Obstbauern ärgern sich über Artenschutz-Bestimmungen
Wenn Sie ab und zu in Wiesbaden unterwegs sind, haben Sie diese kleinen Federfreunde bestimmt auch schon gesehen: In der Stadt leben derzeit knapp 5.000 Sittiche. Für Passanten sind sie schön zu beobachten, die Wiesbadener ärgern sich häufig mal über deren Lärm und Schmutz. Für die Landwirte der Region aber sind sie mittlerweile ein echtes Problem. Sie necken sich, kuscheln miteinander. Die grünen Halsband- und Alexandersittiche sind in Wiesbaden längst bekannt. Auch bei Landwirt Ralf Schaab, denn den Vögeln schmeckt sein Obst ausgezeichnet. Doch was einmal angeknabbert wurde, ist ein fruchtbarer Nährboden für Pilze. Ralf Schaab, Obstbauer aus Wiesbaden „Ich kann den nicht mehr verkaufen. Der fällt runter und fault. Und wenn dir das dann halt mit 10, 20, 30 Prozent der Früchte passiert, dann ist das ganz hart an der Wirtschaftlichkeitsgrenze dran für die Obstbaubetriebe.“ Seine Kirschbäume musste er schon aufgeben. Es haben die technischen Möglichkeiten gefehlt, die Früchte zu schützen. Ralf Schaab konzentriert sich jetzt auf seine Apfelbäume. Oliver Weirich von der Staatlichen Vogelschutzwarte beobachtet die Sittiche seit mehreren Jahren. Oliver Weirich, Beauftragter der Staatlichen Vogelschutzwarte Wiesbaden „Die Sittiche, die wir hier in Wiesbaden haben, die stammen ursprünglich aus Indien. Und das sind alles Gefangenschaftsflüchtlinge. Also die sind in den 70-er Jahren hier aus privater Haltung und vielleicht auch aus Tierparks entkommen und haben sich hier in freier Wildbahn weiter vermehrt.“ Was aber tun gegen den Obstklau? Die Vogeleier austauschen sei nicht möglich, denn die Sittiche nisten zu weit oben in den Bäumen. Oliver Weirich, Beauftragter der Staatlichen Vogelschutzwarte Wiesbaden „Es bliebe im Grunde nur, sie abzuschießen. Das würde aber bedeuten, da sie ja nicht einmal verwertbar sind, dass man Hunderte, wenn nicht Tausende Sittiche abschießt, um sie wegzuschmeißen. Und ich denke, dass das heutzutage ethisch einfach nicht mehr vorstellbar ist. Und deshalb sehe ich schlicht und einfach […]