ Es ist eine ganze Generation die davon betroffen ist. Manche in seinem Umfeld, erzählt der 18-Jährige, […]

  • Gesundheitsämter wieder am Limit

    Gesundheitsämter wieder am Limit

    Seit dieser Woche gibt es in Hessen neue Corona-Regeln, seit letzter Woche schon in Rheinland-Pfalz. Events mit mehreren Tausend Menschen sind wieder möglich. Der Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich warnt: Die Kontaktnachverfolgung macht keinen Sinn mehr. Sein Gesundheitsamt sei wieder am Limit. Die Tanzflächen in Rheinland Pfalz dürften sich am Wochenende wieder füllen. Möglich machen das die Lockerungen, die seit Sonntag gelten. Aber egal ob geimpft oder genesen, noch immer wird jeder seine Kontaktdaten hinterlegen müssen. Was seit anderthalb Jahren Pandemie gut eingeübt ist, hält der Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich für nicht mehr zeitgemäß. Gregor Eibes, CDU, Landrat Landkreis Bernkastel-Wittlich „Einzelverfolgung ist eine Strategie in einer Phase der Pandemie, wo Lockdown vorherrscht, wo die Kontakte weitestgehend eingeschränkt sind, aber in Zeiten der zunehmenden Freiheiten passt das nicht mehr. Und da muss man auch konsequent sein und sagen: Nein, wir wechseln jetzt in die sogenannte Schutzphase / Protektionsphase, wo nur noch überwiegend die vulnerablen Gruppen geschützt werden, eigentlich wie am Anfang der Pandemie. Dass man die schützt, die besonders gefährdet sind, und die, die sich nicht impfen lassen wollen müssen halt mit der Gefahr leben, in die sie sich dann auch letztlich freiwillig begeben“ Der Kreis hat dem Land mitgeteilt, die Kontaktnachverfolgung nicht mehr garantieren zu können. Im Gesundheitsamt in Wittlich läuft man den Lockerungen und damit den steigenden privaten Kontakten hinterher. Dr. Hans-Christoph Schlichting, Gesundheitsamt Kreis Bernkastel-Wittlich „Da hat ein einzelner Fall jetzt in der vierten Welle ein ganz anderes Bearbeitungsvolumen als noch vor einigen Monaten im Lockdown. Ich will den Lockdown auf keinen Fall wieder haben, aber für uns war damals der Ermittlungsaufwand um einiges geringer.“ Infektionen treten momentan vor allem in Schulen und Kitas auf, belasten damit auch die wenigen Testkapazitäten. Laut Gesundheitsamt seien diese Altersgruppen nun aber vernachlässigbar, der Fokus sollte stattdessen nur noch auf Kranken oder Alten, […]

  • Hessen setzt jetzt auf 2G-Modell

    Hessen setzt jetzt auf 2G-Modell

    In Rheinland-Pfalz kamen die neuen Corona-Regeln letzte Woche schon. Heute zieht Hessen nach. Hier wird nun auch eine 2G Regel möglich sein. Private Anbieter wie zum Beispiel Gastronomen oder Veranstalter haben künftig die Möglichkeit, nur noch Geimpfte und Genesene reinzulassen und dürfen dafür weitgehend auf Corona-Beschränkungen verzichten. Statt 3G künftig 2G? Für Thomas Klüber ist das keine Option. Der Gastronom betreibt mehrere Lokale in Frankfurt und will auch künftig negativ Getestete hereinlassen und niemanden ausschließen. Thomas Klüber, Gastronom in Frankfurt „Ich habe vom Säugling bis zu älteren Herrschaften, vom Manager bis zur Mutter mit Kindern ein ganz breit aufgestelltes Publikum. Ich würde zu viele Leute, wenn sie mit Test kommen und ich sie nicht reinlasse, verlieren. Und mein sozialer Ansatz ist auch: Leute zusammenführen als Gastronom – und nicht trennen.“ 30 Prozent seiner Gäste kommen momentan mit negativem Test, sagt Klüber. Nach den Lockdowns sei seine Kundschaft schon spürbar geschrumpft und er befürchtet, dass mit der Einführung von 2G nochmal weniger kommen. Doch unter seinen Gästen gibt es auch Befürworter des Modells. Michael Bielicki, Arzt „Ich halte viel davon. Ich bin der Meinung, dass es sehr darauf ankommt, dass sich alle impfen lassen.“ Thomas Gebauer, Rentner „Ja, ich find’s okay. Für mich trifft’s zu, ich bin genesen und einmal geimpft. Und ich sag mal: wir brauchen noch eine Regel, weil von alleine geht’s nicht weg.“ Auch unter Friseuren und im Handel regte sich zuletzt Widerstand. Wie umstritten das 2G-Modell in der Gastronomie ist, zeigt eine aktuelle Umfrage des DEHOGA Hessen: Von 600 befragten Betrieben bevorzugen nur 23,7 Prozent 2G gegenüber 3G. Immerhin rund 40 Prozent sagen aber, 2G käme für sie in Frage, wenn dafür die Masken- und Abstandspflicht wegfällt. Neben der 2G-Regel stellt Ministerpräsident Volker Bouffier heute eine zweite große Änderung vor. Die Inzidenz spielt in Hessen künftig bei […]

