Kultur

  • Weltkulturerbe aus Kassel – Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe

    Weltkulturerbe aus Kassel – Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe

    Wasser ist sein Element. Als Wassermeister im Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe ist Philipp Heußner für die berühmten Wasserspiele zuständig. Die gibt es bereits seit über 300 Jahren. Und dieses Jahr feiern sie sogar zehn Jahre Unesco Weltkulturerbe. Da bleibt mir nur zu sagen: Wasser marsch!   Sie ist das große Finale der historischen Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe: Die 50 Meter hohe Fontäne im Schlossteich. Sie schießt heraus wie ein Geysir. Und steht der Wind günstig, macht sie die Besucher auch ähnlich nass. Die sind begeistert, nicht nur von der „großen Fontäne“, sondern von den Wasserspielen insgesamt. Julius, Besucher aus Hamburg: „Ich finde es sehr beeindruckend und spannend. Also so hat man es noch nie gesehen. Und ist ne coole Erfahrung auf jeden Fall.“ Adela, Besucherin aus Berlin: „Wir sind hier auf Urlaub. Haben uns extra den Tag dafür frei genommen. Schön. Es ist wirklich schön. Ist mal was anderes.“ Mira, Besucherin aus Göttingen: „Super. Also wir haben es jetzt schon ganz oft gesehen ohne Wasser. Und das ist natürlich beeindruckend, was da damals gebaut wurde. Das ist echt toll. Und wenn man weiß, dass es ständig renoviert wird. Das ist schon enorm.“ Mit „damals“ ist der Beginn des 18. Jahrhunderts gemeint. Landgraf Karl von Hessen hat den Bau der Kasseler Wasserspiele angeordnet. Sie sollten vor allem seine Macht demonstrieren. Und das hat er auch geschafft. Noch heute kommen zwischen zwei und 3.000 Besucher zu einer Vorstellung. Philipp Heußner ist Wassermeister und für einen reibungslosen Ablauf zuständig. Philipp Heußner, Wassermeister Bergpark Wilhelmshöhe: „Wir arbeiten genau so wie die Mitarbeiter zu Landgrafszeiten. Mit der Technik, die natürlich mal ausgetauscht ist, aber von der Funktionsweise genau dieselbe ist. Und das gibt’s ja so nirgendwo in Deutschland noch einmal oder auf der Welt noch einmal wie das hier ist. Und das macht das so spannend […]

  • Größte private Flugzeugsammlung Europas

    Größte private Flugzeugsammlung Europas

    Die größte private Flugzeugsammlung Europas befindet sich … genau, hier bei uns in Rheinland-Pfalz. Genauer gesagt in Hermeskeil im Hunsrück. Die Flugausstellung Junior lockt jährlich rund hunderttausend Besucher an. Und das nun schon seit 50 Jahren. Sie ist das Lebenswerk der Familie Junior, die hier mit viel Herzblut 130 Jahre Fluggeschichte zum Anfassen vermittelt. Der Traum vom Fliegen – hier in Hermeskeil hat er ein Zuhause, ein ganz bodenständiges. 120 Flugzeuge, Hubschrauber und Flugapparate aller Art sowie 60 Motoren erzählen Technik- und Menschheitsgeschichte. Die Ausstellung ist mittlerweile auf eine Fläche von 80.000 Quadratmetern angewachsen. Damit ist sie zehnmal so groß wie 1973, als sie an den Start ging. Was sein Vater Leo einst begann, führt Peter Junior heute fort. Peter Junior, Inhaber Flugausstellung Junior  Das ist die reine Leidenschaft zur Flugtechnik sozusagen, oder zur Technik überhaupt. Und […] direkt von den ersten Tagen an, war ich ja immer mit dabei. Ich war elf Jahre alt, wie er das gegründet hat. Und man hat das erlebt und man ist da ja mit reingewachsen. Und dann war das ja eigentlich, glaube ich zumindest mal, ziemlich klar, dass der Funke dann irgendwann überspringt. Und der Funke ist übergesprungen. Vom Vater, der seine Tätigkeit als Designer und Architekt aufgibt, um sein Hobby zum Beruf zu machen. Ein Original der ersten Stunde: Diese britische Hunting Pembroke von 1952. Aktueller Neuzugang: Ein ‘63er Learjet, der als Vorläufer privater Business Jets gilt. Exklusivstatus genießt auch diese VC 10. Einst im Dienste des Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, ist sie seit 1981 größter Flieger der Sammlung. Die Odyssee beginnt am Flughafen Saarbrücken. Peter Junior, Inhaber Flugausstellung Junior  Dort haben wir die Maschine wochenlang zerlegt, für den LKW-Transport parat gemacht. Und dann wurde die per Schwertransport hier nach Hermeskeil transportiert. Dann wieder aufgebaut. Und das war dann schon ‘ne […]

