Gesundheit

  • Was bringt die Luca-App?

    Was bringt die Luca-App?

    Die Corona-Pandemie hat noch einmal deutlich gemacht: In den Verwaltungen gibt es noch zu viel Zettelwirtschaft. Vor allem die Kontaktnachverfolgung nach einer Corona-Infektion ist für die Gesundheitsämter ein großer Aufwand. Daher setzte die Politik vor knapp einem halben Jahr auf die Luca-App. Sie soll die Nachverfolgung erleichtern. Doch nützt die App den Gesundheitsämtern wirklich? Einchecken, bitte! Im Casa del Caffé Trier müssen Gäste erst mal den QR Code scannen, bevor sie bestellen können. Über die Luca-App werden die Kontaktdaten und die Dauer des Besuchs erfasst. Falls ein Gast infiziert ist, kann das Gesundheitsamt Trier-Saarburg schauen, wer zu der Zeit noch im Café war, um möglicherweise die Nachbarn in Quarantäne zu schicken. Klingt nach einem guten Konzept, doch nach einem halben Jahr Luca-App ist die Bilanz ernüchternd. Erst drei Mal konnte Johannes Reiz Kontakte mit Hilfe der App nachverfolgen. In anderen rheinland-pfälzischen Gesundheitsämtern wurde die App noch gar nicht verwendet. Johannes Reitz, Gesundheitsamt Trier-Saarburg „Das liegt wahrscheinlich daran, dass es keine verpflichtende Nutzung der digitalen Erfassung gibt. Es ist eine Möglichkeit, die die Gastronomie zu Verfügung stellen kann aber auch nicht muss. Es gibt in der Gesetzgebung, in der Verordnung nur die Verpflichtung zur Kontaktdatenerfassung. Entweder digital oder händisch. Und das kann dann dazu führen, dass man dann einen Stapel Zettel bekommt – wie wir den hier haben – und wo dann die Daten einzeln draufstehen.“ Er schätzt, dass nur 60 Prozent der Daten über Apps erfasst werden. Der Rest läuft noch über Zettel. Wenn überhaupt. Viele Menschen checken sich gar nicht mehr in der Gastronomie oder bei Veranstaltungen ein. Johannes Reitz, Gesundheitsamt Trier Saarburg „Sicherlich ist es auch eine Sache, die die Gastronomie forcieren könnte, wenn sie denn die Luca-App nutzt oder eine andere App nutzt. Es gibt ja auch andere Möglichkeiten wie Luca. Uns ist mit der digitalen Erfassung […]

  • Chipmangel sorgt für Produktionsengpässe – im Interview: Dirk Pollert

    Chipmangel sorgt für Produktionsengpässe – im Interview: Dirk Pollert

    Der weltweite Mangel an Computerchips führt auch bei vielen Unternehmen in Hessen und Rheinland-Pfalz zu Produktionsausfällen. So musste der Rüsselsheimer Autohersteller Opel sein Werk in Eisenach bis Jahresende stilllegen und auch viele Mitarbeiter in Kaiserslautern in Kurzarbeit schicken. Beim hessischen Auto-Zulieferer Schunk macht sich der Chip-Mangel ebenso bemerkbar wie beim hessischen Handy-Hersteller Shift. Und auch viele Haushaltsgeräte können ohne die Halbleiter nicht ausgeliefert werden. Wie es überhaupt soweit kommen? Markus Appelmann, Moderator: Darüber spreche ich jetzt mit dem Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Metall- und Elektro-Unternehmen in Hessen und der Vereinigung der hessischen Unternehmer-Verbände – Dirk Pollert, Guten Tag! Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände e.V.: Guten Tag, sehr gerne. Appelmann: Herr Pollert, was sind die Gründe für diese Krise? Wie konnte es dazu kommen? Pollert: Ja, die Ursachen für diesen erheblichen Mangel an Leiterplatten sind vielfältig. Insbesondere haben die Drosselung der Gewinnung von Silicium in China dazu beigetragen, die coronabedingten Hafenschließungen in China, aber auch Unglücksfälle in Produktionsstätten in der USA und in China. Und wir haben dadurch ein reduziertes Angebot und zeitgleich haben wir eine erhebliche Nachfrage, da immer mehr Leiterplatten in Produkte neu eingebaut werden, um diese intelligenter, digitaler und vernetzter zu gestalten. Ich denke beispielsweise an Spülmaschinen, ich denke an E-Bikes, aber auch an den für Deutschland so wichtigen Maschinenbau. Appelmann: Haben möglicherweise auch hessische Unternehmen zu spät reagiert, denn dieser Chip-Mangel hat sich ja durchaus schon länger abgezeichnet. Pollert: Nein, ich meine, da ist nichts verschlafen worden. Denke ich beispielsweise an die Automobilindustrie, die coronabedingt – insbesondere in den ersten Monaten der Corona-Pandemie – ihre Bestellungen an Halbleiter erheblich zurückfahren, weil sie ja die Produktion drosseln mussten. Und nun ist sie im Wettbewerb mit anderen bestehenden Branchen. Das ist der eine Punkt. Und der zweite Punkt ist, dass eine coronabedingte Stilllegung eines Hafens oder aber […]

