Betreten verboten: Europagarten in Frankfurt bleibt weiter geschlossen

Wer in der Betonwüste der Großstadt an einer Oase wohnt, der hat seltenes Glück. Bäume und grünes Gras statt graue Hochhäuser. Der Europagarten im Frankfurter Europaviertel könnte eine solche Oase sein. Doch ein Zaun sperrt das Gebiet ab. Der Grund: Das Gras dort will nicht wachsen. Was aber immer mehr wächst, ist der Frust der Anwohner.

Mitja Schemp: „Was würdest du in dem Park hier machen?“
Keti Schemp: „Ich würde eigentlich spielen und Rasen pflücken und Kaninchen gucken…..“
Aber Tochter Keti muss sich wohl noch eine Weile gedulden – hier im Europagarten pflücken höchstens Raben Gras oder erfrischen sich im Brunnen.
Ein Zaun sperrt die Grünfläche ab. Ärgerlich für die Familie Schemp – denn sie ist gerade wegen des Parks hier hergezogen
Mitjia Schemp, Anwohner
„Der Park war damals noch im Bau. Und als er fertig war, war immer die Rede davon, vielleicht noch ein halbes Jahr und dann wird eröffnet, aber mittlerweile sind es seit dieser Aussage auch drei Jahre wieder her.“
Die Stadt wollte den Park eigentlich schon 2018 eröffnen – seitdem heißt es für die Anwohner: Gucken ja, betreten nein. Was ist denn genau passiert?
Sara Steinhardt, CDU, Stadtverordnete
„Das große Problem ist, dass nichts passiert. Wir haben einen Europagarten, der fertiggestellt ist und der seit drei Jahren nicht eröffnet wird. Die Stadt befindet sich in einem Rechtsstreit mit der Gartenbaufirma und so lange der Rechtsstreit dauert, hat die Stadt gesagt, wird der Garten nicht aufgemacht.“
Im Juni klärte das Grünflächenamt die Anwohner mit einem Flyer auf: Die Stadt ist einem Rechtsstreit mit Projektentwickler und Baufirma beigetreten, weil Mängel am Rasen und an den Bäumen bestehen. Die Stadt könne den Park nicht übernehmen.
Tatsächlich – blickt man durch den Zaun, sieht man auch braunen Rasen, auch so mancher Baum hat schon aufgegeben.
Wer daran Schuld trägt, muss nun vor Gericht geklärt werden. Wegen des Verfahrens äußert sich das Grünflächenamt nicht zum Europagarten. Sara Steinhardt sieht derzeit deshalb eher schwarz als grün – sie fürchtet noch einen jahrelangen Prozess.
Stattdessen wird ihr, dem Ortsbeirat und so manchem Anwohner eine Idee immer sympathischer:
Sara Steinhardt
„Ah ja, dann macht doch einfach alles nochmal platt. Anscheinend gibt es ja irgendein Problem im Untergrund, dass die Bäume nicht richtig wachsen, dann müssen wir halt nochmal zwei Jahre in den sauren Apfel beißen.“
Mit dieser Idee können sich vermutlich auch Keti und Luca anfreunden, denn dann könnten sie noch als Kinder im Park spielen – wenn denn endlich bald mal Gras über die Sache gewachsen ist.