Hessen setzt jetzt auf 2G-Modell

In Rheinland-Pfalz kamen die neuen Corona-Regeln letzte Woche schon. Heute zieht Hessen nach. Hier wird nun auch eine 2G Regel möglich sein. Private Anbieter wie zum Beispiel Gastronomen oder Veranstalter haben künftig die Möglichkeit, nur noch Geimpfte und Genesene reinzulassen und dürfen dafür weitgehend auf Corona-Beschränkungen verzichten.

Statt 3G künftig 2G? Für Thomas Klüber ist das keine Option. Der Gastronom betreibt mehrere Lokale in Frankfurt und will auch künftig negativ Getestete hereinlassen und niemanden ausschließen.
Thomas Klüber, Gastronom in Frankfurt
„Ich habe vom Säugling bis zu älteren Herrschaften, vom Manager bis zur Mutter mit Kindern ein ganz breit aufgestelltes Publikum. Ich würde zu viele Leute, wenn sie mit Test kommen und ich sie nicht reinlasse, verlieren. Und mein sozialer Ansatz ist auch: Leute zusammenführen als Gastronom – und nicht trennen.“
30 Prozent seiner Gäste kommen momentan mit negativem Test, sagt Klüber. Nach den Lockdowns sei seine Kundschaft schon spürbar geschrumpft und er befürchtet, dass mit der Einführung von 2G nochmal weniger kommen. Doch unter seinen Gästen gibt es auch Befürworter des Modells.
Michael Bielicki, Arzt
„Ich halte viel davon. Ich bin der Meinung, dass es sehr darauf ankommt, dass sich alle impfen lassen.“
Thomas Gebauer, Rentner
„Ja, ich find’s okay. Für mich trifft’s zu, ich bin genesen und einmal geimpft. Und ich sag mal: wir brauchen noch eine Regel, weil von alleine geht’s nicht weg.“
Auch unter Friseuren und im Handel regte sich zuletzt Widerstand. Wie umstritten das 2G-Modell in der Gastronomie ist, zeigt eine aktuelle Umfrage des DEHOGA Hessen: Von 600 befragten Betrieben bevorzugen nur 23,7 Prozent 2G gegenüber 3G. Immerhin rund 40 Prozent sagen aber, 2G käme für sie in Frage, wenn dafür die Masken- und Abstandspflicht wegfällt.
Neben der 2G-Regel stellt Ministerpräsident Volker Bouffier heute eine zweite große Änderung vor. Die Inzidenz spielt in Hessen künftig bei Corona-Maßnahmen keine Rolle mehr und wird abgelöst von der Hospitalisierungs-Inzidenz – also wie viele Personen pro 100.000 Einwohner wegen einer Corona-Infektion stationär behandelt werden – und dem Anteil der Covid-Patienten auf den Intensivstationen.
Volker Bouffier, CDU, Ministerpräsident Hessen
„Mit den Neuregelungen der Verordnung findet ein Systemwechsel statt. Die Infektionsinzidenz als bislang wichtigster Indikator wird durch einen neuen Fokus auf die Situation in den hessischen Krankenhäusern ersetzt.“
Die neue Verordnung bringt viele Änderungen, doch Thomas Klüber will erst mal weitermachen wie bisher. Ein 2G-Modell käme für ihn nur aus finanziellen Gründen in Frage.
Thomas Klüber, Gastronom in Frankfurt
„Das wäre aber die Ultima Ratio. Das heißt, wenn ich merke, dass die Umsätze, die sich gerade so berappeln, wieder schwächer werden, dann würde ich auch überlegen, auf 2G umzuschwenken.“
Eine Hintertür lässt er sich also offen. Andere Lokale in Hessen könnten schon ab Donnerstag nur noch Geimpften und Genesenen offenstehen.