  • Schüler und Lehrer fordern einen Plan B für sicheren Unterricht

    Schüler und Lehrer fordern einen Plan B für sicheren Unterricht

    Vieles ist noch unklar, obwohl wir schon dem zweiten Corona-Herbst entgegensteuern. Werfen wir mal einen Blick auf die Schulen. Seit zwei Wochen sind in Hessen die Sommerferien vorbei. Und an vielen hessischen Schulen sieht es nach den Sommerferien 2021 so aus, wie vorher. Konfliktpotential ist programmiert, wie ein Vorfall an einer Schule in Lich zeigt. „Ihr könntet sterben“ – „Euch wird etwas ganz Schlimmes passieren, wenn ihr euch impfen lasst“. Solche Aussagen mussten Schüler mit ihren Eltern letzte Woche über sich ergehen lassen. Denn auf einer Impfaktion der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Lich tauchten plötzlich dutzende Impfgegner auf. Peter Blasini, Schulleiter Dietrich-Bonhoeffer-Schule „Die Impfgegner und Corona-Leugner schlugen hier auf, belagerten das komplette Gelände, den Parkplatz und Eingangstor und sprachen dann gezielt Schülerinnen und deren Eltern an und wollten sie von der Impfaktion abhalten.“ Fest steht: Spätestens mit der Impf-Empfehlung der STIKO für die 12- bis 17-Jährigen ist das Thema Impfung bei Jugendlichen angekommen – und in ihren Familien. Fest steht aber auch: Impfungen allein werden keinen Regelbetrieb der Schulen sicherstellen. Den Schulstart haben etwa die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und die Landesschülervertretung deshalb heute schlecht bewertet. Luftfilter-Anlagen fehlen vielerorts, ansonsten heißt es: Abstand halten und Lüften – 1.5 Jahre nach Beginn der Pandemie. Oft wird der einfachste Schutz vor dem Virus zum sozialen Spaltpilz in Schulen: Masken. Jessica Pilz, Landesschulsprecherin „Wenn ich als Schülerin dasitze und habe vielleicht noch paar Geschwister zu Hause, dann haben wir sowieso eine finanziell angespannte Lage und dann ist meine Familie praktisch gezwungen regelmäßig, große Mengen an schützenden FFP2-Masken zu kaufen und dann ist das eine Belastung, die nicht jede Familie tragen kann.“ Auf die Frage, warum das Land den Schülern Masken nicht zur Verfügung stellt, antwortet das Kultusministerium lapidar: „Die Schulen können nur das eigene Personal, also Lehrkräfte, Sekretariate etc., mit Masken ausstatten. Die rund 750.000 […]