  • Kündigungswelle am Uniklinikum Marburg – viele Pflegekräfte schmeißen hin

    Kündigungswelle am Uniklinikum Marburg – viele Pflegekräfte schmeißen hin

    Viele Pflegekräfte in deutschen Krankenhäusern fühlen sich überlastet. Das hat auch mit der Corona-Pandemie zu tun. An der Universitätsklinik in Marburg hat das jetzt zu dramatischen Folgen geführt: Dort hat in einer Station fast das gesamte Pflegepersonal auf einen Schlag gekündigt. Die Kündigungswelle von Marburg: In der Abteilung Gefäßchirurgie der Universitätsklinik haben 14 von 15 Pflegerinnen und Pfleger zeitgleich hingeschmissen. Eine Station musste vorübergehend geschlossen werden. Unter vorgehaltener Hand spricht man von schlechten Arbeitsbedingungen, langen Nachtschichten und zu vielen Patienten pro Pflegekraft. Vor der Kamera möchte sich niemand der Betroffenen äußern, der Betriebsrat hat die Probleme hautnah mitbekommen. Frank Eggers, Betriebsratsvorsitzender Universitätsklinik Marburg „Krankenpflege ist ein Hochleistungsberuf. Wir haben eben im Moment durch plötzliche Personalausfälle unter Umständen auch mal Leistungsverdichtungen. Und dann macht sich schleichend in dem Moment ein Ermüdungsprozess bei den Leuten breit.“ Auch eine Hals-Nasen-Ohren-Station musste in Marburg schon wegen Pflegekräftemangel geschlossen werden. Die Geschäftsführung der Universitätsklinik beschwichtigt auf Anfrage von 1730 Sat.1 Live und verweist auf 50 Stellen, die dieses Jahr neu geschaffen worden seien. Aber: Dr. Gunther K. Weiß, Geschäftsführung Universitätsklinikum Gießen und Marburg „Wir nehmen die jetzige Situation zum Anlass, unsere eigenen Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen zu überprüfen und zu verbessern.“ Die 14 Pflegerinnen und Pfleger wechseln nun an eine andere Klinik in Gießen. Nicht nur in Mittelhessen wird die Konkurrenz unter den Krankenhäusern größer, manche Klinik zahlt bereits hohe Einstellungsprämien. Für Thomas Busse von der Frankfurt University of Applied Sciences lässt sich der Pflegekräftemangel auch an einer Zahl ablesen: Im Pflegebereich bleibe eine offene Stelle im Schnitt über 230 Tage unbesetzt. Die Unzufriedenheit der Beschäftigten habe auch mit strukturellen Problemen zu tun. Prof. Thomas Busse, Direktor Zentrum für Gesundheitswirtschaft „Die Kommunikation zwischen Ärzten – Pflege ist eine Katastrophe. Die Pflege ist im Prinzip nicht informiert über die Ärzte und Ärzte sind nicht informiert über Pflege. […]

