Natur

  • 3 Monate nach der Flutkatastrophe im Ahrtal – im Interview: Cornelia Weigand

    3 Monate nach der Flutkatastrophe im Ahrtal – im Interview: Cornelia Weigand

    Über die Situation vor Ort im Ahrtal sprechen wir mit der Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr, Cornelia Weigand. Eva Dieterle, Moderatorin: Frau Weigand, geben Sie uns zu Beginn bitte einen kurzen Überblick. Wie würden Sie die aktuelle Lage beschreiben? Cornelia Weigand, parteilos, Bürgermeisterin Verbandsgemeinde Altenahr: Aktuell ist es ganz viel geräumt von dem ganzen Schutt, was da war. Die meisten Häuser, die betroffen sind, sind entweder leider abgerissen oder entkernt, je nachdem, wie es da weitergehen kann. Und jetzt beginnt die Phase des Bautrocknens und des Wiederaufbauens. Und da braucht es jetzt auch Gelder. Die Anträge müssen gestellt werden, die Firmen müssen gefunden werden, das Material muss gefunden werden. Und insofern kehrt an manchen Stellen – nicht überall – so ein bisschen Ruhe auf den Straßen ein, weil das eben jetzt, ich sag‘ mal vorsichtig, der Teil mit auch viel Planung dahinter ist. Wir sind froh, dass wir so weit sind, aber für jeden anderen ist es eine unterschiedliche Kraftanstrengung und es liegt einfach noch ganz ganz viel Strecke vor uns. Aber die Privaten und auch die Firmen, die im eigenen, in der eigenen Substanz wieder aufbauen dürfen und auch aufbauen wollen, die sind jetzt auch auf dem Weg und oft auch, glaube ich, auf einem guten Weg. Sie sind viel im direkten Kontakt mit den betroffenen Menschen. Das sind mit Sicherheit Gespräche zwischen Verzweiflung und Hoffnung. Wie gehen Sie damit um? Weigand: Ich glaube, das ist einfach auch gut, dass ich viele verschiedene Stimmen höre. Weil es sind einfach viele tausend Menschen betroffen und damit gibt es ganz viele unterschiedliche Lebenssituationen, in denen die Menschen davon ereilt worden sind und natürlich auch ganz unterschiedliche Mechanismen, damit umzugehen. Und an der einen oder anderen Stelle gibt es dann vielleicht die Möglichkeit, entweder direkt noch eine Unterstützung zu liefern oder einfach auch […]

  • Senckenberg Institut untersucht invasive Arten

    Senckenberg Institut untersucht invasive Arten

    Eingewanderte Tier- und Pflanzenarten, die bei uns ursprünglich nicht heimisch sind, richten jedes Jahr beträchtliche Schäden an. Ein internationales Forscherteam hat nun berechnet, dass sich die Kosten in den vergangenen 60 Jahren in ganz Europa auf über 115 Milliarden Euro belaufen haben. Mitgeforscht haben auch Wissenschaftler vom Frankfurter Senckenberg Institut. Sie zeigen: Invasive Arten sind ein Problem, das direkt vor der Haustür anfängt. Dr. Phillip Haubrock greift im Instituts-Keller ganz tief ins Wasserbecken. Phillip Haubrock, Biologe Senckenberg Institut Gelnhausen „Das hier sind invasive Signalkrebse, eine nordamerikanische Krebsart, die in Deutschland invasiv ist. Die Schäden sind mannigfaltig, wir reden von Schäden in Gewässern und ökologischen Folgeschäden. Die sind gut zu erkennen an den unten rot gefärbten Scheren mit dem leicht bläulichen Touch. Dazu der weiße Fleck auf den Scheren selbst. Sind relativ groß, vergleichbar der Größe zu unserem heimischen Edelkrebs, ind deutlich aggressiver, wachsen schneller und sind sehr sehr reproduktionsfähig.“ Gefunden hat Philipp Haubrock – zusammen mit seinen Töchtern Ilaria und Sophia – den Krebs dort, wo man ihn eigentlich gar nicht finden dürfte: Hier in der Kinzig, die nur wenige Meter hinter der Senckenberg-Außenstelle in Gelnhausen vorbeifließt. Ein invasiver, also ein hierher eingewanderter Krebs – der Probleme verursacht. Phillip Haubrock, Biologe Senckenberg Institut Gelnhausen „Ist der Signalkrebs einmal im Gewässer eingebracht, kann es passieren, dass er Pathogene oder Viren, Krankheitserreger, die er mit sich bringt, in das Gewässer mitnimmt und dort heimische Krebse befallen werden, die dann sterben. Andererseits kommt es natürlich zum Wettkampf zwischen heimischen und nicht heimischen Krebs. Und der nicht heimische Krebs ist oft konkurrenzstärker und verdrängt den heimischen Krebs. Diese Schäden mögen nicht relevant sein für jedermann, aber sie verändern die ganzen Gewässer, die trophischen Veränderungen, die Interaktion zwischen Tieren. Die Nahrungskette wird maßgeblich durch nicht heimische Arten verändert.“ Bleibt noch die Frage: Wie kommen fremde […]