  • USA stoppt Flüchtlingsflüge

    USA stoppt Flüchtlingsflüge

    Die Vereinigten Staaten von Amerika haben die Flüge, die afghanische Flüchtlinge über den Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein in die USA bringen sollten, vorerst gestoppt. Die Folge: Immer mehr Flüchtlinge, die nicht weiterreisen können, stellen einen Asylantrag in Deutschland. Jetzt hängen sie also vorläufig erst mal fest auf der Air Base Ramstein: Derzeit noch über 9000 Geflüchtete, die das US-Militär aus Afghanistan hierher evakuiert hat. Statt ursprünglich zugesagter zügiger Weiterreise heißt es jetzt erst mal: Flug fällt aus. Das hat die US-Regierung am Wochenende bekannt gegeben: Jen Psaki, Sprecherin US-Regierung „Die Willkommensflüge in die Vereinigten Staaten werden vorübergehend pausiert. Als Vorsichtsmaßnahme nach einer Anweisung der amerikanischen Gesundheitsbehörde. Bei vier Afghanen, die kürzlich in den USA angekommen sind, wurden Masern festgestellt. Alle ankommenden Afghanen müssen gegen Masern geimpft sein!“ Allerdings seien die vier Erkrankten nicht über das Drehkreuz Ramstein, wo es noch keinen Masern-Fall gebe, ausgeflogen worden. Dennoch geht hier erstmal nichts. Alle Geflüchteten sollen vor dem Weiterflug erst geimpft werden. Der Kreis Kaiserslautern hatte am Wochenende bereits rund 100 Impfdosen bereitgestellt, um die ersten Evakuierten impfen zu können. Die Anordnung, die ausgeflogenen Afghanen vorerst nicht mehr in die USA zu lassen, verzögert die Abläufe auf der US-Air Base nun noch mehr. Über 200 Personen haben bereits einen Asylantrag für Deutschland gestellt. Erstaufnahmeeinrichtungen wie hier in Trier haben Betroffene bereits aufgenommen. Wir fragen in Trier Menschen auf der Straße: Was, wenn die USA ihre Zusage letztlich nicht einhalten und viele der evakuierten Personen hier bleiben? „Ich würde sie aufnehmen. Das sind Menschen, die brauchen Hilfe. Wir gebe ihnen Hilfe.“ „Man muss genau prüfen, ob diejenigen politisch verfolgt sind und dann entscheiden.“ „Das sind die USA, was soll ich da sagen… Man muss eben schauen, mit wem man Abmachungen trifft.“ Der rheinland-pfälzische AfD-Landesvorsitzende Michael Frisch formuliert es deutlicher: Die USA dürften Deutschland nicht […]

  • Kommentar zu den Asylanträgen von Flüchtlingen in Ramstein

    Kommentar zu den Asylanträgen von Flüchtlingen in Ramstein

    Immer mehr afghanische Flüchtlinge, die vom US-Stützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz nicht weiterfliegen dürfen, stellen einen Asylantrag in Deutschland. Dazu ein Kommentar unseres Chefredakteurs Richard Kremershof:

  • Wie gut ist die Risikogruppe vor Corona geschützt?

    Wie gut ist die Risikogruppe vor Corona geschützt?

    Während der Corona-Pandemie hat die Politik viel getan, um die besonders gefährdete Gruppe der Senioren so gut wie möglich zu schützen. Doch wie ist die Lage in den Seniorenheimen jetzt zu Beginn der vierten Corona-Welle? Wir haben eine Einrichtung im rheinland-pfälzischen Kell am See besucht.   Ostermontag 2020: Es ist der Tag, an dem die ersten Mitarbeiter und Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet werden. Von 14 infizierten Senioren sterben fünf mit dem Virus. Drei Mitarbeiter kämpfen noch lange mit Spätfolgen. Nach der ersten Welle ist die Einrichtung von weiteren Infektionen verschont geblieben. Auch der Alltag ist für die Senioren fast zurückgekehrt. Angst vor Corona haben sie hier, vor allem seit der Impfung, eigentlich nicht mehr: Josefine Zender „Ja, ich fühle mich sicher. Ich denke nicht, das wir noch Corona kriegen.“ Horst Weddeling „Bedenken? Ach wissen Sie, ich werde 86 Jahre alt. Mir kann nicht mehr viel passieren.“ Die Senioren müssen seit Längerem keine Masken mehr tragen. Auch Besuche können sie empfangen, dafür gilt die 3-G-Regel. Jeder Gast muss also nachweisen, dass er entweder geimpft, genesen oder getestet ist. Für die Pfleger ist die Belastung nach wie vor hoch, sagt der Heimleiter, auch nach eineinhalb Jahren Pandemie. Von der Politik fühlen sie sich teilweise im Stich gelassen, sagt er. Michael Pauken, Einrichtungsleiter „Wir haben Pflegekräfte, die körperlich und psychisch am Rande sind und die brauchen Unterstützung. Ich wünsche mir, dass die Politik da die Pflegekräfte noch mal mehr in den Blick nimmt. Nur mal ein Beispiel: Die Pflegekräfte arbeiten seit anderthalb Jahren nur noch mit Mundschutz. Viele haben auch dadurch schon gesundheitliche Probleme. Personal bräuchte auch mal eine Pause, braucht keinen Applaus, freut sich über Geldzuwendungen, aber allein schon die Umsetzung von zusätzlichem Personal, allein schon die Frage: wer macht denn die Kontrollen?“ Gemeint ist die 3-G-Regel, für deren Kontrolle […]

