Archäologische Funde aus Nazi-Zwangslagern
Mit archäologischen Funden verbinden die meisten von uns Überbleibsel aus der Römer-Zeit, mehrere Tausendjahre alte Steine oder Gefäße. Doch Archäologen befassen sich auch mit der jüngeren Geschichte, so wie etwa mit der Zeit des Nationalsozialismus. Im Archäologischen Museum Frankfurt werden bis zum 26. Mai Exponate aus NS-Zwangslagern ausgestellt. Eine Ausstellung, die den grausamen Überlebenskampf in den Lagern verdeutlicht. Es sind Juden, es sind Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene, Nazigegner. Es sind Menschen, die für Nationalsozialisten wertlos, minderwertig sind. In den Zwangslagern sind sie nur noch Nummern. Unfassbar viele Menschen, die zwischen 1933 und 1945 in Deutschland und im von Deutschland besetzten Europa unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten werden. Dr. Wolfgang David, Leiter Archäologisches Museum Frankfurt „Nach dem derzeitigen Stand der Forschung hat es in Deutschland in den besetzten Gebieten, mehr als 44.000 Lager gegeben. Also mitten in der Bevölkerung, also man brauchte nicht weit zu laufen, um zu einem Zwangsarbeiterlager zu kommen.“ Wer im Nationalsozialismus aus Polen und der Sowjetunion nach Deutschland verschleppt wird, hat die wenigsten Rechte in den Zwangsarbeiterlagern, wer keinen Löffel besitzt, die geringsten Überlebenschancen. Mit Glasscherben wird die dünne Suppe gegessen. Auch Kinder werden in die Zwangslager gesperrt, zur Arbeit gezwungen. Babys werden hier geboren. Das ist der Aufsatz einer Nuckelflasche. Dr. Wolfgang David, Leiter Archäologisches Museum Frankfurt „Dass gerade für Frauen aus dem östlichen Europa die Überlebenschance von Säuglingen nur wenige Tage betragen hat in der Regel. Das ist dann doch ein sehr, sehr anrührender Fund.“ Die Zwangslager sind auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Nazideutschland. Unternehmen sorgen für die Ausstattung, wer in den Lagern lebt, muss für unterschiedliche Firmen, für die Rüstungsindustrie und für Privatleute arbeiten. Dr. Wolfgang David, Leiter Archäologisches Museum Frankfurt „Wo dann einfache Bürger bestellen konnten, KZ-Häftlinge, damit sie den Gartenzaun streichen. Und die haben dann der SS dafür Geld gegeben. Das andere ist aber, […]