Natur

  • Landwirtin will Tiere auf eigenem Hof töten dürfen

    Landwirtin will Tiere auf eigenem Hof töten dürfen

    Nura Follmann züchtet im rheinland-pfälzischen Flacht Rinder, die ganzjährig auf der Weide stehen und dort sogar ihre Kälber zur Welt bringen. Und auf der Weide sollen die Tiere auch geschlachtet werden – ohne stressigen Transport, ohne Schlachthaus, ohne Bolzenschuss. Eine Methode, die sowohl von Experten der EU als auch von Tierschützern empfohlen wird. Doch der Landkreis verbietet Nura Follmann die Weideschlachtung und verweist dabei – auf den Tierschutz.

  • Neues Starkregen-Frühwarnsystem im Kreis Fulda

    Neues Starkregen-Frühwarnsystem im Kreis Fulda

    Die Flutnacht des 14. Juli 2021 im Ahrtal. Was den Menschen in jener Nacht vor allem gefehlt haben dürfte, ist Zeit. Zeit, um sich und ihre Liebsten in Sicherheit zu bringen. Dafür hätte es jedoch eine frühzeitige Warnung geben müssen – die kam aber vielerorts nicht an. Im hessischen Landkreis Fulda möchte man den Gefahren durch Starkregen und Hochwasser nun mit einem Frühwarnsystem zuvorkommen. Ein beschaulicher kleiner Fluss wird zur gefährlichen Flutwelle, ein vermeintlich harmloser Regenschauer überschwemmt Straßen und Häuser – und das innerhalb weniger Minuten. Immer wieder sorgt Starkregen in Hessen und Rheinland-Pfalz für Überschwemmungen und Zerstörung. Ein Frühwarnsystem mit verschiedenen Sensoren soll mögliche Gefahren nun frühzeitig ankündigen. Das Ziel: schneller sein als das Hochwasser. Ramona-Margarita Ruppert, Projektleiterin „Wir haben ein komplett neues Messnetz aufgebaut, aktuell für vier Pilotkommunen: Eichenzell, Ebersburg, Neuhof und Burghaun. Das sind 61 Sensoren unterschiedlicher Art. Einmal überwachen wir den Kanal, einmal überwachen wir das Gewässer und einmal schauen wir uns die Niederschlagsmenge an. Diese Daten werden in Echtzeit in eine Cloud übertragen, dort analysiert.“ Und im Ernstfall schlägt das System dann Alarm. Sowohl Verwaltungen, als auch Einsatzkräfte und Bürger sollen so wertvolle Vorlaufzeit bekommen, um sich auf die Lage einzustellen. Adrian Vogler, Kreisbrandinspektor Landkreis Fulda „In der Vergangenheit war es so, dass wir als Feuerwehr dann erst in den Einsatz kamen, wenn der Schaden schon eingetreten ist bei der Bevölkerung, und jetzt können wir wirklich agieren. Wir können Pegel beobachten, wir können eine Einsatzplanung treffen.“ Ein Team aus Vertretern des Amtes für Bodenmanagement Fulda und zwei Spezialfirmen haben das System entwickelt. Um die Bürger im Ernstfall auf unterschiedlichen Wegen zu erreichen, haben sie eine Internetseite und eine App entworfen, auf der sie sich registrieren können. Auch per Anruf soll gewarnt werden. Je nach Gefahrenstufe wird den Bürgern geraten, was konkret zu tun ist. Ramona-Margarita […]