  • Bakterien bekämpfen Bakterien

    Bakterien bekämpfen Bakterien

    Nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal haben sich viele Bakterien in den Hauswänden eingenistet, die unter anderem für üble Gerüche sorgen. Jetzt sollen sie durch andere Bakterien unschädlich gemacht werden. Thomas Schäffer und Ralf Abrolat sind Experten für EM. Das hat nichts mit Sport zu tun. Denn EM steht für „Effektive Mikroorganismen“. Und diese können zur Bekämpfung von Fäulnis eingesetzt werden. Thomas Schäffer, Kaufmann aus Neustadt an der Weinstraße „Letztendlich sind es Bakterien, die Hunger darauf haben, organisches Material in Angriff zu nehmen und zu zersetzen. Und das ist der Zweck warum wir es hier hinbringen “ Denn hier in Mayschoß hat die Flut alles mitgerissen, was ihr im Weg stand. So mischten sich unter anderem Heizöl und Fäkalien in das Ahrwasser. Dieses bakteriell belastete Wasser ist dann in Gebäudewände eingesickert. Die aufgetragene EM-Lösung soll die Wände auf natürliche Weise desinfizieren. Schon bei den Hochwassern an der Elbe und der Oder ist EM zum Einsatz gekommen. Thomas Schäffer, Kaufmann aus Neustadt an der Weinstraße „Dort wurde es genauso eingesetzt. In Gärten, in Häusern, in Wänden, vor allem in überfluteten Kellern. Und das Ergebnis war tatsächlich, dass innerhalb kürzester Zeit die Geruchsbelästigung weg war und dass man sicher sein konnte, wenn man Wände jetzt neu verputzt oder neu tapeziert oder streicht, man nicht die Fäulnis in der Wand einfach nur einschließt und den Geruch auf lange Sicht nicht loswird. Und dort war der Erfolg sehr groß. Und das hat uns dann auf die Idee gebracht, es auch hier zu versuchen.“ Gemeinsam beschließen die Pfälzer, EM an die Ahr zu bringen. Ralf Abrolat, Urologe aus Großfischlingen „Wir saßen zusammen und haben gedacht jeder von uns gibt einen gewissen Geldbetrag, sodass wir 1000 Liter kaufen können. Und haben gesagt: Naja 1000 Liter, das ist ein Tropfen auf den heißen Stein und dann bekommt man […]