  • Student aus Bingen wehrt sich gegen Corona-Testkosten

    Student aus Bingen wehrt sich gegen Corona-Testkosten

    Seit gestern können Studierende in Rheinland-Pfalz wieder in den Präsenzunterricht. Allerdings gilt laut Corona-Verordnung die 3G-Regel – rein darf nur, wer geimpft, genesen oder getestet ist. Und weil – ebenfalls seit gestern – bekanntlich viele Menschen ihre Tests selbst bezahlen müssen, werden auch die ungeimpften Studenten zur Kasse gebeten. Ein Student der Technischen Hochschule Bingen findet das ungerecht. Er hat Klage gegen das Land eingereicht. Stefan Heyne studiert im zweiten Semester und hat in dieser Woche erstmals Präsenzvorlesungen. Doch weil er nicht geimpft ist, braucht der der Informatikstudent dafür jedes Mal einen negativen Schnelltest und muss den künftig selbst bezahlen. Heyne sieht sich benachteiligt. Stefan Heyne, Student Technische Hochschule Bingen „Ich bin der Meinung, dass jeder das eigene Recht darauf hat, frei zu entscheiden, ob er sich impfen lässt oder nicht. Das ist eine Frage, die sehr intim und persönlich ist. Und ich denke, unabhängig davon sollte jeder kostenlosen Zutritt zu Hochschulen und Unis haben dürfen.“ Doch momentan ist es für den 29-jährigen kostspielig, Zutritt zur Vorlesung zu erhalten. Und so könnte es für ihn in den nächsten Monaten weitergehen, Tag für Tag für Tag. Stefan Heyne, Student Technische Hochschule Bingen „Für so einen Test zahle ich 8,50 Euro zur Zeit und das täglich. Und somit habe ich dann im Monat so Kosten von ungefähr 170 bis 190 Euro. Und ja, das ist halt für jemanden, der BAföG bezieht viel. Also es ist nicht finanzierbar ohne Hilfe.“ Anders als etwa in Restaurants oder Kinos sind selbst mitgebrachte und kostengünstigere Schnelltests an rheinland-pfälzischen Hochschulen nicht erlaubt. Das schreibt die Corona-Verordnung des Landes vor. Gegen diese Regelung richtet sich der Eilantrag von Heyne und seiner Anwältin Jessica Hamed. Jessica Hamed, Rechtsanwältin „Denn es ist für uns nicht ersichtlich, warum es überall gehen soll und akzeptiert wird und in der Hochschule nicht. Und […]

  • Bundespräsident Steinmeier besucht das Ahrtal

    Bundespräsident Steinmeier besucht das Ahrtal

    Fast drei Monate nach der verheerenden Flut-Katastrophe im rheinland-pfälzischen Ahrtal hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Sonntag die Region besucht. An seiner Seite waren auch die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes, Anne Spiegel, und Innenminister Roger Lewentz. Zusammen liefen sie durch die Straßen mehrerer Ortschaften, zum Beispiel durch Ahrweiler und Mayschoß, wo bei der Überflutung Mitte Juli auch Menschen ums Leben kamen. In Gesprächen mit Anwohnern erneuerte Steinmeier sein Versprechen, dass der Staat die Menschen nicht im Stich lassen werde. Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident: „Und wenn wir heute an einem sonnigen Tag durch Ahrweiler gehen, ist die Erinnerung an die Flut überhaupt nicht verblasst. Aber es wird deutlich, wie viel Arbeit auch noch vor uns liegt bis zum Wiederaufbau dessen, was zerstört worden ist. Das verlangt nicht nur Geduld, sondern von den Menschen hier vor allen Dingen ganz viel Kraft, die jetzt im Winter, wahrscheinlich viele von ihnen, ihre Häuser gar nicht bewohnen können.“ Derzeit gibt es vielerorts weder funktionierende Heizungen noch warmes Wasser.

  • Schadstoffe in Flüssen und Böden im Ahrtal – Umweltministerium stellt Zwischenergebnisse vor

    Schadstoffe in Flüssen und Böden im Ahrtal – Umweltministerium stellt Zwischenergebnisse vor

