Gesundheit

  • Virologe Plachter zur aktuellen Corona-Situation

    Virologe Plachter zur aktuellen Corona-Situation

    Wo stehen wir derzeit? Eine Frage, die wir Prof. Bodo Plachter stellen. Er ist kommissarischer Direktor des Instituts für Virologie an der Universitätsmedizin in Mainz. Markus Appelmann, Moderator: Guten Tag! Prof. Bodo Plachter, kommissarischer Direktor des Instituts für Virologie an der Universitätsmedizin Mainz: Schönen guten Tag! Appelmann: 33.949 Corona-Neuinfektionen an einem Tag – ein Rekordwert. Kurze Einschätzung: Wie würden Sie die aktuelle Lage beschreiben? Plachter: Die Lage ist natürlich ein bisschen anders als zum Beispiel vor einem Jahr, wo wir auch so hohe Werte erreicht haben. Wir haben halt jetzt die Impfung. Wir sehen viele, die sich infizieren, geimpft und auch geschützt, sodass die Zahlen … man muss sie beobachten. Aber viel wichtiger ist natürlich im Augenblick auch, dass man schaut, was passiert in Krankenhäusern, welche Auswirkungen haben diese hohen Zahlen auch auf die Intensivstationen beispielsweise? Das heißt nicht Entspannung, aber man sollte doch zunächst mal die Sache erst mal beobachten und dann vielleicht reagieren. Appelmann: Herr Plachter, lassen Sie uns genau da bleiben: Haben Sie noch freie Betten? Wie sieht es auf den Intensivstationen aus? Plachter: Ja, was man so hört, natürlich sind einzelne Intensivstationen überlastet. Natürlich in den Bereichen auch, wo Hotspots entstehen, hörte man schon, dass die Intensivstationen an der Grenze sind. Problem im Augenblick ist eher, dass wir auch nicht mehr so viele Intensivbetten offensichtlich haben, das sagen uns die Intensivmediziner, wie vor einem Jahr, weil das Personal fehlt. Das heißt, man muss es schon sehr eng beobachten, wie es weiterläuft und dann eben nicht großflächig die Intensivstationen zu überlasten. Appelmann: Und trotzdem wird weiter gelockert. Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat diese Woche eine neue Corona-Bekämpfungsverordnung vorgestellt. Im Außenbereich können nun ohne Maske, Test und Abstand Martinszüge und Weihnachtsmärkte stattfinden. Sie, Herr Plachter, sind im Corona-Experten Team Rheinland-Pfalz. Stehen Sie hinter dieser Entscheidung? Plachter: Wir haben im […]

  • Schüler müssen sich wieder mehr bewegen

    Schüler müssen sich wieder mehr bewegen

    Wie fit ist ihr Kind? So ganz genau wird man da als Eltern keine objektive Antwort parat haben. Das ändert sich jetzt. Denn in Hessen wird nun nach und nach in der dritten Klasse der Bewegungscheck eingeführt. Zwölf Aufgaben sollen zeigen, wie fit unser Nachwuchs ist. Immer schön in Bewegung bleiben! Den Drittklässlern der Sonnenschule in Taunusstein-Neuhof muss man das nicht zweimal sagen: Wenn es um Sport geht, sind sie sofort mit Feuereifer bei der Sache. Lia (9 Jahre) „Ich liebe Sport. Man kann in Bewegung bleiben, man kann abnehmen. Und man kann Spaß haben.“ Simon (9 Jahre) „Ich spiele Fußball und finde Fußball besonders cool.“ Melina (8 Jahre) „Ich mache Geräteturnen und mir macht Sport auch Spaß.“ Jano (8 Jahre) „Ich mache gerne Klimmzüge und hänge an der Klimmzugsstange.“ Joyleen (9 Jahre) „Ich bin jeden Tag beim Fußball. Und samstags habe ich immer Fußballspiele.“ Talente, die die Schüler heute beim Startschuss zum neuen Pilotprojekt „Bewegungscheck“ unter Beweis stellen können. Dabei testen die Kinder an insgesamt zwölf Stationen spielerisch ihre motorischen Fähigkeiten: Beim Zielwerfen mit dem Ball, beim Balancieren über eine Stange, oder auch bei verschiedenen Lauf- und Kraftübungen. Der Clou: Alle Ergebnisse werden genau notiert und an die Goethe-Universität in Frankfurt übermittelt. Anhand der Daten lassen sich nicht nur individuelle Defizite, sondern auch verborgene Talente erkennen. Die Eltern erhalten dann ein Mitteilung, wo eventuell Förderbedarf besteht oder welche Sportart besonders gut zu ihrem Kind passt. Tipp zum passenden Sportverein in der Nähe inklusive. Peter Beuth, CDU, Sportminister Hessen „Das hilft natürlich, wenn man das ein bisschen systematisch sich anschaut, die Bewegungstalente der Kinder sozusagen dann eben aufgreift, und ihnen eine Empfehlung gibt. Es geht aber darum, dass wir Kinder animieren wollen, möglichst Sport zu treiben, sich zu bewegen. Es ist gut für ihre Gesundheit, macht Spaß am Ende, und […]