  • „Flutwein“-Initiative im Ahrtal sorgt für Spenden in Millionenhöhe

    „Flutwein“-Initiative im Ahrtal sorgt für Spenden in Millionenhöhe

    Während es für die meisten deutschen Winzer mit der Lese jetzt richtig losgeht, gibt es für die Betriebe im Ahrtal weniger Grund zur Freude. Jetzt, in der wichtigsten Zeit des Jahres, haben viele keine Maschinen mehr, um ihre Trauben zu ernten und zu verarbeiten – wenn das Weingut denn überhaupt noch steht. Über das Projekt „Flutwein“ ist dank rund 47.000 Unterstützern eine ordentliche Summe Spenden zusammengekommen. Verschlammte Weinflaschen als Dankeschön für die Spenden. Mit dem sogenannten „Flutwein“ haben Peter Kriechel und Daniel Koller fast 4,5 Millionen Euro gesammelt. Das Geld soll den mehr als 50 betroffenen Weingütern beim Wiederaufbau helfen. Bis zu 80 Prozent der Kosten für den Wiederaufbau will der Staat übernehmen. Peter Kriechel, Initiator „Flutwein“ „Überwältigend. Also wir haben vielleicht mit viel gerechnet, aber mit dem, was da passiert ist, definitiv nicht. Die Zahl der Unterstützer ist für uns sehr sehr wichtig. Das habe ich auch immer wieder kommuniziert: Es gibt Hoffnung, da sind Leute, die denken an uns und wir werden nicht vergessen. Und das ist vielleicht sogar noch viel viel mehr wert als im ersten Augenblick die große Summe Geld, die wir natürlich auch dringend benötigen.“ Bis zu 80 Prozent des Aufbaus will der Staat übernehmen. Darüber hinaus sollen die „Flutwein“-Spenden den Winzern unter die Arme greifen. Doch bei der Auszahlung gibt es Probleme, die die Gemeinnützigkeit kosten könnten. Daniel Koller, Aktion „Flutwein“ „Wenn wir dieses Geld Unternehmen auszahlen wollen, und zwar nicht nur wir, sondern alle NGOs, müssten wir uns eigentlich da durch Grauzonen antasten. Denn der Katastrophenerlass verbietet im Moment, aufgrund der mildtätigen Zwecke, die Ausschüttung dieser Spenden an ein Unternehmen. Wir können im Moment nur an Privatpersonen ausschütten.“ Hinzu kommt: Wenn die Initiatoren die Spenden vor den staatlichen Hilfen an die Betriebe weitergeben, wird das Geld verrechnet. Deshalb zahlen sie erst einmal nur […]