  • Ganztagsbetreuung stellt alle vor Herausforderung

    Ganztagsbetreuung stellt alle vor Herausforderung

    Im Bundesrat wurde beschlossen, das Kinder zukünftig in Grundschulen länger betreut werden. Ab 2026 haben Kinder einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen. Nach langem Streit zwischen Bund und Ländern, hat der Bundesrat heute dem Gesetz zugestimmt. Doch nicht alle freuen sich über den Kompromiss. In den Pausen toben die Kinder an der Trinkbornschule in Rödermark schon jetzt. Nach dem neuen Gesetz der Bundesregierung soll das bald auch nachmittags möglich sein. Ab 2026 haben Erstklässler einen Anspruch auf acht Stunden Betreuung, ab 2029 dann jedes Grundschulkind. Bund und Länder wollen so Familien entlasten, denn, wenn die Kinder von der Kita in die Grundschule kommen, haben viele Eltern, die Vollzeit arbeiten Probleme ihre Kinder zu betreuen. Der Verband Bildung und Erziehung begrüßt das Gesetzt, sieht aber einige Probleme auf die Schulen zu kommen. Stefan Wesselmann, Vorsitzender Verband Bildung und Erziehung Hessen „Für unsere Schule stelle ich mir das erst mal sehr schwierig vor, weil wir jetzt schon die Situation haben: Wir haben zwei Standorte und an einem Standort reichen jetzt schon die Betreuungsplätze rein räumlich nicht aus – om Fachpersonal mal ganz zu schweigen -, sodass Kinder nach dem Unterricht mit dem Taxi hier an den Standort gefahren werden. Also mir fehlt im Moment die Fantasie dafür.“ Zudem befürchtet er, dass unqualifiziertes Personal die Betreuung der Schüler übernimmt. Auch die hessische Landesregierung sieht darin eine große Herausforderung. Teilweise würden die Kommunen aber schon neue Grundschulen bauen. Das Land will für das geeignete Personal sorgen. Alexander Lorz, CDU, Kultusminister Hessen „Deswegen müssen wir die Jahre bis der Rechtsanspruch greift nutzen, um dann auch mehr pädagogisches Personal auszubilden. Dabei geht es aber nicht nur um Lehrerinnen und Lehrer. Auch da haben wir die Zahl der Studienausbildungsplätze deutlich erhöht. Aber es geht auch um die Qualifikation von Nicht-Lehrern, die aber pädagogisches Personal für den Ganztag […]

  • Eingeflogene Flüchtlinge stellen Asylanträge

    Eingeflogene Flüchtlinge stellen Asylanträge

    Anfang der Woche hatten wir bereits darüber berichtet: Eigentlich sollen die Flüchtlinge, die vom US-Militär aus Afghanistan auf die Air Base Ramstein in Rheinland-Pfalz ausgeflogen wurden, zügig weitergeflogen werden. Doch werden wohl einige länger in Rheinland-Pfalz bleiben? Diese Frage hatten wir gestellt und tatsächlich: Stand heute wurden bereits 90 Asylanträge für Deutschland gestellt, Tendenz steigend. Trotz eines augenscheinlich harmonischen Treffens von US-Außenminister Blinken mit seinem deutschen Kollegen Heiko Maas heute auf der Air Base Ramstein gibt es Irritationen, man könnte auch sagen: einen handfesten Streit zwischen der Bundesrepublik und den USA. „Die Air Base Ramstein ist nur die Zwischenstation für all die Flüchtlinge. Wir fliegen alle innerhalb von 10 Tagen weiter“, genau das hatten die Amerikaner versprochen. Jetzt kommt es anders. Der Grund: Nach Medienberichten weigern sich Geflüchtete, statt in die USA nach Albanien oder Uganda weitergeflogen zu werden. Und so mehren sich nun Asylanträge für die Bundesrepublik. Die sind tatsächlich möglich, denn die US Air Base ist deutsches Hoheitsgebiet und zählt deshalb zum europäischen Schengen-Raum. Die Amerikaner genießen in Ramstein lediglich Sonderrechte. Ralf Leßmeister, CDU, Landrat Kreis Kaiserslautern „Die Bundespolizei hat die Aufgabe hier auf der Air Base, diejenigen Schutzsuchenden in Empfang zu nehmen, die ein Asylgesuch stellen. Und da ist die Regelung: Der Schengen-Raum wird dann betreten, wenn ein Bleiberecht besteht. Und die Bundespolizei nimmt die jeweiligen Schutzsuchenden dann im Empfang. Antrag stellen kann natürlich nur jeder, der auch tatsächlich ein Bleiberecht in Deutschland hat. Und da gibt es konkrete Absprachen.“ Wie diese konkreten Absprachen aussehen, dürfte auch das rheinland-pfälzische Integrationsministerium brennend interessieren. Doch von dort teilt man uns nur schriftlich mit: „Die Kriterien, die die US-Streitkräfte und der Bund festgelegt haben, nach denen Personen in die Obhut der Bundespolizei zu entlassen sind, sind dem Land Rheinland-Pfalz nicht bekannt. Die Entscheidung, ob es sich (…) um Personen handelt, […]

  • Wiederaufbau nach der Flut – Innenminister Roger Lewentz konkretisiert die Planung

    Wiederaufbau nach der Flut – Innenminister Roger Lewentz konkretisiert die Planung

