Kultur

  • Grüffelo-Ausstellung in Speyer

    Grüffelo-Ausstellung in Speyer

    „Er hat schreckliche Hauer und schreckliche Klauen und schreckliche Zähne, um Tiere zu kauen.“ Wer ist mit diesem Zitat wohl gemeint? Eltern mit jungen Kindern wissen es: der Grüffelo! Vor drei Jahren ist im Historischen Museum der Pfalz in Speyer die Grüffelo-Ausstellung eröffnet worden. Doch dann kam Corona und das Museum musste schließen. Nur ein paar Wochen lang war die Familienausstellung geöffnet und 35 000 Kinder kamen. Deshalb ist der Grüffelo jetzt zurück – mit noch mehr Ausstellungsfläche. Grüffelo Teil zwei. Er ist Kult! Die Abenteuer des leicht verpeilten schaurigen Grüffelo-Monsters faszinieren seit über 20 Jahren Kinder auf der ganzen Welt. Dem vierjährigen Loui aus Speyer ist das Monster aber nicht ganz geheuer. Er schaut sich den pelzigen Riesen lieber aus der Ferne an. Der Grüffelo besucht regelmäßig seine Ausstellung und macht sich über seine Leibspeise Maus auf Butterbrot her. Alexander Schubert, Direktor Historisches Museum der Pfalz „Der Grüffelo ist nicht wirklich gefährlich. Natürlich hat jeder Angst vor ihm, er sieht ja auch fürchterlich aus. Aber eigentlich ist er doch ein bisschen trottelig, bisschen tollpatschig. Auch dass er sich von der Maus so hinter das Licht führen lässt, zeigt ja, dass er eigentlich ein ganz gutmütiger Geselle ist.“ In den Grüffelo-Büchern von Axel Scheffler und Julia Donaldson geht es um eine Maus, die ein Ungeheuer namens Grüffelo erst erfindet und dann aber tatsächlich trifft. All die Abenteuer die im Wald geschehen, die können die Kids wie Loui auch erleben. Er und seine Mama Lisa-Maria Sepke suchen nach den Tieren, die in den Grüffelo-Geschichten eine Rolle spielen. Insgesamt gibt es 14 verschiedene Mitmachstationen. Cathérine Biasini, Kuratorin der Grüffelo-Ausstellung „Diese Geschichte an sich hat eben eine Botschaft, dass auch wenn man klein ist und schwach, man mit Mut, mit Pfiffigkeit und Intelligenz sehr viel bewirken kann.“ Ganz spielerisch können die Kids und […]

  • Das Weihnachtshaus von Ober Kostenz

    Das Weihnachtshaus von Ober Kostenz

    Wie ist es bei Ihnen? Haben Sie Lichterketten aufgebaut oder verzichten Sie wegen der Strompreise? Einige Städte haben dieses Jahr ihre Weihnachtsbeleuchtung reduziert, andere wiederum sagen, das Glitzern in der Dunkelheit gehört einfach dazu. Wir haben einen Mann besucht, für den ist Weihnachtsdekoration das größte Hobby. Er sagt: „Fußballspielen im Flutlicht kosten doch auch Strom“. Mitten im Hunsrück, da steht ein Haus, das strahlt heller als alle anderen. Tausende Lichter und Figuren verwandeln das Zuhause von Familie Kunz aus Ober Kostenz jedes Jahr in ein Weihnachtshaus. Schneemänner, eine große Weihnachtspyramide und etliche Nikoläuse zieren den Vorgarten. Und auch das Christkind ist schon in die große Krippe eingezogen. Für die Kinder Lennie und Leonie das Highlight des Jahres. Doch der wahre Deko-Fan ist Papa Detlef. Detlef Kunz „Ja, man muss es einfach so sehen, es ist ein Hobby, es macht Spaß und es macht Freude, so viele glückliche Gesichter zu sehen, so viele strahlende Kinderaugen, gerade jetzt in der dunklen, kalten Jahreszeit, die warmen Lichter, wunderbar.“ Schon als Kind hat Detlef Kunz immer sein Fenster zur Weihnachtszeit dekoriert. Vor rund 20 Jahren hat sich die Leidenschaft dann auf das ganze Haus ausgebreitet. Mittlerweile kommen die Menschen aus der ganzen Region, um das Weihnachtshaus von Familie Kunz zu bestaunen. Neben all der Bewunderung schwingt dieses Jahr aber noch ein anderes Thema mit: die Stromkosten. Deshalb dieses Jahr die Weihnachtsverwandlung ausfallen zu lassen, das kam für Detlef Kunz nicht infrage. Detlef Kunz „Man macht sich schon seine Gedanken, wo kann man noch irgendwas sparen oder wo kann man irgendwelche Birnchen auswechseln, aber man muss auch in der Gesamtbilanz sehen, dass der Energieverbrauch gerade dank LED-Technik ganz gering ist und wirklich nur einen Bruchteil von dem Jahresverbrauch ausmacht.“ Schon seit rund vier Wochen ist Detlef Kunz mit dem Aufbau beschäftigt. Ein paar Elemente fehlen […]