  • Luchse im Pfälzerwald wieder angesiedelt

    Luchse im Pfälzerwald wieder angesiedelt

    Lange gab es keine Luchse mehr bei uns in den Wäldern. Die Großkatzen waren ausgerottet. Doch mittlerweile gibt es in einigen Bundesländern wieder eine Population der Raubtiere mit den auffälligen Ohren. Auch in Rheinland-Pfalz. Im Pfälzerwald startete vor sechs Jahren ein EU-Projekt zur Wiederansiedlung des Luchses. Das Projekt ist jetzt beendet. Wir haben mal nachgefragt, ob es dem Luchs wohl gefällt im Pfälzerwald. Kaja ist die allererste Luchsdame, die Anfang August 2016 in den Wald sprintet. Am selben Tag werden auch Luna und Lucky ausgewildert. Der Luchs gilt als bedrohte Tierart. Durch das EU-Projekt soll die Katze bei uns wieder heimisch werden. Im Pfälzerwald hat sie früher gelebt. Sylvia Idelberger, Leiterin des Luchsprojekts „Wir sind schon zufrieden mit dem Ergebnis des Projekts. Wir hatten schon im ersten Jahr nach den ersten Freilassungen Nachwuchs und dann jedes Jahr wieder. Insgesamt waren es jetzt 18 Jungtiere, die wir nachweisen konnten, mindestens, und die Luchse haben sich ausgebreitet, haben Lebensräume, neue Reviere erschlossen.“ Insgesamt sind 20 Luchse ausgewildert worden. Sie haben sich im gesamten Biosphärenreservat Pfälzerwald verbreitet. Und sie sind noch weiter gezogen. Über die Grenze nach Frankreich. In den Vogesen konnte in diesem Jahr der erste Luchsnachwuchs seit dem 17. Jahrhundert dokumentiert werden. – Es lässt sich relativ gut nachverfolgen, wo sich die Tiere aufhalten. Syliva Idelberger, Stiftung Natur und Umwelt „Wir haben verschiedene Möglichkeiten, das Verhalten der Tiere zu begleiten. Einmal über die GPS-Sendehalsbänder, die sie tragen, wo sie über ein bis zwei Jahre Daten senden. Das haben wir auch auf unserer Homepage veröffentlicht, damit die Leute begleiten können, oder gucken können, wo sich die Tiere aufhalten.“ Alle ausgewilderten Luchse kommen aus den slowakischen Karpaten und der Schweiz. Dort sind sie betäubt und mit einem GPS-Sendehalsband ausgestattet worden. Auch Jäger, Naturschützer und Weidetierhalter sind am Luchsprojekt beteiligt. Wenn eine der Raubkatzen […]

  • Der Rhein und die Kunst

    Der Rhein und die Kunst

    Einer der längsten Flüsse Europas fließt auch durch Rheinland-Pfalz und Hessen und hat Künstler längst vergangener Zeiten beeindruckt. Ganz besonders die Kunst-Epoche der Romantik wurde stark vom Rhein beeinflussen. Der Kulturphilosoph Friedrich Schlegel bezeichnete ihn einst als „ein in sich geschlossenes Gemälde und überlegtes Kunstwerk“. Doch was ist von der Rheinromantik geblieben? Das sehen wir jetzt in einem weiteren Teil unserer Serie „Rheinblicke“. O Ton Klaus Klein, Kunstspektrum Bingen „Der Rhein ist ein Fluss, der Landschaften formt, der Menschen formt. Und er war schon immer ein Strom, der die Kunst intensiv beeinflusst hat.“ Der Rhein und die Kunst. Eng verbunden über die Romantik. Als William Turner und Friedrich Hölderlin im 18. und 19. Jahrhundert durch das Mittelrheintal reisten und mit ihren Berichten und Gemälden eine ganze Epoche prägten. Die Romantik. Aber: Gibt es die Rheinromantik heute noch? Und wenn ja, wie sieht sie aus? Diese Frage stellte sich Klaus Klein, als er den berühmten Mäuseturm bei Bingen malte. Er gilt als ein Symbol des romantischen Mittelrheintals. Schnell wurde ihm aber klar: Klaus Klein, Kunstspektrum Bingen „Ich hab zwar Lust auf Romantik, aber keinen Bock auf Mäuseturm, weil er einfach zu platt ist. Er ist ein großes Symbol aber er ist nicht das, was man sucht, weil, wenn hier schönes Wetter ist und Niedrigwasser ist, dann laufen Hunderte von Menschen in den Mäuseturm rein und dann ist Schluss mit der Romantik.“ Mit diesem Gedanken startete er mit Künstlerkollegen vom „Foto-Club Koblenz“ das Projekt „Rhein!Romantik?“ und setzte ein großes Fragezeichen dahinter. Die Künstler zeigen Bahngleise, Niedrigwasser, Containerschiffe und Massentourismus. Sie gehören zum Alltag des Mittelrheintals. Doch die Romantik Turners spiegeln sie nicht wieder. Das Mittelrheintal hat sich verändert. Klaus Klein, Kunstspektrum Bingen „Das sind die Dinge, wo die Romantik massiv gestört ist. Wo man sie nicht sieht, wo man sie nicht hört, […]

