Kultur

  • Generalprobe bei den Nibelungenfestspielen

    Generalprobe bei den Nibelungenfestspielen

    Der Held ist tot. Drachenbezwinger Siegfried ist in dem diesjährigen Stück der Nibelungenfestspiele schon am Anfang nicht mehr am Leben. So startet „Der Diplomat“. Heute Abend um 20.30 Uhr ist große Premiere im Worms. Die blutige Nibelungensage, diesmal als Antikriegsstück. Wir waren gestern bei der Generalprobe dabei. Dietrich von Bern: Ich spreche nicht halben Herzens, mit halbem Mund Lügen, um euch zu übermeistern. Etzel will den Frieden. Ihr könnt Gewalt nicht mit Gewalt vertreiben. Der Krieg steht vor eurer Haustür. Der Diplomat Dietrich von Bern ist die Hauptfigur auf der schlammigen Bühne vor dem Wormser Kaiserdom. Er will eine blutige Auseinandersetzung zwischen Hunnen und Burgundern vermeiden. Franz Pätzold, Dietrich von Bern Der Dietrich von Bern zeigt eine Möglichkeit auf, wie man im Frieden tatsächlich leben könnte. Aber die Gesellschaft, in dem Fall die Burgundergesellschaft möchte das nicht und daran scheitert er letztendlich. Ein Friedensbote, der den ungewollten Krieg nicht verhindern kann. Das Stück „Der Diplomat“ holt die mittelalterliche Nibelungensage in die Realität. Dietrich von Bern: Sie rüsten zum Krieg. Ich bringe den Frieden. Nico Hofmann, Intendant der Nibelungenfestspiele Dietrich von Bern war eine spannende Figur, auch in der Diplomatie, auch in dem Wunsch noch mal über Krieg zu reflektieren, über Gewalt zu reflektieren. Über Frieden nachzudenken, passt natürlich jetzt auch in die ganze Weltgeschichte. Weil es im Moment eine sehr, sehr angestrengte und hochgradig nervöse Weltstimmung ist. Also das Stück passt auch in der ganzen Aussage politisch sehr stark in die momentane Debatte. Der Dom als eindrucksvolle Kulisse für ein blutiges Intrigenspiel um Macht, Liebe und Herrschaft. Viele Bühnentode werden gestorben, viele Schlammschlachten ausgetragen. Nass wird es auch. Es sind so einige Spuren zu beseitigen, für Nibelungenbösewicht Hagen von Tronje. Hagen: Denn ich bin gnadenlos. Ich, Hagen, scheue keine blutige Tat. Ich tue es, damit sich das Reich bewahrt. Thomas […]

  • Mysterium Wald im Museum

    Mysterium Wald im Museum

    Der Wald. Von oben betrachtet, wie hier, eine Ansammlung an Bäumen. Doch hinter der Fassade steckt viel mehr. Der Wald ist Lebensraum für Millionen von Arten, mystisch und romantisch für den Menschen und gleichzeitig gefährdet durch den Klimawandel. Genug Facetten für eine umfangreiche Ausstellung, die aktuell in gleich drei Museen in Frankfurt und Bad Homburg stattfindet. Der Wald von Nahem. Unbekannt und voller Überraschungen. Dargestellt in einem Film, unter dem Mikroskop oder als Ausschnitt des Waldbodens. Das Unsichtbare sichtbar machen. Ein Ziel der Kuratoren des Deutschen Romantikmuseums in Frankfurt. Denn wer den Wald kennt und eine Beziehung zu ihm aufbaut, der beschützt ihn auch. Das wussten die Künstler schon vor 200 Jahren. Wolfgang Bunzel, Deutsches Romantik Museum Frankfurt „Wir sind aufgerufen uns Sorge zu machen für den Wald und die Romantik selber hat den Impuls dazu geliefert. Das heißt, die Beobachtung, dass wir die Wälder benutzen oder zerstören haben wir bereits in der Romantik. Deshalb können wir die Romantik auch bezeichnen als die erste ökologische Bewegung der Kulturgeschichte.“ So liefert zum Beispiel die Holzbibliothek nützliche Informationen über die Eigenschaften des Waldes. Lyriker beschreiben ihn in leidenschaftlichen Gedichten als Ort der Ruhe. Der Wald schafft aber auch seine eigene Kunst. Pilze, die aus toten Bäumen sprießen oder Käfer, die ihre Wege durch die Baumrinde suchen. Vor den Romantikern war er ein Mysterium. Bewohnt vom bösen Wolf, bestückt mit nützlichem Holz. Wolfgang Bunzel, Deutsches Romantik Museum Frankfurt „Die Romantik um 1800 nimmt nun eine völlige Neubewertung vor und macht den Wald zu einem auratischem Raum. Zu einem Raum wo man Natur erfahren kann, wo man auch sich selbst finden kann. Und insofern sorgt die Romantik dafür, dass wir so ein sentimentales Verhältnis zum Wald haben, wie es heute noch gegeben ist.“ Auch abseits der Romantik bietet der Wald Reibungsfläche. Im Senckenberg-Naturmuseum zeigen […]