    In den vergangenen Wochen wurden immer wieder Gewässer- Boden und Staub-Proben entnommen, um herauszufinden welchen Schaden das Hochwasser im Ahrtal bei Mensch und Umwelt angerichtet hat. Heute konnte die rheinland-pfälzische Umweltministerin erste Ergebnisse vorlegen. Kaum vorstellbar, dass das Ahrtal nach der Flutkatastrophe gerade noch mal an einer zweiten Umweltkatastrophe vorbeigeschrammt ist. Für die Menschen vor Ort hat Umweltministerin Anne Spiegel heute gute Nachrichten im Gepäck. Zwar sind sowohl im Wasser als auch im Boden erhöhte Schadstoffwerte nachgewiesen worden: Anne Spiegel, Bündnis 90 / Die Grünen, Umweltministerin Rheinland-Pfalz „Aber insgesamt gilt es festzustellen, nach allen uns vorliegenden Daten, dass es keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen gibt, keine gravierenden Datenbefunde gibt und auch nicht mit langfristigen Verunreinigungen zu rechnen ist.“ Für die Menschen im Ahrtal sind das auf lange Sicht gesehen zunächst einmal beruhigende Nachrichten. Alles gut ist deshalb aber dennoch nicht. Die zerstörten Kanäle und Kläranlagen bereiten die größten Sorgen. Abwasser fließt teilweise immer noch ungefiltert in die Ahr. Der Appell der Ministerin lautet deshalb: Anne Spiegel, Bündnis 90 / Die Grünen, Umweltministerin Rheinland-Pfalz „Das Wasser der Ahr, damit soll man nicht in Berührung kommen. Man soll nicht ins Wasser rein gehen, man soll auch nicht jetzt irgendwie ans Wasser zum Spielen oder Planschen gehen. Hier gilt nach wie vor das Gebot, sich vom Wasser fernzuhalten, nicht mit der Haut in Berührung zu kommen.“ Ähnlich wie im Wasser sind auch bei Bodenproben Schadstoffe nachgewiesen worden. Die Untersuchungen haben sich dabei auf besonders sensible Bereiche wie Spielplätze konzentriert. Aber auch hier gibt es gute Nachrichten. Anne Spiegel, Bündnis 90 / Die Grünen, Umweltministerin Rheinland-Pfalz „Da ist zunächst mal die Entwarnung, auch wenn wir leicht erhöhte Werte gemessen haben. Das ist deutlich unterhalb der Grenzwerte, die es gibt. Und man muss auch wissen, bei den Spielplätzen wurde der Sand natürlich ausgetauscht. Sodass von unserer Seite […]

  • Corona-Tests sind ab heute kostenpflichtig

    Corona-Tests sind ab heute kostenpflichtig

    Gegen Corona hieß es erst: testen, testen, testen. Dann impfen, impfen, impfen. Die Kosten für die Bürgertests hatte bislang der Bund übernommen, doch damit ist seit heute Schluss. Den Preis für einen Test legen nun die Testcenter fest. Wie die neue Regelung zum kostenpflichtigen Testen ankommt? Wir haben uns in Wiesbaden umgehört. Testen für ein Bier, testen, um Essen zu gehen; testen, um shoppen zu gehen: So sah der Alltag von vielen Menschen im Frühling und Sommer aus. Doch auf das Bier, das Essen oder den Einkauf könnte für Ungeimpfte bald ein unangenehmer Aufpreis hinzukommen – denn seit heute müssen viele Ungeimpfte die Coronatests selbst bezahlen. Auf einem Parkplatz neben einem Möbelhaus in Wiesbaden-Biebrich kosten sie beispielsweise 14,90 Euro. Doch der Betreiber ist nicht sicher, ob das zu mehr Corona-Impfungen führt. Peter Krausgrill, Covimedical „ Ja, ich sag mal so, natürlich hat nicht jeder das Geld dafür. Es wird sicherlich einen kleinen Ruck Richtung Impfung geben, aber generell ist es natürlich so, dass der normale Bürger erwartet, dass der Staat ihn da weiter unterstützt, was die Kostenübernahme betrifft. Und es bleibt spannend, wie sich das Ganze entwickelt.“ Einen Ruck in Richtung Impfung spürt heute Morgen in Wiesbaden aber jedenfalls niemand. Das Ende der kostenlosen Bürgertests findet hier keine Anhänger. Leif Schaaf, Maler und Lackierer „Ich lass mich doch vor allem vom Staat nicht zwingen, oder von irgendjemandem, was ich machen muss. Ich bin nicht wirklich ein Konsummensch, da bin ich ganz ehrlich, dann lass ich es bleiben. Aber zwingen lass ich mich nicht von Regierung oder irgendjemandem, und ganz ehrlich, dass jetzt zu machen, dass ist für mich auch eine Abzocke und mich kriegt damit gar keiner.“ Evangelos Pipsos, Ingenieur „Ich kann das nicht begrüßen. Ich bin geimpft, mein Sohn noch nicht. Der ist 12 Jahre alt, der kommt gerade […]