  • Bundespräsident Steinmeier besucht das Ahrtal

    Bundespräsident Steinmeier besucht das Ahrtal

    Fast drei Monate nach der verheerenden Flut-Katastrophe im rheinland-pfälzischen Ahrtal hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Sonntag die Region besucht. An seiner Seite waren auch die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes, Anne Spiegel, und Innenminister Roger Lewentz. Zusammen liefen sie durch die Straßen mehrerer Ortschaften, zum Beispiel durch Ahrweiler und Mayschoß, wo bei der Überflutung Mitte Juli auch Menschen ums Leben kamen. In Gesprächen mit Anwohnern erneuerte Steinmeier sein Versprechen, dass der Staat die Menschen nicht im Stich lassen werde. Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident: „Und wenn wir heute an einem sonnigen Tag durch Ahrweiler gehen, ist die Erinnerung an die Flut überhaupt nicht verblasst. Aber es wird deutlich, wie viel Arbeit auch noch vor uns liegt bis zum Wiederaufbau dessen, was zerstört worden ist. Das verlangt nicht nur Geduld, sondern von den Menschen hier vor allen Dingen ganz viel Kraft, die jetzt im Winter, wahrscheinlich viele von ihnen, ihre Häuser gar nicht bewohnen können.“ Derzeit gibt es vielerorts weder funktionierende Heizungen noch warmes Wasser.

  • Schadstoffe in Flüssen und Böden im Ahrtal – Umweltministerium stellt Zwischenergebnisse vor

    Schadstoffe in Flüssen und Böden im Ahrtal – Umweltministerium stellt Zwischenergebnisse vor

    In den vergangenen Wochen wurden immer wieder Gewässer- Boden und Staub-Proben entnommen, um herauszufinden welchen Schaden das Hochwasser im Ahrtal bei Mensch und Umwelt angerichtet hat. Heute konnte die rheinland-pfälzische Umweltministerin erste Ergebnisse vorlegen. Kaum vorstellbar, dass das Ahrtal nach der Flutkatastrophe gerade noch mal an einer zweiten Umweltkatastrophe vorbeigeschrammt ist. Für die Menschen vor Ort hat Umweltministerin Anne Spiegel heute gute Nachrichten im Gepäck. Zwar sind sowohl im Wasser als auch im Boden erhöhte Schadstoffwerte nachgewiesen worden: Anne Spiegel, Bündnis 90 / Die Grünen, Umweltministerin Rheinland-Pfalz „Aber insgesamt gilt es festzustellen, nach allen uns vorliegenden Daten, dass es keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen gibt, keine gravierenden Datenbefunde gibt und auch nicht mit langfristigen Verunreinigungen zu rechnen ist.“ Für die Menschen im Ahrtal sind das auf lange Sicht gesehen zunächst einmal beruhigende Nachrichten. Alles gut ist deshalb aber dennoch nicht. Die zerstörten Kanäle und Kläranlagen bereiten die größten Sorgen. Abwasser fließt teilweise immer noch ungefiltert in die Ahr. Der Appell der Ministerin lautet deshalb: Anne Spiegel, Bündnis 90 / Die Grünen, Umweltministerin Rheinland-Pfalz „Das Wasser der Ahr, damit soll man nicht in Berührung kommen. Man soll nicht ins Wasser rein gehen, man soll auch nicht jetzt irgendwie ans Wasser zum Spielen oder Planschen gehen. Hier gilt nach wie vor das Gebot, sich vom Wasser fernzuhalten, nicht mit der Haut in Berührung zu kommen.“ Ähnlich wie im Wasser sind auch bei Bodenproben Schadstoffe nachgewiesen worden. Die Untersuchungen haben sich dabei auf besonders sensible Bereiche wie Spielplätze konzentriert. Aber auch hier gibt es gute Nachrichten. Anne Spiegel, Bündnis 90 / Die Grünen, Umweltministerin Rheinland-Pfalz „Da ist zunächst mal die Entwarnung, auch wenn wir leicht erhöhte Werte gemessen haben. Das ist deutlich unterhalb der Grenzwerte, die es gibt. Und man muss auch wissen, bei den Spielplätzen wurde der Sand natürlich ausgetauscht. Sodass von unserer Seite […]

