Flucht nach Ramstein: Wie werden die von den Amerikanern ausgeflogenenen Afghanistan-Flüchtlinge verteilt?

Die US Air Base im rheinland-pfälzischen Ramstein. Von hier aus sind nach der Evakuierung durch das US-Militär aus Afghanistan bereits Tausende in die USA und in andere Länder ausgeflogen worden. Doch über 10.000 Flüchtlinge sitzen immer noch auf der Air Base fest. Da stellt sich die Frage: Warum die Verzögerung? Und werden Geflüchtete am Ende auch hier in Rheinland-Pfalz bleiben?

Flüchtlinge, die das US Militär aus dem Krisengebiet ausgeflogen hat, landen zum großen Teil erstmal hier, auf der Air Base Ramstein. Deutlich mehr Menschen als ursprünglich geplant. So mussten wegen fehlender Kapazitäten schon mehrere 1000 Geflüchtete auch in der benachbarten US Kaserne in Kaiserslautern untergebracht werden. Stand heute befinden sich auf der Air Base 13.000 Flüchtlinge aus Afghanistan. Mehr als doppelt so viel wie das benachbarte Ramstein Einwohner zählt. Alle sollen weiterfliegen. Das ist die Zusage der Amerikaner, auf die sich auch Bürgermeister Ralf Hechler aktuell verlässt. Auch wenn so mancher der Geflüchteten gerne gleich in Deutschland bleiben würde.
Ralf Hechler, CDU, Stadtbürgermeister Ramstein-Miesenbach
„Wenn Asylanträge gestellt werden, dann wird das über diese Schiene Ramstein nicht funktionieren. Denn es ist eine ‚Transitstelle‘. Also alle, die hier eingeflogen sind, werden auch ausgeflogen. Das ist die Information. Das ist nicht zu vergleichen mit einer Aufnahmeeinrichtung. Das wäre dann der nächste Schritt. Dann müssten die Leute in eine Aufnahmeeinrichtung und würden dann über den Königsberger Schlüssel auch zugeteilt werden. Da müsste aber Land und dann in dem Fall auch das Ausländeramt in Kaiserslautern, die Kreisverwaltung ist dann zuständig.“
Auf der Kreisverwaltung fragen wir als nächstes nach. Und erfahren: Die Amerikaner haben den Kreis bereits um Amtshilfe gebeten. Zur medizinischen Versorgung wurden einzelne Geflüchtete in deutsche Kliniken transportiert. Zudem gäbe es die ersten Asylgesuche von Personen, die wohl tatsächlich bleibeberechtigt seien:
Ralf Leßmeister, CDU, Landrat Kreis Kaiserslautern
„Es ist bisher eine verschwindend geringe Anzahl. Es sind, glaube ich, noch keine 50 Personen, die dieses Bleiberecht entwickelt haben. Und vor allem werden die dann von der Bundespolizei direkt in die Erstaufnahmeeinrichtung nach Bitburg gebracht.“
Gerne hätten wir auch vom rheinland-pfälzischen Integrationsministerium aktuelle Einschätzungen und Aussagen erhalten. Doch unsere Fragen bleiben seit Donnerstagmittag vergangener Woche unbeantwortet.
Wir fragen auch beim US Militär in Ramstein nach, warum sich die Abläufe aktuell verzögern: Es werde eben genauestens geprüft, wer da genau in Ramstein angekommen sei. Offiziell wurde bereits eine Person als „verdächtig“ eingestuft und in Gewahrsam genommen. Schriftlich teilt man uns dazu mit:
„Wir werden keine einzelnen Fälle kommentieren. Wir haben vor Ort jedoch ein leistungsfähiges behördenübergreifendes System installiert, bestehend aus Geheimdiensten, Strafverfolgung und Anti-Terrorismus-Experten.“ (86th Airlift Wing Ramstein Air Base)
Am Mittwoch ist der Besuch des US-Außenministers Blinken in Ramstein vorgesehen. Vielleicht liefert er neue Erkenntnisse, wie die Zukunft der Geflüchteten in Ramstein genau aussieht.