    Rund acht Wochen ist die Flutkatastrophe nun her und langsam richtet sich der Blick von Schutt und Schlamm nach vorne in die Zukunft. Wie soll es weitergehen und wie soll der Wiederaufbau von zerstörten Straßen, Brücken und Häusern möglichst schnell gelingen? Darüber hat heute das rheinland-pfälzische Innenministerium informiert. Aufgebaut von den Großeltern, zerstört von der Flut. Franz Köhls steht in Dernau vor der Trümmern seiner Existenz. Jetzt muss das Zweifamilienhaus, in dem der Winzer zusammen mit seiner Mutter und seiner Freundin lebte, abgerissen werden. Franz Köhls, Hausbesitzer „Ja schon schwer, aber nützt ja alles nichts. Ist alles unterspült gewesen, muss abgerissen werden, tja. Ist traurig, aber wahr.“ Die Lehmwände des Fachwerkhauses wurden von der Flut einfach ausgespült. Schnell war klar, das Gebäude ist einsturzgefährdet und nicht mehr zu retten. Marco Clausonet, der mit seinem Bagger schon mehrere Häuser abgerissen hat, lässt das nicht kalt. Marco Clausonet, Abbruchunternehmer „Es tut schon weh, wenn man die Leute hier so sieht. Man sieht ja alles in denen. Schmerz, Trauer Wut, Glück, Dankbarkeit. Das trifft auch uns.“ Fast 9000 Gebäude sind in Rheinland-Pfalz stark beschädigt worden, allein in der Verbandsgemeinde Altenahr entstanden Schäden über 1,4 Milliarden Euro. Für Hausbesitzer wie Franz Köhls stellt sich nun die Frage, woher er das Geld nehmen soll für den Wiederaufbau. Franz Köhls, Hausbesitzer „Da hört man immer 80 Prozent hier, 80 Prozent da, nur man weiß aktuell gar nicht, auf welchen Betrag. Also wovon kommen die 80 Prozent? Das ist das Problem. Darauf gab das rheinland-pfälzische Innenministerium heute folgende Antwort. Roger Lewentz, SPD, Innenminister Rheinland-Pfalz „In den Vorschriften, die der Bund mit den Ländern besprochen hat, heißt es: 80 Prozent der Wiederaufbaukosten. Nicht des Vermögensverlustes, sondern der notwendigen Wiederaufbaukosten. Und ich finde das eine sehr gute Regelung. Das ist eine nach vorne gewandte Regelung.“ 15 Milliarden Euro ist der […]

  • Flucht nach Ramstein: Wie werden die von den Amerikanern ausgeflogenenen Afghanistan-Flüchtlinge verteilt?

    Flucht nach Ramstein: Wie werden die von den Amerikanern ausgeflogenenen Afghanistan-Flüchtlinge verteilt?

    Die US Air Base im rheinland-pfälzischen Ramstein. Von hier aus sind nach der Evakuierung durch das US-Militär aus Afghanistan bereits Tausende in die USA und in andere Länder ausgeflogen worden. Doch über 10.000 Flüchtlinge sitzen immer noch auf der Air Base fest. Da stellt sich die Frage: Warum die Verzögerung? Und werden Geflüchtete am Ende auch hier in Rheinland-Pfalz bleiben? Flüchtlinge, die das US Militär aus dem Krisengebiet ausgeflogen hat, landen zum großen Teil erstmal hier, auf der Air Base Ramstein. Deutlich mehr Menschen als ursprünglich geplant. So mussten wegen fehlender Kapazitäten schon mehrere 1000 Geflüchtete auch in der benachbarten US Kaserne in Kaiserslautern untergebracht werden. Stand heute befinden sich auf der Air Base 13.000 Flüchtlinge aus Afghanistan. Mehr als doppelt so viel wie das benachbarte Ramstein Einwohner zählt. Alle sollen weiterfliegen. Das ist die Zusage der Amerikaner, auf die sich auch Bürgermeister Ralf Hechler aktuell verlässt. Auch wenn so mancher der Geflüchteten gerne gleich in Deutschland bleiben würde. Ralf Hechler, CDU, Stadtbürgermeister Ramstein-Miesenbach „Wenn Asylanträge gestellt werden, dann wird das über diese Schiene Ramstein nicht funktionieren. Denn es ist eine ‚Transitstelle‘. Also alle, die hier eingeflogen sind, werden auch ausgeflogen. Das ist die Information. Das ist nicht zu vergleichen mit einer Aufnahmeeinrichtung. Das wäre dann der nächste Schritt. Dann müssten die Leute in eine Aufnahmeeinrichtung und würden dann über den Königsberger Schlüssel auch zugeteilt werden. Da müsste aber Land und dann in dem Fall auch das Ausländeramt in Kaiserslautern, die Kreisverwaltung ist dann zuständig.“ Auf der Kreisverwaltung fragen wir als nächstes nach. Und erfahren: Die Amerikaner haben den Kreis bereits um Amtshilfe gebeten. Zur medizinischen Versorgung wurden einzelne Geflüchtete in deutsche Kliniken transportiert. Zudem gäbe es die ersten Asylgesuche von Personen, die wohl tatsächlich bleibeberechtigt seien: Ralf Leßmeister, CDU, Landrat Kreis Kaiserslautern „Es ist bisher eine verschwindend geringe Anzahl. Es […]