  • Milli Bau aus Darmstadt – Pionierin der Reisefotografie

    Milli Bau aus Darmstadt – Pionierin der Reisefotografie

    Und wir bleiben beim Thema Reisen und schauen jetzt auf das Lebenswerk einer Pionierin der Reisefotografie. Die Darmstädter Journalistin Milli Bau ist 99 Jahre alt geworden. Über 40 Reisen unternimmt sie in ihrem Leben, schreibt und fotografiert für „Die Welt“. Sie verfasst Bücher und engagiert sich in der Völkerverständigung. Jetzt ist im Kunstforum der Technischen Universität Darmstadt eine umfassende Ausstellung über die reiselustige Südhessin zu sehen. China, Nepal, Iran, Irak, Pakistan, Jordanien, Indien, der Libanon und Syrien. Ab 1956 reist Milli Bau vier Jahre lang in ihrem VW-Bus alleine um die Welt. Mit ihrer Rolleiflex dokumentiert sie die Eindrücke ihrer ersten großen Reise als freischaffende Fotojournalistin. Julia Reichelt, Leiterin Kunstforum der TU Darmstadt „Sie war schon früh sehr unabhängig, sie war Autodidaktin als Journalistin und Fotografin und hat 1949 an einer dreijährigen Expedition nach Südamerika teilgenommen, mit fünf Forschern, als einzige Frau. Und danach konnte sie einfach kein normales Leben mehr führen und ist dann 1956 im umgebauten VW-Bus erstmals Richtung Seidenstraße gefahren.“ Milli Bau wird 1906 geboren, sie studiert Italienisch und Kunstgeschichte. Ihr Mann und ihr Sohn sterben früh. Die Darmstädterin packt die Reiselust, mit ihrer Witwenrente finanziert sie ihren VW-Bus und fährt um die Welt. Julia Reichelt, Leiterin Kunstforum der TU Darmstadt „Ich glaube, sie war eine der Ersten, die das so radikal gemacht hat; sie hat das ja ihr rollendes Haus genannt, hat vorher in Hamburg noch einen Kurs in der Werkstatt gemacht, damit sie das Auto auch selber reparieren kann, wenn was ist. War also gerüstet. Und ist dann wirklich mit ihrem VW Baus losgefahren.“ Am Anfang ist Affe Fips mit dabei. Ihn findet die Fotografin als verwaistes Baby in Südamerika. Milli Bau unternimmt über 40 Reisen; sie kann von dem Verkauf ihrer Fotografien an Zeitungen und Zeitschriften leben. Die Ausstellung in Darmstadt ist eine Kooperation […]

  • Bühnenbild für die Nibelungen-Festspiele vorgestellt

    Bühnenbild für die Nibelungen-Festspiele vorgestellt

    Die Macher der Nibelungenfestspiele lassen sich jedes Jahr etwas Besonderes einfallen, um die Inszenierung vor dem Wormser Dom richtig schön dramatisch wirken zu lassen. In diesem Jahr soll es vor allem blutig werden! Palle Steen Christensen hat sich die passende Erde für sein Bühnenbild ausgesucht. Graberde, auf der in diesem Jahr Drachentöter Siegfried gleich am Anfang Tod darnieder liegen wird. So beginnt das neue Wormser Nibelungenstück. Der preisgekrönte dänische Bühnenbildner hat sich darauf eingestellt. Palle Steen Christensen, Bühnenbildner Nibelungenfestspiele Worms „Dahinter wird viel Schlamm liegen, noch ist es Graberde. Aber wir werden sie in ekelhaften, blutigen Schlamm verwandeln. Es wird schlammig, blutig und sehr nass.“ So soll es dann pünktlich zur Premiere am 12. Juli vor dem Wormser Kaiserdom aussehen. Mehrere Tonnen Graberde, gemischt mit 100 Liter Kunstblut. Noch lässt sich alles nur erahnen, die technische Planung ist allerdings schon viel weiter. Sebastian Bolz, technischer Leiter Nibelungenfestspiele Worms „Ich als technischer Leiter stimme die Termine fürs nächste Jahr ab, ganz konkret, also damit beginnt dann eigentlich die Vorbereitung. Und die ersten Entwürfe für das Bühnenbild, so auch in diesem Fall, kriegen wir eigentlich Ende des Jahres.“ Die Nibelungenfestspiele sind seit 22 Jahren das Theater-Event in Rheinland-Pfalz. Vor kurzem hat Festspielintendant Nico Hofmann seinen Vertrag verlängert. 21.000 Besucher gab es im vergangenen Jahr, eine Auslastung von 90 Prozent. Sascha Kaiser, Geschäftsführer Nibelungenfestspiele Worms „Die Nibelungenfestspiele sind erst mal fortlaufend angedacht. Wir planen immer so drei, vier Jahre. Dazu hat Nico Hofmann jetzt bis 28 verlängert. Und in die Detail-Planung gehen wir rein, aber wir werden uns auch spätestens in ein, zwei Jahren um die Folgejahre dann kümmern.“ In diesem Jahr steht „Der Diplomat“ auf dem Programm. Bespielt wird das Nordportal des Doms. Palle Steen Christensen ist bereits zum dritten Mal für das Bühnenbild zuständig. Statt ekligem Blutschlamm gab es vor zwei […]