  • Exoten im Tierheim

    Exoten im Tierheim

    Hunde, Katzen, Kaninchen. Das sind so die Tiere, die normalerweise in unseren Tierheimen abgegeben werden und auf eine Vermittlung warten. Doch immer mehr Leute halten sich zuhause Reptilien, auch die werden ausgesetzt oder beschlagnahmt. In Gossersweiler-Stein im Kreis Südliche Weinstraße gibt es jetzt eine Auffangstation für exotische Tiere. Larry ist der Methusalem im Tierheim für exotische Tiere. Der Leguan ist fast 30 Jahre alt. Kevin Keßler, Reptilien-Experte „Hallo Larry, na komm her, mein Großer. Ist eine Privatabgabe. Irgendwie gab es da dann einen Konflikt mit dem Vermieter, weil die Tiere zu groß geworden sind, und da wurde bei uns angefragt, ob wir ihnen ein dauerhaftes zuhause bieten können.“ Senior Larry ist zu gebrechlich, um vermittelt zu werden. Leguane werden normalerweise nicht älter als 18 Jahre. Larry ist zusammen mit zwei Segelechsen abgegeben worden. Kevin Kessler beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit exotischen Tieren. Kevin Keßler, leitet ein Tierheim für Reptilien „Meine Eltern haben mir erzählt, im Zoo war ich immer total an jeder Scheibe gehangen, wo Schlangen oder Krokodile oder ähnliches drin waren. Und mit meinem, ich glaube, 14. Lebensjahr hatte ich dann Konfirmationsgeld und habe meine Mutter dazu überreden können, mir meine erste Bartagame kaufen zu dürfen.“ Jetzt kümmert sich der gelernte Goldschmied um Schlangen, wie diese Boa, um Schildkröten, Echsen aller Art und Größe, Bartagamen und auch um Krokodile. Zusammen mit seiner Freundin hat er das Reptilien-Tierheim eröffnet. Kevin Keßler, leitet ein Tierheim für Reptilien „Jetzt wo wir es offiziell machen, melden sich die Kommunen, die Veterinärämter, die Naturschutzbehörden, aber auch ganz klar durch die Bekanntheit, die ich jetzt in fast 20 Jahren erreicht habe, ich bekomme fast täglich E-Mails oder auf den sozialen Medien wird angefragt.“ Denn viele Menschen können sich ihre wärmeliebenden Reptilien wegen der gestiegenen Energiekosten nicht mehr leisten. Wenn die Kommunen Tiere wie diese […]

  • Neuer Klettersteig in der Eifel

    Neuer Klettersteig in der Eifel

    Und jetzt haben wir Alpenfeeling in der Eifel für Sie. Die Vulkaneifel ist bekannt bei Wanderern und Mountainbikern – bald wohl auch bei Kletter-Fans. Denn nun gibt es auch einen Klettersteig und eine 60 Meter lange Hängeseilbrücke – da sollte man lieber keine Höhenangst haben. Daher haben wir unsere Reporterin Jana Stark nach Manderscheid geschickt – DIE hat starke Nerven.     Jana Stark, Reporterin: „Das hier sind heute meine ständigen Begleiter: Ein Klettergurt, ein Helm und ein paar Handschuhe. Die Ausrüstung ist hier am Klettersteig nämlich Pflicht. Bisher kenne ich das Ganze nur aus der Halle, heute probieren wir es mal am Fels aus. Und ich würde sagen, los geht’s.“ Allerdings mache ich das nicht alleine, sondern gemeinsam mit Georg Fox. Er hatte die Idee für den Klettersteig und steht mir heute mit Rat und Tat zur Seite. „Ich denke, wir stürzen in das Abenteuer, wenn wir uns angezogen haben.“ Die Kletterausrüstung kann man entweder selbst mitbringen oder bei der Kurverwaltung in Manderscheid für zwanzig Euro ausleihen. Wichtig: Alle Schlaufen gut festziehen. Denn mit einem Schwierigkeitsgrad von abschnittsweise C bis D und einer Gesamtlänge von vier Kilometern hat es der Parcours wirklich in sich. „Das findet man normalerweise nur in den Alpen. Das ist auch hier der beste außeralpine Klettersteig Deutschlands, der hat’s schon in sich.“ „Dann haben wir heute ja was vor.“ Weil ich schon ein paar Vorkenntnisse mitbringe, wagen wir uns gleich auf den schwierigen Teil – die „schwarze Piste“, wie Georg sagt. „Jetzt wird’s schwer für die Arme, aber geht noch.“ „Geht noch, ja. Aber diese Ösen sind gut, um ein bisschen Orientierung zu haben auch. Das mit dem Wasser drunter ist schon gut.“ „Die Piranhas warten.“ Die kriegen uns heute zum Glück nicht. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase klappt es dann schon ganz gut. „Hier ist […]

