Gummirüben-Krankheit breitet sich aus

Rheinland-Pfalz ist das Land der Rüben und Reben. Um Erstere geht es jetzt bei uns. Die Zuckerrübenernte läuft auf Hochtouren. Doch die Bauern in der Südpfalz haben mit einem Schädling zu kämpfen, der sich in den letzten Jahren in der Region ausgebreitet hat und die Ernteerträge massiv schmälert.

Für den Laien sieht dieses Zuckerrübenfeld auf den ersten Blick ganz normal aus. Doch bei genauerem Hinsehen fallen gelbe Blätter auf, die auf dem ganzen Acker verteilt sind. Die sind ein Zeichen dafür, dass die Rüben von der Gummirübenkrankheit befallen sind. Diese Krankheit verursacht genau das, was der Name vermuten lässt. Die Zuckerrübe wird gummiartig. Eigentlich sollte sie knackig und hart sein.
Thomas Knecht (Rübenbauer): „Wenn ich die jetzt umbiege dann bricht die ab. Im Vergleich zu dieser Rübe – die kann ich viel weiter biegen und da haben wir das Problem mit dem Gummi.“ (14 Sek.)
Schuld an dieser ungewöhnlichen Konsistenz ist dieser kleine Parasit. Die Schilf-Glasflügelzikade. Das nur wenige Millimeter große Insekt breitet sich immer weiter aus und hinterlässt fast überall Gummirüben.
Thomas Knecht (Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer e.V.): „Die Zikade ist aus Südfrankreich über Baden-Württemberg in die Südpfalz beziehungsweise in die Pfalz eingewandert und sorgt dafür, dass ein Bakterium übertragen wird – beziehungsweise ein Phytoplasma – und dieses Bakterium verstopft die Leitungsbahnen. Somit wird kein Zucker vom Blatt in die Rübe eingelagert.“
Heißt: Der Zuckergehalt in der Zuckerrübe wird geringer. In der Südpfalz um bis zu 20 Prozent. Zuckerrübenbauern werden nicht nach Masse der Rüben bezahlt, sondern nach dem Zucker, der aus ihnen gewonnen wird.
Thomas Knecht (Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer e.V.): „Der wirtschaftliche Schaden dieser Krankheit besteht darin, dass wir weniger Zuckerertrag pro Hektar ernten, dass wir weniger Zucker bezahlt bekommen und der Schaden liegt zwischen 600 und 1000 Euro pro Hektar den wir über diese Krankheit verlieren.“ (17 Sek.)
Im Verbandsgebiet der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer werden circa 20.000 Hektar bewirtschaftet. Der finanzielle Schaden ist also enorm. Aufgrund aktuell sehr hoher Zuckerpreise können die meisten Bauern den Verlust noch ausgleichen. Doch sollte der Preis irgendwann fallen, werden einige Bauern in Zukunft keine Zuckerrüben mehr anbauen. Denn wie die Schilf-Glasflügelzikade bekämpft werden kann, weiß aktuell noch niemand.Heißt: