Luchse im Pfälzerwald wieder angesiedelt

Lange gab es keine Luchse mehr bei uns in den Wäldern. Die Großkatzen waren ausgerottet. Doch mittlerweile gibt es in einigen Bundesländern wieder eine Population der Raubtiere mit den auffälligen Ohren. Auch in Rheinland-Pfalz. Im Pfälzerwald startete vor sechs Jahren ein EU-Projekt zur Wiederansiedlung des Luchses. Das Projekt ist jetzt beendet. Wir haben mal nachgefragt, ob es dem Luchs wohl gefällt im Pfälzerwald.

Kaja ist die allererste Luchsdame, die Anfang August 2016 in den Wald sprintet. Am selben Tag werden auch Luna und Lucky ausgewildert. Der Luchs gilt als bedrohte Tierart. Durch das EU-Projekt soll die Katze bei uns wieder heimisch werden.
Im Pfälzerwald hat sie früher gelebt.
Sylvia Idelberger, Leiterin des Luchsprojekts
„Wir sind schon zufrieden mit dem Ergebnis des Projekts. Wir hatten schon im ersten Jahr nach den ersten Freilassungen Nachwuchs und dann jedes Jahr wieder. Insgesamt waren es jetzt 18 Jungtiere, die wir nachweisen konnten, mindestens, und die Luchse haben sich ausgebreitet, haben Lebensräume, neue Reviere erschlossen.“
Insgesamt sind 20 Luchse ausgewildert worden. Sie haben sich im gesamten Biosphärenreservat Pfälzerwald verbreitet. Und sie sind noch weiter gezogen. Über die Grenze nach Frankreich. In den Vogesen konnte in diesem Jahr der erste Luchsnachwuchs seit dem 17. Jahrhundert dokumentiert werden. – Es lässt sich relativ gut nachverfolgen, wo sich die Tiere aufhalten.
Syliva Idelberger, Stiftung Natur und Umwelt
„Wir haben verschiedene Möglichkeiten, das Verhalten der Tiere zu begleiten. Einmal über die GPS-Sendehalsbänder, die sie tragen, wo sie über ein bis zwei Jahre Daten senden. Das haben wir auch auf unserer Homepage veröffentlicht, damit die Leute begleiten können, oder gucken können, wo sich die Tiere aufhalten.“
Alle ausgewilderten Luchse kommen aus den slowakischen Karpaten und der Schweiz. Dort sind sie betäubt und mit einem GPS-Sendehalsband ausgestattet worden. Auch Jäger, Naturschützer und Weidetierhalter sind am Luchsprojekt beteiligt. Wenn eine der Raubkatzen ein Tier reißt, gibt es eine finanzielle Entschädigung.
Proteste gegen die Wiederansiedlung gibt es nicht. Fünf Luchse sind bereits verstorben. Auch Lucky. Er wurde überfahren, hat aber vorher einiges in der Pfalz erlebt.
Sylvia Idelberger, Stiftung Natur und Umwelt
„Er hat für den ersten Nachwuchs hier im Pfälzerwald gesorgt, er hat auch für viel Gelächter gesorgt, als er damals in das Luchsgehege bei Kaiserslautern eingestiegen ist und die dortige Luchsdame besucht hat.“
Keiner der Luchse hat bisher einem Menschen etwas getan. Im Pfälzerwald sind die Raubtiere mittlerweile heimisch, doch in ganz Deutschland noch nicht.
Sylvia Idelberger, Leiterin des Luchsprojekts
„Langfristig brauchen wir natürlich die Vernetzung mit anderen Luchsvorkommen, um das genetisch auch stabil zu halten. Das ist ja jetzt eine kleine Population, die sich anfängt auszubreiten. Da braucht es dann schon mehr Platz und mehr Anschluss an andere Populationen.“
Die Luchse müssen also wandern. Einige tun es schon. Über sogenannte grüne Brücken. So können die Tiere sicher Schnellstraßen überqueren. Doch die meisten rheinland-pfälzischen Luchse bleiben bisher noch am liebsten daheim.
Im Pfälzerwald scheint es ihnen gut zu gefallen.