  • Wärmster Oktober seit 140 Jahren

    Wärmster Oktober seit 140 Jahren

    Der Oktober überdurchschnittlich warm. Genauer gesagt war es sogar der wärmste Oktober seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Mystischer Nebel und strahlender Sonnenschein – dieser Oktober hatte in Hessen und Rheinland-Pfalz wettertechnisch viel zu bieten. Und er war vor allem eines: warm. 3,6 Grad über dem Durchschnittswert, sagt Wetterexperte Dominik Jung. Dominik Jung, Meteorologe „Wir hatten das letzte Oktoberwochenende zum Teil – mit 26 Grad gab es noch mal Temperaturen, das waren Rekordwerte für die aktuelle Jahreszeit, in Kaiserslautern wurden die zum Beispiel gemessen. Aber auch Mitte Oktober gab es noch mal Werte bis zu 27, 28 Grad etwa in Frankfurt am Main oder rund um Mainz und Koblenz, da war es auch noch mal sehr warm gewesen.“ Doch nicht nur die Rekordwerte am Tag haben den Oktober zum wärmsten seit rund 140 Jahren gemacht. Auch nachts war es deutlich wärmer als sonst. Dominik Jung, Meteorologe „Vor ein paar Tagen gab es in Deuselbach im Hunsrück am frühen Morgen 16 bis 17 Grad als Frühtemperatur und das Ende Oktober, das war auch rekordverdächtig. Und diese warmen Nachttemperaturen haben eben den Schnitt auch nach oben getrieben vom Oktober.“ Gleichzeitig war der Monat aus Sicht des Wetterexperten zu nass. Die ersten beiden Wochen habe es viel geregnet. Warm und feucht – perfekte Voraussetzungen für Pilze. Das dürfte vor allem Sammler gefreut haben. Doch auch Sonnenschein konnten wir überdurchschnittlich häufig genießen. Angesichts der aktuellen Energiekrise kam der warme Oktober mehr als gelegen. In vielen Haushalten ist die Heizung ausgeblieben. Mitte Oktober haben die Deutschen laut Bundesnetzagentur rund 41 Prozent weniger Gas verbraucht als im selben Zeitraum der Vorjahre. Dominik Jung, Meteorologe „Da ist man auch ein bisschen als Meteorologe zwiegespalten. Gerade in diesen Zeiten, wo Gas und Heizen so teuer ist, ist es natürlich toll, aber natürlich klimatechnisch gesehen ist es natürlich […]

  • Tierheime am Limit

    Tierheime am Limit

    Mehr als 550 Tierheime gibt es in Deutschland. Sie erhalten in der Regel zwar finanzielle Unterstützung von ihren Gemeinden, aber dieses Geld reicht selten aus. Trotz Spenden sind viele vereinsbetriebene Tierheime gerade in größter Not. Zum einen sind die Energiekosten stark angestiegen, zum anderen wurden in den letzten Monaten deutlich mehr Tiere abgegeben als gewöhnlich. Ihre Herrchen und Frauchen können sich das Tier nicht mehr leisten oder sind ganz einfach überfordert. Das ist Hector, zweieinhalb Jahre alt und 45 Kilogramm schwer. Abgegeben von einer überforderten Familie mit Kleinkindern und ohne die nötige Erfahrung im Umgang mit Hunden. Thomas Geyer, Tierhelfer Ingelheim e.V. „Hector wurde fürs Kind geholt, für ein 13-jähriges Mädchen. Eine völlig falsche Anschaffung. Die Erwachsenen müssten schon selber in sich standfest sein, um dem Hund Grenzen zu setzen.“ Der Cane Corso wurde zunächst für drei Tage im Tierheim abgegeben. Aus diesen drei Tagen ist mittlerweile ein halbes Jahr geworden. Allein für die Aufnahme von Hunden, die meisten mit auffälligen Verhaltensweisen, bekommt das kleine Tierheim in Ingelheim im Schnitt drei Anfragen pro Woche. Zusammen mit Katzen und Kleintieren muss sich das grade mal achtköpfige Team jedes Jahr um rund 800 Tiere kümmern. Tendenz stark steigend! Thomas Geyer, Tierhelfer Ingelheim e.V. „Unsere Lage ist angespannt, also das kann man sagen. Die Finanzen zwingen uns wirklich zu Maßnahmen und fast schon zum Betteln, weil wir nicht wissen ob wir überleben.“ Das finanzielles Loch ist inzwischen rund 60.000 Euro groß, entstanden durch gestiegene Personal-, Tierarzt- und Energiekosten. Letztere seien bereits im vergangenen Jahr um 30% gestiegen. Thomas Geyer, Tierhelfer Ingelheim e.V. „Unsere Gebäude sind alt. Das heißt, wir heizen natürlich auch mal im übertragenen Sinne für ‚draußen‘. Die sind nicht so isoliert, wie man es gern hätte und zum Renovieren fehlt auch das Geld.“ Geht es so weiter, muss das Tierheim schließen. […]