  • „Der Göttliche“ im Städel-Museum

    „Der Göttliche“ im Städel-Museum

    Seine Werke sind nicht selten Millionen wert – er war der Star seiner Zeit: Guido Reni. „Il divino“ – der Göttliche wurde er schon zu Lebzeiten genannt. Ein ganz großer Maler des frühen Barocks. Und trotzdem gerät er über die Jahrhunderte in Vergessenheit. Das soll sich ändern! Das Frankfurter Städel Museum widmet Guido Reni jetzt eine große Ausstellung. Große Meisterwerke sind es auf jeden Fall! Imposante Gemälde mit meist biblischen Motiven. Das ist so üblich im 17. Jahrhundert. Kunst von Guido Reni. Schon zu Lebzeiten erhält er von seinen zahlreichen Fans den eindrucksvollen Beinahmen „Il Divino“, der Göttliche Guido Reni. Philipp Demandt, Direktor Städel Museum Frankfurt „Es sind zwei Dinge. Zum einen war Guido Reni ein Superstar zu seiner Zeit. Er hat die Schönheit des Göttlichen, sowohl die Antike wie auch das Christentum, gemalt wie kein anderer. Und auf der anderen Seite war er auch eine ziemlich göttliche Person. Etwas divenhaft muss man sagen. Großes Auftreten, sehr erfolgreich, unendlich religiös, gleichzeitig abergläubisch. Reich und spielsüchtig zugleich, also eine schillernde Persönlichkeit würden wir heute sagen.“ Ein Maler mit Star-Allüren. Der Erfinder des Blicks nach oben. So hat um 1610 niemand sonst religiöse Motive gemalt. Ein fragender, suchender Blick gen Himmel. Aber “il divino“ Guido kann noch mehr: oder besser bei Guido Reni ist weniger mehr! Bastian Eclercy, Kurator der Ausstellung „Er ist ein Meister der Fokussierung auf das Wesentliche, vor allem in der Komposition. Er lässt eigentlich immer alles weg, was sekundär ist. Er fokussiert sich ganz auf die Figuren. Der Hintergrund ist sehr stark reduziert. Er steckt sozusagen seine ganze Kunst in die Protagonisten rein. Das Prinzip der genialen Einfachheit.“ Jesus Christus lebensgroß – und sonst ist im Gemälde fast nichts zu sehen. Um 1604 eine ganz neue Art der Darstellung. Ob die englische Königin oder der Papst – alle […]

  • Der Mainzer Domschatz

    Der Mainzer Domschatz

    Durch die Zusammenlegung der Pfarreien, die durch den Priestermangel notwendig geworden sind, befürchtet das Bistum Mainz, dass die kostbaren Gegenstände, die Priester für religiöse Zeremonien benötigen, in Zukunft einfach eingeschmolzen werden. Dabei sind es handwerkliche Kunstwerke, die erhalten werden sollen. Um auf die Schönheit der Liturgischen Gegenstände aufmerksam zu machen, öffnet das Dommuseum seit heute die Türen seiner Schatzkammer. Es sind religiöse Kunstwerke. Sie haben etwas Mystisches. Die ältesten sind über 1.000 Jahre alt. Jahrhunderte lang gilt der Mainzer Domschatz als einer der kostbarsten des Abendlandes. Winfried Wilhelmy, Direktor des Mainzer Dom Museums „Den Domschatz gibt es eigentlich seitdem es den Mainzer Dom gibt, also seit ungefähr 1.500 Jahren. Über die Anfänge wissen wir nichts, aber seit dem 11. Jahrhundert haben wir insgesamt zehn Inventare erhalten, die den Domschatz in seiner ganzen Pracht beschreiben. Und damals, also Mitte des 15. Jahrhunderts, hat er weit über 1.000 Objekte umfasst.“ Anno 1803 lässt der letzte Mainzer Erzbischof große Teile des Schatzes einschmelzen. Er hat Angst davor, dass Napoleon Anspruch auf die religiösen Kostbarkeiten erhebt. Nur 400 Objekte bleiben erhalten. Hildegard Lütkenhaus, Kunsthistorikerin „Es sind alle Meister ihrer Faches, die diese Stücke geschaffen haben und sie bieten aus der jeweiligen Epoche Meisterleistungen ihrer eigenen Zeit, von allerhöchstem Niveau.“ Einige dieser Meisterwerke sind heute noch in Gebrauch. Diesen prunkvollen Stab eines Bischofs aus dem 19. Jahrhundert, nutzt auch der heutige Mainzer Bischof Peter Kohlgraf für besondere Anlässe, wie die Weihnachts- oder Ostermesse. Dieser Chormantel wird ursprünglich nicht für einen Mann der Kirche geschneidert. Das Messgewand ist eine prominente Kleiderspende. Einst eine prunkvolle kaiserliche Robe, getragen von Joséphine Bonapartes, der Gemahlin Napoleons. Ein sehr spendabler Kaiser. Winfried Wilhelmy, Direktor des Mainzer Dom Museums „Eines der schönsten Stücke das wir haben ist die sogenannte Napoleons-Garnitur. Eine Messgarnitur, die Kaiser Napoleon dem damals französischen Mainzer Bischof Joseph […]

