Prozess gegen fünf mutmaßliche Entführer in Koblenz

Es klingt wie aus einem Krimi: Im rheinland-pfälzischen Betzdorf wird ein Mann entführt und nach Kassel verschleppt. 10.000 Euro Lösegeld fordern die Erpresser für die Freilassung des Mannes. Doch die Polizei kommt den fünf mutmaßlichen Tätern schnell auf die Spur. Seit heute müssen sie sich vor dem Koblenzer Landgericht verantworten.

Erpresserischer Menschenraub. So lautet der Vorwurf gegen die fünf Männer, alles afghanische und syrische Staatsbürger. Laut Staatsanwaltschaft sollen die Angeklagten am 26. September verganenen Jahres einen Mann in Betzdorf entführt haben, den sie kannten. Dazu sollen sie ihn unter vorgehaltenem Messer in ein Auto gezwungen haben. Der Entführte soll mit dem Messer am Oberkörper verletzt und mehrmals geschlagen worden sein. Die Entführer brachten den Mann dann nach Kassel, wo er in einer Gartenlaube an einen Stuhl gefesselt zwei Tage gefangen gehalten wurde.
Frau Terstegen, Staatsanwaltschaft Koblenz
„Es wurde ihm angedroht, unter anderem Hände, Füße, Körperteile halt abzuschneiden und ihm wurde auch Gewalt angedroht. Es kam auch letztlich zu einer Gewaltanwendung. Vermutlich allerdings schon an dem Tatort, wo er festgenommen worden ist und mit ins Auto gezerrt worden ist und auch in dem Fahrzeug. Das wird einem Täter allerdings nur vorgeworfen.“
Die Entführer sollen dann versucht haben, von den Brüdern ihres Opfers Geld zu erpressen. 10.000 Euro wollen sie für die Freilassung. Doch die Polizei bekommt Wind von der Sache und kann fünf Männer festnehmen. Zu einer Lösegeldübergabe kommt es letztendlich nicht.
Ein traumatisches Erlebnis für das Opfer, das nicht am Prozess teilnimmt.
Franz Obst, Verteidiger eines Angeklagten
„Ja, die Vorwürfe sind schwerwiegend. Der Vorwurf ist erpresserischer Menschenraub und der ist immerhin mit einer Schlagzahl bedroht von Untergrenze fünf Jahre. Also mindestens fünf Jahre Freiheitsstrafe und das ist natürlich schon ein Schwergewicht.“
Wie hoch die Strafe ausfällt, hängt nun auch von der Geständigkeit der Angeklagten ab. Sie sollen am nächsten Prozesstag am 10. April die Möglichkeit bekommen, sich zu den Vorwürfen zu äußern.