  • Neue Corona-Verordnung für Rheinland-Pfalz

    Neue Corona-Verordnung für Rheinland-Pfalz

    Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt, erste Kliniken schlagen schon wieder Alarm. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte heute starke Einschränkungen für Ungeimpfte an. Es sei zum Beispiel möglich, dass sich Umgeimpfte künftig täglich am Arbeitsplatz testen lassen müssen. In Rheinland-Pfalz liegt die Sieben-Tage-Inzidenz heute bei 95,3 und in Hessen bei 122,9. Bei vielen Menschen über 60 liegt die Corona-Impfung schon über ein halbes Jahr zurück und genau das ist das Problem: Die Impfwirkung lässt nach. Heute hat die rheinland-pfälzische Ministerpräsident Malu Dreyer daher für eine Auffrischungsimpfung geworben. Kommt jetzt der sogenannte „Booster“ für uns alle? Den dritten Pieks gibt es hier in der Praxis „Lembens & Lembens“ schon seit Anfang September. Die Nachfrage ist groß. Dr. Christoph Lembens, Allgemeinmediziner in Mainz „Fragen tut tatsächlich jeder. Die Sorge ist sehr groß wegen der vielen Durchbruchinfektionen. Die Zielgruppe, die wir gezielt ansprechen, sind die 70plus-Patienten, die Krankheiten zusätzlich haben. Aber wir persönlich raten auch jedem Ü60 mit Diabetes, mit Bluthochdruck, mit koronarer Herzkrankheit, sich boostern zu lassen. Wir verweigern aber auch niemandem die Boosterung. Also wenn ein Mensch kommt und sagt: ‚Ich fühle mich sicherer, wenn ich die dritte Impfung habe‘ und es keine Kontraindikation gibt, dann impfen wir auch.“ Während der Weltärztebund bereits Auffrischimpfungen für alle fordert, empfiehlt die ständige Impfkommission die sogenannte „Booster-Impfung“ derzeit nur für Menschen über 70 Jahre, medizinisches Personal oder Menschen mit Vorerkrankungen. Prof. Fred Zepp, STIKO-Mitglied Universität Mainz „Auch bei den Impfungen gilt nicht ‚viel hilft viel‘, sondern es muss sinnvoll geplant und eingesetzt werden. Und das bedeutet, dass wir uns zunächst anschauen – und das machen die Spezialisten am Robert-Koch-Institut und die Mitglieder der Ständigen Impfkommission –, wir haben am Anfang des Jahres begonnen und wir haben also jetzt Menschen, die sind schon zehn Monate geimpft und Menschen, die sind sechs Monate geimpft. Und wir schauen, bei […]

  • Werden die Impfzentren wieder geöffnet?

    Werden die Impfzentren wieder geöffnet?

    Weil die Zahl der Corona-Neuinfektionen wieder stark steigt, hat Bundes-gesundheitsminister Jens Spahn die Länder aufgefordert, die Impfzentren wieder zu öffnen. Dadurch könnten insbesondere die Auffrischungsimpfungen für die über 70jährigen schneller durchgeführt werden. Die Gesundheitsminister mehrer Länder zeigten sich aber von dem Vorschlag überrascht. Sie seien sich bislang mit dem Bundes-gesundheitsminister einig gewesen, dass die künftigen Corona-Schutzimpfungen vor allem von den Hausärzten und Betriebsärzten durchgeführt werden sollten. Der hessische Gesundheitsminister Kai Klose erteilte den Plänen, die Impfzentren wieder zu eröffnen, heute eine klare Absage: Kai Klose, (Bündnis 90 / Die Grünen): „Es gibt keine Notwendigkeit die Impfzentren wieder zu reaktvieren. Das sehe ich wie meine Kollegen und Kolleginnen in anderen Ländern auch. Es gibt in ganz Hessen eine ganze Vielfalt von Möglichkeiten, sich impfen zu lassen: Sowohl die Erst-, Zweit- als auch die Drittimpfung. Alle niedergelassen Ärztinnen und Ärzte stehen zur Verfügung und darüber hinaus gibt es die Impfstellen des öffentlichen Gesundheitsdienstes und die mobilen Impfteams. Wer sich impfen lassen will, der findet in Hessen jede Menge Gelegenheiten.“

