Im Interview: Detlef Placzek, der Leiter der Teststrategie in Rheinland-Pfalz

Zum Ende der kostenlosen Coronatests stellen sich eine Menge Fragen. Wir klären sie.

Maike Dickhaus, Moderatorin: Herr Placzek, kostenloses Testen für alle war dieses Jahr ein wichtiges Mittel gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie. Warum denn jetzt nicht mehr?
Detlef Placzek, Präsident Landesamt für Soziales Rheinland-Pfalz: Na, erst mal einen wunderschönen guten Abend auch von mir. Es gibt ja noch eine große Gruppe, die weiterhin kostenlose Tests beanspruchen darf. Und wir haben nun mittlerweile eine deutlich erhöhte Impfquote gegenüber dem Start. Seinerzeit, im März… im März starteten wir mit einer Quote von 3,5 Prozent. Heute sind wir über 65 Prozent. Und das führt dazu, dass man auch überlegen muss, ob alle Leistungen weiterhin kostenlos zur Verfügung gestellt werden können und der Bürger über Steuergelder das finanziert.
Dickhaus: Soll mit dieser Strategie der Druck auf die Ungeimpften erhöht werden, sich jetzt doch impfen zu lassen?
Placzek: Es gibt ja weiterhin die Möglichkeit, sich testen zu lassen. Und wir in Rheinland-Pfalz haben ja sogar die Möglichkeit, dass der Betreiber von Veranstaltungen oder von Einrichtungen Selbsttests zur Verfügung stellt und diese dann beaufsichtigt und bescheinigt. Insoweit wird es auch weiterhin die Möglichkeit geben, sich testen zu lassen. Und ja, wir gehen davon aus, dass das nochmal einen Ruck bei der Impfquote geben wird. Aber das ist nicht der originäre Anlass.
Dickhaus: Nun könnten kostenpflichtige Tests für Ungeimpfte zur Folge haben, dass sich einfach viel weniger Menschen testen lassen. Verlieren wir dann nicht den Überblick über die Ansteckungen?
Placzek: Na ja, der Test ist ja häufig bei uns Voraussetzung dafür, dass Sie beispielsweise zu Veranstaltungen dazu kommen oder in die Gastronomie gehen. Und ich denke, das liegt im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, auch diese Tests oder natürlich an erster Stelle weiterhin die Impfung in Anspruch zu nehmen. Und insoweit glaube ich, bei einer Quote von über 65 Prozent können wir dieses so machen, wie wir es jetzt auch vom Bund haben vorgegeben bekommen.
Dickhaus: In Zukunft werden sich wohl weniger Menschen testen lassen. Wenn sich das wirtschaftlich nicht mehr lohnt, wird es dann künftig weniger Anbieter geben? Und finden Ungeimpfte dann überhaupt noch eine Teststelle in ihrer Nähe?
Placzek: Na, wir haben übers Wochenende sozusagen drum gebeten, dass unser Dashboard, wo Sie die Teststellen auch als Bürgerinnen und Bürger finden können, bereinigt werden von den Teststellen. Das ist vollzogen. Wir haben jetzt übers Wochenende eine Reduzierung von etwa 50 Prozent. Aber wir haben immer noch etwa 750 Teststellen in Rheinland-Pfalz, wo Sie sich testen lassen können. Und das ist nicht ganz so komfortabel, dass an jeder Ecke eine Teststelle vorhanden ist, aber wenn Sie das möchten, finden Sie das auch weiterhin. Und mit der Inanspruchnahme unter Umständen von Selbsttests, glaube ich, dass das Angebot auch weiterhin ausreichend sein wird.
Dickhaus: Herr Placzek, vielen Dank für das Gespräch.
Placzek: Bitteschön.