  • „Alles verschwindet“ – Frankfurt im 19. Jahrhundert

    „Alles verschwindet“ – Frankfurt im 19. Jahrhundert

    Von Rheinhessen nach Hessen. Eigentlich gibt es in Frankfurt keinen besseren Ort für die Ausstellung „Alles verschwindet“ als den Frankfurter Saalhof, heute Standort des Historischen Museums. Teile des Saalhofs standen nämlich schon im Mittelalter in der Frankfurter Altstadt, doch viel ist zerstört worden. Wie diese Bilder der neuen Ausstellung im Historischen Museum zeigen. „Man muss sich beeilen, um Frankfurt zu sehen“, so ein Schweizer Journalist im Jahr 1875. Diese Zeichnungen zeigen die Stadt Mitte des 19. Jahrhunderts, so wie sie jahrhundertelang aussieht, bevor Stadtplaner sie verändern. Rund 2.000 Zeichnungen des alten Frankfurts skizziert Carl Theodor Reiffenstein. Er wird 1820 in der Altstadt geboren. Aude-Line Schamschula, Kuratorin der Ausstellung „Reiffenstein war eigentlich beruflich Landschaftsmaler, aber wenn man ihm glauben darf, dann ist es nur in seinen freien Stunden, also sozusagen als Hobby, wenn er sich den Zeichnungen und Darstellungen seiner Heimatstadt Frankfurt gewidmet hat.“ Zeichnungen, die zum Beispiel den Frankfurter Dom zeigen. Und den Abriss vieler Häuser, damit das Gotteshaus einen Vorplatz bekommt. Heute, knapp 200 Jahre später, ist der Dom wieder eingebaut, – integriert in die ab 2012 neu rekonstruierte Frankfurter Altstadt. Größtenteils neu ist auch der Ort der Ausstellung mit Werken von Carl Theodor Reiffenstein. So richtig die Zeit überlebt, hat nur der Turm des Historischen Museums. All seine Skizzen, Aquarelle und Aufzeichnung hat der Chronist einer Stadt, die verschwindet, dem Historischen Museum vermacht. Jan Gerchow, Direktor Historisches Museum Frankfurt „Mit seiner Dokumentation betrauert er etwas, was verschwindet, und er will für die Nachwelt, will er eine Art Dokumentation anlegen, die es ermöglicht, das verschwundene zu betrachten, zu erforschen, genauer kennenzulernen. Er ist ein früher Denkmalpfleger.“ Die Skizzen und Aquarelle sind detailgetreu, fast wie Fotografien. Das Frankfurt der Kindheit von Carl Theodor Reiffenstein verschwindet, weil bereits im 19. Jahrhundert der Wohnraum knapp ist und neue Gebäude gebraucht werden. Bis […]