  • Frankfurter Ausstellung widmet sich Klimawandel

    Frankfurter Ausstellung widmet sich Klimawandel

    Wir kennen doch alle die Last der guten Vorsätze, wir wollen weniger Fleisch essen, öfter mal das Rad nehmen statt das Auto. Oft wissen wir, was gut für uns und die Umwelt wäre, doch die Umsetzung fällt uns schwer. Warum das so ist? Die Ausstellung Klima X im Frankfurter Museum für Kommunikation versucht aufzuklären.   Willkommen im Jahr 2045. Ein Blick in die Sterne, oder genauer ein Anruf aus der Zukunft. „Sie wollen wissen, wie es im Jahr 2045 ist? Meine Mutter hat mir neulich von früher erzählt. Wenn man sich als sie noch jung war einen Milchkaffee bestellt hat, dann war der mit Hafermilch teurer als Kuhmilch. Krass was.“ Ein Blick in die Gegenwart. Das Ausreden-Glücksrad. Ausreden, die uns davon abhalten etwas zu tun. –  Der Museumsbesucher soll sie entlarven und sich selbst hinterfragen. Was sind meine aktuellen Gefühle zur Klimakrise? Und wie fühlen sich die anderen. Klima X: Eine Ausstellung oder ein psychologischer Workshop? Helmut Gold, Direktor Museum für Kommunikation Frankfurt: „Wir wollen Anstöße geben. Weil es auch gar nicht nötig ist, es gibt immer wieder Umfragen die zeigen, dass ein Großteil der Bevölkerung weiß, dass Klimaveränderungen bedrohlich sind und ein großer Teil der Bevölkerung  bereit ist, dafür etwas zu tun. Die Schwierigkeit ist nur, wie kommt man von diesem Wissen dann auch wirklich ins konkrete Handeln.“ Dabei soll ein Blick in die Vergangenheit helfen. Aids-Aufklärung in den 1980er Jahren.  Der Kampf der Frauen für das Recht zu wählen, kurz nach dem ersten Weltkrieg. Sebastian Mall, Kurator der Ausstellung: „Wir zeigen Beispiele aus der Geschichte der Menschheit, um zu zeigen: Wandel ist möglich. Und da kann die Frauenbewegung und das Erlangen des Frauenwahlrechts als Beispiel, genauso wie das Rauchen, beziehungsweise die Nichtraucherschutzgesetze zeigen, dass von einem Moment wo wir vorher dachten, das geht doch gar nicht, hin zu […]

  • Besuch von den Therapie-Eulen

    Besuch von den Therapie-Eulen

    Eigentlich sind Eulen nachtaktive Raubvögel, doch wer sich mit den Tieren auskennt, der kann sie zähmen und zu Therapie-Eulen ausbilden. So wie die „Falkner der Herzen“ aus dem Donnersberg-Kreis. Sie sind regelmäßig in sozialen Einrichtungen zu Gast. Zum Beispiel im Sophienstift in Worms. Uhu Frodo wartet im Bus auf seinen Einsatz. Die Bewohner des Sophienstifts, im Hof der gemeinnützigen Pflegeeinrichtung. Katharina Häfner bereitet Waldkauz Oscar auf seinen Auftritt vor. Für die Eulen-Show ist dann Ehemann Achim Häfner zuständig. Achim Häfner, Falkner: „Sind alle handzahm, streichelbar. Warum machen wir das? Ja, um den Leuten nochmal eine Freude zu machen. Um einfach zu sagen, wir wollen sie nicht vergessen. Auch die alten Leute wollen wir nicht vergessen, um das geht es eigentlich.“ Das Pflegepersonal hilft mit. Jeder der Senioren und auch jüngeren Menschen mit Beeinträchtigung darf, wenn er Lust hat, eine Eule streicheln. Acht Vögel haben die Häfners mit nach Worms gebracht. „Der linke Handschuh. So hebst du und jetzt kannst du streicheln. Gib mir mal das hier da.“ Oscar spielt mit, er ist trainiert. Zusammen mit Lilli, Frodo und den anderen Eulen lebt der Kauz in Bisterschied im Donnersbergkreis. Hier ziehen die Falkner ihre Vögel groß und bilden sie zu Therapie-Eulen aus. Katharina Häfner, Falknerin: „Wir bekommen die von klein auf, die sind dann fünf bis zehn Tage alt und dann werden die bei uns zuhause in der Wohnung von Hand großgezogen und gehen dann auch von klein auf mit uns in die Einrichtungen. Die besuchen Kinderhospize, Palliativstationen, Altenheime, Behinderteneinrichtungen und lernen die Arbeit mit den Menschen, mit den älteren Menschen, ja Menschen mit Beeinträchtigung, das lernen sie von klein auf.“ Deshalb sind die Eulen auch total entspannt, obwohl sie von vielen Händen gestreichelt werden. Die Bewohner der Wormser Pflegeeinrichtung haben keine Angst vor den Raubvögeln. Ilka Renz: „Ich finde das […]

