Uli Hoeneß sagt im „Sommermärchen“-Prozess aus

Aktuell müssen sich drei ehemalige DFB-Top-Funktionäre vor dem Landgericht Frankfurt verantworten. Der Vorwurf: Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall. Mit viel Spannung wurde im Sommermärchen-Prozess heute die Zeugenaussage von FC-Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß erwartet.

Beim Betreten und Verlassen des Gerichtsgebäudes war er heute nicht von den Kameras einzufangen: Uli Hoeneß hatte in mehreren Interviews immer wieder behauptet, mehr über die Geldzahlungen im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zu wissen. Heute vor Gericht klingt seine Aussage allerdings ganz anders.
Dominik Mies, Pressesprecher Staatsanwaltschaft Frankfurt
„Nämlich, dass die WM aus seiner Sicht auf keinen Fall gekauft gewesen sei. Das hat der Zeuge heute auch nochmals bekräftigt in aller Deutlichkeit. Er hat dies jedoch nicht mit harten Fakten unterlegt und hat insbesondere dargestellt, dass er zu dem Anklagevorwurf und den damit verbundenen Geldzahlungen keine Angaben machen kann.“
Und um die Frage, ob die Heim-WM gekauft gewesen sei, geht es vor dem Frankfurter Landgericht eigentlich gar nicht, sondern inwiefern die beiden ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach sowie der ehemalige DFB-Generalsekretär Horst Schmidt an dubiosen Zahlungen vor der Heim-WM beteiligt waren. Für einen millionenschweren Zuschuss des Weltverbands FIFA soll Franz Beckenbauer als Chef des Organisationskomitees mit 6,7 Millionen Euro in Vorleistung gegangen sein, geliehen vom damaligen Adidas-Chef. Die Geldflüsse sollen dabei falsch als Betriebsausgabe deklariert worden sein.
Und es geht darum, ob Franz Beckenbauer tatsächlich ehrenamtlich für das Organisationskomitee gearbeitet hat oder vom DFB eine Vergütung erhalten hat. Theo Zwanziger verneint eine Vergütung heute deutlich.
Nach den wenigen Erkenntnissen des heutigen Tages scheint es gut möglich, dass sich der Prozess wie geplant bis Ende Oktober zieht.