  • Chagall-Ausstellung in Frankfurter Schirn

    Chagall-Ausstellung in Frankfurter Schirn

    Es gibt tatsächlich den Begriff „Chagall-Blau“. Gemeint sind die unverwechselbaren Blautöne, so wie hier die Fenster der Mainzer St. Stephanskirche. Die hat der Künstler mit über 90 Jahren Ende der 1970er Jahre entworfen. Glasfenster für eine katholische Kirche – für den Juden Marc Chagall ein Zeichen der Versöhnung. Er musste Anfang der 40er Jahre vor den Nazis fliehen. Chagalls Kunst aus dieser Zeit ist jetzt Thema einer Ausstellung in der Frankfurter Kunsthalle Schirn. Kunst als Zustand der Seele. „Egal was ich male, es geht um Liebe und unser Schicksal“. So beschreibt Marc Chagall sein Werk. Das manchmal auch etwas Düsteres hat. „Welt in Aufruhr“ heißt die Ausstellung in der Frankfurter Kunsthalle Schirn. Gezeigt wird eine bisher weniger bekannte Seite des Meisters der Farben. Ilka Voermann, Kuratorin der Ausstellung „Bei Chagall sind die 30er, die 40er extrem spannend, weil sie uns noch mal so einen anderen Chagall zeigen können. Einen, dessen Werke wirklich tief Verwurzelt sind in der Lebensrealität eines jüdischen Künstlers, aber auch ganz stark reagieren auf tagespolitische Entwicklungen und auf die Massenvernichtung europäischer Jüdinnen und Juden.“ Marc Chagall zeigt das Grauen in seiner ganz eigenen Bildsprache. Er ist Jude, wird 1887 im heutigen Belarus geboren. Er lebt lange in Frankreich, immer wieder ist seine Existenz bedroht. Für die Nazis sind seine Bilder „entartete Kunst“. In den 1940er Jahren flieht Marc Chagall in die USA. Sebastian Baden, Direktor Kunsthalle Schirn Frankfurt „Marc Chagall war ein jüdischer Künstler, er hat das Judentum auch verkörpert mit seiner Arbeit und es war für ihn wichtig, hier die Thora, die jüdische Bevölkerung, die Musik in seiner Kunst zu zeigen. Und er hat es geschafft, es mit dem Christentum zu verbinden und zum Beispiel die Figur des gekreuzigten Jesus in die Bilder zu integrieren und damit einen Zusammenhang zu schaffen.“ In New York arbeitet Marc […]

  • Film-Oldtimer aus Hessen

    Film-Oldtimer aus Hessen

    Wenn Sie in Spielfilmen alte deutsche Polizeiautos sehen, dann kommen die höchstwahrscheinlich aus Marburg. Denn der Polizei-Motorsport-Club Marburg hat eine Sammlung von über 100 historischen Polizeifahrzeugen, die sie regelmäßig an nationale und internationale Filmproduktionen verleihen. Wir haben uns diese einmalige Sammlung für sie angeschaut. Dieses Polizeiauto ist schon seit Jahren nicht mehr im Einsatz. Zumindest nicht im aktiven Polizeidienst. Der BMW 501 ist nur eines von vielen Fahrzeugen in der Sammlung des Marburger Polizei-Motorsport-Clubs. In mehreren Hallen stehen hier Schätze aus den letzten sechs Jahrzehnten. Eberhard Dersch, Vorsitzender PMC Marburg e.V. „Die Fahrzeuge sind halt eigentlich mobiles Kulturgut. Wir sind zum einen bei Oldtimer-Veranstaltungen im Einsatz, bei größeren Veranstaltungen, und so kamen wir auch immer mehr und mehr zu Filmeinsätzen. Es fing vor über 20 Jahren an und da kamen nach und nach immer mehr Filmanfragen.“ Seitdem waren die Polizeiautos in zahlreichen deutschen Filmen, wie zum Beispiel dem Drama „Der Baader Meinhof Komplex“, zu sehen. Aber auch in internationalen Produktionen wie dem Hollywood-Film „Spencer“, sind Fahrzeuge aus Marburg zum Einsatz gekommen. Bei den Filmaufnahmen werden die Autos meistens von den Mitgliedern des Clubs gefahren. In einigen Fällen müssen aber auch die Schauspieler ans Steuer der Oldtimer. Eberhard Dersch, Vorsitzender PMC Marburg e.V. „Hier haben wir ein ganz besonderes Fahrzeug. Einen VW T1. Baujahr 1964. Der war auch schon mehrfach im Filmeinsatz gewesen. Wie zum Beispiel im Werner-Film ‚Werner: Eiskalt‘. Da war der VW T1 im Einsatz. Da hat ihn der Brösel auch selbst gefahren. Und das war nicht so ohne, wie der gefahren ist. Da hatten wir uns schon Gedanken gemacht, dass irgendwas kaputtgeht. Aber es ist glücklicherweise nicht geschehen.“ Sollte doch einmal etwas kaputtgehen, kann sich der Club selbst um die Reparaturen kümmern. Die Mitglieder des PMC sind entweder ehemalige Polizisten oder KFZ-Mechaniker. Die Autos in der Sammlung wurden […]