  • Martinskopf am Mainzer Dom wird restauriert

    Martinskopf am Mainzer Dom wird restauriert

    Der Mainzer Dom – wer von Ihnen erinnert sich eigentlich noch an seinen Anblick, als noch kein Gerüst drumherum gebaut war? Seit nun schon 15 Jahren wird die Fassade erneuert. Eine sehr lange Zeit – aber es gibt auch wirklich viel zu tun für das Team der Mainzer Dombau-Hütte. Kleinste Risse müssen von Hand ausgebessert werden, Verzierungen und Figuren erneuert. Bei einer ganz besonderen Arbeit waren wir mit der Kamera dabei. Ihm geht es heute an den Kragen: dem Heiligen Martin, Patron des Bistums Mainz. Nach knapp 100 Jahren bekommt die Figur einen neuen Kopf, denn Sonne, Regen und Wind haben im Laufe der Jahrzehnte ihre Spuren hinterlassen. Jetzt drohen Stücke herunterzufallen. Jennifer Schrauth, Meisterin im Steinmetz- und Bildhauerhandwerk „Der ist leider sehr marode. Ich denke, nach vorne runterfallen kann er nicht. Er ist gesichert durch die Gurte. Das Schlimmste wäre tatsächlich, dass er in zwei Teile bricht.“ Seit eineinhalb Jahren arbeitet Jennifer Schrauth, Meisterin und Restauratorin im Steinmetz- und Bildhauerhandwerk, an dem neuen Kopf. Die meiste Zeit unten in der Werkstatt. Mit einer Schablone aus dem 3D-Drucker und alten Fotografien hat sie in präziser Feinarbeit eine Kopie des Kopfes erstellt. Rund 1.000 Stunden lang hat sie den Sandstein in Form gemeißelt. Heute ist es dann soweit: Der alte Kopf kommt runter. Höchste Konzentration. „Jawoll! Noch ein bisschen höher. Genau so.“ Alles funktioniert reibungslos. Jennifer Schrauth, Meisterin im Steinmetz- und Bildhauerhandwerk „Ich trenne nicht jeden Tag einen Kopf von einer Figur ab und setze einen neuen drauf. Das ist so eine Sache, die macht man, glaube ich, einmal im Berufsleben. Und deshalb ist es, wie gesagt, umso schöner, dass das jetzt so funktioniert hat.“ Der alte Kopf kommt in die Werkstatt und wird eingelagert. Wenige Tage später geht es weiter. Der Heilige Martin bekommt Mund, Nase und Ohren zurück. Über […]

  • Brücke ins Nichts

    Brücke ins Nichts

    Es ist eine Geschichte aus Absurdistan – genauer gesagt: aus Südhessen, zwischen Heppenheim und Lorsch. Dort steht eine alte, denkmalgeschützte Brücke für Fußgänger und Radfahrer. Die wurde gerade erst denkmalgerecht saniert: Dafür haben die beiden Städte gemeinsam mehrere Hunderttausend Euro hingeblättert. Das Problem: Weil das Gebiet auf der Lorscher Seite der Brücke zeitgleich zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, das niemand betreten darf, endet die ehemalige Verbindung zwischen Lorsch und Heppenheim jetzt an einem Zaun… Zugegeben – schön ist sie ja, die alte Postbrücke aus dem 18. Jahrhundert. Vor allem, weil sie vor gerade einmal zwei Jahren für viel Geld aufwändig auf Vordermann gebracht wurde. Doch halt – was ist das? Wer die Brücke überquert, endet neuerdings an diesem Zaun. Menschen müssen leider draußen bleiben. Durchgang nach Lorsch verboten! Christian Schönung, CDU, Bürgermeister Lorsch: „Ja, das ist richtig, es ist ja keine Verkehrswegebeziehung hier auf dieser Brücke mehr. Sie ist ein Denkmal, sie steht unter Denkmalschutz (…) Und dann haben wir Eigentümer, also beide Kommunen, die Pflicht, dieses Denkmal zu erhalten.“ (15 Sekunden) Kosten: Rund 390000 Euro. Doch der Bürgermeister von Lorsch findet: Christian Schönung, CDU, Bürgermeister Lorsch: „Das isses wert.“ (3 Sekunden) Schließlich sei die Brücke nun mal ein wichtiger Teil der gemeinsamen Kulturgeschichte von Lorsch und Heppenheim – und deshalb unbedingt erhaltenswert, auch wenn sie ihren ursprünglichen Zweck nun nicht mehr erfülle. Kann man so machen – muss man aber nicht. Findet der Bund der Steuerzahler. Eva Kugler, Bund der Steuerzahler Hessen: „Da kann man natürlich die Frage stellen: Inwiefern ist es zumutbar für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, dass man circa 300.000 Euro für eine Brücke ausgibt, die eigentlich überquert werden kann. Steuergeldverschwendung ist natürlich immer Ansichtssache.“ (19 Sekunden) Ansichtssache – auch für die Steuerzahler: In diesem Fall die Menschen vor Ort, die mit der Nutzlos-Brücke leben müssen. Obwohl – […]