  • Die Steinmetzin vom Mainzer Dom

    Die Steinmetzin vom Mainzer Dom

    Wenn es an der Fassade bröckelt, Statuen verwittern, Wind und Wetter am Gemäuer anklopfen, ist sie zur Stelle: Jennifer Schrauth ist Steinmetzin, dafür verantwortlich, den Mainzer Dom in Schuss zu halten. Und: Als Frau eine der wenigen ihrer Art. Wir von 17:30 durften sie einen Tag lang begleiten. Jennifer Schrauth, Meisterin im Steinmetz und Bildhauerhandwerk: „Dass die Leute immer nur denken ‚Stein ist hart und kalt‘. Aber man kann so tolle Dinge damit machen und draus machen und draus formen. Also für mich ist es immer noch ein Traumjob. Nach über 25 Jahren.“ Neues formen, Neues machen: Wie die Statue des Heiligen Martin, dem Patron des Bistums Mainz. Seit rund einhundert Jahren thront er auf dem Dach des Mainzer Doms, jetzt muss der Kopf erneuert werden. Denn die Witterung hat ihre Spuren hinterlassen. Mit einem 3-D-Drucker wird deshalb eine Schablone angefertigt. Jennifer Schrauth, Meisterin und Restauratorin im Steinmetz und Bildhauerhandwerk, markiert durch Punkte alle relevanten Stellen. Jennifer Schrauth, Meisterin im Steinmetz und Bildhauerhandwerk: „Im Gesicht sieht man zum Beispiel sitzen mehr Punkte. Je mehr Punkte man setzt, desto genauer wird es. Weil der Abstand ja kleiner ist zwischen den Punkten. Und wo die Formen einfacher sind, muss man sich nicht so viele Punkte setzen. Aber das kriegt man irgendwann ins Gefühl.“ Mit einer Nadel wird jetzt bestimmt, wie tief ein jeweiliger Punkt auf der Schablone sitzt. Und der wird dann genau so auf den Block aus Sandstein übertragen und mit den anderen Markierungen verbunden. Aus einem regelrechten Punkte-Meer wird so eine neue Statue. Jennifer Schrauth, Meisterin im Steinmetz und Bildhauerhandwerk: „Es gibt schon so Momente, wo man da sitzt und ist gar nicht zufrieden. Und dann macht man weiter. Und dann gibt es so Momente, wo man denkt ‚Ja, jetzt so bin ich zufrieden. Das passt.‘ Man kann ja auch […]

  • Opelvillen zeigen Bravo-Starschnitte

    Opelvillen zeigen Bravo-Starschnitte

    Vor 66 Jahren erschien die erste Bravo, ein Jugendmagazin, das besonders in den 60er und 70er Jahren Kultcharakter hatte. Begehrt waren die Starschnitte. In jedem Heft gab es ein Stück von einem riesigen Poster. Wer am Ende alle Ausschnitte  zusammen hatte, der konnte sich seinen Lieblingsstar ins, wie es damals so schön hieß, Jugendzimmer hängen. In den Rüsselsheimer Opelvillen wird jetzt eine Ausstellung über die Starschnitte gezeigt. Wolfgang Heilemann trifft Mick Jagger. Heute und vor mehr als 50 Jahren. Eine Fotosession mit dem Frontmann der Rolling Stones. Und wie das in den wilden Rock`n`Roll Jahren so ist: Es bleibt nicht nur beim Fotografieren. Wolfgang Heilemann, Starfotograf Er war wunderbar besoffen. Wunderbar. How are you. Ja okay. Und das Interview habe ich auch auf Band immer noch. Und es war eine sehr coole Zeit. 1956 startet die Bravo als das Jugendmagazin schlechthin. Besonders begehrt: die Starschnitte. Wer fleißig alle Ausschnitte sammelt, bekommt am Ende seinen Star. Fast in Lebensgröße. Ob Bulli Herbig oder David Hasselhoff. Er hat sie alle getroffen. Wolfgang, genannt Bubi Heilemann: Jahrzehntelang der Fotograf der Stars. Wolfgang „Bubi“ Heilemann, Starfotograf Die haben Spaß gehabt mit uns. Wenn wir im Studio produziert haben, dann haben wir auch immer ein kleines Buffet dabei gehabt. Es gab Champus. Das ist da so, bei Rod Stewart zum Beispiel soweit ausgeartet, dass er noch die Augen verdreht hat beim Fotografieren. Das sieht man deutlich, dass er viel Spaß mit uns hatte Mit „Ich will Spaß“ gibt er 1982  richtig Gas. Markus: Kult-Sänger der Neuen Deutschen Welle. Als Starschnitt wird der Bad Camberger nie verewigt, aber im Heft erscheint er schon und als Jugendlicher sammelt Markus Mörl  den Starschnitt seiner Lieblingsband Kiss. Markus Mörl, Neue Deutsche Welle Star Da war man informiert, da wusste man, was es an Musik für Trends gibt und es […]