  • Frankfurter Ausstellung widmet sich Klimawandel

    Frankfurter Ausstellung widmet sich Klimawandel

    Wir kennen doch alle die Last der guten Vorsätze, wir wollen weniger Fleisch essen, öfter mal das Rad nehmen statt das Auto. Oft wissen wir, was gut für uns und die Umwelt wäre, doch die Umsetzung fällt uns schwer. Warum das so ist? Die Ausstellung Klima X im Frankfurter Museum für Kommunikation versucht aufzuklären.   Willkommen im Jahr 2045. Ein Blick in die Sterne, oder genauer ein Anruf aus der Zukunft. „Sie wollen wissen, wie es im Jahr 2045 ist? Meine Mutter hat mir neulich von früher erzählt. Wenn man sich als sie noch jung war einen Milchkaffee bestellt hat, dann war der mit Hafermilch teurer als Kuhmilch. Krass was.“ Ein Blick in die Gegenwart. Das Ausreden-Glücksrad. Ausreden, die uns davon abhalten etwas zu tun. –  Der Museumsbesucher soll sie entlarven und sich selbst hinterfragen. Was sind meine aktuellen Gefühle zur Klimakrise? Und wie fühlen sich die anderen. Klima X: Eine Ausstellung oder ein psychologischer Workshop? Helmut Gold, Direktor Museum für Kommunikation Frankfurt: „Wir wollen Anstöße geben. Weil es auch gar nicht nötig ist, es gibt immer wieder Umfragen die zeigen, dass ein Großteil der Bevölkerung weiß, dass Klimaveränderungen bedrohlich sind und ein großer Teil der Bevölkerung  bereit ist, dafür etwas zu tun. Die Schwierigkeit ist nur, wie kommt man von diesem Wissen dann auch wirklich ins konkrete Handeln.“ Dabei soll ein Blick in die Vergangenheit helfen. Aids-Aufklärung in den 1980er Jahren.  Der Kampf der Frauen für das Recht zu wählen, kurz nach dem ersten Weltkrieg. Sebastian Mall, Kurator der Ausstellung: „Wir zeigen Beispiele aus der Geschichte der Menschheit, um zu zeigen: Wandel ist möglich. Und da kann die Frauenbewegung und das Erlangen des Frauenwahlrechts als Beispiel, genauso wie das Rauchen, beziehungsweise die Nichtraucherschutzgesetze zeigen, dass von einem Moment wo wir vorher dachten, das geht doch gar nicht, hin zu […]

  • Eduard Kreyssig: Der Stadtbaumeister von Mainz

    Eduard Kreyssig: Der Stadtbaumeister von Mainz

    Die Stadt Mainz hat eine lange und spannende Geschichte. Zu Zeiten der Römer war sie als „goldenes Mainz“ bekannt, im Mittelalter als Sitz der damals mächtigen Mainzer Erzbischöfe. Doch dann passierte bis ins 19. Jahrhundert in Sachen Stadtentwicklung erst mal gar nichts mehr. Die Stadt drohte innerhalb der Mauern aus allen Nähten zu platzen. Bis Eduard Kreyssig um die Ecke kam und Mainz umgekrempelt hat. Lothar Schilling, Gästeführer „Liebe Mainzer, liebe Mainzerinnen! Liebe Zuschauer, Liebe Zuschauerinnen! Links von mir ist ein Denkmal. Gewidmet einem Mann: Eduard Kreyssig. Wenn Sie von ihm noch nicht gehört haben, er ist der Mann, der eine kleine Provinzstadt des 19. Jahrhunderts zu einer modernen Großstadt gemacht hat.“ Eduard Kreyssig, der Stadtbaumeister von Mainz. Er gilt als Vater der Mainzer Neustadt. Lothar Schilling, Gästeführer „Mainz bis dahin, bis in die frühen 1870er eine sehr kleine, eingeschnürte Stadt. Sie dürfen sich das vorstellen, hier wo wir gerade stehen, hier waren acht Meter hohe Festungsbauwerke, davor waren Wassergräben. Von mir aus gesehen zur Rechten war das sogenannte Gartenfeld. Auf gut Meenzerisch „Gaadefeld“. Wiesen, Gärten, wenig Bebauung, auch nicht dauerhafte Bebauung.“ Es ändert sich vieles unter Eduard Kreyssig. Als erstes verschwinden die Festungsmauern und die Kaiserstraße entsteht. Kreyssig lässt sich durch die damalige Trendsetter-Metropole inspirieren: Paris. Lothar Schilling, Gästeführer „Und er lernt dort französische Architektur und Stadtplanung kennen. Großzügige Straßen. Boulevards. Mit breiten Grünstreifen in der Mitte. Und das überträgt er hier nach Mainz.“ Schrittweise, Haus für Haus, entsteht ab den 1870er Jahren die heutige Mainzer Neustadt. Lothar Schilling, Gästeführer „Die Straßen sind breit. Die Wohnungen sind vergleichsweise groß und modern, mit fließend kaltem Wasser zumindest. Es gibt hier Kanalisation, was es in der Altstadt zu dieser Zeit noch nicht gibt.“ Die Neustadt füllt sich mit Leben. Aber bis heute bleibt der Stadtteil an manchen Stellen unvollendet. Lothar Schilling, […]