  • Generalprobe für die Bad Hersfelder Festspiele

    Generalprobe für die Bad Hersfelder Festspiele

    In wenigen Stunden ist es soweit: Dann eröffnen die 73. Bad Hersfelder Festspiele. Heute Abend feiert das Stück „Die Dreigroschenoper“ Premiere. Morgen starten die Festspielmacher mit dem Musical „A Chorus Line“. steht frei: Casting Musical  Jeder Sprung, jeder Schritt muss sitzen – beim Vortanzen für eine der begehrten Rollen im neuesten Broadway-Stück. Star-Choreograph Zach, gespielt von Arne Stephan, ist erbarmungslos. Wer einen Fehler macht, ist raus. steht frei: Casting Musical ( Samantha Turton, spielt Bebe Benzenheimer: „Ich glaube, das ist ein ganz spannender Einblick in die Musical-Welt. Ich glaube, man erfährt schon ein bisschen mehr über das Ensemble in normalen Musicals. Man sieht, was die, wir, die können und was es bedeutet, wirklich diesen Beruf zu spielen.“  A Chorus Line: Ein Musical über Castings in Musicals. Das Original wurde 1975 in New York uraufgeführt und ist seitdem eines der erfolgreichsten Broadway-Stücke aller Zeiten. Die Handlung beruht auf den tatsächlichen Erfahrungen der Darsteller. In Bad Hersfeld wird es in deutscher Sprache gespielt. Joern Hinkel, Intendant Bad Hersfelder Festspiele: „Das ist natürlich eine Auszeichnung, dass der Verlag uns dieses neue Musical, neue alte Musical, anbietet. Und wir haben sofort zugeschlagen. Ich hab die Choreographin und Regisseurin Melissa King angerufen. Wir mussten uns in einer Nacht entscheiden. Sie hat sofort zugesagt und jetzt ist es hier auf der Bühne.“  Für King eine große Ehre das Stück neu zu inszenieren. Ihr ist es wichtig, die einzelnen Bewerber nahbarer und vielschichtiger zu charakterisieren. Und das ist ihr auch gelungen. Melissa King, Regisseurin und Choreografin „A Chorus Line“: „Meine ganze Freude liegt in diesem kreativen Prozess. Das heißt, ich habe meinen Lieblingsteil schon hinter mir und die Premiere ist ein Bonbon oben drüber. Ich liebe immer, mit Darsteller:innen kreativ zu kollaborieren. Und den Stoff zu suchen und Fragen zu stellen.“  Bleibt für Festivalbesucher die Frage offen: […]