  • Kein Lohn für Ungeimpfte in Quarantäne – im Interview Prof. Peter Wedde

    Kein Lohn für Ungeimpfte in Quarantäne – im Interview Prof. Peter Wedde

    Was in Rheinland-Pfalz schon seit Anfang Oktober gilt, gilt ab heute auch in Hessen. Wer als Ungeimpfter von einem Gesundheitsamt in Quarantäne geschickt wird, hat keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung mehr. Begründet wird die Entscheidung damit, dass sich inzwischen jeder Erwachsene gegen Corona impfen lassen konnte. Wer ungeimpft Kontaktperson eines Infizierten werde oder aus einem Risikogebiet zurückkehre, sei für die Folgen selbst verantwortlich. Einen Anspruch auf Lohnfortzahlung haben allerdings weiterhin Ungeimpfte, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können oder die selbst an Corona erkranken. Eva Dieterle, Moderatorin: Und darüber sprechen wir jetzt mit Peter Wedde. Er ist Professor für Arbeitsrecht an der Frankfurt University of Applied Sciences. Guten Tag! Peter Wedde, Professor für Arbeitsrecht: Schönen guten Tag. Eva Dieterle: Herr Professor Wedde, ab heute bekommen ungeimpfte Kontaktpersonen in Hessen, die in Quarantäne müssen, keine Lohnfortzahlung mehr. Halten Sie das denn grundsätzlich für rechtlich in Ordnung? Prof. Peter Wedde: Ja, man muss man erst mal sagen, es ist ja gar keine Lohnfortzahlung, es ist eine staatliche Ersatzleistung, das wird immer so ein bisschen verklausuliert. Und natürlich kann der Gesetzgeber oder der Staat sagen, wir zahlen in diesen Situationen nicht mehr, von daher ist das erst mal schon in Ordnung. Schwierig ist bloß eher die Art, wie es gemacht wird. Eva Dieterle: Könnte es in diesem Zusammenhang nicht passieren, dass der Arbeitgeber über Umwege an Informationen über den Gesundheitszustand eines Arbeitnehmers kommt, die ihn eigentlich gar nichts angehen? Prof. Peter Wedde: Das genau ist das Problem. Arbeitgeber bekommen nur ganz ausnahmsweise Informationen über Gesundheit, nämlich wenn jemand arbeitsunfähig ist. Dann kriegen sie gesagt, der ist krank, der kann nicht kommen. Jetzt fragen Arbeitgeber mehr nach, erfahren zum einen geimpft oder genesen. Das sind ja auch Gesundheitsinformationen. Und bekommen dann möglicherweise auch noch ein Attest von einem Facharzt, wo draufsteht, der kann […]

