Neue Investoren für Galeria Karstadt Kaufhof

Es scheint ein Lichtblick bei Galeria Karstadt Kaufhof zu sein. Ein neuer Investor übernimmt die insolvente Warenhauskette. Was das nun für die Filialen in Hessen und Rheinland-Pfalz bedeuten könnte? Wir haben nachgehakt.

Anfang des Jahres war Galeria Karstadt Kaufhof in die dritte Insolvenz geschlittert. Nun gibt es endlich gute Nachrichten. Ein Konsortium rund um den Mannheimer Unternehmer Bernd Beetz und den US-amerikanischen Immobilientycoon Richard Baker will die Warenhauskette übernehmen. Heute wurde der Käufer der Öffentlichkeit vorgestellt.
Bernd Beetz, Käufer Galeria Karstadt Kaufhof
„Ich glaube einfach, dass es sich wirklich lohnt für das deutsche Warenhaus sich ins Zeug zu legen. Es ist wirklich ein Teil der deutschen Kultur, ich glaube sie alle sind ja damit groß geworden. Ich möchte da meinen Beitrag leisten, dass diese Kultur weiter Bestand hat und Erfolg hat.“
Ein positives Signal sagt Wirtschaftswissenschaftler Martin Fassnacht.
Prof. Martin Fassnacht, Wirtschaftswissenschaftler
„Positiv ist auch zu werten, dass das Konsortium, hinter dem Herr Baker steht, Erfahrung im Warenhausbereich hat. Zwar in den Märkten wie den USA und Kanada – es sind andere Märkte als der deutsche Markt. Und er hat schon mal Erfahrung im deutschen Markt gesammelt von 2015 bis 2019, als er Eigentümer von Kaufhof war.“
Nach dem Kauf liefen die Geschäfte allerdings nicht rund, die Umsätze gingen zurück und Kaufhof schrieb rote Zahlen.
Nun der zweite Anlauf. Damit bleibt Galeria vorerst am Leben – die Zukunft ist trotzdem ungewiss. Aktuell betreibt die Warenhauskette noch 92 Filialen in ganz Deutschland. Zehn in Hessen und fünf in Rheinland-Pfalz. Angekündigt ist, rund 70 Filialen zu erhalten. Klar ist damit aber auch – nicht alle Standorte werden überleben.
Prof. Martin Fassnacht, Wirtschaftswissenschaftler in Frankfurt
„Die Mietkosten, insbesondere bei denen, die zur Signa-Gruppe gehören, sind zu hoch. Wenn Sie 30 Prozent des Umsatzes in Mietkosten bezahlen, ist das einfach zu hoch. Mietkosten sollten ungefähr, in Prozent des Umsatzes, 10 Prozent betragen – maximal, damit Sie die Chance haben eine Filiale profitabel zu betreiben. In der Landeshauptstadt Mainz gibt es eine Filliale, die gehört der Signa-Group. Das heißt, da sind auch die Mietkosten sehr hoch. Circa 30 Prozent des Umsatzes. Mainz wird unter Beobachtung stehen, weil einfach die Mietkosten zu hoch sind.“
Für die hessischen Filialen schätzt der Experte die Gefahr einer Schließung geringer ein. Trotzdem – nicht alle der insgesamt 12.800 Mitarbeiter werden ihren Arbeitsplatz behalten. Nun käme es insbesondere darauf an, das Konzept des Warenhauses zu modernisieren, denn der Online-Handel sei eine enorme Konkurrenz.
Prof. Martin Fassnacht, Wirtschaftswissenschaftler in Frankfurt
„Letztendlich geht es darum, dass Sie die richtigen Waren haben, die richtigen Hersteller, die interessanten Hersteller, was jetzt Kosmetik angeht, was Bekleidung angeht, was auch Beratungskompetenz angeht. Da müssen Sie viel Geld in die Hand nehmen, damit Sie interessant sind für Vermieter und natürlich insbesondere für Verbraucher.“
Denn nur wenn eingekauft wird, kann das Warenhaus auch Umsatz machen. Als nächstes muss die Gläubigerversammlung Ende Mai dem Verkauf zustimmen. Was aus Galeria Karstadt Kaufhof wird, liegt dann in den Händen von Richard Baker und Bernd Beetz. Für die Beschäftigen heißt es aber erst mal weiter – business as usual.