Europas größte Quallenzucht
Und jetzt wird’s glibberig und faszinierend zugleich – wir tauchen ab und zwar nach Osthessen. Dort gibt es nämlich Europas größte Quallenzucht. Über 5000 Exemplare leben auf der Jellyfish-Farm bei Alexander Dressel in Fulda-Künzell.
Es ist ein faszinierender Anblick in der Quallenzucht in Fulda. Graziös gleiten die Nesseltiere durch das Wasser. Quallen existieren seit mehr als 600 Millionen Jahren und doch sehen sie ein bisschen so aus als wären sie nicht von dieser Welt.
17 verschiedene Arten züchtet Alexander Dressel hier – von Ohrenquallen über pazifische Kompassquallen bis hin zu Wurzelmundquallen.
Der 38-Jährige hat sein Hobby zum Beruf gemacht.
Alexander Dressel, Quallenzüchter
„Ja, ich habe schon als Kind immer Aquarien gehabt und mich für Fische interessiert, irgendwann dann eine Ausbildung zum Fischwirt gemacht, in Fischhaltung und Fischzucht. Und dann hat’s mich durch die Großaquarien in Deutschland ein bisschen getrieben und am Ende habe ich die Liebe zu den Quallen entdeckt und mich dann selbstständig gemacht mit der Jellyfishfarm.“
Von Künzell aus verschickt Alexander Dressel seine Quallen in die ganze Welt. Gut verpackt in Wasserbeuteln. Zu seinen Kunden gehören Zoos und große Schauaquarien aber auch Forschungseinrichtungen.
Alexander Dressel, Quallenzüchter
„Und da kam raus, dass der Quallenschleim zum Beispiel Mikroplastik filtern kann oder dass die Tiere vielleicht auch als Nahrungsmittel für uns Menschen dienen können. Oder als Kollagen-Lieferant für die Kosmetikindustrie oder die Medizin. Also viele nützliche Sachen, die gerade erforscht werden.“
Quallen sind geheimnisvolle Schönheiten. Sie bestehen zu 98 Prozent aus Wasser, besitzen einen großen Magen und ernähren sich von Plankton. Doch Quallen – wissenschaftlich Medusen genannt – haben kein Gehirn. Nur mit ihren Sinneszellen, können sie Licht wahrnehmen, sich fortbewegen und fortpflanzen.
Alexander Dressel, Quallenzüchter
„Also die meisten Quallen vermehren sich geschlechtlich. Das heißt also, die Männchen geben Sperma ins Wasser ab und die Weibchen fangen dieses Sperma auf. Und dann werden die Eier befruchtet. Und aus diesen Eiern werden dann Planula-Larven. Und diese Larven tragen sie eine Zeit lang mit sich herum und irgendwann werden die freigelassen, wenn die Bedingungen gut passen. Und dann suchen sich diese Larven einen Untergrund, wo sie sich gut anheften können. Und das sieht man jetzt hier im Aquarium zum Beispiel an der Scheibe. Da sitzen dann jetzt kleine Polypen. Das heißt, aus diesen Larven werden erstmal Polypen und der Polyp gibt dann irgendwann wieder kleine Quallen ab.“