  • Johannisnacht in Mainz

    Johannisnacht in Mainz

    Zuckerwatte, Riesenrad und Kunsthandwerk – in Mainz startet heute die Johannisnacht, zu Ehren von Johannes Gutenberg. Beim größten Volksfest von Mainz verwandelt sich die Innenstadt zur Partymeile. Nicht nur Essensbuden und Fahrgeschäfte sind vom Rhein bis zum Dom aufgebaut, sondern auch ein Künstlermarkt. Am Montagabend endet das Fest dann mit einem Feuerwerk. Eigentlich ist hier alles bereit für das größte Mainzer Volksfest. Nur das Wetter weiß noch nicht so recht, was es will. Am Vormittag müssen hier die Buden noch vom Regen befreit werden. Stefan Balzer, Budenbetreiber: Wir fangen jetzt mit ein bisschen Regen an, aber wir sind gerüstet und wir warten auf die Kundschaft und bestimmt wird das Wetter besser und dann kommen auch die Kunden. Die wollen ja auf das Fest gehen und wollen was erleben. Also ich bin zuversichtlich. (12) Auch die Schausteller haben keine Angst davor, dass ihnen ihr Geschäft mit Karussell, Riesenrad und Co ins Wasser fallen könnte. Sascha Barth, Schaustellerverband Mainz: Ich sag es immer so, gegen Regen kann man was machen, kann man eine Regenjacke mitnehmen oder einen Schirm. Und bei Hitze kannst du halt nichts machen. Also ich finds wirklich perfektes Wetter. Perfektes Johannisfestwetter. (10) Dass viele Menschen die Mainzer Innenstadt besuchen, ist für die Schausteller vor allem an diesem Wochenende wichtig. Marco Sottile, Schausteller aus Mainz: Das Johannisfest ist schon für uns Schausteller eine wichtige Veranstaltung. Das sind so Highlights im Jahr, die man auch braucht. Durch die gestiegenen Kosten und und und, dann braucht man halt schon so umsatzstarke Veranstaltungen, wie das Johannisfest. Das gehört dazu, dass man die Betriebe aufrechterhalten kann. (15) Das Johannisfest findet traditionell zum Sommeranfang statt, eigentlich prädestiniert für Sonnenschein und Hitze. Doch in diesem Jahr ist von sommerlichen Temperaturen bisher wenig zu spüren. Wir fragen nach bei Wetterexperte Dominik Jung. Dominik Jung, Meteorologe: Die letzten […]

  • Neues Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden

    Neues Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden

    Ein ganz besonderes Geschenk hat der Unternehmer Reinhard Ernst seiner Stadt und vor allen den Menschen gemacht. Er möchte abstrakte Kunst allen zugänglich und verständlich machen.  Deshalb hat der Wiesbadener für rund 80 Millionen Euro ein Museum für seine Kunstsammlung bauen lassen. Am Sonntag ist die feierliche Eröffnung. Heute durften wir von der Presse einen Blick in den weißen Würfel-Bau werfen. Ein Mann und sein Museum. Zuckerwürfel wird es von den Wiesbadenern genannt; es ist die Herberge einer riesigen Sammlung abstrakter Kunst; es ist vollkommen privat finanziert. Nur das Grundstück hat Reinhard Ernst in Erbpacht von der Stadt bekommen. Für den Bau hat er Teile seines Unternehmens verkauft, mit seiner Frau eine Stiftung gegründet und so den 80 Millionen Euro teuren Kunsttempel finanziert. Reinhard Ernst, Unternehmer und Museumsgründer: Weil mir es Spaß macht, wir haben den gebaut für die Kunst, wir haben hier gebaut für Kinder, damit wir Kinder an abstrakte Kunst heranführen, dass wir die Kreativität von Kindern wecken und damit dem deutschen Land, wir haben zu wenig Kreative und wir hoffen, dazu etwas beigetragen zu haben, dass Kinder ihre Kreativität entdecken. Kinder und Jugendliche haben freien Eintritt. Vormittags ist der Bau des japanischen Stararchitekten Fumihiko Maki nur für Schulklassen geöffnet. Maki ist vor 2 Wochen im Alter von 95 Jahren gestorben. Ihm ist die erste Sonderausstellung gewidmet. Baustart ist 2019.  Manch ein Kunstwerk, wie diese riesige Skulptur von Tony Cragg, ist schon im Rohbau eingezogen. Das Museum Reinhard Ernst wird praktisch um die große Kunst herumgebaut. Oliver Kornhoff, Direktor Museum Reinhard Ernst: Was man hier sieht, sind farbgewaltige, wirklich farbgewaltige, zum Teil monumental große Gemälde, die uns zum Staunen verführen, das heißt, wir werden eingeladen, in die Kunst aus den USA, aus Zentraleuropa, Deutschland und Frankreich, vor allem und aus Japan buchstäblich einzutauchen. Dieses geografische Profil gibt es […]