  • RetroGamesCon in Ingelheim

    RetroGamesCon in Ingelheim

    Haben Sie früher Tetris auf dem Gameboy gespielt? Oder Super Mario auf der Videokonsole? Auf der RetroGamesCon in Ingelheim gab es am Wochenende echte Klassiker aus früheren Zeiten: alte Videospiele, Röhrenmonitore und originalgetreue Filmrequisiten. Viele Fans sind gekommen – und haben die guten alten Zeiten gefeiert.

  • Dinosaurier-Spuren in der Pfalz

    Dinosaurier-Spuren in der Pfalz

    Die große Apokalypse trat vor 250 Millionen Jahren ein: Wahrscheinlich durch massive Vulkanausbrüche und eine globale Erwärmung um rund 10 Grad, sterben rund Dreiviertel aller Tiere auf der Erde. Wie sah das Leben davor aus? Eine Ausstellung im Umweltmuseum GEOSKOP auf Burg Lichtenberg bei Kusel beschäftigt sich mit dem Leben in der Urzeit. Ein Steinbruch bei Kusel in der Pfalz. Hier wird gewerblich Basalt abgebaut, aber auch ehrenamtliche Helfer sind im Steinbruch auf der Suche nach Schätzen aus dem Erdaltertum. Ja hier eine kleine Muschel Das Team von Sebastian Voigt sucht auf dem Remigiusberg nach Fossilien, die rund 300 Millionen Jahre alt sind. Und hat dabei schon Spektakuläres ausgegraben. Dr. Sebastian Voigt, Leiter Umweltmuseum GEOSKOP „Der am besten und vollständigsten erhaltene Ursaurier der Welt. Also ein Spitzenfund und natürlich wollen wir hier genau wissen, wie hat seine Lebewelt ausgesehen.“ Die Ursaurier leben über 50 Millionen Jahre vor den Dinosauriern. Elena Peter präpariert im Umweltmuseum GEOSKOP gerade einen weiteren spektakulären Fossilienfund aus dem Steinbruch bei Kusel. Elena Peter, Geowissenschaftliche Präparatorin „Ich präpariere gerade einen Kuseler Ursaurier. Einen Pflanzenfresser mit einem Rückensegel. Man kann dieses Tier ganz genau bestimmen, weil wir eben hier das Rückensegel auch liegen haben. Also hier diese langen Dornfortsätze, die man hier überall verteilt sieht, das ist eben das Rückensegel.“ Die Saurier waren in der Pfalz unterwegs. Rüdiger heißt diese Rekonstruktion eines Pflanzenfressers, der vor mehr als 252 Millionen Jahren gelebt hat. Seinen versteinerten Fußabdruck hat ein Wanderer vor drei Jahren zufällig bei Eschbach in der Südpfalz gefunden. Eine wissenschaftliche Sensation, denn bisher sind die Forscher davon ausgegangen, dass die Pfalz im Erdaltertum eine Wüste war, so wie heute die Sahara. Saurier hätten dort nicht überleben können. Sie wären verhungert Dr. Sebastian Voigt, Leiter Umweltmuseum GEOSKOP „Wir haben Spuren gefunden von acht verschiedenen Sauriern, viele davon, mehr als […]