  • Bericht zu biologischer Vielfalt

    Bericht zu biologischer Vielfalt

    Der Feldhamster ist weltweit vom Aussterben bedroht. Lange wurde er gejagt und auch heute hat er es nicht leicht bei uns. Straßenbau und Industriegebiete lassen seinen Lebensraum schrumpfen. Und weil das Getreide auf den Feldern immer früher geerntet wird, findet er zudem auch noch zu wenig Nahrung für den Winter und kaum Rückzugsmöglichkeiten. Mit einem Förderprojekt für mehr Biodiversität in der Landwirtschaft will die hessische Landesregierung den Feldhamster nun besser schützen. Bei ihm hat’s der Feldhamster gut. Landwirt Uwe Schreiber aus Hochheim hat auf seinem Acker ein sogenanntes Hamsterhotel angelegt. Statt das ganze Feld zu bewirtschaften, gibt es zwischen dem Weizen mehrere Blühstreifen. Distel, Malve und Roggen schmecken dem Hamster genauso gut wie die Insekten, die die Pflanzen anlocken. Und der Landwirt hat auch etwas davon: mehr Biodiversität heißt besserer Boden. Uwe Schreiber, Landwirt „Man sieht die Wurzeln dieser Pflanzen, das sind 50 verschiedene Sorten in diesen Blühmischungen, die ich ausgesät habe, eine lockere Struktur im Boden geschaffen haben und wenn man ein bisschen sucht, findet man mit Sicherheit auch Regenwürmer.“ Damit der Weizen vom guten Boden auch profitieren kann, tauschen Acker und Blühstreifen im nächsten Jahr die Plätze. Durch die Maßnahmen geht dem Landwirt allerdings viel Ernte verloren. Deshalb bekommt er finanzielle Unterstützung vom Land Hessen. Insgesamt rund 23 Millionen Euro hat das Umweltministerium für Artenschutzprojekte wie diese letztes Jahr ausgegeben. Prisca Hinz, B’90 / Grüne, Umweltministerin Hessen „Die Hamsterbaue sind von 2018, da hatten wir noch 311 auf dieses Jahr, 2022, über 1.200 gestiegen, das ist ein enormer Erfolg, der uns natürlich alle gemeinsam freut.“ Neben dem Feldhamster profitieren von dem Projekt auch Hase, Grauammer, Rebhuhn und diverse Insekten. Das freut auch Naturschützer wie Tobias Reiners. Grund zur Entwarnung sind Maßnahmen wie diese aber noch nicht. Tobias Reiners, Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz „Wir haben die Schutzmaßnahmen […]

  • Höhenretter retten Weintrauben

    Höhenretter retten Weintrauben

    Der Spätsommer ist die Zeit der Weinlese. Von einem normalen Arbeitsalltag sind jedoch die meisten Winzer an der Ahr noch weit entfernt. Die Flutkatastrophe im Juli letzten Jahres hat nicht nur Weinberge, sondern auch wichtige Geräte für die Weinlese zerstört. An einem besonders steilen Weinberg in Mayschoß haben jetzt ganz besondere Helfer die Trauben geerntet: die Höhenretter der Feuerwehr Frankenthal. Traubenernte in 120 Metern Höhe an einem der steilsten Hänge im Ahrtal: Damit das funktioniert, arbeiten hier Höhenretter und Winzer Hand in Hand. Bis zur Flut im vergangenen Jahr half den Winzern eine Monorackbahn bei der Arbeit im Steilhang. Die wurde durch die Flut zerstört. Doch bevor es losgeht, müssen die Höhenretter erst mal die Seilbahn aufbauen. Bei dem Wetter hat das so seine Tücken. Florian Rainau, stellv. Leiter Höhenrettung Feuerwehr Frankenthal „Bei der Nässe ist natürlich die Herausforderung, dass hier niemand zu Schaden kommt von uns und auch von den eingesetzten Winzern. Es ist hier relativ rutschig, das hab ich bei der ersten Abfahrt schon gemerkt. Dem müssen wir Rechnung tragen. Es wird heute ein bisschen langsam gearbeitet, aber dafür sicherer.“ Sicher können die Winzer erst arbeiten, wenn die 200 Meter langen Seile richtig gespannt sind. Das erfordert Koordination und Teamarbeit. Mit dieser Trage werden normalweise Menschen von Hochhäusern und aus Schächten gerettet – heute wird damit Riesling transportiert, Meter für Meter den Hang hinab. Für die Winzer erleichtert das die Arbeit enorm. Martin Ley, Winzer „Wir hätten das dann entweder nach oben transportieren müssen, alles per Hand in diesen Kisten, per Hand die Treppen hoch, jede einzelne Kiste. Das wäre nicht machbar gewesen, das wäre zu viel gewesen. Und unten kommt man auch nicht richtig dran.“ Winzer und Höhenretter lernten sich während der Flutkatastrophe kennen. Seitdem sind sie in Kontakt. Nicht nur die Winzer, auch die Spezialkräfte profitieren […]

