Innovative Kaufhaus-Ideen für Offenbach

Nach der Insolvenz der Signa Holding Anfang der Woche bangen auch bei uns in Hessen und Rheinland-Pfalz viele Städte wieder verstärkt um die Attraktivität ihrer Fußgängerzonen, denn noch weiß niemand, wie es mit den großen Galeria Kaufhof Filialen weitergeht. Verschwindet das Zugpferd, verödet die Innenstadt, so die Befürchtung. Am besten also, man lässt sich etwas Neues einfallen, um wieder mehr Menschen zum Einkauf in die Stadt zu locken. So auch in Offenbach, wo seit gestern eine Art „Pop-Up-Minikaufhaus“ der Innenstadt neues Leben einhauchen soll.

In Offenbach ist die Situation nicht anders als in Frankfurt, Mainz oder Hanau: Die Fußgängerzone hat ihre besten Zeiten hinter sich. Vor allem, seit Galeria Kaufhof im Sommer seine Pforten für immer geschlossen hat. Doch auch viele kleinere Läden stehen leer und suchen nach einem neuen Mieter. Umso größer ist die Freude bei den Offenbachern, dass sich in der Innenstadt mal wieder was tut: Direkt neben der ehemaligen Kaufhof-Filiale gibt es seit gestern das „OFTEN“: In diesem historischen Gebäude samt Innenhof bieten gleich mehrere örtliche Einzelhändler ihre Waren an – von Mode über Geschenkartikel bis hin zu hochwertigen Designer-Möbeln.
Matthias und Alexandra
„An und für sich begrüßen wir das sehr. Ich finde das ganz ganz super toll. Und wie findest Du es hier?“ (Alexandra): „Toll!“
Jennifer Jessen
„Ich finde das ungemein wichtig. Weil das eben auch die Möglichkeit des Zusammenkommens ist. Gerade jetzt nach der Pandemie.“
Angelika Köcher
„Ich hoffe, dass es weitergeht.“
Weitergehen wird es hier allerdings erst mal nur bis Sonntag. Das gehört zum Konzept. Denn das OFTEN ist Teil eines Versuchs zur Wiederbelebung der Offenbacher Innenstadt, mit dem nicht nur neue Kunden angelockt werden sollen.
Daniel Brettschneider, Urban Media  Project
„Wir erhoffen uns einfach Aufmerksamkeit für diesen wunderbaren Ort, den bisher keiner kannte. Unentdeckt, hier mitten in der Offenbacher Innenstadt. Und wir erhoffen uns, dass Akteurinnen und Akteure aus der Region hier vielleicht auch Läden mieten. Also Flächen mieten, Läden aufmachen. Und einfach tragfähigen Einzelhandel hier in die Offenbacher Innenstadt bringen.“
Felix Schwenke (SPD), Oberbürgermeister Offenbach
„Es heißt Testraum-Allee, weil garantiert auch Dinge schiefgehen werden, weil auch Dinge nicht funktionieren werden. Aber für die Innenstadt wäre es natürlich wichtig, dass aus diesem Projekt Testraum-Allee – das ist ja jetzt nicht nur hier diese Maßnahme, in den kommenden zwei Jahren wird es viele weitere Einzelmaßnahmen geben – dann eben auch das eine oder andere Projekt entsteht. Und das tatsächlich auf Dauer bleibt. Und dann wäre es eine Aufwertung der Einkaufszone in der Innenstadt.“
Unterstützt wird das Projekt „Testraum-Allee“ von der Stadt Offenbach, die für die nächsten zwei Jahre 400.000 Euro aus Haushaltsmitteln zur Verfügung stellt. Weitere 16.7000 Euro kommen vom Land Hessen. Das Gebäude-Ensemble für das „OFTEN“ stellt der Eigentümer vier Tage lang kostenlos zur Verfügung – auch um zu testen, ob die langfristigen Pläne für den Komplex realistisch sind.
Kilian Bumiller,  Immobilienentwickler und Eigentümer
„Leben, mehr Leben und noch mehr Leben! Ein Café. Vielleicht machen wir noch was, wo Kinder dran spielen können. Draußen sitzen, Kaffee trinken. Und vor allem: Schauen Sie – da draußen laufen was weiß ich wie viele tausend Leute entlang. Und hier drin wäre eine Oase.“
Jetzt können die Offenbacher die Hinterhof-Oase mitten in der Innenstadt zumindest schon mal bis Sonntagabend erkunden: Beim Shoppen – oder auch einfach bei einem Schwätzchen mit Kaffee oder Glühwein und hipper Musik.