  • Low-Budget-Filmproduktion „Irrtum“

    Low-Budget-Filmproduktion „Irrtum“

    Filme drehen…eigentlich ja eine kostspielige Angelegenheit. Aber ein Hobby-Filmemacher aus Hessen beweist: Mit jeder Menge Leidenschaft und der tatkräftigen Unterstützung von Filmverrückten aus ganz Hessen –  und sogar darüber hinaus –  lässt sich auch ohne das große Geld so einiges realisieren! Totenköpfe. Stacheldraht. Und jede Menge Gitterstäbe. Die bösen Jungs machen Eindruck. Erst wenn man die Tonangel sieht wird klar: Hier wird ein Film gedreht. Und er steckt dahinter. Frank Schraml, genannt Franky, dreht gerade Teil 2 seiner Low-Budget-Krimireihe „Irrtum“. Frank Schraml, Filmemacher: „Wenn du in der Zelle bist und die Tür ist zu und du weißt du kommst hier garnicht raus. Es sei denn es öffnet einer von draußen, dann ist das schon ein sehr komisches Gefühl. (…) Diese ganze Atmosphäre, dieses Drumherum, das ist schon was Besonderes. Und ich glaube da fällts einem auch recht leicht hier die eine oder andere Szene zu drehen.“ In diesem stillgelegten Trakt des Gefängnisses in Frankfurt-Preungesheim dreht Frank Schraml bereits zum zweiten Mal. Die Drehorte wählt der Regisseur, Drehbuch-Autor und Hauptdarsteller so aus, dass sie im Ideafall kostenfrei nutzbar und dennoch stimmungsvoll sind. (WHIP) So auch dieses Waldstück in seinem Heimatort Groß-Bieberau, in dem ein Leichenfund inszeniert wird. Gedreht wird fast immer Sonntags. Die Darsteller und Komparsen reisen teils hunderte von Kilometer an. Und opfern für das Abenteuer „Film“ ihre Freizeit, ganz ohne Gage. Sebastian Boncol, Kampfsport- und Personaltrainer aus Bruchsal: „Für mich ist das etwas Neues. Neue Wege zu gehen, in verschiedene Rollen, Charaktäre hereinzuschlüpfen. Aus sich herauszukommen, die Komfortzone zu verlassen.“ Hermann Wenzel, aus Groß-Umstadt: „Ich mach gerne Sachen, die andere nicht machen. (…) Da ist das eigentlich auch so ein bisschen was, wo ich sage: Das ist schon was geiles. Es macht nicht jeder. Es kann nicht jeder.“ Harmke Horst und Personenspurhündin Esra sind ausgebildet für den Ernstfall, waren […]

  • Pop-Art-Ausstellung in Kaiserslautern

    Pop-Art-Ausstellung in Kaiserslautern

    „Some like ist hot“, also manche mögen es heiß, ein Slogan, der nicht nur zum Sommer passt, es ist auch der Titel einer Pop-Art-Ausstellung, die bis zum 14. Juli im Museum Pfalzgalerie zu sehen ist. Wer der Sommerhitze entfliehen möchte, oder wer das Feeling der 60er und 70er Jahre spüren möchte, der sollte sich auf den Weg nach Kaiserslautern machen. Pop Art, das ist natürlich die Kunst von Andy Warhol. Seine Marilyn Monroe in den unterschiedlichsten Farben ist Kult, heute genauso wie vor fast 60 Jahren. Dr. Svenja Kriebel, Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern  Mit knalligen bunten Farben, Lebenswelten, Bilder aus der Werbung zu transferieren in die Kunst, das ist eigentlich charakteristisch für die Pop Art. Dann, wenn man an Andy Warhol denkt und seine Factory, man hat das Siebdruckverfahren entdeckt. Wo man ganz viele Werke in unterschiedlichen Größen ohne technischen Aufwand eigentlich vervielfältigen konnte und man damit gegen den hehren Stand der Kunst opponiert hat. Love and Peace, Blumen, Partys, Popmusik.  Das sind die 60er und 70er Jahre, das ist die Zeit der Pop Art. Die aus den USA kommt und auch politisch kritisch sein kann. Themen der Zeit, wie das Attentat auf Präsident John F. Kennedy, das glamouröse Leben seiner Frau Jacky. Es gibt auch deutsche Pop Art, die kommt nicht ganz so grell und locker rüber. Dr. Svenja Kriebel, Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern Wenn wir auf die deutschen Pop-Art-Künstler schauen, also Beispielsweise Gerhard Richter, oder Rolf Vostell, dann ist da auch Kritik mit verbunden, also auch Kritik an den USA, also Beispielsweise an dem Vietnamkrieg, an der Art und Weise, wie eigene Geschichte verarbeitet wird, also der 2. Weltkrieg, da kommen sehr viel kritische Stimmen mit hoch, die man auch sofort sehen kann. Und wo es nicht so ist, wie bei der Pop Art, die erstmal bunt und lebensfroh daherkommt, […]