  • Umgestaltung im Frankfurter Städel

    Umgestaltung im Frankfurter Städel

    So sieht das Frankfurter Städelmuseum derzeit aus. Das Gerüst zeigt, da wird saniert. Gewerkelt wurde im Sommer auch in der Abteilung „Kunst der Moderne“ – die ist aufwendig umgestaltet worden. Ab morgen ist die hochkarätige Sammlung mit einem ganz großen Namen wieder geöffnet. Alles ist vorbereitet für den großen Moment, wenn Frankfurts berühmtester Sohn wieder an die Wand kommt, an eine andere Wand als vorher. „Goethe in der römischen Campagna“ heißt das weltberühmte Ölgemälde von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein. Es dauert nur ein paar Minuten, dann hängt der Dichterfürst in seinem neuen Zuhause. Die Sammlung der Moderne des Städel Museums ist fast komplett umgestaltet worden. Alexander Eiling, Sammlungsleiter Kunst der Moderne „Vieles ist neu, nicht alles. Wir haben saniert, wir haben Farben an den Wänden, wir haben eine neue Klimaanlage und haben auch einige Werke restauriert aus dem Depot geholt, um dem Besucher auch immer etwas Spannendes zu präsentieren.“ Pastellfarben statt weißer Wände, mehr weibliche Kunst, zum Beispiel von Milly Steger. Kandinsky, Jawlensky, Max Ernst – Hochkaräter aus dem Vermächtnis der Frankfurter Mäzenin Ulrike Crespo. Die großen Impressionisten sind neu sortiert und auch die Fotokunst hat jetzt einen eigenen Raum. Ganz wichtig: Museen müssen Energie sparen. Dafür sorgen jetzt LED-Lampen. Alexander Eiling, Sammlungsleiter Kunst der Moderne „Wir haben eine eklatante Sparmöglichkeit durch die LED-Beleuchtung, das sind eigentlich ein paar Prozent von dem, was man mit Halogenbeleuchtung an Energie verbrauchen würde.“ Auch mit weniger Energie wirkt Johann Wolfgang von Goethe imposant wie immer. Sein Bildnis ist übrigens der Publikumsliebling des Frankfurter Städelmuseums.

  • Videobotschaft des ukrainischen Präsidenten auf der Buchmesse

    Videobotschaft des ukrainischen Präsidenten auf der Buchmesse

    Es ist wieder Buchmesse in Frankfurt – und dieses Mal, das ist schon bei der Eröffnung angeklungen, könnte die weltgrößte Bücherschau angesichts des Ukrainekrieges so politisch werden wie lange nicht. Das untermauert auch der heutige Gast, der per Video zugeschaltet war: Der ukrainische Präsident Selenskyj. Vor zahlreichen Messegästen unterstrich er die Bedeutung von Information und Wissen im Kampf für Frieden und Freiheit. Wolodymyr Selenskyj, Präsident Ukraine „Schreiben, veröffentlichen und verteilen Sie Bücher über diejenigen, die Europa mit ihren Entscheidungen geschwächt haben. Durch Korruption oder einfach Gleichgültigkeit. Die Menschen sollten diejenigen kennen, die terroristische Staaten gestärkt haben, und diejenigen, die alles Mögliche versuchen, um dem Terror dabei zu helfen, eine starke Reaktion zu vermeiden. Machen Sie alles möglich, um die Geschichte über den Sieg der Freiheit zu verbreiten. Die Menschen sollten sie kennen!“ Am Samstag wird auch Selenskyjs Frau Olena auf der Buchmesse zu Gast sein. Die ukrainische First Lady wird dann allerdings nicht zugeschaltet, sondern kommt persönlich nach Frankfurt.