  • Im Interview: Detlef Placzek, der Leiter der Teststrategie in Rheinland-Pfalz

    Im Interview: Detlef Placzek, der Leiter der Teststrategie in Rheinland-Pfalz

    Zum Ende der kostenlosen Coronatests stellen sich eine Menge Fragen. Wir klären sie. Maike Dickhaus, Moderatorin: Herr Placzek, kostenloses Testen für alle war dieses Jahr ein wichtiges Mittel gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie. Warum denn jetzt nicht mehr? Detlef Placzek, Präsident Landesamt für Soziales Rheinland-Pfalz: Na, erst mal einen wunderschönen guten Abend auch von mir. Es gibt ja noch eine große Gruppe, die weiterhin kostenlose Tests beanspruchen darf. Und wir haben nun mittlerweile eine deutlich erhöhte Impfquote gegenüber dem Start. Seinerzeit, im März… im März starteten wir mit einer Quote von 3,5 Prozent. Heute sind wir über 65 Prozent. Und das führt dazu, dass man auch überlegen muss, ob alle Leistungen weiterhin kostenlos zur Verfügung gestellt werden können und der Bürger über Steuergelder das finanziert. Dickhaus: Soll mit dieser Strategie der Druck auf die Ungeimpften erhöht werden, sich jetzt doch impfen zu lassen? Placzek: Es gibt ja weiterhin die Möglichkeit, sich testen zu lassen. Und wir in Rheinland-Pfalz haben ja sogar die Möglichkeit, dass der Betreiber von Veranstaltungen oder von Einrichtungen Selbsttests zur Verfügung stellt und diese dann beaufsichtigt und bescheinigt. Insoweit wird es auch weiterhin die Möglichkeit geben, sich testen zu lassen. Und ja, wir gehen davon aus, dass das nochmal einen Ruck bei der Impfquote geben wird. Aber das ist nicht der originäre Anlass. Dickhaus: Nun könnten kostenpflichtige Tests für Ungeimpfte zur Folge haben, dass sich einfach viel weniger Menschen testen lassen. Verlieren wir dann nicht den Überblick über die Ansteckungen? Placzek: Na ja, der Test ist ja häufig bei uns Voraussetzung dafür, dass Sie beispielsweise zu Veranstaltungen dazu kommen oder in die Gastronomie gehen. Und ich denke, das liegt im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, auch diese Tests oder natürlich an erster Stelle weiterhin die Impfung in Anspruch zu nehmen. Und insoweit glaube ich, bei einer Quote […]

  • Endlich wieder Präsenzveranstaltungen an der Mainzer Uni

    Endlich wieder Präsenzveranstaltungen an der Mainzer Uni

    Herbstferien! Ab heute haben die Schüler in Hessen und in Rheinland-Pfalz zwei Wochen lang frei. Für die Studierenden dagegen geht’s bald los mit dem neuen Semester. Ab heute starten die Einführungs-Veranstaltungen für die Erstis. Und das bedeutet an den Unis im Land – endlich wieder Lernen in Präsenz! So auch an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Leere Stühle, leere Hörsäle, leere Gänge. Drei Semester lang war es still in der Universität Mainz. Ab heute kehrt das Leben zurück auf den Campus. Bevor es in einer Woche für alle Studierenden wieder losgeht, gehört die Uni heute ganz den Erstsemestern. Die Einführungswoche steht auf dem Plan und als erster Jahrgang seit anderthalb Jahren können die Neuen von Anfang an das echte Campusleben kennenlernen. Prof. Stephan Jolie, Vizepräsident Johannes-Gutenberg-Universität Mainz „Wir können den Studierenden über 80 Prozent wirkliche Präsenzlehre anbieten an Veranstaltungen, wir werden einige hybride Veranstaltungen haben, also kleinere Gruppen, die gemischt – ein Teil online, ein Teil in Präsenz – stattfinden, und gute zehn Prozent dann vielleicht reine Onlineübertragungen, vor allem eben die großen Vorlesungen.“ Egal ob Student oder Dozent, wer an den Präsenzveranstaltungen teilnehmen will, muss geimpft, genesen oder negativ getestet sein. Ein externer Sicherheitsdienst wird die Einhaltung dieser Regel stichprobenartig überprüfen, den Nachweis muss jeder immer bei sich tragen. Wer ein Gebäude betritt, muss sich mit der neuen JGU-App einloggen und eine medizinische Maske tragen. All das sind Maßnahmen, um den Studierenden trotz anhaltender Pandemie das gemeinsame Lernen vor Ort zu ermöglichen. Azize, studiert Biologie „Finde ich auf jeden Fall besser, weil es mir sehr schwerfällt, daheim zu lernen, und weil ich denke, dass das irgendwie zum Uni-Leben dazugehört, dass man Leute kennenlernt, dass man mit anderen gemeinsam studiert.“ Ediz, studiert Molekularbiologie „Ich finde das eigentlich ganz gut, weil wir in der Uni eh wenig praktische Erfahrung haben und […]