  • Mainz 05 gegen den FCK: Benefizspiel für Flutopfer

    Mainz 05 gegen den FCK: Benefizspiel für Flutopfer

    Die große Flutkatastrophe ist fast drei Monate her. Am schwersten getroffen wurde das Ahrtal im Norden von Rheinland-Pfalz. Dort sind immer noch viele Menschen auf Hilfe angewiesen. Aber auch zum Beispiel Fußballvereine hat die Jahrhundertflut hart getroffen. Die Sportanlagen sind durch die Wassermassen völlig zerstört. Jetzt soll ein Benefizspiel helfen. Die beiden größten Vereine in der Region, Mainz 05 und der 1. FC Kaiserslautern, treffen morgen in Koblenz aufeinander. Die Einnahmen aus dem Spiel sollen den betroffenen Vereinen zu Gute kommen. Hilfe ist bitter nötig. Gerd Treffer läuft über den verwüsteten Sportplatz Gerd Treffer, Jugendleiter Ahrweiler BC „Das ist unser Rasenplatz hier. Hier liegt ja noch ein ganzer Teil Schlamm drauf. Man könnte meinen, das wär so gewollt. Nee, ist es nicht. Man sieht: Hier ist ein ganzer Haufen Schlamm drauf. Das ist alles andere als ein Rasenplatz.“ Auch die beiden Kunst-Rasenplätze: völlig zerstört. Hier liegt nur noch das Fundament. Der Verein ist heimatlos. Gerd Treffer, Jugendleiter Ahrweiler BC „Das ist eigentlich die Katastrophe nach der Katastrophe. Man kann sich das ja auch so vorstellen, dass eine mehrköpfige Familie jetzt in mehreren Häusern wohnen würde und die sehen sich gar nicht. Genauso ist das bei uns. Wir sind auf neun Spielstätten verteilt. Ich glaube auch, dass so ein Verein das nicht ewig durchhält.“ Stefan Bell versteht die Sorgen der kleinen Vereine. Der Innenverteidiger vom Bundesligisten Mainz 05 kommt selbst aus dem Eifelort Wehr. Nur wenige Kilometer vom Flutgebiet entfernt. Stefan Bell, Verteidiger 1. FSV Mainz 05 „Was ich so mitbekomme, scheitert es nicht an privaten Helfern. Da ist nach wie vor sehr viel an Unterstützung da. Es gibt unter der Woche Rentnergruppen, die helfen, und am Wochenende dann kommen Leute aus’m Ruhrgebiet, aus NRW, aus der Eifel, die dann immer noch in die Gebiete fahren. Das ist das, was ich […]

  • „Keschde“-Zeit in der Pfalz

    „Keschde“-Zeit in der Pfalz

    Herbstzeit ist Kastanienzeit! Wir haben uns heute aufgemacht in den südlichen Pfälzerwald, wo jetzt im Oktober ganz besonders viele der runden Früchte von den Bäumen fallen. Also: Auf in die Kastanien! Oder – wie der echte Pälzer sagt: „in die Keschde“. „Keschde“, wohin man schaut! Kastanien, die roh, gekocht oder gebacken nicht nur lecker schmecken, sondern Jahrhunderte lang den Pfälzern auch als Kartoffel- und Brotersatz dienten. Und wo es so viele „Keschde“ gibt, da gibt es sogar eine Keschde-Prinzessin! Gestatten: Leonie die I., die einzige Kastanienprinzessin Deutschlands. Leonie I., Kastanien-Prinzessin „Die Keschde-Frucht ist ziemlich vielfältig. Die meisten kennen es als Maronen auf Weihnachtsmärkten oder so, wo sie gegrillt werden. Man kann aber auch viele andere Sachen mit ihnen machen. Wenn man sie ganz einfach blanchiert und dann kocht, gibt’s typisches Keschde-Gemüse mit Kotelett. Man aber auch Keschde-Saumagen machen oder Keschde-Knödel, wo dann einfach in einem normalen Kartoffelknödel in der Mitte so eine Keschd versteckt wird.“ Auf einer kleinen Keschde-Wanderung mit der königlichen Hoheit erfahren wir: Schon die Legionäre der alten Römer erhielten eine Ration Kastanien als Proviant. Keschde gibt’s aber auch flüssig: Leonie I., Kastanien-Prinzessin „Es gibt auch die Möglichkeit, das Ganze in einem Likör zu verarbeiten. Verschiedenste Spezialitäten werden bei uns angeboten.“ Vor allem heute Abend im und vor dem Hohenstaufensaal in Annweiler am Trifels, wo am Nachmittag schon fleißig aufgebaut wurde. Beim traditionellen Keschde-Abend wird auch die neue Keschde-Prinzessin gekrönt. Um 18 Uhr geht’s los – und dann dreht sich hier natürlich alles um die „Keschde“.

