Student aus Bingen wehrt sich gegen Corona-Testkosten

Seit gestern können Studierende in Rheinland-Pfalz wieder in den Präsenzunterricht. Allerdings gilt laut Corona-Verordnung die 3G-Regel – rein darf nur, wer geimpft, genesen oder getestet ist. Und weil – ebenfalls seit gestern – bekanntlich viele Menschen ihre Tests selbst bezahlen müssen, werden auch die ungeimpften Studenten zur Kasse gebeten. Ein Student der Technischen Hochschule Bingen findet das ungerecht. Er hat Klage gegen das Land eingereicht.

Stefan Heyne studiert im zweiten Semester und hat in dieser Woche erstmals Präsenzvorlesungen. Doch weil er nicht geimpft ist, braucht der der Informatikstudent dafür jedes Mal einen negativen Schnelltest und muss den künftig selbst bezahlen. Heyne sieht sich benachteiligt.
Stefan Heyne, Student Technische Hochschule Bingen
„Ich bin der Meinung, dass jeder das eigene Recht darauf hat, frei zu entscheiden, ob er sich impfen lässt oder nicht. Das ist eine Frage, die sehr intim und persönlich ist. Und ich denke, unabhängig davon sollte jeder kostenlosen Zutritt zu Hochschulen und Unis haben dürfen.“
Doch momentan ist es für den 29-jährigen kostspielig, Zutritt zur Vorlesung zu erhalten. Und so könnte es für ihn in den nächsten Monaten weitergehen, Tag für Tag für Tag.
Stefan Heyne, Student Technische Hochschule Bingen
„Für so einen Test zahle ich 8,50 Euro zur Zeit und das täglich. Und somit habe ich dann im Monat so Kosten von ungefähr 170 bis 190 Euro. Und ja, das ist halt für jemanden, der BAföG bezieht viel. Also es ist nicht finanzierbar ohne Hilfe.“
Anders als etwa in Restaurants oder Kinos sind selbst mitgebrachte und kostengünstigere Schnelltests an rheinland-pfälzischen Hochschulen nicht erlaubt. Das schreibt die Corona-Verordnung des Landes vor. Gegen diese Regelung richtet sich der Eilantrag von Heyne und seiner Anwältin Jessica Hamed.
Jessica Hamed, Rechtsanwältin
„Denn es ist für uns nicht ersichtlich, warum es überall gehen soll und akzeptiert wird und in der Hochschule nicht. Und gerade in der Hochschule ist es sehr wichtig. Denn dort geht man eben nicht zum Vergnügen hin, sondern um eine Berufsausbildung zu erlangen.“
Doch wer soll die Selbsttests kontrollieren, falls sie künftig ebenfalls erlaubt werden? Einige Studierende in Bingen melden Bedenken an.
Christina Schrauth
„Dadurch wird halt, keine Ahnung, wieder 15 Minuten von der Vorlesungszeit dafür geopfert und wir sollten ja alle froh sein, dass wir jetzt in Präsenz da sein dürfen.“
Thomas Käfer
„Ist halt schwer, das hier so nachzuweisen in jeder Vorlesung mit dem Selbsttest, dass das alles gilt. Also, ich versteh die Regeln, deswegen: Jeder muss das für sich selbst entscheiden, muss halt mit den Konsequenzen leben, die es dann gibt.“
Die Hochschule teilt auf Nachfrage mit, man prüfe derzeit juristisch, ob extra geschulte Mitarbeiter zum Testen eingesetzt werden können. Und auch das Land muss reagieren: Bis Freitag soll das Gesundheitsministerium vor dem Mainzer Verwaltungsgericht Stellung beziehen. Für Stefan Heyne ist das ein Zwischenerfolg. Möglicherweise kommt er bald wieder deutlich günstiger zur Vorlesung.