Trier setzt auf Poller gegen Amokfahrer

Nach der Amokfahrt im letzten Dezember hat Trier nun damit begonnen, die Stadt ein Stück sicherer zu machen. Heute haben die Arbeiten für den Bau der ersten Hochsicherheitspoller am Platz vor dem Trierer Dom begonnen.

Es ist ein Nachmittag, den die Trierer wohl nie vergessen werden: Um 13:46 Uhr rast der mutmaßliche Täter mit einem Geländewagen durch die Trierer Innenstadt und tötet fünf Menschen, unter den Opfern ist auch ein Baby. 25 Menschen werden zum Teil schwer verletzt.
Damit sich so etwas nicht wiederholt, soll die Innenstadt mit Pollern gesichert werden. Das Konzept hatte der Stadtrat im April beschlossen. Heute starten die Bauarbeiten am Domfreihof.
Wolfram Leibe, SPD, Oberbürgermeister Trier
„Mehr Sicherheit für die 10.000 Menschen, die in der Innenstadt wohnen und für die zigtausend, die hier arbeiten. Aber wir haben ja, auch außerhalb Corona, bis zu 4,5 Millionen Touristen, die hier unterwegs sind. Und die haben Anspruch auf mehr Sicherheit.“
Im Sicherheitskonzept wurde die Stadt in zehn Zonen unterteilt. Nach und nach sollen dort 48 Poller errichtet werden, die teilweise versenkbar, demontierbar oder fest sind. Von 11 Uhr bis zum nächsten Morgen um 6 Uhr riegeln sie die Zonen ab.
Ein Fahrzeug, wie es der Amokfahrer benutzt hatte, soll gegen die Poller keine Chance haben, sagt der Hersteller.
Martin Burgdorf, ZABAG Security Engineering
„Alle Poller sind getestet mit einem LKW, zwölf Tonnen Gewicht, 80 km/h. Das ist über die Norm hinaus, normalerweise werden die nach IWA mit einem 7,2-Tonnen-Fahrzeug getestet, bei uns mit zwölf Tonnen ,und haben diesen Test mit Bravour bestanden.“
Aber fühlen sich die Trierer wirklich sicherer mit den Pollern? Wir haben nachgefragt.
Mike Müller, Gebäudeplaner
„Ich würde nicht dieses Sicherheitskonzept durchsetzen, weil ich glaube, dass das eher ein Einzelfall war und man muss nicht mir so umfangreichen Maßnahmen gleich reagieren.“
Roswitha Jäckels
„Ich finde das schon sinnvoll, ist für uns beruhigender.“
Julian Schönhofen, Bestatter
„Für uns als Bestatter – wir müssen zum Standesamt immer hinfahren. Und wenn da Poller dazwischen stehen, wird das Ganze natürlich schwieriger.“
Bedenken wegen der Zufahrtswege hatte auch Einzelhändler geäußert. Für Lieferungen und wichtige Termine soll es aber Sondergenehmigungen geben.
2,6 Millionen Euro werden die Poller den Steuerzahler kosten.
Roger Lewentz, SPD, Innenminister Rheinland-Pfalz
„Weil wir einfach sagen: Wir wollen den Schutz der Innenstädte, wir wollen der Stadt Trier helfen, dass das so schnell wie möglich in die Umsetzung kommt. Und wir wollen daraus auch Lehren ziehen, die wir den anderen Städten in Rheinland-Pfalz anbieten können.“
So schnell wie das Konzept auf dem Tisch lag, wird es mit den Bauarbeiten nicht gehen. Bis 2024 wird es dauern, bis alle Poller verbaut sind. Aber: hier am Dom könnten bereits in wenigen Wochen die ersten Poller den Weihnachtsmarkt absichern.