Wintereinbruch führt zu vielen Unfällen
Kalendarisch ist der Winter eigentlich noch fern – das hält ihn aber nicht davon ab mit Schnee und Eis schon einmal einen kalten Vorgeschmack zu uns nach Hessen und Rheinland-Pfalz zu schicken. Das hat gerade in den höheren Lagen für chaotische Verhältnisse gesorgt. Bundesweit am stärksten betroffen sind Wiesbaden und der hessische Rheingau-Taunus-Kreis. Hier bestand zwischenzeitlich sogar Lebensgefahr.
Ein sechs Meter langer Ast, der zum Glück niemanden getroffen hat. In der Nacht versinkt der Rheingau-Taunus-Kreis unvermittelt im Schnee. Zahlreiche Autos und Lastwagen bleiben stecken oder kommen von der Straße ab. Wegen der Glätte ist an eine Bergung oft nicht zu denken, sodass mehr als 200 Menschen aus ihren Fahrzeugen gerettet werden müssen. Manche verbringen die Nacht im Auto. Am frühen Morgen appelliert der Landrat an die Bevölkerung, heute wenn möglich zuhause zu bleiben. Wegen umstürzender Bäume herrsche noch immer Lebensgefahr.
Heute Morgen wird diese Gefahr dann auch in Rheinland-Pfalz sichtbar. Erst bei Tageslicht können sich die Straßenmeistereien ein Bild von den Schäden machen und die Aufräumarbeiten einleiten, wie hier auf der L309 im Westerwald. Zahlreiche Feuerwehrleute sind im Dauereinsatz.
Genauso auf der B50 bei Morbach. Hier war ein LKW im dichten Schneetreiben von der Fahrbahn abgekommen. Der Fahrer kam mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus. Heute müssen dann zunächst hunderte Bananenkisten mit einem Kran eingesammelt und abtransportiert werden, die der Sattelzug geladen hatte. Erst dann können die Feuerwehrkräfte mit der Bergung des Lastwagens beginnen.
Auch im Rheingau-Taunus-Kreis sind viele Wege heute Mittag noch unpassierbar, manche stehen bereits seit dem Morgen vor der Absperrung und wissen nicht wann es weitergeht.
Christian Klenke, Fernfahrer
„Siehst du ja: Straße gesperrt, das ist eine Umleitung. Ich wollte eigentlich zur Autobahn fahren, bin der Umleitung gefolgt und jetzt stehe ich vor der Straßensperrung. Und jetzt heißt es, da sind Autos quer und Bäume liegen da wohl auf der Fahrbahn, die müssen sie jetzt wegräumen. Das kann bis heute Abend dauern. Und mit dem LKW drehen ist hier leider nicht.“
Aus Sicherheitsgründen sind die Schulen im Kreis bis auf eine Notbetreuung geschlossen. Auch die Nikolaus-August-Otto-Schule und ihre Lehrkräfte wurden gestern von den Schneemassen überrascht.
Lara Jonas, Lehrerin Nikolaus-August-Otto-Schule Bad Schwalbach
„Wir sind dann hier in der Schule eingesperrt gewesen mehr oder weniger. Die Straßen waren gesperrt, wir sind nicht mehr heimgekommen und hatten dann erst noch 40 Kinder, dann wurden es immer weniger und am Ende waren es 20. Viele waren gestern noch hier, die meisten sind dann heimgekommen, sind aber nochmal irgendwo festgesteckt. Drei Lehrer mussten hier schlafen und ein paar sind noch heimgefahren und sind heute Morgen wiedergekommen oder konnten bei Bekannten hier unten in Bad Schwalbach übernachten.“
Landrat Sandro Zehner hat die Nacht im Krisenstab des Kreises verbracht. Er rät weiterhin zur Vorsicht.
Sandro Zehner (CDU), Landrat Rheingau-Taunus-Kreis:
„Rausgehen kann man, man sollte nur bitte nicht in den Wald gehen. Der Wald ist halt wirklich gefährlich. Der Schnee ist sehr schwer, er ist sehr nass. Wir haben die Situation, dass jederzeit Äste, Kronen oder ganze Bäume umstürzen können und logischerweise: Wer dann mitten im Wald steht, setzt sich einer höheren Gefahr aus. Viele unserer Überlandstraßen führen eben auch durch Wald und das ist der gefährdete Bereich. Das heißt, den Wald sollte man eben meiden, außer jetzt in den Straßen und Bereichen, die wir freigeben.“