  • Glocken im Speyerer Dom restauriert

    Glocken im Speyerer Dom restauriert

    Das Weltkulturerbe Speyerer Dom ist ein beliebtes Ausflugsziel . Doch alle, die sich den Dom in den vergangnen Wochen angeschaut haben, für die fehlte irgendwas. Etwas ziemlich Lautes. Alle neun Glocken der Kathedrale blieben für rund drei Wochen fast stumm, denn die Läuteanlage musste erneuert werden. Und wir durften mit dabei sein und einen exklusiven Blick in den Glockenturm werfen. „Oder wenn es zu hoch ist, dann macht er dadum, dadum, dadum, bimbim, bimbim, bimbim, bambam. Das ist auch nichts.“ So hören sich die optimal getunten Glocken des Speyerer Doms an. Die ältesten sind 200 und ein Jahr alt. Da muss der Klang schon mal nachjustiert werden. Dafür zuständig ist Birgit Müller, die Glockensachverständige des Bistums Speyer. Birgit Müller, Glockensachverständige Bistum Speyer „Man hört, wenn der Klöppel nicht richtig anschlägt, das hört auch ein Laie, wenn sie unten vorbei laufen und eine Glocke nur Bim macht und das Bam fehlt, dann muss man nachschauen, um die Läutemaschinen entsprechend einzustellen.“ Insgesamt gibt es neun Glocken im Speyerer Dom. Damit das Bim und das Bam jeder einzelnen richtig angeschlagen wird, mussten die Ketten, die zu den Motoren der Läutemaschine führen, gereinigt und entfettet werden. Nach 60 Jahren sind auch die alten Maschinen ausgetauscht worden. Die haben ihren Zenit eigentlich schon lange überschritten. Georg Schneider, Kirchentechniker „Die Lebensdauer wird wahrscheinlich so 30, 40 Jahre sein, wenn nichts passiert. Nichts Außergewöhnliches passiert.“ Die Glocken des Speyerer Doms werden elektronisch gesteuert. Birgit Müller macht sich bereit für ein erstes Probeläuten. „Fertig?“ Dass große Glocken nach über 100 Jahren noch so gut erhalten sind, ist selten. Birgit Müller, Glockensachverständige Bistum Speyer „Dass die ganzen Vorväter das alles gebaut haben, wie toll die Konstruktion ist und dann hängen Glocken drin, die dann – herrlich!“ Ob die Ketten schleifen oder bei einer Glocke kleine Dellen rausgeschlagen werden müssen: […]

  • Neues Leben im alten Industriepark

    Neues Leben im alten Industriepark

    Im Westen von Frankfurt tut sich was – und zwar was ziemlich Großes: Der ehemalige Industriepark in Griesheim verwandelt sich gerade in ein gigantisches Gewerbegebiet so groß wie die gesamte Frankfurter Innenstadt. Wo bis vor wenigen Jahren chemische Stoffe produziert wurden, sollen schon bald Hunderte von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Handwerksbetriebe ein neues Zuhause finden. Mehr als 150 Jahre lang hatten hier nur Betriebsangehörige Zutritt: Aus jeder Pore versprüht der Industriepark in Griesheim den Charme längst vergangener Zeiten. Und doch sind die alten Hallen und Industrieanlagen kein Lost Place. Wo einst chemische Stoffe produziert wurden und ein cleverer Chemiker vor über 100 Jahren den Allzweck-Kunststoff PVC erfand, soll schon bald neues Leben einziehen. „Frankfurt Westside“ – so der Name des Projekts. Ziel des Projektentwicklers BEOS: Das in die Jahre gekommene Chemie-Areal in ein Gewebegebiet der Tausend Möglichkeiten zu verwandeln. Hendrik Staiger, Vorstandssprecher BEOS AG „In Frankfurt gibt es halt einen großen Bedarf an solchen Gewerbeflächen, die man in der Innenstadt natürlich nicht abbilden kann. Das, was da ist, ist quasi voll vermietet. Und hier werden halt vornehmlich keine Büros entstehen, sondern Flächen, wo wirklich eben Forschung, Produktion, Handwerk und solche Dinge stattfinden.“ Kosten für den Umbau: rund eine Milliarde Euro. Denn die Projektentwickler haben sich einiges vorgenommen. Noch für dieses Jahr sind erste Infrastrukturarbeiten auf dem Gelände mit der Größe von mehr als 100 Fußballfeldern geplant. Erst dann beginnt der eigentliche Umbau. Hendrik Staiger, Vorstandssprecher BEOS AG „Wir werden viele der alten Gebäude, die im Wesentlichen Chemieanlagen sind, abbrechen. Einige wichtige Gebäude, die auch noch nutzbar sind, erhalten wir und werden sie sanieren. Der Rest wird Neubau. Und wir versuchen natürlich, diesen Charme zu erhalten.“ Zum Charme von „Frankfurt Westside“ soll auch gehören, dass hier künftig jeder rein darf: ein offenes, lebendiges Stadtquartier ohne Zäune und Pförtner – wenn auch ohne […]

