25 Jahre Ryanair am Flughafen Hahn

Ob London, Marrakesch oder Mallorca, wer in Rheinland-Pfalz für wenig Geld in den Urlaub fliegen will, kommt am Hunsrück-Flughafen Hahn kaum vorbei. Untrennbar damit verbunden ist der Name einer Fluggesellschaft: Ryanair. Seit 25 Jahren starten und landen hier täglich mehrere Maschinen des irischen Billigfluganbieters. Eine Partnerschaft, verbunden mit vielen Vorteilen, aber auch einigen Abhängigkeiten.

Wo auch immer man am Flughafen Hahn hinblickt – überall springt einem dieses Logo ins Auge. Ryanair ist einer der wichtigsten Kunden des Flughafens und lockt jedes Jahr Hunderttausende Passagiere ins Terminal. Seit 25 Jahren arbeiten Flughafen und Airline zusammen, das feiern die Verantwortlichen heute.
Rüdiger Franke, TRIWO Standortleitung Hahn
„Grundsätzlich ist das Modell Ryanair für einen Regionalflughafen deutlich geeigneter als für einen Großflughafen. Wir haben kurze Wege, wir haben günstige Preise, wir haben günstiges Parken.“
Dara Brady, Marketingchef Ryanair
„Ich denke, dass das Engagement, fair zu bleiben und die Gebühren so niedrig wie möglich zu halten, Fluggesellschaften wie Ryanair dazu bewegt, hierher zu kommen.“
Es ist ein neues Kapitel in der deutschen Luftfahrtgeschichte, als hier im April 1999 die erste Ryanair-Maschine nach London abhebt. Für nur 99 Mark innerhalb kürzester Zeit in die britische Hauptstadt – ein absolutes Novum. Im Laufe der Jahre steuert die Airline vom Hahn aus mehr und mehr Ziele an, macht sich einen Namen als Schnäppchenflieger. Serviceleistungen wie Getränke, Sitzplatzreservierungen und Aufgabegepäck kosten extra. Und auch das Personal bekommt die Sparpolitik zu spüren. Die Airline übe enormen Druck auf die Mitarbeiter aus, berichten die Gewerkschaften immer wieder – von einer Angstkultur unter den Beschäftigten ist die Rede. Seit Jahren kämpft ver.di deshalb für eine Arbeitnehmervertretung innerhalb des Unternehmens.
Marko Bärschneider, ver.di Rheinland-Pfalz
„Wir müssen hier natürlich ganz deutlich kritisieren, dass Ryanair nach wie vor die Bildung von Betriebsräten versucht zu verhindern, indem sie argumentieren, sie hätten keine Standorte in Deutschland. Und auf der anderen Seite, wenn die Bundesrepublik Deutschland aber Sozialleistungen wie Corona-Beihilfen auslobt, da macht die Taschen sich hier voll von Ryanair und argumentiert, man habe in jedem Dorf dieses Landes einen Standort.“
Die Airline selbst ist sich keiner Schuld bewusst.
Dara Brady, Marketingchef Ryanair
„Wir wären nicht seit 25 Jahren hier, wenn es ein Problem mit den Arbeitsbedingungen gäbe. Ich glaube, letztendlich ist es wie in einer Ehe, es gibt Höhen und Tiefen, aber wir sind sehr engagiert dabei.“
Aller Kritik zum Trotz: Ryanair ist mittlerweile ein essentieller Wirtschaftsfaktor für die Region rund um den Hunsrück-Airport. Hotels und andere touristische Einrichtungen haben sich hier angesiedelt, private Busunternehmen shutteln die Passagiere ins etwa einhundert Kilometer entfernte Rhein-Main-Gebiet. Würde Ryanair dem Flughafen den Rücken kehren, würden viele Menschen ihren Job verlieren.
Solange sie hier zu günstigen Preisen fliegen können, will Europas größter Billigfluganbieter aber am Hahn bleiben.