Generalprobe bei den Nibelungenfestspielen
Der Held ist tot. Drachenbezwinger Siegfried ist in dem diesjährigen Stück der Nibelungenfestspiele schon am Anfang nicht mehr am Leben. So startet „Der Diplomat“. Heute Abend um 20.30 Uhr ist große Premiere im Worms. Die blutige Nibelungensage, diesmal als Antikriegsstück. Wir waren gestern bei der Generalprobe dabei. Dietrich von Bern: Ich spreche nicht halben Herzens, mit halbem Mund Lügen, um euch zu übermeistern. Etzel will den Frieden. Ihr könnt Gewalt nicht mit Gewalt vertreiben. Der Krieg steht vor eurer Haustür. Der Diplomat Dietrich von Bern ist die Hauptfigur auf der schlammigen Bühne vor dem Wormser Kaiserdom. Er will eine blutige Auseinandersetzung zwischen Hunnen und Burgundern vermeiden. Franz Pätzold, Dietrich von Bern Der Dietrich von Bern zeigt eine Möglichkeit auf, wie man im Frieden tatsächlich leben könnte. Aber die Gesellschaft, in dem Fall die Burgundergesellschaft möchte das nicht und daran scheitert er letztendlich. Ein Friedensbote, der den ungewollten Krieg nicht verhindern kann. Das Stück „Der Diplomat“ holt die mittelalterliche Nibelungensage in die Realität. Dietrich von Bern: Sie rüsten zum Krieg. Ich bringe den Frieden. Nico Hofmann, Intendant der Nibelungenfestspiele Dietrich von Bern war eine spannende Figur, auch in der Diplomatie, auch in dem Wunsch noch mal über Krieg zu reflektieren, über Gewalt zu reflektieren. Über Frieden nachzudenken, passt natürlich jetzt auch in die ganze Weltgeschichte. Weil es im Moment eine sehr, sehr angestrengte und hochgradig nervöse Weltstimmung ist. Also das Stück passt auch in der ganzen Aussage politisch sehr stark in die momentane Debatte. Der Dom als eindrucksvolle Kulisse für ein blutiges Intrigenspiel um Macht, Liebe und Herrschaft. Viele Bühnentode werden gestorben, viele Schlammschlachten ausgetragen. Nass wird es auch. Es sind so einige Spuren zu beseitigen, für Nibelungenbösewicht Hagen von Tronje. Hagen: Denn ich bin gnadenlos. Ich, Hagen, scheue keine blutige Tat. Ich tue es, damit sich das Reich bewahrt. Thomas […]