  • Kampf gegen Sumpfkrebse

    Kampf gegen Sumpfkrebse

    Einerseits sind sie natürlich super lecker: Krebse sind eine Delikatesse. Doch für den Fischnachwuchs sind Begegnungen mit Sumpfkrebsen meist tödlich. Außerdem übertragen die Scherentiere Krankheiten wie die Krebspest. Deshalb geht es den Krebsen jetzt an die Scheren. In der Grube Prinz von Hessen bei Darmstadt werden sie regelmäßig gefangen.  Ab in die Tiefe! Hier warten so einige Sumpfkrebse schon auf ihren Abtransport. Sie scheinen sich im Süßwasser der Grube Prinz von Hessen ziemlich wohl zu fühlen. Zu wohl finden Joachim Göbig vom Darmstädter Grünflächenamt und der Angler Nils Bohmer. Sie kommen regelmäßig an den See, um die Population der Einwanderer aus Nordamerika einzudämmen. Mit mäßigem Erfolg. Joachim Göbig, Grünflächenamt Darmstadt Wir haben hier glaube ich noch so 14 Grad Wassertemperatur. Da sind sie ein bisschen inaktiver. Aber man schätzt, dass hier mindestens zwischen 70 und 80 000 Krebse alleine in diesem einen See sind. So viele, das sie versuchen abzuwandern und auch andere Gewässer besiedeln zu können. Sumpfkrebse leben mittlerweile in vielen Bade und Angler- Seen in Hessen und Rheinland-Pfalz. Bei Aquaristen sind sie wegen ihrer roten Farbe sehr beliebt. Wahrscheinlich sind ein paar Exemplare einfach in die Grube Prinz von Hessen ausgesetzt worden und haben sich dann hier vermehrt. Denn in Deutschland sind die Krebse nicht heimisch. Alle zwei Wochen legen Joachim Göbig und Nils Bohmer Reusen aus, um die Allesfresser zu fangen. Nils Bohmer, Angler oder Angelverein Darmstadt Die Krebse gehören im Grunde nicht in dieses Ökosystem und sie vermehren sich in einer Art und Weise, dass sie die Artzusammensetzung stören. Dezimieren dabei auch die Fischbestände und verändert dabei auch die Pflanzenzusammensetzung. Das heißt, über die lange Sicht ist das für ein Gewässer ein Einfluss, der die natürliche Zusammensetzung auf jeden Fall verändert. Um die Krebse aus Nordamerika anzulocken, werden Fischstücke in die Reusen gelegt, aber auch bei […]

