Bundeskanzler Scholz besucht hessische Unternehmen

Da gab es heute nicht nur Begeisterungsstürme beim Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Hessen. Sind doch gerade viele Wirtschaftsvertreter so überhaupt nicht einverstanden mit der Leistung der Bundesregierung. Und das hat der Verband der Familienunternehmer heute auch klar zum Ausdruck gebracht – doch zuvor war Kanzler Scholz beim Pharma- und Chemiekonzern Merck in Darmstadt, wo er den Grundstein für ein neues Forschungszentrum gelegt hat.

An dieser Stelle auf dem Werksgelände von Merck in Darmstadt soll es entstehen – das neue Forschungszentrum des Pharma-Riesen, in dem in Zukunft vor allem an der Herstellung von Antikörpern sowie an mRNA-Anwendungen geforscht werden soll. Kostenpunkt: rund 300 Millionen Euro. Schon in drei Jahren sollen hier die ersten Mitarbeiter einziehen.
Belén Garijo, Vorsitzende Geschäftsleitung Merck
„Das ist ein super wichtiger Tag für Merck und auch für Deutschland. Denn dieses neue Gebäude ist unsere größte Investition in Forschung und Entwicklung aller Zeiten in Deutschland.“
Der Neubau ist Teil eines Investitionsprogramms, das für dieses und nächstes Jahr rund 1,5 Milliarden Euro allein für den Standort Darmstadt umfasst. Klar, dass das auch den Kanzler freut. Und so packt Olaf Scholz heute gleich selbst mit an: Er hilft, die Zeitkapsel zu füllen – er verewigt sich mit einem Handabdruck – und schnappt sich schließlich noch einen Hammer, um den Grundstein für das neue Gebäude zu legen. Bereits heute, so der Kanzler, sei Deutschland das Land mit den höchsten Ausgaben für Forschung und Entwicklung weltweit.
Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler
„Ich möchte, dass das so bleibt. Dass Unternehmen wie Merck weiterhin in Deutschland und Europa investieren und Arbeitsplätze schaffen. Dass auch in Zukunft hier die Technologien entstehen, die auf der ganzen Welt gebraucht werden.“
Auch danach bleibt der Kanzler quasi in der Familie: Vom größten Familienunternehmen Hessens mit rund 11.000 Mitarbeitern alleine am Standort Darmstadt geht die Reise weiter zur Jubiläumsfeier der Familienunternehmer – vor genau 75 Jahren hat sich der Verband in Wiesbaden gegründet.
Olaf Scholz (SPD), Bundeskanzler
„Über drei Millionen Familienunternehmen schaffen und erhalten über die Hälfte der sozialversicherungspflichtig auf Arbeitsplätzen in Deutschland Beschäftigten. Sie setzen sich ein für unsere soziale Marktwirtschaft. Für gutes Unternehmertum. Und für den Standort.“
Die Familienunternehmer erwarten von Olaf Scholz aber mehr als Lob und Dank. Wegen der anhaltenden Krise müsse der Kanzler die Wirtschaft endlich zur Chefsache erklären und die vier Hauptforderungen der Familienunternehmer erfüllen.
Marie-Christine Ostermann, Präsidentin der Familienunternehmer
„Wir brauchen eine gute Wirtschaftspolitik bei den Unternehmenssteuern. Die müssen sinken. Bei der Energiepolitik. Die muss marktwirtschaftlich aufgebaut sein. Und bei den sozialen Sicherheitssystemen. Die müssen tragfähig und generationengerecht sein, um unser demographisches Problem zu lösen. Und die Bürokratie, die muss sinken.“
Bundeskanzler Olaf Scholz vernimmt die Botschaft – und macht sich auf den Weg zu seiner letzten Hessen-Station des Tages – dem Bundeskriminalamt. Dort lässt sich der Kanzler zur Stunde noch erklären, warum das BKA immer stärker auf den Einsatz von Drohnen setzt – und wie man Cyberkriminellen künftig besser auf die Schliche kommen will.