  • „Plastic World“ in der Kunsthalle Schirn

    „Plastic World“ in der Kunsthalle Schirn

    Plastik – es ist allgegenwärtig, es ist billig, überall auf der Welt verfügbar und fast alles kann aus Plastik hergestellt werden. Auch Kunstwerke. „Plastic World“ heißt eine Ausstellung in der Frankfurter Kunsthalle Schirn. Hier gibt’s ausschließlich Kunst aus Kunststoff. Bunt ist Trumpf! Kunst aus Plastik, das ist vor allem Pop Art. Grelles aus den 60er Jahren. Ästhetisch, schön anzusehen, damals etwas Neues. Denn obwohl Kunststoff schon seit 1907 industriell hergestellt wird, der Plastik Boom startet erst viel später. Sebastian Baden, Direktor Kunsthalle Schirn Frankfurt „Es ist ein Überraschungsmoment der Nachkriegszeit, dass in einem Zeitalter, wo in Europa und vor allem in Amerika die Konsumkultur Plastik als Kunststoff für Alltagsgegenstände entdeckt und verwendet, diese Massentauglichkeit auch in die Kunst hineinfließt und somit etwas Demokratisches bewirkt, nämlich eine Vielfalt, eine Ausdrucksmöglichkeit, die wirklich über Generationen, Geschlechter hinweg, Länder hinweg, ein großes Publikum erreicht.“ Ein Tiny House oder besser ein transparenter Tiny-Arbeitsplatz aus Plastik. Mobiles Büro nennt Hans Hollein 1969 sein aufblasbares, mitnehmbares Homeoffice. Kunst, die ihrer Zeit voraus ist, Kunst, die sich ändert, je mehr Luft sie bekommt. Kunstwerke der 60er Jahre, die vor allem reine bunte Designobjekte sind? Martina Weinhart, Kuratorin der Ausstellung „Gleichzeitig gab es in Frankreich die Nouveau Réaliste, die Plastik damals schon als ‚Trash‘, als Abfall vorgeführt haben. Alte Rasierapparate, Mülleimer mit Plastik darin, also es gab eigentlich schon sehr früh beides.“ Von Mikroplastik ist noch nicht die Rede, als Kunststoffe zu kultiger Kunst werden, auch nicht, dass Plastik sich zersetzt, an Stabilität verliert, nicht spurlos älter wird. Sebastian Baden, Direktor Kunsthalle Schirn Frankfurt „Plastik als Kunstwerk ist leider vergänglich und das macht die Besonderheit dieser Ausstellung aus, dass viele der Werke die man hier sieht, vielleicht in wenigen Jahren gar nicht mehr ausgestellt werden. Also es ist, man kann sagen, ein heiliger Moment, den wir noch erreichen, […]

  • 3D-Kunstwerke in Kaiserslautern

    3D-Kunstwerke in Kaiserslautern

    Stadtverschönerung der bunten Art gibt es gerade in Kaiserslautern. Dort findet zum zweiten Mal die „3D Straßenmalerei“ statt. Elf internationale Streetart-Künstler sind auf dem Stiftsplatz mitten in der Stadt zugange und malen 3D-Bilder in XXL. Kunst für alle in der dritten Dimension. Noch sind die Künstler am Arbeiten, doch der 3D-Effekt, der ist schon vorhanden. Ob Roboter oder sonstige Cyberwesen. Wer sich auf einen ganz bestimmten Punkt stellt und sein Smartphone zückt, der lässt zum Beispiel das Boot von Milivoj Kostic auf dem Stiftsplatz schippern. Michael Schmidt „Ich finde das mega. Das ist für eine Stadt sowieso ganz, ganz toll. Die Gestaltung hier auf so einer grauen Fläche, also mega. Ganz toll, also ich bewundere auch die Künstler definitiv.“ Maureen Kolhoff kommt aus den Niederlanden. Sie hat in Edinburgh Kunst studiert. Die Malerin ist in der ganzen Welt unterwegs und kreiert ihre ganz besondere grellbunte dreidimensionale Street-Art. Maureen Kolhoff, 3D-Straßenmalerin „Ich mache ein 3D-Bild. Der Trick ist, du hast einen festen Standpunkt. Das Bild muss sehr gestreckt gemalt werden. Je weiter der Standpunkt entfernt ist, umso länger. Wenn du dann ein Foto machst, sieht das Bild dreidimensional aus.“ Das hört sich erst mal einfach an, ist es aber nicht. Die Maße des Straßengemäldes müssen genau stimmen. Die elf Künstler in Kaiserslautern sind selbst ständig am Fotografieren, um zu überprüfen, ob der 3D-Effekt entsteht. Milivoj Kostic, 3D-Straßenmaler „Ein Bild auf dem Asphalt oder auf Leinwand horizontal ist viel schwieriger als normale Gemälde. Es ist physisch anstrengend. Ständig hoch runter, hoch runter.“ Trotzdem malt Milivoj Kostic viel lieber draußen auf Plätzen und Straßen, als in seinem Atelier. Er ist der erste 3D-Künstler aus Serbien und schafft Kunst, die irgendwann verschwindet und nicht für die Ewigkeit bestimmt ist. Ilona Benz, Stadt Kaiserslautern „Die Bilder werden ein paar Monate auf dem Stiftsplatz zu sehen […]