  • Diskussion über Impfpflicht bei Lufthansa

    Diskussion über Impfpflicht bei Lufthansa

    Die Deutsche Lufthansa hat in dieser Woche mit dieser Aussage für Furore gesorgt: Wir wollen eine Impfpflicht für unsere Crews. Kurz zuvor hatte die Lufthansa-Tochter Swiss verlauten lassen, dass ihre Mitarbeiter bis zum 1. Dezember geimpft sein müssen, andernfalls drohe die Entlassung. Die Frage ist also – kommt die Impfpflicht auch bei Lufthansa? Qantas hat sie, Wizz Air hat sie, American Airlines hat sie auch: Eine Corona-Impfpflicht für Flugbeleiter und Piloten. United Airlines will fast 600 Beschäftigte entlassen weil die eine Impfung verweigern – und auch bei der Lufthansatochter Swiss mit Sitz in der Schweiz geht es den Ungeimpften an den Kragen oder besser gesagt an den Job. Völlig zu Recht, meint nun auch die deutsche Fluglinie Lufthansa und schreibt: „Ein internationaler Flugbetrieb ist ohne Corona-Impfung für Flugzeugbesatzungen künftig nicht darstellbar, da Staaten den Impfnachweis auch von Pilot:innen und Flugbegleiter:innen verlangen.“ Zur Begründung verweist der Konzern darauf, dass mit Hongkong das erste internationale Flugziel eine Impfung für fliegendes Personal vorschreibe. Die Lufthansa geht davon aus, dass weitere Länder folgen. Eine Impflicht bei einer Deutschen Fluggesellschaft? Wir fragen den Frankfurter Arbeitsrechtsexperten Peter Wedde. ob das Bestand haben könnte. Prof. Peter Wedde, Frankfurt University of Applied Sciences „Für eine Impfpflicht, über die die Lufthansa nachdenkt für fliegendes Personal, gibt’s in Deutschland keine rechtliche Grundlage. Es gibt keine Impfpflicht, es gibt dringende Empfehlungen, denen man auch nachkommen sollte. Und da wo der Gesetzgeber eine Impfpflicht – oder eine Nachweispflicht, darum geht’s ja – des Geimpftseins für notwendig hält, hat er das auch gesetzlich vorgegeben.“ Die Lufthansa darf ihre Mitarbeiter nicht nach ihrem Impfstatus fragen. Stattdessen füllt die Crew vor Abflug eine Erklärung aus, dass sie die Einreisebestimmungen erfüllt – dazu gehört gegebenenfalls auch die Corona-Impfung. Außerdem sei die Bereitschaft unter den Mitarbeiter ihren Impfstatus freiwillig offenzulegen durchaus gegeben, sagt die Flugbegleitergewerkschaft UFO. Stefan […]

  • Gedenkfeier für Alex W. in Idar-Oberstein

    Gedenkfeier für Alex W. in Idar-Oberstein

    Fast drei Wochen ist es her: Ein 49-Jähriger soll in Idar-Oberstein einen Tankstellen-Kassierer erschossen haben, nachdem dieser ihn auf die Maskenpflicht hingewiesen hatte. Die kaltblütige Tat sorgte bundesweit für Entsetzen. Vor der Tankstelle, an der das 20 Jahre alte Opfer Alex W. gearbeitet hatte, legten viele Menschen Blumen nieder, die Anteilnahme war groß – und sie ist es immer noch. Zur Stunde findet in Idar-Oberstein eine große zentrale Gedenkfeier mit rund 500 Besuchern statt. Markus Appelmann, Moderator: Da ist auch mein Kollege Marco Riehl, der mir jetzt live zugeschaltet ist. Marco, du warst zu Beginn noch drinnen bei der Gedenkfeier in der Messe Idar-Oberstein. Welche Eindrücke sind dir da hängen geblieben? Marco Riehl, Reporter: Genau, den Anfang habe ich noch miterlebt. Es war von Beginn an sehr bewegend. Zu Beginn hat der Oberbürgermeister der Stadt Idar-Oberstein, Frank Frühauf, das Wort ergriffen, und er hat auch noch mal einen Einblick gegeben, wie schwierig die letzten zweieinhalb Wochen für die Stadt, aber auch für die Einwohner hier in Idar-Oberstein waren. Erwartet wird auch noch, dass die Mutter des Opfers, die Mutter von Alex W., das Wort ergreift. Sie will von ihrem Sohn berichten und will berichten, wer er war. Es ist natürlich eine schwierige Situation auch heute für die Familie und für die Angehörigen. Da ist zum einen dieses Bedürfnis, endlich mal Abschied nehmen zu können und das Ganze auch zu verarbeiten. Zum anderen will man auch Alex gewissermaßen ein Andenken bewahren. Es ist ja so, man will einfach zeigen, dass er beliebt war, dass hunderte Menschen gekommen sind zu seiner Trauerfeier. Und es gab ja auch eine bundesweite Aufmerksamkeit und Anteilnahme. Zum Beispiel ist auch heute die Bundesregierung, vertreten in Form von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Diese Anteilnahme, die spürt man auch heute. Hunderte Menschen sind gekommen, sind hinter mir in der Messe […]