  • Das Corona-Sondervermögen des Landes Hessen ist verfassungswidrig

    Das Corona-Sondervermögen des Landes Hessen ist verfassungswidrig

    Die hessische Landesregierung nennt es „Sondervermögen“, die Oppositionsparteien SPD, AfD und FDP eine „Ermächtigung zum Schuldenmachen“. Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieser milliardenschweren Hilfsprogramme zur Bewältigung der Coronakrise gab es ab dem ersten Tag. Heute wurden diese Zweifel höchstrichterlich bestätigt. Laut dem hessischen Staatsgerichtshof steht das milliardenschwere Sondervermögen NICHT im Einklang mit der hessischen Verfassung. Eine Sprengkraft, die der hessische Finanzminister Michael Boddenberg wohl deutlich zu spüren bekommen wird. Das Corona-Sondervermögen ist verfassungswidrig. Das Urteil ist eindeutig und es ist eine schwere Niederlage für die Landesregierung. In den Augen des Staatsgerichtshofs wird dadurch der Landtag praktisch entmachtet. In seiner Begründung folgt das Gericht in fast jedem Punkt den Argumenten der klagenden Oppositionsfraktionen von SPD und FDP. Die geben sich mit dem Urteil heute mehr als zufrieden. Rene Rock, FDP, Fraktionsvorsitzender Landtag Hessen „Heute ist die Schuldenbremse in ganz Deutschland, aber besonders in Hessen, gestärkt worden. Das bedeutet, dass auch die Generationengerechtigkeit, dass das Schuldenmachen eingedämmt worden ist.“ Nancy Faeser, SPD, Fraktionsvorsitzende Landtag Hessen „Das ist eine große Schlappe für die Landesregierung. Sie steht damit vor den Trümmern ihrer Politik aus dem letzten Jahr. Sie hat alles darauf gesetzt die Krise der Pandemie über dieses „Zukunftssicherungsgesetz“, über das sogenannte „Sondervermögen“, wo wir sagen „Schattenhaushalt“, zu finanzieren. Der Staatsgerichtshof hat heute in aller Deutlichkeit gesagt, das Gesetz ist verfassungswidrig und zwar von A bis Z. Und das ist wirklich eine mehr als deutliche Niederlage für die Landesregierung.“ Eine Niederlage erkennt der Finanzminister selbst jedoch nicht in dem Urteil. Er spricht von „wertvollen Hinweisen“ die er heute vom Gericht erhalten habe. Michael Boddenberg, CDU, Finanzminister Hessen: „Der Präsident hat selbst davon gesprochen, dass es Neuland sei, bundesweit Neuland sei. Und insofern haben wir jetzt die nächsten Tage sicherlich das ein oder andere tatsächlich auch nachzuarbeiten. Wir müssen eine Neuregelung schaffen, das ist ja Teil […]

  • Warnstufe 2 in Rheinland-Pfalz noch im November?

    Warnstufe 2 in Rheinland-Pfalz noch im November?

    Weil die Zahl der Neuinfektionen seit Tagen wieder steigt, rechnet das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium damit, dass im November die Warnstufe 2 erreicht werden könnte. Dann würden die Corona-Schutzmaßnahmen wieder verschärft. Daniel Stich, SPD, Impfkoordinator Rheinland-Pfalz „Das hätte nach unserem Ampelsystem und unserem 2G-Plus-System, was in Rheinland-Pfalz gilt, dann zur Folge, dass wir innen wie im Außenbereich, die Anzahl der getesteten Personen limitieren würden, das heißt: nach unten korrigieren würden. Konkret: Weniger Menschen, die getestet sind, könnten im Innen- oder im Außenbereich bei Veranstaltungen beispielsweise anwesend sein.“    

  • Schulstart in Hessen unter erschwerten Corona-Bedingungen

    Schulstart in Hessen unter erschwerten Corona-Bedingungen

    Heute hat für über eine halbe Million Schüler in Rheinland-Pfalz und knapp 800.000 in Hessen die Schule wieder angefangen . Aus Sorge vor steigenden Corona-Infektionszahlen will man in beiden Bundesländern in den ersten beiden Wochen nach den Herbstferien wieder mehr testen. In Hessen gilt für die nächsten zwei Wochen sogar eine strengere Maskenpflicht: Der Mund-Nasen-Schutz muss auch im Unterricht wieder getragen werden. Heute Morgen um 8 Uhr an der Philipp-Reis-Schule im hessischen Friedrichsdorf: Nach anderthalb Jahren Pandemie sind die Hygieneregeln für diese Achtklässler längst zur Routine geworden. Erst mal gründlich Hände waschen, dann kann es losgehen. Allerdings nicht mit dem Unterricht, sondern mit Sicherheitsmaßnahme Nummer zwei: Stäbchen raus, Coronatest! Auch das: inzwischen Alltag. Dass in den kommenden beiden Wochen nicht wie üblich zwei, sondern nun eben drei Tests pro Woche anstehen, macht den Schülern nichts aus. Mika, 14 Jahre „Für mich ist es eigentlich kein Problem. Weil es ist ja auch sicherer. Von daher macht es mir nicht so viel aus, wenn ich mich jetzt drei Mal testen muss in der Woche.“ Aaron, 14 Jahre „Ich finde es relativ gut, weil dadurch der Schutz höher ist und sich weniger mit dem Coronavirus infizieren.“ Charlotte, 13 Jahre „Es ist sicherer. Ich habe Familie und auch Risikopatienten in der Familie. Und ich möchte einfach sicher sein.“ 15 Minuten später steht fest: Alle Tests sind negativ, der Unterricht kann beginnen. Auch Klassenlehrerin Miriam Maibach hält das verstärkte Testen nach den Ferien für wichtig und sinnvoll. Ärgerlich für sie nur der große Aufwand. Miriam Maibach, Lehrerin „Es nimmt dann doch durchaus viel Unterrichtszeit in Anspruch. Plus / Minus kostet es mich jedes Mal 20 Minuten Unterrichtszeit. Auch wenn es jetzt sehr routiniert läuft bei den Kindern.“ Wer vollständig geimpft ist, muss übrigens keinen Schnelltest machen – kann dies aber auf eigenen Wunsch tun. Doch […]