  • Flucht aus Afghanistan – Mann aus Raunheim ist zurück in seiner Heimat

    Flucht aus Afghanistan – Mann aus Raunheim ist zurück in seiner Heimat

    Tausende Menschen sind von den internationalen Streitkräften aus Afghanistan evakuiert worden. Unter ihnen befand sich auch ein junger Deutsch-Afghane aus Raunheim bei Frankfurt. Er saß in der letzten Evakuierungsmaschine der Bundeswehr. Er hat uns seine ganz persönliche Geschichte erzählt. Shafay Samimi „Ich heiße Shafay Samimi, bin 28 Jahre alt, lebe seit 20 Jahren in Deutschland, habe neben der afghanischen Staatsbürgerschaft auch die deutsche und studiere im vierten Semester Lehramt. Ich bin nach Afghanistan gereist, um meine Frau zu heiraten. Wir haben es geschafft, aber einen Tag später kamen die Taliban in die Stadt und es kam alles anders. Natürlich hat man immer den Gedanken, es könnte was passieren. Vor meiner Abreise habe ich auch gesagt, wir melden uns beim Auswärtigen Amt, dass wir verreisen, habe auch alle registriert für einen Notfall. Die eigentliche Reise sollte im September stattfinden, aber wir haben natürlich auch gehört, dass die Amerikaner sich zurückziehen, dass wahrscheinlich auch die Deutschen sich zurückziehen, und dann habe ich unsere Reise vorgezogen. Wir sind am 09. August geflogen. Die Afghanen dort haben nicht damit gerechnet, dass innerhalb von heute auf morgen das komplette politische System verändert wird und der Präsident zurücktritt und keine Polizei, kein Militär mehr da ist. Damit hat wirklich niemand gerechnet. Wir alle wurden quasi überrumpelt, über Nacht quasi. Das ist einfach unvorstellbar, wie schnell das funktioniert, wie dynamisch das funktioniert. Und 20 Jahre hat man darauf hingearbeitet, dass dort demokratische Strukturen aufrecht erhalten werden, dass die entstehen. Das alles ist einfach von heute auf morgen zunichte gegangen. Das hätte sich niemand in seinen kühnsten Träumen vorstellen können. Für uns war dann klar, ‚Okay, das wird jetzt schwierig für uns‘, aber wir haben die Hoffnung gehabt, dass wir ganz normal abgeholt werden, das Auswärtige Amt wird uns anrufen, wir haben ja Telefonnummern rausgegeben. Wir haben gewartet, […]