  • Im Weltnaturerbe Grube Messel wird wieder gegraben

    Im Weltnaturerbe Grube Messel wird wieder gegraben

    Die Grube Messel bei Darmstadt steht seit 1995 auf der UNESCO-Welterbeliste. Sie war das erste deutsche Weltnaturerbe – und das hat einen ganz besonderen Grund. Hier ist zum Beispiel die 48 Millionen Jahre alte Affendame Ida gefunden worden, ein sensationell erhaltenes Fossil. Immer wieder machen die Forscher hier Funde, die sonst fast nirgendwo auf der Welt entdeckt werden. Der Blick geht nach unten, die Lupe ist immer parat. Ein Team des Frankfurter Senckenberg-Instituts für Naturforschung untersucht Schiefer. 48 Millionen Jahre alten Schiefer. Ob Insekt, Pflanze, oder Wirbeltier, das wird direkt vermerkt. Die meisten Funde sind sehr klein. Das Team hier in der Grube Messel: Präparatoren, Studenten, Forscher. Mehrmals im Jahr sind sie auf der Jagd nach versteinerten Tieren oder Pflanzen, – nach Fossilien. Dr. Sonja Wedmann, Grabungsleiterin Senckenberg Forschungsinstitut „Wie viele, das kann ich gar nicht sagen. Also, jetzt gerade heute ist ein sehr fundreicher Tag, also da werden ganz viele kleine tolle Funde gemacht.“ Ein echter Sensationsfund aus der Grube Messel ist das Urpferd. Wie das vor 48 Millionen Jahren aussah, konnten die Wissenschaftler mittlerweile sehr genau bestimmen. Das Weltnaturerbe bei Darmstadt ist ein Paradies für Forscher. Vor 48 Millionen Jahren war das hier ein See, der durch einen Vulkanausbruch entstanden ist. Dr. Sonja Wedmann, Grabungsleiterin Senckenberg Forschungsstation „Ja, man findet hier so tolle Funde, weil das ein ehemaliger Maarsee war und auf dem Grund des Maarsees waren ganz besondere Bedingungen, ganz besondere Fossilisationsbedingungen, die es ermöglichen, dass die Funde quasi ungestört überliefert werden und in ganz hervorragender Erhaltung.“ So wie dieses Blatt – oder ist es doch der Teil eines Insekts? Uneinigkeit im Grabungsteam. „Ist gerade schwierig zu erkennen. Aber ich würde sagen, eher eine Pflanze, ja, also von daher: Blatt.“ Ein versteinertes Blatt! Jetzt ist Schiefernachschub gefragt. Schon beim Herauslösen der Platten erkennen die Senckenberg-Forscher, ob in […]

  • Fast alle Häuser können im Ahrtal wieder aufgebaut werden

    Fast alle Häuser können im Ahrtal wieder aufgebaut werden

    Nach der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal Mitte Juli fand dort gestern Abend die zweite Zukunftskonferenz statt. In Grafschaft-Ringen kamen Landesregierung, Behörden und der Kreis Ahrweiler mit Bürgervertretern zusammen, um über Fragen des Wiederaufbaus zu informieren und zu diskutieren. Viele Betroffene wollen endlich wissen, wie es für sie nun weitergehen kann. So auch Peter Schnitzler aus Dernau. Wo jetzt nur noch ein Trümmerfeld zu sehen ist, stand bis vor Kurzem noch das Hotel und Restaurant „Kölner Hof“. Peter Schnitzler leitete den Familienbetrieb in fünfter Generation über 20 Jahre lang. Doch die Flutschäden waren immens, der Abriss unvermeidbar. Jetzt möchte der 55-Jährige so schnell wie möglich an Ort und Stelle wieder aufbauen. Doch von Politik und Behörden fühlt er sich ausgebremst. Peter Schnitzler, Gastronom & Hotelier aus Dernau „Die sollen einfach klipp und klar sagen: Ihr könnt wieder ab dann und dann – und so müsst ihr’s machen. Ganz einfach, eigentlich. Dann braucht man kein Hintertürchen. Und darauf warten wir. Auf dieses ‚Okay‘ von denen. Damit wir sagen können: Jetzt können wir auch anfangen. Dann können wir auch die Planung machen, wie wir das Haus wieder machen können.“ Für Peter Schnitzler sind also noch viele Fragen offen. Antworten erhofft er sich gestern Abend von der Zukunftskonferenz, die er im Livestream verfolgt. Vor Ort herrscht dichtes Gedränge. Das Interesse und die Erwartungen sind groß. Neben den seit Montag bestehenden Wiederaufbauhilfen und möglichen Hochwasserschutzmaßnahmen besonders im Fokus: Das neu ausgewiesene Überschwemmungsgebiet. Die gute Nachricht: Fast alle Häuser sollen an Ort und Stelle wieder aufgebaut werden dürfen. Abgesehen von 34 Häusern, die in besonderen Gefahrenbereichen direkt am Ufer der Ahr liegen. Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz „Mit denjenigen, die wir heute schon absehbar sagen können, dass ihr Haus zerstört ist und dass sie in der besonderen Gefahrenzone liegen, wurden schon bereits Gespräche geführt.Und wir würden […]