  • Fluthilfecamp für Denkmalschutz im Ahrtal

    Fluthilfecamp für Denkmalschutz im Ahrtal

    Und wir bleiben gleich beim Thema, denn nur allzu präsent ist auch noch die Flutkatastrophe im Ahrtal vor 3 Jahren. Noch immer sind nicht alle Gebäude wieder aufgebaut, die Bewohner immer noch auf Hilfe angewiesen. Bereits zum dritten Mal packen deshalb rund 300 Jugendliche aus ganz Deutschland freiwillig beim Wiederaufbau an denkmalgeschützter Häuser an. Jung trifft alt, sozusagen. Die Ahr bei Dernau im Landkreis Ahrweiler. Auf der einen Seite eine richtige Postkartenidylle, auf der andere Seite:  Baukräne, die zeigen, dass hier auch drei Jahre nach der Flutkatastrophe noch einiges getan werden muss. Viele historische Fachwerkhäuser werden im Juli 2021 fast vollständig zerstört.  Die ehrenamtlichen Mitglieder des Fluthilfecamps der Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sind wieder für zwei Wochen vor Ort und helfen beim authentischen Wiederaufbau. Hannah, FSJlerin aus Wismar Ich bin Hannah, ich mache gerade ein FSJ in Wismar, und ich bin jetzt hier, um diesen denkmalgeschützten Gebäuden zu helfen, aber vor allen Dingen, den Menschen zu helfen, die hier gewohnt haben, gelebt haben, oder auch hier gearbeitet haben, damit diese Sozialstruktur wieder aufgebaut wird. Luca Frank aus Aachen hat ihr Freiwilliges Soziales Jahr schon abgeschlossen, sie war bereits im vergangenen Jahr beim Fluthilfecamp mit dabei und ist jetzt wieder an die Ahr gekommen. Luca Frank, FSJlerin aus Aachen Ja, fand das ganz toll, dass wir jetzt wieder dieses Fluthilfecamp machen und dachte, ich muss unbedingt wieder kommen und ja die Baustellen sehen, wie die sich so in der Zeit entwickelt haben. Genau, und noch ein bisschen weiter helfen. Helfen, um die historische Straußwirtschaft „Im Burggarten“ wieder aufzubauen. Die Jugendlichen arbeiten an denkmalgeschützten Gebäuden. So sah die Gaststätte einmal aus. Das Fachwerk wird genauso saniert, wie es Handwerker vor Hunderten von Jahren errichtet haben. Dabei werden die freiwilligen Helfer von Profis, die sich mit historischen Gebäuden auskennen, unterstützt und angeleitet. […]

  • Zehntausende feiern bei Rock am Ring

    Zehntausende feiern bei Rock am Ring

    Drei Bühnen, über 70 Bandauftritte, 80 000 Besucher. Beim Festival Rock am Ring feierten Musikbegeisterte am Wochenende bei schönstem Wetter Topacts wie die Ärzte, Baby Metal und Queens of the Stone Age. Die Veranstaltung am Nürburgring ist das größte Rockfestival in Deutschland.     Green Day, Electric Callboy, Kraftklub. Die größten Rockbands versammelt an einem Ort. Die Rockikonen lassen zehntausende Besucher über drei Tage hinweg in einen musikalischen Rausch eintauchen. Aber auch Newcomer dürfen sich auf dem Festival ausprobieren. Wie die deutsche Band Indecent Behavior. Sie eröffnet am Freitag eine der drei Bühnen. Für die Jungs wird damit ein Traum wahr. Henrik Bergmann, Sänger Indecent Behavior: „Wir waren so aufgeregt vor der Show und als dann die Leute da gestanden haben und es richtig abging und die Leute alle mitgesungen haben. Hätten wir nicht erwartet. Und wir sind so so so glücklich über die Möglichkeit.“ Dass der Eintritt für das Festival immer teurer wird, schreckt die Besucher nicht ab. Knapp 250 Euro bezahlen sie für das Wochenende. Dazu kommen noch die Kosten für den Campingplatz. Dabei gibt es auch hier noch deutliche Unterschiede in Preis und Komfort. Für die Luxusvariante bezahlen die Fans ein Vielfaches nur für die Übernachtung. Jasmin und Frank: Rock am Ring ist für uns eine Herzenssache. Also ich denke, das kann man gar nicht so an einem bestimmten Betrag festmachen. Also ich denke mal, so lange es das Angebot gibt und das für uns auch einen gewissen Mehrwert hat, werden wir da auch durchaus noch mehr bezahlen. Philipp: Ich sag mal so. Wie es sich jetzt eingepegelt hat, finde ich es eigentlich noch ok. Viel höher, klar Inflation, etc. Aber man kriegt ja auch über 70 Bands geboten. [Schnitt] Aber so ist es noch ok. Ich kann den ein oder anderen verstehen, der so ein bisschen […]