  • „Herausragend“ – Reliefs von Rodin bis Picasso im Städel

    „Herausragend“ – Reliefs von Rodin bis Picasso im Städel

    Herausragend – dieser Begriff hat mehrere Bedeutungen. Zum Beispiel, dass etwas hervorsteht, oder auch, dass etwas ganz toll ist. Für die Ausstellung „Herausragend“ im Frankfurter Städel Museum gilt beides. Dreidimensionale Kunst von ganz großen Namen wie Pablo Picasso, Gerhard Richter oder Paul Gauguin. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wird in Europa eine Ausstellung über das Relief gezeigt. Ganz zart – ziemlich erschreckend – nachdenklich – oder auch wunderschön. Das Relief ist wandlungsfähig und manchmal auch kurios! Philipp Demandt, Direktor Städel Museum Frankfurt „Ein Relief ist ja so ein bisschen eine Zwischenform zwischen einem Gemälde auf der einen Seite und einer Skulptur auf der anderen. Ein Relief ist immer plastisch, etwas kommt heraus, es ist ein dreidimensionales Werk und trotzdem spielt ein Relief natürlich auch mit Illusionen. Es gaukelt einen Raum vor, den es physisch eigentlich gar nicht gibt.“ Oder auch umgekehrt. Arthur Segal täuscht ein Gemälde vor. Ein Stillleben, das eigentlich dreidimensional ist. Ein Relief aus Gips. Herausragend sind die Künstler der Ausstellung. Ganz große Namen wie Henri Matisse, Auguste Rodin, Paul Gauguin und Edgar Degas. Auch Pablo Picasso schätzt das Relief. Eva Mongi-Vollmer, Kuratorin der Ausstellung „Im 19. Jahrhundert ist das Relief noch viel stärker die Aufgabe des Bildhauers und das wandelt sich im Laufe des 19. Jahrhunderts, im frühen 20. Jahrhundert, wo immer mehr Maler beginnen, das Relief zu bearbeiten.“ Maler wie Gerhard Richter. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wird das Relief abstrakt. Ganz unterschiedliche Materialien, mal Stahl, mal Holz, mal Blech mit Eisendraht wie bei Picassos Violine. Alles ist möglich! Philipp Demandt, Direktor Städel Museum Frankfurt „Das Relief wird dann wirklich zu einem Experimentierfeld in Weiß, in Farbe, in Hoch und in Flachrelief. Das ist eigentlich ein Bereich, in dem sich die Künstler da so ein bisschen austoben.“ Yves Klein tobt sich in seinem unverkennbaren Blau aus. […]