  • Mini-Schafe pflegen Wingert

    Mini-Schafe pflegen Wingert

    Der goldene Oktober macht in diesen Tagen seinem Namen alle Ehre. Werte zwischen 22 und 24 Grad beschert er uns. Das ist ungewöhnlich warm für diese Jahreszeit. Das denken sich wahrscheinlich auch die vierbeinigen Mitarbeiter von Winzer Lukas Krauß in Lambsheim im Rhein-Pfalz-Kreis. Die haben wir heute besucht. Ca. 45 cm hoch, etwa 20 Kilo schwer und ziemlich gut gepolstert. Es sind bretonische Zwergschafe, die sich hier in Lambsheim das Gras zwischen den Reben schmecken lassen. Sie zählen zu den kleinsten Schafen Europas. Und anders als so mancher Mensch in einer dicken Jacke, kommen Schafe nicht so schnell ins Schwitzen. Ihr Fell isoliert gut – auch im Oktober bei über 20 Grad. Winzer Lukas Krauß hat seit dem vergangen Jahr seine eigene Herde. Und dafür schon ein ganz schön inniges Verhältnis. Die Böcke freuen sich über seine Aufmerksamkeit. Lukas Krauß, Winzer aus Lambsheim „Wenn du ihn nicht schmust, kommt er wirklich zu dir und drückt sich immer weiter ran und bietet sich immer weiter an, das ist unglaublich.“ Es ist ein Geben und ein Nehmen mit seinen Mitarbeitern der anderen Art. Die Zwergschafe haben hier perfekte Bedingungen und halten dafür auf ganz ökologische Weise seine Weinberge sauber und gepflegt. Lukas Krauß, Winzer aus Lambsheim „Weil sie jetzt in der Winterzeit das Unkraut unter den Stock regulieren, weil sie den Boden auflockern mit ihren Füßen, weil sie einen ganz spannenden Einfluss in meinen Augen auch auf die Fauna, auf was wächst haben.“ Vielleicht hat der 34-Jährige seinen Schafen deshalb auch ganz besondere Namen gegeben. Nach dem Vorbild großer Denker. Sie heißen zum Beispiel Freud, Camus, Morgenstern. Die Schafe fressen hier im Weinberg der Sorte „Sauvignon Gris“. Die Reben sind weniger pilzanfällig. Das bedeutet, kaum Pflanzenschutzmittel und ermöglicht so die Haltung von Schafen als Landschaftsgärtner. Sie schaffen rund 500 Quadratmeter pro Woche. […]

  • Wirbel um Polizeibericht in Flutnacht

    Wirbel um Polizeibericht in Flutnacht

    Die neue Woche startet in Rheinland-Pfalz mit neuen Erkenntnissen rund um die verheerende Flut-Katastrophe im Ahrtal. In der vergangenen Woche hatten Videoaufzeichnungen eines Rettungshubschraubers für Aufruhr gesorgt, die dem Untersuchungsausschuss zur Flut bislang nicht vorlagen. Jetzt ist ein Bericht des Hubschrauberpiloten aufgetaucht, der noch in der Flutnacht an das Lagezentrum des Innenministeriums gesendet worden ist. „Zahlreiche Häuser“ stünden „bis zum Dach im Wasser“. Wegen der „starken Strömung“ kämen die Rettungskräfte nicht an die Menschen in Not heran. So zitiert die Mainzer „Allgemeine Zeitung“ aus dem Bericht, den die Piloten des Polizeihubschraubers noch in der Flutnacht um kurz vor ein Uhr morgens an das Lagezentrum des Innenministeriums geschickt haben. Das Ministerium hat den Eingang des Berichts inzwischen bestätigt. Innenminister Roger Lewentz habe das Dokument in der entsprechenden Nacht allerdings nicht vorgelegen. Dem Untersuchungsausschuss zur Flut ist der Bericht des Piloten erst vor zwei Wochen zusammen mit den Videos zugeführt worden, obwohl alle relevanten Daten zur Flutnacht bereits im Februar angefordert worden waren. Für Dirk Herber, CDU-Obmann im Flut-Ausschuss ist das ein Skandal. Dirk Herber, CDU, Obmann Untersuchungausschuss Flut Rheinland-Pfalz „Die können nicht verloren gehen solche Dinge, sondern die wurden, meiner Einschätzung nach, dem Untersuchungsausschuss bewusst vorenthalten. Das ist ein riesengroßer Skandal. Man weiß überhaupt nicht mehr, was soll man noch glauben, wenn das Innenministerium jetzt noch etwas liefert und was fehlt denn noch? Was werden wir noch ausgraben als Untersuchungsausschuss?“ Vorwürfe, die Nico Steinbach, Obmann im Flut-Ausschuss für die SPD, nicht stehen lassen will. Nico Steinbach, SPD, Obmann Untersuchungausschuss Flut Rheinland-Pfalz „Also ich kann diesen Vorwurf nicht bestätigen. Ich finde sogar diesen Ansatz, Verschleierung vorzuwerfen, ein Stückweit absurd, wenn man bedenkt, dass die Informationen ja komplett angeliefert wurden. Im konkreten Fall geht’s um einen Einsatzbericht der Polizeihubschrauberstaffel und diese liegt dem Untersuchungsausschuss als Teil einer Ermittlungsakte der Staatsanwaltschaft ja schon seit […]