  • Kabinettssitzung auf dem Hessentag in Fritzlar

    Kabinettssitzung auf dem Hessentag in Fritzlar

    Deutschlands größtes Landesfest: der Hessentag in Fritzlar. Wenn auch das Wetter mehr als durchwachsen ist – es sind schon über 250.000 Besucher gekommen. Noch bis einschließlich Sonntag gibt es in Fritzlar eine bunte Mischung aus Volksfest, Konzerten und politischen Programmpunkten. Zumindest heute hat das Wetter mitgespielt. Bei leicht bewölktem Himmel und Sonnenschein schmeckt die Bratwurst doch gleich viel besser. Und auch die Fahrt auf dem Riesenrad – ohne Regen direkt deutlich angenehmer. Petra Burkhard, betreibt Seniorenresidenz „Ich bin ein Mal mit meiner Enkeltochter schon Riesenrad gefahren, die ist begeistert! Und jetzt schauen wir mal, was es sonst noch hier zu sehen gibt.“ Stefan Burkhard, Heimleiter „Das Wetter, das hält sich ja. Und Temperaturen gehen ja auch. Ist schon schön hier!“ Sabine Heise „Fritzlar gefällt uns sowieso immer total gut!Kommen Sie nach Fritzlar, alle, die das jetzt sehen. Eine super tolle Stadt und Sie werden nicht enttäuscht sein.“ Neben der Unterhaltung und Verköstigung der Besucher stand heute auch wieder die traditionelle Kabinettsitzung des hessischen Landesregierung auf dem Plan. Mit auf der Tagesordnung: eine „Agenda für unser Land“ unter dem Motto: „Hessen – Heimat – Hightech“. Boris Rhein (CDU), Ministerpräsident Hessen „Da geht’s um Innovation und Identität, da geht’s um Bembel und Bitcoin und da geht’s auch um aale Worscht und AI. Also alles Themen, die wirklich sehr hessisch sind. Wir wollen mit der Agenda Brauchtum und Traditionen pflegen.“ Und auch das Nordhessenpaket der Landesregierung für die Hessentagsstadt Fritzlar und den Schwalm-Eder-Kreis standen heute auf dem Programm. Kaweh Mansoori (SPD), Wirtschafts- und Verkehrsminister Hessen „Es geht eben darum, dafür zu sorgen, dass sich diese Region weiterhin gut entwickeln kann. Dass wir gleichwertige Lebensbedingungen haben. Da spielt natürlich eine wichtige Rolle, dass die verkehrliche Anbindung weiter verbessert wird. Deswegen stehen wir auch weiterhin zum Straßenbau. Es geht darum, dass die Unternehmen sich gut […]

  • Filmfestival „Nippon Connection“ in Frankfurt

    Filmfestival „Nippon Connection“ in Frankfurt

    Das weltweit größte Festival für japanische Kultur und Filmkunst außerhalb Japans ist die „Nippon Connection“ in Frankfurt. Diese Woche werden wieder Tausende Besucher erwartet, wenn sich ein Teil der Mainmetropole in „Little Tokyo“ verwandelt. Ob fernöstliche Leckereien, traditionelle Taiko-Trommeln oder rund 100 japanische Filme, von Fantasy bis zum japanischen Zeichentrick Anime. An acht Veranstaltungsorten, darunter auch das Deutsche Filmmuseum, heißt es jetzt wieder: „Nippon Connection.“ Viele japanische Künstler kann man persönlich antreffen. Ob Regisseure bei ihren Filmpremieren oder ausstellende Künstler, sie alle reisen gern nach Frankfurt. Kah Wai Lim, Regisseur „Das Festival ist ein toller Ort, um sich auszutauschen. Das Publikum zeigt großes Interesse und stellt viele Fragen. Das sind magische Momente.“ Michiyo Arakawa, Papierschnitt-Künstlerin „Ich war 2018 das erste Mal hier. Und ich war damals schon sehr überrascht, wie viele Menschen sich hierzulande für japanische Kultur interessieren.“ Takuya Taniguchi, Taiko-Trommler „Dem deutschen Publikum zu begegnen, finde ich sehr bewegend. Hier werden unsere Geschichten auch außerhalb Japans weitergetragen.“ Wie schon beim Publikumsrekord vergangenes Jahr werden erneut weit über 18.000 Besucher erwartet. Viele Veranstaltungen und Workshops sind bereits ausverkauft – Eintauchen in eine exotische Welt. Lea Pils „Wenn man hier in Deutschland sagt, dass man die japanische Kultur gut findet, kriegt man manchmal komische Seitenblicke. Weil es halt dort anders ist als hier. Aber ich fand es schon immer richtig cool.“ Patricia Büger „Also ich bin generell von Japan total begeistert, habe dort auch mal Urlaub gemacht, habe die Sprache gelernt und finde die Kultur, das Essen, alles drum herum super.“ Neben dem japanischen Generalkonsulat unterstützt auch die Hessische Filmförderung die Nippon Connection. Vor 24 Jahren von Studenten gegründet, wird das Festival bis heute überwiegend ehrenamtlich organisiert. Die rund 70 Helfer des gemeinnützigen Vereins holen jedes Jahr ein kleines Stück Japan nach Frankfurt. Florian Höhr, Organisationsleitung Nippon Connection „Wir wollen japanische […]