  • Bad Ems bereitet sich auf Rheinland-Pfalz-Tag vor

    Bad Ems bereitet sich auf Rheinland-Pfalz-Tag vor

    Rheinland-Pfalz – früher hat man es Bindestrich-Bundesland genannt. Weil verschiedene Gebiete ohne gemeinsame Geschichte zum Bundesland zusammengesetzt worden sind. Auch deshalb gibt es seit 1984 ein gemeinsames Landesfest, den Rheinland-Pfalz-Tag – er sollte dafür sorgen, dass das Bundesland kulturell und gesellschaftlich zusammenwächst. Das ist längst geschehen. Doch die Rheinland-Pfälzer feiern gerne weiter. Dieses Jahr in Bad Ems.   Klein-Nizza, Sommerhauptstadt Europas, Kaiserbad – wegen der vielen historischen Bauten ist Bad Ems eine Stadt mit vielen Spitznamen und seit zwei Jahren Unesco-Welterbe. Wo Kaiser und Könige Kur gemacht haben, sollen zehntausende Besucher ab morgen auf dem Rheinland-Pfalz-Tag ausgelassen feiern. Die Meinung der Einwohner dazu ist einhellig. Dario Tatzel: „Da ich hier direkt wohne, direkt vor der Tür, werde ich das ganze Wochenende auch feiern. Finde es ganz cool. Weil da auch viel Aufgebot ist. Gute Künstler, von daher freue ich mich aufs Wochenende und finde es ganz gut.“ Kai Schaumlöffel: „Ich denke, dass die lauter so einzelne Stände sind, dass man da gucken kann. ADAC, nehme ich an, Bundeswehr und so Informationsstände werden da sein und das ist mal interessant.“ Peter Wickenträger: „Für Ems ist das sowieso ganz gut, muss ich sagen. Die kriegen da wahrscheinlich eine gute Geldeinnahme, vermute ich mal. Ich weiß nicht, wie viele Leute kommen: Wenn das Wetter mitspielt, ist alles gut.“ Erwartet werden rund 150.000 Besucher – die Hälfte der Besucherzahl vom Landesfest in Mainz letztes Jahr. Allerdings in einer Stadt mit nicht mal 10.000 Einwohnern. Uwe Bruchhäuser (SPD), Bürgermeister Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau: „Sicherlich können wir hier nicht die Menschenmassen von Mainz, von einer Großstadt aufnehmen. (…) Aber Sie sehen hier im Hintergrund die Lahn, sie sehen die katholische Kirche und der Besucher wird hier eine tolle Landschaft erleben. Wir wollen und werden gute Gastgeber sein.“ Rund 1000 Menschen arbeiten dafür seit Montag in Bad Ems. […]

  • Cirque du Soleil-Show „Luzia“ begeistert Publikum

    Cirque du Soleil-Show „Luzia“ begeistert Publikum

    Draußen bunte Fahnen und der Duft nach Popcorn, drinnen Applaus und Jubel, Jubel, und noch mehr Jubel: Der Cirque du Soleil ist wieder zu Gast in Frankfurt – seiner einzigen Station in Deutschland bei seiner aktuellen Welttournee. Gestern Abend hat er hier Premiere gefeiert und das Publikum mitgenommen auf eine Reise nach Mexiko. Federleicht schweben farbenfrohe Vögel durch die Luft Mexikos. In einer verrauchten Bar wirbeln Tanzpaare durch den Raum. 47 Artisten aus aller Welt verwandeln derzeit das Zelt des Cirque du Soleil in die Meere, Wüsten und Städte Mexikos. Eine von ihnen ist Lea Toran Jenner, die einzig deutsche Artistin der Gruppe und Meisterin im Cyr-Rad fahren. Lea Toran Jenner, Cyr-Rad Artistin „Es sieht einfach super leicht und fliegend und super schön aus. Aber das Gefühl ist auch total toll. Also man hat teilweise wirklich das Gefühl, man ist fast in so einer Manege, wo man sich in alle Richtungen dreht. Teilweise gibt es einen Moment, da lasse ich beide Füße los und hänge nur noch mit den Armen daran. Und dann ist es wie wenn man fliegen würde. Für mich ist es riesig aufregend in so einer tollen Show in Deutschland spielen zu dürfen. Es war mein Traum seitdem ich fünf bin. Also es ist wirklich so genau das, was ich möchte.“ Für diesen Traum trainiert sie mehrmals täglich. Hat nach dem Abitur eine Zirkusschule in Montreal besucht und danach im Moulin Rouge in Paris getanzt. Mit der Pandemie kam ihre Branche zum Stillstand. Jetzt ist Lea Toran Jenner zurück – und seit Januar 2022 beim Cirque du Soleil. Zwei Monate hatte sie Zeit, ihre Performance zu proben. Seitdem hat sie schon über 500 Mal das Publikum auf der ganzen Welt damit begeistert. Lea Toran Jenner, Cyr-Rad Artistin „Es ist auch schon einmal was schiefgegangen. Das ist aber […]

