Neue Corona-Regeln in Hessen – jetzt dürfen auch Einzelhändler auf 2G bestehen

„Ungeimpfte müssen draußen bleiben“ – so könnte es ab morgen an mancher Ladentür in Hessen stehen. Zumindest hat die Landesregierung jetzt die Möglichkeit für den Einzelhandel geschaffen, auf Masken und Abstand zu verzichten, wenn nur Geimpfte und Genesene ins Geschäft dürfen. Gegner des 2G-Modells fürchten eine Klassengesellschaft, in der Nicht-Geimpfte geächtet werden. 2G im hessischen Einzelhandel – machen die Händler davon wirklich Gebrauch?

Einkaufen in Zukunft nur mit Impf- oder Genesenen-Nachweis? Einzelhändler in Hessen können entscheiden, ob sie weiter jeden in den Laden lassen oder die sogenannte 2G-Regel anwenden.
Die Kunden reagieren zurückhaltend.
Anastasia Schmidt
„Das schließt sehr viele Menschen aus und ich finde tatsächlich, die Freiheit muss bestehen bleiben, ob man sich impft oder nicht.“
Tobias Tegge
„Das ist ihr gutes Recht aber wirklich gut find ich das nicht.“
Maria Schwärlich
„Ich weiß nicht, wen ich treffe mit wem ich Kontakt habe und der tut mich vielleicht anstecken und umgekehrt genauso. Also, das ist mir ein bisschen … sicher ist sicher.“
Der Vorteil bei der 2G-Regelung: Sind nur Geimpfte und Genesene im Laden, müssen keine Masken mehr getragen werden.
Ein Einzelhändler aus Gründau-Lieblos hatte sich das Recht, 2G einzuführen und auf Masken zu verzichten, vor Gericht erklagt und damit den Stein ins Rollen gebracht. Jetzt dürfen alle Einzelhändler in Hessen selbst entscheiden.
Tatjana Steinbrenner vom Kaufhaus Ganz in Bensheim findet diese Entscheidungsfreiheit gut, trotzdem kommt das 2 G-Modell für sie nicht in Frage.
Tatjana Steinbrenner, Einzelhändlerin aus Bensheim
„Natürlich ist die 2G-Regel für den normalen stationären Handel im Alltag natürlich keine Option. Wir haben hier drei Eingänge die immer besetzt sein müssen, um das ganze abzukontrollieren, und zum andern freuen wir uns auf ein relativ normales Weihnachtsgeschäft. Wir brauchen jeden Kunden, wir sind im Prinzip Nahversorger vor Ort, wir haben Produkte des täglichen Bedarfs und da kann keine Selektion vorgenommen werden.“
Sinnvoll ist aus ihrer Sicht das 2G-Modell lediglich bei exklusiven Aktionen oder für Geschäfte mit spezieller Kundschaft wie Sanitätshäusern. Und noch einen Grund gibt es, weshalb die meisten Einzelhändler auf 2G verzichten dürften: Sie müssen mit Anfeindungen rechnen.
Tatjana Steinbrenner, Einzelhändlerin aus Bensheim
„Ich begrüße es, je mehr geimpft werden desto freier wir natürlich sind, aber das ist natürlich schon eine Art Selektion, eine Art Impfzwang, der auf uns abgewälzt wird und das ist natürlich nicht unsere Aufgabe.“
Ob es gelingt, die Impfquote durch die 2G-Regel nach oben zu treiben, das steht ohnehin auf einem anderen Blatt.