  • Spanisches Königspaar eröffnet Buchmesse

    Spanisches Königspaar eröffnet Buchmesse

    Seit heute ist Frankfurt wieder der Treffpunkt für Bücherfreunde aus aller Welt. Bis zu 300.000 Besucher werden dort in den kommenden Tagen auf der Buchmesse erwartet. Den ersten Höhepunkt gab es bereits gestern Abend: die feierliche Eröffnung der weltgrößten Bücherschau durch das spanische Königspaar. Mehr Glanz und Glamour geht kaum: Seine Majestät König Felipe VI von Spanien und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit ihren First Ladies Königin Letizia und Elke Büdenbender beim Rundgang durch den spanischen Pavillon. Die 74. Frankfurter Buchmesse ist offiziell eröffnet – der Ehrengast voll des Lobes für den Gastgeber. Felipe VI, König von Spanien „Die Königin und ich sind außerordentlich froh, heute hier zu sein. Deshalb möchten wir uns sehr bedanken für die Ehre und die Gelegenheit, als Gastland hier mit dabei sein zu dürfen, um unsere Literatur und unsere Sprache zu präsentieren. Bei diesem großen europäischen und weltweiten kulturellen und literarischen Schaufenster – der Frankfurter Buchmesse.“ Dabei sind sich die beiden Staatsoberhäupter einig: Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen ist die Macht der Bücher und des gedruckten Wortes gar nicht hoch genug einzuschätzen. Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident „Es sind gewiss die Bücher, die uns die Welt beschreiben, die uns die Welt erklären und die uns die Welt verständlich werden lassen. Und es sind die Bücher, die uns die Welt und ihren jeweiligen Zustand kritisch sehen lassen.“ Erstmals sein Beginn der Corona-Pandemie findet die Frankfurter Buchmesse wieder weitgehend als Präsenzveranstaltung statt. Der Austausch von Angesicht zu Angesicht, für viele macht genau das die Buchmesse erst zur Buchmesse. Dabei schlittert die Branche gerade von einer Krise in die nächste: Steigende Produktionskosten und Umsatzeinbrüche infolge der Inflation sowie ein weltweiter Papiermangel machen vielen Verlagen derzeit schwer zu schaffen. Lothar Wekel, Verlagshaus Römerweg Wiesbaden „Wenn wir bisher drei Euro für eine Produktion ausgegeben haben, müssen wir jetzt das Doppelte ausgeben, bekommen […]

  • Auftakt der Frankfurter Buchmesse

    Auftakt der Frankfurter Buchmesse

    Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann war vor Gericht und konnte somit nicht die Buchmesse eröffnen – die größte Bücherschau weltweit. Vor zwei Jahren gab es aufgrund der Corona-Pandemie nur eine Online-Version, letztes Jahr war die Bücherschau Online und Live – jetzt heißt es endlich wieder ausgiebig: Blättern, stöbern, schmökern. Endlich dreht sich in Frankfurt wieder alles um das Buch. Juergen Boos, Direktor Frankfurter Buchmesse: „Nach zwei Jahren Pandemie das Gefühl wieder zu haben, alle sind da und ich kann alle treffen. Und wenn ich hier über das Messegelände gehe, entdecke ich Dinge ganz anders, die ich vielleicht selbst machen will. Die ich übersetzen will. Autoren, die ich lesen will. Im Digitalen ist das alles zielgerichteter. Hier ist es alles sehr zufällig.  Sich zufällig begegnen – das können Autoren, Verlage und Literaturfans in den kommenden Messetagen bei rund 4.000 Ausstellern. Wichtige Tage für die Buchbranche – aber nicht nur, um Kontakte zu knüpfen. Es wird über sie gesprochen: Denn auch für Verlage sind die aktuellen Preisentwicklungen ein Problem. Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.: „Die Papierpreise sind in diesem Jahr schon um 50 Prozent gegenüber früher gestiegen. Die rechnen nochmal mit 30 Prozent im nächsten Jahr. Das puffern sie einfach nicht ab. So viel Mage haben sie nie, nie, nie gehabt.“  Hinzu kommen die eigenen Energiekosten der Verlage. Und: Ein Rückgang der Umsatzzahlen im Buchmarkt. Die liegen zwei Prozent hinter denen vor Corona. Erfreulicher ist da heute schon die Ankunft des spanischen Königspaars in XX, um die Buchmesse in diesen Minuten offiziell zu eröffnen. Spanien ist in diesem Jahr Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse. Und sprachlich besonders reich. Elvira Marco, Projekleiterin Gastauftritt Spanien: „We want to portray that a sepcific moment with histories that are written in spanish of course but also in catalan, in basc, […] because we have […]