  • Wenn Vierbeiner und Zweibeiner gemeinsam schwimmen gehen

    Wenn Vierbeiner und Zweibeiner gemeinsam schwimmen gehen

    Und jetzt geht’s bei uns ins kühle Nass – aber: Zweibeiner müssen draußen bleiben. Denn das Frankfurter Silo-Bad beendet die Freibadsaison traditionell mit dem Hundeschwimmen. Manche Hunde haben noch etwas Respekt, denn es ist keine alltägliche Situation für sie. Aber glücklicherweise geben Labradore, die ja als Wasserratten bekannt sind, gerne Nachhilfe beim Baden. Einige Hunde schauen lieber vom Rand aus zu, andere Vierbeiner nehmen hier die ersten Schwimmstunden in ihrem Leben. Das Hundeschwimmen gibt es bereits seit 2015 im Silo-Bad – und das Interesse ist groß. Petra Rüdiger „Also kennen tu ich niemanden hier, aber das sind ja alles nette Hunde und man kommt hier sehr schnell ins Gespräch. Ja, wie Hunde-Leute halt so sind. Meistens unkompliziert.“ Grit Buchholz „ Ich finde das so fantastisch von dem Freibad, dass die das anbieten. Weil man hat sonst hier im Rheingebiet kaum die Möglichkeit, mal mit dem Hund ausgiebig zu schwimmen. Die meisten Seen und Teiche sind ja verboten für Hunde.“ Bis einschließlich Sonntag können die besten Freunde des Menschen mit ihren Haltern zwischen 11 und 19 Uhr vorbeischauen.

  • Eine zweite Chance für aggressive Hunde

    Eine zweite Chance für aggressive Hunde

    Tausende Hunde sitzen in deutschen Tierheimen und warten auf ein Zuhause. Die Hunde, die aggressives Verhalten zeigen, gelten dabei als besonders schwer oder gar nicht vermittelbar. Viele von ihnen sitzen dort dann ein Leben lang. Das Projekt „Start ins neue Leben“ im Tierheim Viernheim will diesen Hunden eine zweite Chance ermöglichen. Dafür trainieren sie – jeden Tag. Den Großteil seines Lebens hat Xipoko im Tierheim verbracht. Dabei ist der Rüde gerade mal zwei Jahre alt. Seinen früheren Besitzern soll er gegenüber aggressiv gewesen sein, dann haben sie ihn abgegeben. Doch die Hundetrainer geben den Rüden nicht auf, auch wenn noch viel Arbeit vor ihnen liegt. Frauke Loup, Hundetrainerin „Beim Bürsten, da hat er noch so seine Schwierigkeiten. Das geht nicht gegen den Menschen, sondern für sich will er Raum machen. Da geht’s um seine Individual-Distanz. Da geht’s darum, dass er sich selber schützen möchte. Da braucht es auch einfach eine Weile, bis da genügend Vertrauen aufgebaut ist, bis der Hund weiß: Der Mensch ist wirklich ein Zuverlässiger, auf den er sich verlassen kann, dem er Vertrauen kann.“ Wie wichtig das Vertrauen des Hundes zum Trainer ist zeigt sich schnell, als Xipokos eigentliche Bezugsperson dazukommt. Jetzt lässt sich der Rüde ohne Probleme bürsten – ein riesen Schritt nach vorn. Seit letztem Jahr ist Xipoko Teil des Projekts, bei dem das Tierheim mit einer Hundeschule und ausgebildeten Trainern zusammenarbeitet. 45 Minuten pro Tag trainieren sie mit den Hunden alltägliche Situationen, auch Sozialverhalten steht auf dem Plan. Für viele Hunde ist das Training die letzte Chance vermittelt zu werden. Und es werden immer mehr. Nicole Dalesio, Tierheimleiterin „Es vergeht wirklich kein Tag, an dem nicht einer bei uns anruft, der Probleme hat mit seinem Hund und der gerne seinen Hund hier unterbringen will.“ Die Corona-Lage habe die Situation verschlimmert, weil die Hundeschulen lange […]

