Meisterausbildung soll in Hessen kostenfrei werden

Fachkräftemangel – ein Wort, das wir sehr oft in der Sendung bewegen. Ob Bäcker, Elektriker oder Lackierer – überall fehlt es an Fachkräften. Daher soll jetzt in Hessen der Nachwuchs besonders gefördert werden: Handwerker sollen ihren Meister in Zukunft – unterm Strich – kostenlos machen.

Björn Benner macht hier in Frankfurt seine Meisterausbildung zum Elektrotechniker. Ein großer Schritt für ihn – auch finanziell. Alleine die Kurse kosten rund 15.000 Euro.
Björn Benner, Auszubildender zum Elektromeister
„Man muss es erst mal finanzieren. Beim Meister steht ja wenigstens danach noch ein Gehaltsplus durch die Weiterbildung, was das dann irgendwann nach einer gewissen Zeit amortisiert, aber das Geld muss auch erst mal da sein.“
Momentan deckt das Aufstiegs-BAföG die Kosten für die Meisterausbildung größtenteils ab. Insgesamt 75% können damit finanziert werden. Der Rest mit der sogenannten Aufstiegsprämie. Die erhöht die hessische Landesregierung jetzt von 1.000 Euro auf 3.500 Euro.
Kaweh Mansoori (SPD), Wirtschaftsminister Hessen
„Alle, die alle Prüfungsbestandteile für den Meister oder eine vergleichbare Prüfung nach dem ersten Juni abschließen, kriegen also diese nachgelagerte Prämie von 3.500 Euro. Damit wird der Meister für alle kostenfrei. Das ist ein wichtiger Beitrag, um künftige Fachkräfte an diese Region zu binden und damit auch deutlich zu machen: Leistung lohnt sich.“
Ganz kostenfrei wird der Meister für Auszubildende wie Björn Benner jedoch nicht. Denn neben den reinen Kursgebühren kommen auf ihn noch weitere Kosten hinzu.
Björn Benner, Auszubildender zum Elektromeister
„Wir haben Kursgebühren in Höhe von 15.000 Euro und dann kommen noch jede Menge Lehrgebühren – ein Laptop, Normen, Bücher, das kommt alles noch dazu. Also ansonsten wäre es an die 25.000 Euro. Also auf null kommen wir selbst mit den 3.500 Euro nicht.“
Dennoch: Die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main findet es gut, dass die Prämie bei einer abgeschlossenen Meisterausbildung erhöht wird. Sie sieht im Meister einen Hebel gegen den Fachkräftemangel.
Susanne Haus, Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main
„Das Besondere ist natürlich daran, dass man mit dem Meister auch die Befähigung erhält, auszubilden. Das ist für uns ein wichtiger Faktor, weil je mehr Meisterinnen und Meister wir haben, desto mehr wird auch ausgebildet. Insofern ist der Meister auch der Garant für eine Ausbildung und dafür auch für die Stärkung des Handwerks, weil wir auch junge Menschen fürs Handwerk begeistert möchten.“
Würde Björn Benner seinen Meister in Rheinland-Pfalz machen, würde er ähnlich gefördert werden. Die Prämie nach abgeschlossener Meisterausbildung fällt mit 2.000 Euro jedoch kleiner aus. Gut für ihn, dass er seine Meisterausbildung in Hessen abschließt.