  • Frankfurt Galaxy stürmt ins Halbfinale

    Frankfurt Galaxy stürmt ins Halbfinale

    Besser könnte es für das American-Football-Team Frankfurt Galaxy nicht laufen. Die erste Saison der neu gegründeten European League of Football ist in vollem Gange. Nur das Auftaktspiel ging verloren, danach gab es neun Siege in Folge. Die Galaxy ist also in Top-Form – pünktlich zum Halbfinale der Meisterschaft am kommenden Samstag. Und das wird für die Galaxy ein Heimspiel. Was gibt es schöneres: Helm auf, it’s showtime! Joshua Poznanski, Defensive Back Frankfurt Galaxy „Das ganze Team ist hyped. Und geauso bin ich auch hyped. Also wir haben alle Lust die Play-Offs so zu spielen, wie wir auch die letzten neun Spiele gespielt haben.“ Erst gestern ließ die Galaxy die Muskeln spielen: Die Cologne Centurions wurden mit 45:7 abgefrühstückt. Jetzt geht es im Halbfinale gegen den gleichen Gegner. Anthony Mahoungou, Wide Receiver Frankfurt Galaxy „Wir kennen sie. Sie werden vermutlich neue Spielzüge ausprobieren. Aber am Ende liegt es an uns: Wir müssen mit Selbstvertrauen spielen. Wir müssen zeigen, warum wir das beste Team in der Liga sind.“ Die Pole Position hat sich Frankfurt Galaxy hart erarbeitet. In einer besonderen Premieren-Saison. In einem besonderen Jahr, seit der Neugründung vor sechs Monaten. Thomas Kösling, Headcoach Frankfurt Galaxy „Mit dem ganzen Vorlauf, mit Covid und dem ganzen mentalen Stress, den man hatte. Spielt man, spielt man nicht – Trainingsbedingungen am Anfang mit Genehmigung, Abstand und so, das war schon viel Arbeit fürs ganze Team und die ganze Orga drumherum.“ Für den Headcoach ist American Football wie ein Schachspiel. Es geht um jeden Zentimeter. Um jede Bewegung. Thomas Kösling, Headcoach Frankfurt Galaxy „Wie stellt man die Leute auf, wie müssen sich die Leute bewegen? Es geht viel um Winkel, wie man attackiert. Und da findet man in jedem Spiel was, dass der Winkel zu steil genommen wurde und dann verpasst man das Tackle.“ Die harte […]

  • Zum 80. Geburtstag: Malerfürst Markus Lüpertz in Bad Homburg

    Zum 80. Geburtstag: Malerfürst Markus Lüpertz in Bad Homburg

    Markus Lüpertz ist einer der weltweit bekanntesten deutschen Maler der Gegenwart. Ein moderner Malerfürst, der sich seiner Umwelt gerne exzentrisch präsentiert. 80 Jahre ist er im April geworden, an den Ruhestand denkt Markus Lüpertz aber noch lange nicht – im Gegenteil. Seine Ausstellung im Kulturzentrum Englische Kirche in Bad Homburg hat er höchstpersönlich eröffnet. Da muss der Künstler doch noch mal selbst Hand anlegen! „Die sollte nochmal mit einem Lappen abgerieben werden“ Leicht pedantisch könnte man meinen. „Einen leichten Glanz haben“ Die Kunst soll genauso glänzen, wie der Künstler selbst. – Markus Lüpertz tut es, wie so oft. Der Mann mit Stock: ein Meister der Selbstinszenierung, heißt es. Ein Malerfürst- Markus Lüpertz, Künstler „Da kann ich ja nichts für. Ich bin ein gut gekleideter älterer Herr, der sich bei der Arbeit furchtbar schmutzig macht und anschließend das Bedürfnis hat, sich sauber anzuziehen. Außerdem kann ich mir einen Schneider leisten.“ Eine kleine Skulptur kann schon mal an die 15.000 Euro kosten. Und Markus Lüpertz ist ein sehr produktiver Künstler. Ein herausragendes Genie. So bezeichnet er sich gerne selbst. Markus Lüpertz, Künstler „Ich bin eigentlich zu intelligent, um zu provozieren. Wenn ich provoziere, dann ist es das Problem der Leute, nicht mein Problem. Aber um die Kunst dazu zu benutzen, um zu provozieren, das finde ich albern. Dazu liebe ich zu sehr die Kunst.“ Sternzeichen als Skulpturen. – Die Mythologie interessiert den im heutigen Tschechien geborenen studierten Künstler. Ab 1988 leitet er über 20 Jahre lang die Düsseldorfer Kunstakademie. Eine der bedeutendsten deutschen Akademien. Markus Lüpertz ist ein Weltstar, erklären kann er sich seinen Erfolg nicht. Markus Lüpertz, Künstler „Ich bin in innerhalb der Kunst unterwegs, das ist eine ganz andere Wahrnehmung der Umwelt, der Welt überhaupt und dessen was man malt. Es ist ein ganz anderer Anspruch. Wir sind nicht erklärbar. […]