Gehäkelter Pfälzerwald

Mit knapp 180.000 Hektar ist der Pfälzerwald der größte zusammenhängende Wald Deutschlands und vom Klimawandel leider ebenso betroffen wie andere Regionen. Im Dörfchen Leinsweiler haben sich jetzt rund 130 Frauen zu einem Kunstprojekt zusammengeschlossen, das genau darauf aufmerksam machen will. Häkeln für den Umweltschutz.

Was sich hier durch die Pfalz schlängelt, zum Wandern und Erholen einlädt, bauen in Leinsweiler viele fleißige Hände präzise nach: kleine Eicheln, ein Fingerhut, leuchtend rote Fliegenpilze. Seit Oktober häkeln die rund 130 Teilnehmerinnen des Kunstprojekts „Waldwunder“ regelmäßig zu Hause oder bei gemeinsamen Treffen.
Annette Hoffmann-Gantassi
„Ich häkle gerne, mache gerne Handarbeiten. Und dann habe ich gedacht, da muss ich unbedingt teilnehmen. Und so etwas Kreatives gestalten wie den Pfälzer Wald, das macht einfach Spaß.“
Ulrike Präßler
„Wo ich ein bisschen Fantasie mit einbringen kann und auch Menschen kennen lerne. Und alles in einer großen Gemeinschaft stattfindet. Und jeder teilt so ein bisschen das, was er kann und gibt’s dem anderen weiter.“
Luise Leibold-Nathal
„Eigentlich mache ich es auch für meine Enkelkinder. Weil die freuen sich riesig, wenn die Oma sagt: ‚Ich mache was für die Umwelt, ich mache was für die Umwelt.‘ Da sind die begeistert.“
Denn mit dem Kunstprojekt wollen die Frauen auf den Klimawandel und das Waldsterben aufmerksam machen. Inspiriert wurde die Organisatorin Dorothea Hafer von einem australischen Projekt, das Korallenriffe häkelte. Da hat sie sich gedacht: So etwas können wir hier in der Pfalz auch. Nur eben mit der Natur vor Ort.
Dorothea Hafer, Vorsitzende „Kultur und Kunst Leinsweiler“
„Wie ist denn so ein Pilz? Wie ist denn so ein Moos? Man setzt sich bewusster damit auseinander. Und wir wollten dann auch einfach ein Kunstwerk dann hinterher haben, das zum Nachdenken anregt. Wie klein, wie schützenswert und wie verletzlich ist das, was wir da herstellen, in der Realität?“
Unterstützt werden die Häklerinnen von der Darmstädter Künstlerin Konnie Keller.
Konnie Keller, Künstlerin
„Die Frauen, die sich gemeldet haben, müssen angeleitet werden, weil es geht nicht um Flächen, die gehäkelt werden, sondern um Formen. Also wir gehen gleich in die Dreidimensionalität und da gibt’s bestimmte Tricks und Kniffe, wie man eben aus der Fläche für Pullover oder Topflappen, das ist ja der Klassiker, dass ein pflanzliches Motiv entsteht.“
Dabei sind jetzt über 5.000 Einzelteile zusammen gekommen. Die hat Konnie Keller nun bei sich, um daraus ein großes Kunstwerk zu stecken. Das kann ab dem 16. Juni in der Galerie des Kreishauses Südliche Weinstraße in Landau bestaunt werden.