  • Habsburger-Ausstellung in Speyer

    Habsburger-Ausstellung in Speyer

    Die Habsburger stellten so viele Regenten, wie kein anderes Adelsgeschlecht in Europa. Das Historische Museum der Pfalz in Speyer widmet der Habsburger-Dynastie jetzt eine große Ausstellung. Es geht um den Aufstieg des Fürsten-Geschlechts, das über 7 Jahrhunderte die Geschichte Europas geprägt hat. Und wer glaubt, die Habsburger, das sind doch alles Österreicher, die haben nichts mit der Pfalz zu tun, der täuscht sich. Wer Macht hat hat Geld und zeigt seinen Reichtum natürlich auch sehr gerne. Die Habsburger machen da keine Ausnahme. Ihr Aufstieg beginnt im 13. Jahrhundert. Mit Rudolf dem ersten. Er gilt als Urvater der Dynastie und kommt aus dem Schwabenland in die Pfalz. Alexander Schubert, Direktor Historisches Museum der Pfalz: Die Habsburger haben eine ganze Menge mit Speyer zu tun. Denn Rudolf der erste, der erste König auf dem Thron hat sich den Dom zu Speyer als Grablegeort ausgesucht. Das tut er nicht von ungefähr, denn hier sind auch die Könige und Kaiser der großen Vorgänger-Dynastien bestattet. Der Staufer und der Salier. Und genau dieses Erbe möchte er anknüpfen. Die Legende sagt, dass er den Tod vor Augen nach Speyer geritten sei, um hier im Dom bestattet zu werden. Deshalb verlassen wir jetzt das Museum und schauen uns den Kaiserdom genauer an. Schon in der Eingangstür ist Rudolf der erste verewigt. Der letzte Ritt nach Speyer. Sein Bildnis und sein Grab befinden sich in der Krypta. 1291 wird er im Dom beerdigt. Der erste Habsburger König. Mit ihm geht es bergauf für die Adligen. Sie gewinnen wichtige Schlachten und betreiben länderübergreifende Familienpolitik. Alexander Schubert, Direktor Historisches Museum der Pfalz: Sie werden immer wieder dafür gerühmt, sehr gute Ehepolitik zu betreiben. Sie hatten sich auch das dynastische Glück, das sie oftmals viele Töchter zur Verfügung hatten. Durch die geschickte Heiratspolitik steigen die Habsburger zur europäischen Großmacht auf. Die […]

  • European Youth Circus in Wiesbaden

    European Youth Circus in Wiesbaden

    Jetzt wird’s beeindruckend: Solche Auftritte sind in Wiesbaden alle zwei Jahre zu sehen. Nun ist es wieder an der Zeit: Der ‚European Youth Circus‘ steht in der hessischen Landeshauptstadt und lockt Nachwuchs-Artisten aus ganz Europa an: So viele Auftritte auf höchstem Niveau gibt’s in ganz Europa nur hier, in Wiesbaden beim European Youth Circus. 37 Artisten aus 14 Länder messen sich in verschiedenen Disziplinen. Mit dabei ist Johann Prinz. Der gebürtige Hesse hat mit acht Jahren im Turnverein Fulda angefangen: Heute – rund 16 Jahre später – hat er einen seiner wichtigsten Auftritte: Johann Prinz, Luftakrobat „Ja, es ist ein bisschen Druck da, aber auch eine sehr große Vorfreude. Ich will zeigen, was ich jetzt erarbeitet habe in den letzten ganzen Jahren. Und ich bin sehr gespannt und hoffe, dass die ganzen Sachen auch funktionieren, wie ich sie auch plane. Ja, das ist so ein bisschen die Gefühlswelt dahinter.“ Johann ist bei den Strapaten zu finden, eine der anspruchsvollsten Disziplinen beim Zirkus. Hier kommt es vor allem auf die Kraft an aber auch auf das Timing. Bei der Probe hat Johann eine gute Figur gemacht. Jetzt wird’s ernst: die letzten Minuten vor seinem Auftritt. Johann Prinz, Luftakrobat „Diese 15 Minuten, zehn Minuten vor dem Auftritt, die sind immer so ganz intense. Weil dann muss ich immer durchatmen und runterkommen und einfach mich warmhalten und alles. Ich bin sehr im Moment, sehr präsent. Denke immer nur einen Schritt weiter, wie ich das am besten über die Bühne bringe. Das ist alles sehr flüssig gewesen, das hat mir sehr Spaß gemacht. Ich konnte einfach den Moment genießen, so soll’s sein. Und ich musste nicht ganz viel nachdenken – war einfach in meinem Flow. Klar ich würde mich natürlich super, mega freuen, wenn sich daraus was ergibt mit einem Preis und einer Auszeichnung.“ […]