  • Kultusminister Alexander Lorz zum Schulbeginn

    Kultusminister Alexander Lorz zum Schulbeginn

    Mit dem hessischen Kultusminister sprechen wir über die Kritik an den Maßnahmen nach dem Ende der Herbstferien. Markus Appelmann, Moderator: Guten Tag, Herr Lorz. Alexander Lorz, CDU, Kultusminister Hessen: Schönen guten Tag, Herr Appelmann. Appelmann: Der Frankfurter Virologe Martin Stürmer fordert engmaschige Tests und Maskenpflicht nicht nur nach den Ferien, sondern immer – gerade jetzt, wo sich wieder viel mehr in geschlossenen Räumen abspielt. Warum sind die verstärkten Testungen nur auf zwei Wochen beschränkt? Lorz: Also, wir führen ja die Testungen auch weiterhin regelmäßig durch und wir haben eigentlich mit der Testfrequenz von zweimal pro Woche eine sehr gute Erfahrung gemacht, die wird auch von vielen Experten für ausreichend gehalten. Diese besonderen Testfrequenz von dreimal pro Woche setzen wir jetzt gezielt in den Wochen nach den Herbstferien ein, einfach um die Problematik der Rückkehrer abzufangen. Aber jedenfalls die Erfahrung nach den Sommerferien hat ja auch gezeigt, dass wir danach zweimal pro Woche eigentlich sehr gut hinkommen. Appelmann: Rund 750 Kinder in Hessen gehen nicht zur Schule, weil sie sich nicht auf Coruna testen lassen. Die Gewerkschaft kritisiert das Land, weil es kein Bußgeld verhängt. Andere Bundesländer machen das. Sehen Sie darin keine Verletzung der Schulpflicht oder warum wird das Fernbleiben nicht geahndet? Lorz: Wir haben das Problem, wir müssen uns die Klientel anschauen, in der wir es zu tun haben. Es geht ja glücklicherweise nur um ein Promille aller Schülerinnen und Schüler, aber klar, um die machen wir uns auch Sorgen. Die werden aber natürlich typischerweise von ihren Eltern ferngehalten, weil die Eltern aus Prinzip die Tests verweigern. Ich finde das nicht gut, aber man muss auch nüchtern sehen, man kann niemanden zu einem Test zwingen und mit Bußgeldern kommen an dieser Stelle auch nicht weiter. Das zeigen auch die Erfahrungen in anderen Bundesländern. Hier glaube ich, kommen wir wenn, […]

  • Corona-Impfung auf Schienen

    Corona-Impfung auf Schienen

    Auch wenn Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bereits von einer Beendigung der „epidemischen Lage nationaler Tragweite“ spricht, so ist die Situation dennoch angespannt. Impfen ist für die Experten immer noch das Gebot der Stunde. In Frankfurt setzt man nun auf neue Ideen, um die Impfkampagne zu befeuern: den „Impf-Express“. Zwei Straßenbahnen, in denen man ganz einfach den Pieks und obendrauf eine kostenlose Fahrt bekommt. Heute Vormittag im Frankfurter Stadtteil Gallus: Fast pünktlich fährt der Impf-Express Nummer 1 vor. Einfach zusteigen, ein kurzes Gespräch mit den Mitarbeitern des Roten Kreuzes und schon geht’s weiter zur provisorischen Impfkabine. Amrei Dittmann ist für eine Auffrischungsimpfung gekommen, sie wurde ursprünglich mit Johnson & Johnson geimpft. Den Pieks gibt’s aus Sicherheitsgründen nur in dem Moment, wenn die Bahn an einer Haltestelle steht. Ein ungewöhnlicher Ort für die Spritze, für die 32-jährige Friseurmeisterin aber sehr praktisch. Amrei Dittmann, Friseurmeisterin „Weil: Einfacher geht’s nicht. Man steigt in die Straßenbahn ein, steigt an der Zielhaltestelle, an die man möchte, wieder aus und hat gleichzeitig die Impfung.“ Sich auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen mal eben so impfen lassen. Für die kommenden zwei Wochen fahren zwei speziell umgerüstete Straßenbahnen auf zwei Extra-Linien quer durch Frankfurt. Wer spontan keinen Impfpass einstecken hat, bekommt einfach einen neuen. Auch Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren können sich hier impfen lassen. Aber kann der Impf-Express in Zeiten von rückläufigen Impfzahlen tatsächlich eine Trendwende schaffen? Die Stadt Frankfurt zumindest hat auch jene im Visier, die nicht gleich einsteigen. Stefan Majer, Bündnis 90 / Die Grünen, Dezernent Mobilität und Gesundheit „Auch wenn die Leute nur aufgrund von den Werbeflächen denken: Oh ja, ich lasse mich impfen! Auch der Werbeeffekt erreicht die Leute. Deswegen zielen wir nicht nur auf die Leute, die mitfahren.“ Andere Frankfurter scheinen noch etwas unschlüssig zu sein, ob die Idee mit dem […]