  • Geld für Opfer der Flutkatastrophe

    Geld für Opfer der Flutkatastrophe

    15 Milliarden Euro umfasst die Aufbauhilfe des Bundes für die vom Hochwasser betroffenen Regionen in Rheinland-Pfalz. Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen sollen damit den Wiederaufbau stemmen. Welche Kriterien und Regeln dafür gelten hat das Land heute bekannt gegeben. Doch zuvor gucken wir uns die Situation vor Ort im Ahrtal an. Kein Stein liegt mehr auf dem anderen. Familie Schnitzler aus Dernau musste ihr Hotel Kölner Hof abreißen – die Flut vom 14. Juli hatte das Gebäude komplett zerstört. Peter Schnitzler führt den Betrieb seit 1999, stand für seine Gäste selbst hinterm Herd. Peter Schnitzler, Inhaber Kölner Hof in Dernau: „Es fühlt sich schrecklich an. Also da kommen auch immer wieder die Tränen, wenn du das hier siehst. Die ganze Familie hat da – das ist seit 1896 im Familienbesitz – Herzblut reingesteckt, immer wieder n bisschen drangebaut, immer wieder modernisiert, dass es auf dem neuesten Stand war. Wir hatten in den letzten Jahren noch viel hier gemacht, damit meine Tochter das dann in einem Top Zustand übernehmen kann. Und dann – leider in einer Nacht weg.“ Ein wirtschaftlicher Totalschaden. Mit dem milliardenschweren Wiederaufbaufond wollen Bund und Land die Betroffenen nun unterstützen. Heute hat die Landesregierung in Mainz verkündet, welche Regeln dafür gelten. Bei Privathäusern sollen demnach bis zu 80 Prozent des entstandenen Schadens abgedeckt werden. Das gilt sowohl für die Instandsetzung als auch für den Neubau von zerstörten Gebäuden. Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin RLP: „Vom Grundsatz her ist es so, wenn mein Haus zerstört ist, dass der Fond es ermöglicht bis zu 80 Prozent des Wiederaufbaus zu finanzieren. Und das bedeutet eben nicht die Frage, wieviel war mein Haus vorher wert, sondern was kostet es es wieder aufzubauen nach den modernsten Standards. Die Standards, die gesetzlich eben vorgegeben sind.“ Entgangene Mieteinnahmen können ebenfalls kompensiert werden. Für Schäden am Hausrat soll es […]

  • Tauchen für den Naturschutz

    Tauchen für den Naturschutz

    Viele Seen sehen schön aus. Aber den Tieren und Pflanzen unter der Wasseroberfläche geht es nicht besonders gut. Deshalb hat es sich in Hessen eine Gruppe von Tauchern zur Aufgabe gemacht, die heimischen Gewässer zu untersuchen und gemeinsam mit den Eigentümern zu retten. Von außen wirkt er idyllisch, der Gombether See zwischen Marburg und Kassel. Doch wie geht es ihm und anderen Gewässern unter der Wasseroberfläche? Dieser Frage geht in Hessen eine bundesweit einmalige Gruppe aus Naturschützern, Anglern und Tauchern nach. Seit 2016 untersucht sie das Ökosystem der Seen. Rainer Stoodt, Naturschutztaucher „Insgesamt ist es so, dass wir wenig wissen, was unter Wasser passiert. Viele Seen werden zwar betaucht, aber es wird nicht geguckt, was ist denn da? Selbst in Naturschutzgebieten ist das so. Wir haben festgestellt, vielen Seen geht es nicht so gut. Klimawandel, Bewirtschaftung, Landwirtschaft, das spielt eine große Rolle. Deshalb ist es notwendig, da mal nachzuschauen.“ Unter Wasser prüfen die Taucher: Welche Tiere und Pflanzen leben im See? Die Armleuchteralge gilt zum Beispiel als Zeichen für eine gute Gewässerqualität. Während des Tauchgangs entnehmen die Forscher dem See Proben und untersuchen sie an Land. Das Fazit heute fällt negativ aus. Lorenz Seebauer, Naturschutztaucher „Die Ausbeute hier war ziemlich mager. Bisher haben wir nur eine Art an Armleuchteralge gefunden leider. Die können ja auch deutlich größer werden, aber das war jetzt hier leider nicht der Fall.“ Den Tauchern fällt heute vor allem eine Krebsart auf, die vermutlich viele der Unterwasserpflanzen auffrisst. Tendenziell seien viele Seen in schlechtem Zustand. Unter anderem die heißen Sommer der Vorjahre hätten der Ökologie der Seen geschadet, auch dem Gombether See. Rainer Stoodt, Naturschutztaucher „Da hat sich was verändert. Als wir das erste Mal 2018 hier drin waren, waren große Teile des Sees bis auf zwölf Meter mit sogenannten unterseeischen Wiesen bedeckt. Also Pflanzen, die […]