  • Finanzielle Unterstützung für Krankenhäuser im Ahrtal

    Finanzielle Unterstützung für Krankenhäuser im Ahrtal

    Die Flutkatastrophe im rheinland-pfälzischen Ahrtal hat Mitte Juli auch mehrere Krankenhäuser und damit die medizinische Versorgung stark getroffen. Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch hat heute in Bad Neuenahr-Ahrweiler einen ersten Bewilligungsbescheid zum Wiederaufbau der zerstörten Ehrenwall’schen Klinik übergeben. Sie ist die von der Flutkatastrophe am stärksten beschädigte Klinik im Ahrtal. Das Hauptgebäude aus dem späten 19. Jahrhundert muss kernsaniert, die Außengebäude neu errichtet werden. Der heute überreichte Förderbescheid soll die Kaltmiete für ein Ausweichquartier in Niederdürenbach mit zunächst 20 Betten decken, um die stationäre Behandlung wiederaufnehmen zu können. Die medizinische Versorgung im Kreis Ahrweiler sei sichergestellt aber noch weit entfernt von gut, so Gesundheitsminister Hoch. Er sprach heute von einem kleinen ersten Schritt. Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz „Da geht es um 7.500 Euro etwa im Monat. Das ist zunächst befristet bis Mai, aber mit einer ausdrücklichen Verlängerungsoption. Es ist ein kleiner Schritt für die Versorgung der Menschen, aber es ist ein ganz großer emotionaler Schritt für die Mitarbeitenden hier, die sagen können: ‚Jetzt haben wir Hoffnung, jetzt geht es am Arbeitsplatz weiter und es geht wieder los, dass wir Menschen helfen können‘.“

  • Einlass nur für Geimpfte und Genesene

    Einlass nur für Geimpfte und Genesene

    Seit gut zwei Wochen haben Gastwirte und Club-Betreiber, aber auch Friseure in Hessen die Wahl zwischen 2G und 3G. Das heißt: Sie können selbst entscheiden, ob sie nur Geimpfte und Genesene reinlassen – oder auch Gäste und Kunden mit einem negativen Coronatest. Anders ist das im Einzelhandel: Hier darf jeder rein – mit Maske und Abstand. Ein Einzelhändler aus Gründau, der in seinem Geschäft ebenfalls die 2G-Regel einführen wollte, hat dagegen geklagt – und Recht bekommen. Einlasskontrolle beim Grillfachgeschäft „Grillfürst“ in Gründau-Lieblos: Wer nicht nachweisen kann, dass er geimpft oder genesen ist, kommt hier nicht mehr rein. Damit ist der kleine Fachhandel der erste Einzelhändler in Hessen, der sein Geschäft nach der 2G-Regel öffnen darf. Sowohl für die Kunden als auch für die Mitarbeiter ein enormer Vorteil, findet der Filialleiter. Kevin Kromm, Filialleiter Grillfürst Gründau „Wir wollten das einführen, um unseren Kunden einfach eine gewisse Normalität wieder zurückzugeben. Dass man hier auch einkaufen kann, ohne eine Maske zu tragen. Wir müssen dann zum Glück auch keine mehr tragen. Darum ging’s uns.“ Die Kunden seien mit dem 2G-Konzept bislang sehr zufrieden. Zwar sei es in den sozialen Medien vereinzelt zu Beschwerden und Beschimpfungen durch Impfgegner gekommen. Das Feedback vor Ort – dagegen durchweg positiv. Roland Claus, Rentner „Mit der 2G-Regelung, find ich schon ganz gut. Weil es gibt ja auch Leute, die haben gar nix, sind nicht geimpft, und meinen, die müssten dann hier einkaufen. Und das finde ich nicht in Ordnung.“ Florian Claus, Orthopädie-Techniker „Ich finde es eigentlich nicht verkehrt, dass man hier ein bisschen lockerer ist und auch Gesichter sieht, mit denen man dann spricht. Das macht das Ganze ein bisschen, man könnte sagen, familiärer.“ Bislang war die 2G-Regel in Hessen Gaststätten, Hotels, Clubs, Kulturbetrieben, Vereinen und körpernahen Dienstleistern vorbehalten. Das Frankfurter Verwaltungsgericht sah darin eine „Ungleichbehandlung des Einzelhandels“ […]