  • Relikt aus dem 17. Jahrhundert – Die Kasematte im Frankfurter Untergrund

    Relikt aus dem 17. Jahrhundert – Die Kasematte im Frankfurter Untergrund

    Und jetzt haben wir einen Tipp – gerade bei diesen schweißtreibenden Temperaturen gibt’s dort optimale Abkühlung. Machen Sie doch mal einen Trip ins unterirdische Frankfurt, machen Sie eine Zeitreise ins 17. Jahrhundert. Die Kasematten – das ist ein durch dicke Mauern geschützter Gang unter einer Festungsanlage. Überbleibsel des barocken Frankfurts. Es ist dunkel, kalt, gespenstisch. Der Blick nach oben ist eigentlich ein Blick nach unten, denn wir sind im Frankfurter Untergrund. Mitten in der Stadt, unterhalb der Stiftung Waisenhaus. In zehn Metern Tiefe befinden sich die Reste der Frankfurter Kasematte. Carsten Wenzel führt uns durch die vier Meter hohen Gänge aus dem Jahre 1628. Dr. Carsten Wenzel, Archäologisches Museum Frankfurt „Es ist tatsächlich hier unten in der ursprünglichen Funktion nie benutzt worden, weil diese Kasematte, die war sehr teuer und ist aber nach etwa einem Jahr, nachdem sie gebaut wurde, wieder abgebaut worden und abgerissen worden und zum Teil auch eingestürzt. Und der Gang hier unten ist kurz nach der Fertigstellung schon nicht mehr benutzbar gewesen, weil er voll Wasser gelaufen ist, weil in der Nachbarschaft eine Quelle war, die man nicht abgeleitet hat und da stand hier meterhoch das Wasser drin. Und das Ganze ist nie benutzt worden in der eigentlichen Funktion.“ Es ist die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs. Frankfurt will sich schützen. Ursprünglich war die Kasematte wohl 270 Meter lang. Dr. Carsten Wenzel, Archäologisches Museum Frankfurt „Hier ist der Schütze dann hochgegangen, hat seine Waffe genommen und das hier ist die Schießscharte, aus die er heraus geschossen hat. Also wir sind heute zehn Meter knapp unter dem heutigen Niveau, aber damals im 17. Jahrhundert als die Festung hier gebaut wurde, die Anlage gebaut wurde, war das Niveau deutlich tiefer. Man konnte also hier durch diese Schießscharte rausschießen.“ Aber soweit ist es nie gekommen. Obwohl die Gänge zum Teil […]

  • Kurze Nachrichten im Überblick

    Kurze Nachrichten im Überblick

    Kurze Nachrichten aus Rheinland-Pfalz und Hessen im Überblick. Ypsilanti verlässt die SPD: Die ehemalige Vorsitzende der Hessischen SPD, Andrea Ypsilanti verlässt die Partei. Grund dafür soll ihr Unverständnis für die am Donnerstag getroffenen neuen Regelungen zum Asylverfahren in der Europäischen Union sein, die auch Ypsilantis Parteigenossin Nancy Faeser mitverhandelt hat. Kritiker werfen der EU vor, dass durch die neuen Regelungen auch Frauen und Kinder an den Außengrenzen in Zukunft in Haftähnlichen Zuständen festgehalten werden sollen, während über ihren Asylanspruch entschieden wird. Die deutsche Innenministerin hatte nach den Verhandlungen auf Twitter von einem „historischen Erfolg“ gesprochen – Ypsilanti kommentierte das mit „Nicht dein Ernst“. Die gebürtige Rüsselsheimerin Ypsilanti war im Jahr 2008 erfolgreich für die SPD in den Landtagswahlkampf gezogen, war dann aber mit dem Versuch ein Regierung unter Beteiligung der Linkspartei zu bilden, an der Zustimmung ihrer eigenen Genossen gescheitert. Auf Nachfrage teilte der Hessische SPD-Landesverband heute mit, man bedauere Ypsilantis Ausscheiden aus der Partei. Bilanz für Landesfest: Etwas mehr als 400.000 Besucher, 1.200 Veranstaltungen und rund 800 Ehrenamtliche im Einsatz – Nach dem Hessentag in Pfungstadt haben die Veranstalter eine positive Bilanz des Landesfestes gezogen, obwohl die angepeilte Besucherzahl von 600.000 klar verfehlt wurde. Im Vorfeld hatte vor allem der Bund der Steuerzahler darauf hingewiesen, dass das zehntägige Fest mit geschätzten 20 Millionen Euro teurer ist, als alle anderen deutschen Landesfeste und auf eine Reduzierung der Feierlichkeiten gedrängt. Der Hessentag 2024 soll im nordhessischen Fritzlar stattfinden. Gespräche wieder aufgenommen: Die Rheinland-Pfälzische Landesregierung nimmt heute die Vertragsverhandlungen mit den vier Islamverbänden im Land nach jahrelanger Pause erneut auf. In den Verhandlungen geht es unter anderem um die Einführung von islamischem Religionsunterricht an den rehinland-pfälzischen Schulen, den Umgang mit islamischen Feiertagen und die Ausweisung weiterer islamischer Begräbnisstätten. Auch soll über die Einrichtung eines Lehrstuhls für islamische Theologie an der Uni Koblenz […]