  • Pferdemediator Timo Ameruoso – Fohlen brauchen Väter

    Pferdemediator Timo Ameruoso – Fohlen brauchen Väter

    Timo Ameruoso macht vieles anders, als es in der Pferdewelt so üblich ist. Der Pferdemediator aus Stockstadt am Rhein bei Darmstadt hat selbst eine aktive Springreiter-Karriere hinter sich. Doch seit einem schweren Unfall sitzt er im Rollstuhl. Und da begann auch das Umdenken. Heute lehrt er einen wertschätzenden Umgang mit Pferden – und zeigt auch in Zucht und Haltung neue Wege auf. Neue Wege, die eigentlich alt sind, zumindest, wenn man die ursprünglichen Herden betrachtet, denn in der freien Wildbahn leben Pferdefamilien ganz selbstverständlich zusammen. Inklusive Hengste. Die kleine Paolina ist hier zur Welt gekommen und jetzt sieben Monate alt. Sie lebt mit Mutter und Vater. Und die Bindung zu ihrem Papa Paolo ist enorm. In der Pferdezucht werden die Fohlen in der Regeln streng von ihren Vätern getrennt. Angeblich gehe von den Hengsten eine Gefahr für den Nachwuchs aus. Timo Ameruoso hält das für falsch. Deshalb zeigt er mit seiner Pferdefamilie in Stockstadt am Rhein, dass es von der Natur anders vorgesehen ist und auch anders geht. Timo Ameruoso, Pferdemediator und Trainer „Man sieht es ja hier, Paolo will weder die Stute decken, noch will er sein Stutfohlen decken oder geschweige denn dem Stutfohlen was machen. Mir geht da immer total das Herz auf, wenn ich erstens die drei zusammen sehe, aber wenn ich vor allem Paolina mit ihrem Papa zusammen fressen sehe, es gibt nicht Schöneres.“ Denn auch die Hengste haben – wenn man sie denn lässt – eine ganz wichtige Aufgabe bei der Fohlen-Aufzucht – und zwar die Erziehung. Im Familienverbund lernen Fohlen unter anderem auch, welche Pflanzen giftig sind und wo weitere Gefahren lauern. Auf reinen Fohlenweiden, auf der nur junge Tiere zusammen stehen, bleibt dieser Effekt oftmals aus. Timo Ameruoso wünscht sich generell ein Umdenken. Viele Methoden sind aus seiner Sicht völlig veraltet. Auch wenn […]

  • Affenstudie im Frankfurter Zoo

    Affenstudie im Frankfurter Zoo

    Wenn wir Menschen uns im Spiegel anschauen, wissen wir sofort: Das bin ich. Diese Fähigkeit ist im Tierreich sehr selten. Dass manche Menschenaffen sie besitzen, habe einige Beobachtungen vermuten lassen. Eine groß angelegte Studie des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie sammelt nun Daten und will unter anderem im Zoo Frankfurt herausfinden, ob sich das auf alle Menschenaffen-Arten übertragen lässt. Bonobos, Orang-Utans, Gorillas – können sie es, oder können sie es nicht? Sie können! Das beweisen diese Bilder, die bei der Spiegel-Studie des Max-Planck-Instituts entstanden sind. Sabrina Linn, Kuratorin Zoo Frankfurt „Tiere, die sich erkennen, zeigen ganz typische Verhaltensweisen. Beispielsweise, dass sie ihren Mund, ihre Mundpartie untersuchen, das hat man auch hier bei unseren Affen festgestellt. Und außerdem wird den Affen in einem zweiten Schritt ein Eis mit Lebensmittelfarbe verabreicht, also ihre Zunge färbt sich dann blau und dann kann man natürlich untersuchen, ob die Affen feststellen, dass sich in ihrem Gesicht was verändert.“ Acht Tage lang haben die Forscher aus Leipzig die Frankfurter Menschenaffen beobachtet. Dafür haben sie sowohl kleine Handspiegel im Gehege verteilt als auch große Spiegel an die Scheibe geklebt. Kameras zeichnen alles genau auf. Dieser Gorilla platziert sich selbstbewusst vor dem Ganzkörperspiegel. Besonders interessiert scheint er aber nicht. Es ist wie mit uns Menschen, manche könnten sich stundenlang im Spiegel betrachten und manche interessieren sich eher für andere Dinge. Vor allem die quirligen Bonobos sind neugierig, man könnte gar sagen eitel. Sabrina Linn, Kuratorin Zoo Frankfurt „Also unsere 70 Jahre alte Bonobo-Frau hat das relativ schnell herausgefunden, die hat dann durchaus angefangen sich die Haare zu frisieren.“ „Hey, das bin ja ich“ haben sich auch die kleineren Gorillas gedacht und ihr Gesicht gründlich studiert. Auch die Orang-Utans zeigten Anzeichen, dass sie sich selbst erkennen können. Aktuell sind 14 Zoos in Deutschland und Europa an der Studie beteiligt. Bis […]