  • Weihnachtsmärkte unter Corona-Regeln

    Weihnachtsmärkte unter Corona-Regeln

    Heute in genau neun Wochen ist Heiligabend. Angesichts der steigenden Corona-Zahlen droht das Weihnachtsfest erneut im Zeichen der Pandemie zu stehen. Eines ist aber jetzt schon anders als 2020: Nach einem Jahr Corona-Zwangspause sollen fast überall in Hessen und Rheinland-Pfalz wieder Weihnachtsmärkte stattfinden. Wenn auch mit unterschiedlichen Hygienekonzepten. Mit Freunden gemütlich einen Glühwein trinken, nach Weihnachtsgeschenken stöbern, oder einfach nur ein bisschen vorweihnachtliche Atmosphäre schnuppern: Was viele Menschen im vergangenen Jahr so schmerzlich vermisst haben, soll jetzt wieder möglich sein – zum Beispiel in Fulda. Ab dem 26. November sollen bis zu eine Million Weihnachtsmarktbesucher in die Stadt strömen. Um allzu dichtes Gedränge zu vermeiden, soll der Markt auf mehrere Standorte verteilt werden. Grundsätzlich ist aber jeder willkommen. Dag Wehner, CDU, Bürgermeister Fulda „Es ist keine Einlasskontrolle vorgesehen oder Ähnliches, sondern ein normales Marktgeschehen, wie man es aus den Vorjahren kennt. Es wird eine Maskenpflicht auf dem Markt an sich geben, aber natürlich sind die gastronomischen Bereiche, wenn man sich dort am Platz befindet, davon ausgenommen. Sodass es relativ normale Bedingungen sein werden, zu denen man diesen Markt besuchen kann.“ Weniger Gedränge durch mehr Fläche – auf dieses Konzept setzen in diesem Jahr die meisten Weihnachtsmärkte in der Region. Doch es gibt auch Unterschiede. Ein Überblick: In Frankfurt soll der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr wie gewohnt am Römer und vor der Paulskirche stattfinden. Allerdings mit größeren Abständen zwischen den einzelnen Ständen. Genaueres, etwa zum Hygienekonzept, steht noch nicht fest. Auch in Darmstadt setzt man auf Entzerrung – hier soll sich der Weihnachtsmarkt auf mehrere Plätze der Innenstadt verteilen. Masken- und Abstandspflicht sind nur für das gastronomische Angebot vorgesehen. Auch in Kassel, Gießen und Koblenz soll es in diesem Jahr wieder einen Weihnachtsmarkt geben. Ob frei zugänglich oder nur mit 2G oder 3G, wollen alle drei Städte vom weiteren Verlauf der […]

