Computertomograph im LEIZA

Im Mainzer Leibniz-Zentrum für Archäologie, kurz LEIZA, geforscht. Es geht um uns Menschen. Wie haben wir uns in den vergangenen 2,5 Millionen Jahren entwickelt? In Mainz werden dafür archäologische Funde untersucht. Und das ganz modern, mit einem in Europa einzigartigen Computertomographen.

Ganz kleine Würfel. Sie sind 1,6 Millionen Jahre alt. Gesteinsproben von Schlagwerkzeugen aus der Altsteinzeit. Ganz groß und ziemlich laut ist dieser 1,3 Millionen Euro teure Computertomograph. Mit seiner Hilfe können die Forscher des Mainzer Leibniz-Zentrums für Archäologie die Gesteinsproben aus Äthiopien ganz genau untersuchen.
Dr. Ivan Calandra, Laborleiter für bildgebende Verfahren
„Wollen wir innen sehen. Ob es Risse gibt, ob es Poren gibt, die verschiedenen Mineralien, die drinnen sind, und wie sich verschiedene Rohstoffe in Experimenten verhalten.“
Der Einsatz des Computertomographen ist nur ein Teil eines großen internationalen Forschungsprojekts. Beteiligt sind auch die Hebräische Universität Jerusalem und die Universität Algarve in Portugal. Es geht darum herauszufinden, ob der Mensch der Steinzeit bereits verschiedene Werkzeuge benutzt hat und was mit den Werkzeugen überhaupt gemacht wurde. Hier im Leibniz-Zentrum für Archäologie können die Wissenschaftler einen dreidimensionalen Blick in das Innere der uralten Steine werfen.
Dr. Sören Tholen, Institut für Geowissenschaften Universität Mainz
„Es gab Vorfahren vom Menschen, die verschiedene Materialien anscheinend für unterschiedliche Werkzeuge genommen haben, und wir wollen uns angucken, was sind die Eigenschaften dieser verschiedenen Materialien.“
Die Analyse der Steinzeitwerkzeuge ist das erste große internationale Forschungsprojekt, bei dem das vom Land Rheinland-Pfalz gestiftete Gerät zum Einsatz kommt. Viele weiter sollen folgen. Denn so ein 1,3 Millionen Euro teurer 3D-Computertomograph ist selten.
Prof. Alexandra W. Busch, Generaldirektorin LEIZA
„Nein, den hat gar keiner. Wir sind wirklich sehr, sehr glücklich darüber. Das ist ein Gerät, das gibt es in keinem anderen Museum, nicht nur deutschlandweit, sondern europaweit. Und das gibt es auch in keiner Geistes- und Kulturwissenschaftliche Forschungseinrichtung. Das sind Geräte, die findet man eher in Materialforschungseinrichtungen. Aber eben nicht in dem Sektor, in dem wir tätig sind. Sodass wir da ein großes Alleinstellungsmerkmal haben, über die Grenzen von Deutschland hinaus.“
Aus welchen Materialien sind die Werkzeuge der Steinzeitmenschen zusammengesetzt? Mithilfe des 3D-Computertomographen im Mainzer Leibniz-Zentrum für Archäologie soll das herausgefunden werden.