  • Kein Verdienstausfall mehr bei Corona-Quarantäne für Nichtgeimpfte

    Kein Verdienstausfall mehr bei Corona-Quarantäne für Nichtgeimpfte

    Nicht geimpft zu sein, das könnte für Arbeitnehmer in Rheinland-Pfalz ab heute im Quarantäne-Fall teuer werden. Das Land gleicht Ungeimpften ihre Verdienstausfälle ab heute nämlich nicht mehr aus. Ungeimpft und Corona-Kontaktperson? Das heißt: ab in Quarantäne. Bislang bekommt jeder Arbeitnehmer seinen Lohn dann ganz normal weitergezahlt; der Arbeitgeber kann sich die Kosten beim Land erstatten lassen. Ab heute ändert sich das in Rheinland-Pfalz. Ungeimpfte, die wegen einer Corona-Quarantäne nicht arbeiten gehen können, sollen nicht weiterbezahlt werden. Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz „Ich verstehe, dass das individuell schwierig ist, auf der anderen Seite hat jeder seit Monaten die Chance, sich impfen zu lassen, auch ohne Probleme, und Impfen hilft. Und der Staat ist dann nicht dafür da, die Ersatzansprüche zu leisten.“ Ausnahmen gibt es für Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können oder tatsächlich an Corona erkrankt sind. Auch Beamte sind ausgenommen. Sie erhalten im Gegensatz zu Angestellten weiterhin Geld. Ab dem 1. November soll die neue Regelung dann auch in Hessen gelten.

  • Im Interview: Prof. Steffen Augsberg

    Im Interview: Prof. Steffen Augsberg

    Das Land Rheinland-Pfalz gleicht Ungeimpften ihre Verdienstausfälle ab heute nicht mehr aus. Darüber sprechen wir mit Professor Steffen Augsberg, Rechtswissenschaftler an der Uni Gießen und Mitglied im Deutschen Ethikrat. Eva Dieterle, Moderatorin: Herr Professor Augsburg, guten Abend. Kein Lohnersatz mehr für Ungeimpfte in der Quarantäne. Wie ordnen sie das rechtlich, aber auch ethisch ein? Prof. Steffen Augsberg, Mitglied des Deutschen Ethikrates: Also es ist zum einen in rechtlicher Hinsicht sicherlich nicht verpflichtend, dass der Staat hier entsprechend für diese Ausfälle gewissermaßen eintritt und das übernimmt. Aber es ist auf der anderen Seite auch so, dass damit dann natürlich eine weitere Sanktion gesetzt wird. Das heißt, wir gehen dann einen weiteren Schritt in Richtung einer eigentlich ja von den politischen Verantwortungsträgern einmal abgelehnten Impfpflicht. Das ist eine gewisse Unehrlichkeit, die da zum Tragen kommt. Und die ist natürlich auch in ethischer Weise relevant, weil wir uns überlegen müssen, was wir damit eigentlich erreichen. Ob wir nicht die eigentlich bewundernswerte Solidarität der Bevölkerung, das Mitmachen, auf das wir so stark angewiesen sind, durch solche Maßnahmen gefährden. Dieterle: Nun ist es ja in den allermeisten Branchen so, dass der Arbeitgeber gar keine Kenntnis darüber hat, wer geimpft ist und wer nicht. Woher kann er denn überhaupt wissen, wem er dann was bezahlt und wem nicht? Augsberg: Ja, das ist in der Tat auch ein Problem. Da müssen wir natürlich genau schauen, was arbeitsrechtlich eigentlich erlaubt ist, was insoweit an Offenlegung verlangt werden kann. Aber das scheint mir auch ein mögliches Vollzugsproblem dieser neuen Regelung zu sein. Dieterle: Sehen Sie auch die Gefahr, dass Menschen dann eventuell gar nicht mehr angeben, wenn sie ein positives Testergebnis haben und sich dann auch gar nicht mehr in Quarantäne begeben? Augsberg: Ja, ich meine, wir setzen an dieser Stelle tatsächlich problematische Anreize. Wir haben bislang immer die […]