  • Die Schrauberwerkstatt im Ahrtal

    Die Schrauberwerkstatt im Ahrtal

    Bei der Flutkatastrophe im Ahrtal sind etliche Autos, Motorräder und Traktoren von den Wassermassen weggespült worden. Und auch während der Aufräumarbeiten kommt es immer wieder vor, dass technisches Gerät versagt. In Walporzheim gibt es seit drei Monaten eine Werkstatt, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, jeden Motor wieder zum Laufen zu bringen – kostenlos und ehrenamtlich. Noch läuft der Motor dieses Traktors nicht. Doch die Schrauber der Helferwerkstatt sind zuversichtlich, dass sie auch diesen Fall wieder auf die Straße bekommen. Bis zu 30 Mechaniker kümmern sich hier um alles, was einen Verbrennungsmotor hat. Trotzdem kommen sie mit der Arbeit kaum hinterher. André Hennig, Mitinitiator „Helferwerkstatt“ „Wir sind derzeit bei Auftragsnummer 567. Wir haben circa 380 Geräte schon repariert und an die Eigentümer zurückgegeben. Derzeit reißt der Strom noch nicht ab. Es wird natürlich ein bisschen weniger. Wir haben allerdings das Problem, dass wir gewisse Sachen nach so langer Zeit dann nicht mehr wirklich vollständig reparieren können.“ Das Problem: Der Schlamm ist bei den meisten Motoren in jede Ritze gelaufen. Sobald er trocknet, ist es fast unmöglich ihn wieder zu entfernen, ohne den Motor in seine Einzelteile zu zerlegen. Thomas Schmid versucht trotzdem jeden Motor zu retten. Thomas Schmid, Motorenexperte „Die Zeit, wo wir noch Maschinen wirklich retten konnten, die ist leider schon vorbei. Das haben wir in der Anfangszeit gemacht. Als sich also noch kein Rost gebildet hat, konnten wir den Schlamm komplett entfernen. Es gibt ein paar Maschinen hier im Ort, die wieder fahren. Da haben wir hier Nummern erlebt! Man sieht also auch knallharte Biker, wenn die ihre Maschinen das erste Mal wieder laufen sehen, mit Tränen in den Augen. Das lohnt alle Mühen. Nur mittlerweile können wir halt nur noch Schadensbegrenzung betreiben.“ So auch bei diesem Motorroller. Er stand im Flutwasser. Eine vollständige Reparatur würde sich […]

  • Kann bei Corona schon entwarnt werden?

    Kann bei Corona schon entwarnt werden?

    Der Sturm heute macht es wieder ganz deutlich, der Herbst ist da und damit rückt auch die kalte Jahreszeit immer näher und mit ihr die Frage, wie gut kommen wir durch den nächsten Corona-Winter? Die stürmischsten Zeiten scheinen überstanden. Obwohl Corona noch immer Opfer fordert, hat das Virus einen großen Teil seines Schreckens verloren. Die pandemische Lage ist zurzeit stabil, auch wenn die Inzidenzen steigen. In Hessen liegt die Inzidenz heute bei 65,7 und in Rheinland-Pfalz bei 59,7. Zwar registriert das Robert-Koch-Institut teils sehr hohe Inzidenzen bei jüngeren Menschen, – vor allem bei Kindern zwischen 10 und 19 Jahren –, doch das ist auch die Altersgruppe, die nur selten schwer erkrankt. 66% der Gesamtbevölkerung sind Stand heute vollständig geimpft. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat deshalb vorgeschlagen: Der Bundestag soll die sogenannte epidemische Notlage Ende November nicht weiter verlängern – also die gesetzliche Grundlage, auf der die Corona-Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht, Quarantäne und Testpflicht fußen. Aber viele Landesregierungen lehnen diesen Vorschlag ab: Zitat Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz „Dass wir ab dem 25. November alle Maßnahmen aufheben, wird nicht realistisch sein, das weiß auch Jens Spahn. Und dass es nach Beendigung der epidemischen Lage nationaler Tragweite in Deutschland einen Flickenteppich im Umgang mit der Pandemie gibt, das will niemand.“ Es sei falsch, zu früh Entwarnung zu geben. Auch Virologen warnen davor, die Schutzmaßnahmen bald aufzuheben. Das Coronavirus stelle noch mindestens bis zum nächsten Frühjahr eine zu große Gefahr dar. Zumal noch niemand sicher einschätzen könne, wie groß das Risiko von Impfdurchbrüchen sei, also von Corona-Infektionen trotz Impfung. Auch die möglichen Langzeitfolgen einer Infektion seien noch zu wenig erforscht. Und so werden die Corona-Schutzmaßnahmen wohl diesen Winter noch nicht verschwinden. Auch wenn das Schlimmste überstanden scheint.

  • Interview mit dem Virologen Dr. Martin Stürmer

    Interview mit dem Virologen Dr. Martin Stürmer

    Wie geht es weiter mit Corona? Zu diesem Thema ist uns der Frankfurter Virologe Dr. Martin Stürmer zugeschaltet. Maike Dickhaus, Moderatorin: Guten Abend. Dr. Martin Stürmer, Virologe IMD Labor Frankfurt: Ich grüße Sie. Dickhaus: Wir haben es eben im Beitrag gesehen: In den jüngeren Altersgruppen gibt es teilweise sehr hohe Inzidenzen, in den Schulen haben wir aber trotzdem Präsenzunterricht. Ist das zu verantworten, die Pandemie da jetzt einfach so durchlaufen zu lassen? Stürmer: Also, der Präsenzunterricht an sich kann meiner Meinung nach durchaus stattfinden, weil wir haben ja in den letzten Monaten gelernt, wie schädlich es letztendlich für die Kinder ist, wenn sie eben nicht vernünftig in den Unterricht gehen können. Aber man muss natürlich angesichts des Infektionsgeschehens und der hohen Inzidenz in dieser Altersgruppe eigentlich vernünftige Vorsichtsmaßnahmen treffen, dass es dort eben nicht zu Ausbrüchen kommt. Dazu gehört für mich ganz klar auch das Masketragen in Innenräumen und während des Unterrichts. Da ist ja die Diskussion in Richtung Abschaffung und teilweise ist es ja schon abgeschafft worden. Das halte ich für kontraproduktiv, weil das widerstrebt meinem Befinden. Ich möchte gerne, das Infektionsgeschehen auch in gerade dieser Altersgruppe so gering wie möglich halten. Dickhaus: Noch wissen wir nicht viel über Long Covid, also die Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung – auch bei Kindern – und vielleicht wird das auch noch Jahre dauern. Das würde ja heißen, wenn man den Begriff Long Covid ernst nimmt, dass wir die Schutzmaßnahmen noch jahrelang laufen lassen müssten. Stürmer: Ach, nein. Long Covid ist natürlich eine ganz wichtige wichtige Diskussion, weil das ist genau mein Argument. Die Kinder werden ja in der akuten Phase gar nicht richtig schwerkrank. Es gibt selten Krankenhauseinweisungen, noch weniger Todesfälle. Insofern wird damit immer argumentiert: Lass es doch laufen bei den Kindern. Aber Long Covid ist eben ein Problem. Ich sehe es […]

  • Neue Corona-Regeln in Hessen – jetzt dürfen auch Einzelhändler auf 2G bestehen

    Neue Corona-Regeln in Hessen – jetzt dürfen auch Einzelhändler auf 2G bestehen

    „Ungeimpfte müssen draußen bleiben“ – so könnte es ab morgen an mancher Ladentür in Hessen stehen. Zumindest hat die Landesregierung jetzt die Möglichkeit für den Einzelhandel geschaffen, auf Masken und Abstand zu verzichten, wenn nur Geimpfte und Genesene ins Geschäft dürfen. Gegner des 2G-Modells fürchten eine Klassengesellschaft, in der Nicht-Geimpfte geächtet werden. 2G im hessischen Einzelhandel – machen die Händler davon wirklich Gebrauch? Einkaufen in Zukunft nur mit Impf- oder Genesenen-Nachweis? Einzelhändler in Hessen können entscheiden, ob sie weiter jeden in den Laden lassen oder die sogenannte 2G-Regel anwenden. Die Kunden reagieren zurückhaltend. Anastasia Schmidt „Das schließt sehr viele Menschen aus und ich finde tatsächlich, die Freiheit muss bestehen bleiben, ob man sich impft oder nicht.“ Tobias Tegge „Das ist ihr gutes Recht aber wirklich gut find ich das nicht.“ Maria Schwärlich „Ich weiß nicht, wen ich treffe mit wem ich Kontakt habe und der tut mich vielleicht anstecken und umgekehrt genauso. Also, das ist mir ein bisschen … sicher ist sicher.“ Der Vorteil bei der 2G-Regelung: Sind nur Geimpfte und Genesene im Laden, müssen keine Masken mehr getragen werden. Ein Einzelhändler aus Gründau-Lieblos hatte sich das Recht, 2G einzuführen und auf Masken zu verzichten, vor Gericht erklagt und damit den Stein ins Rollen gebracht. Jetzt dürfen alle Einzelhändler in Hessen selbst entscheiden. Tatjana Steinbrenner vom Kaufhaus Ganz in Bensheim findet diese Entscheidungsfreiheit gut, trotzdem kommt das 2 G-Modell für sie nicht in Frage. Tatjana Steinbrenner, Einzelhändlerin aus Bensheim „Natürlich ist die 2G-Regel für den normalen stationären Handel im Alltag natürlich keine Option. Wir haben hier drei Eingänge die immer besetzt sein müssen, um das ganze abzukontrollieren, und zum andern freuen wir uns auf ein relativ normales Weihnachtsgeschäft. Wir brauchen jeden Kunden, wir sind im Prinzip Nahversorger vor Ort, wir haben Produkte des täglichen Bedarfs und da kann keine Selektion […]