20. Januar 2022
Weitere Kommentare zum Thema Gendern David Rischke: „Es ist an der Zeit, im behördlichen Sprachgebrauch der Gleichstellung von Mann und Frau und dem zeitgemäßen Selbstverständnis der Frau von ihrer Stellung in der Gesellschaft Rechnung zu tragen. Somit ist es nicht länger angebracht, bei der Anrede weiblicher Erwachsener im behördlichen Sprachgebrauch anders zu verfahren, als es bei männlichen Erwachsenen seit jeher üblich ist.“ Ein Abschnitt, der an Aktualität nichts eingebüßt hat. Mit einem Unterschied: Er stammt aus dem Jahr 1971, ist also schon mehr als fünfzig Jahre alt. Verfasst vom damaligen Innenminister, Hans-Dietrich Genscher. Im Jahr 1971 verfügte der Minister, die Bezeichnung „Fräulein“ für unverheiratete Frauen abzuschaffen. Eine behördliche Anordnung wohlgemerkt. Was hat das mit der aktuellen Debatte um gendergerechte Sprache zu tun? Nun, manch einer wird hinter den Plänen der rheinland-pfälzischen Landesregierung einen „Gender-Wahn“ oder, gar noch robuster, „Gender-Gaga“ vermuten, und von einem „Sprachverfall“ fabulieren. „Wo kämen wir da hin?“ Erstaunlich, wie sich die Argumente der Gegener*innen ähneln, und sich in rund fünfzig Jahren nicht verändert haben. Sprache passt sich immer den gesellschaftlichen Veränderungen an. Das ist nichts Neues, und unter Sprachwissenschaftler*innen nüchterner Konsens. Politiker*innen, wie in diesem Fall, hecheln damit nur Entwicklungen hinterher, die ohnehin schon stattgefunden haben. Wenn wir es also mit einer Gleichstellung aller Menschen ernst meinen, sollten wir verbal abrüsten und uns daran erinnern: Es gibt nichts Dauerhaftes, außer Wandel. Wussten schon die alten Griech*innen. Markus Appelmann: Liebe Zuschauer*Innen, das mag noch irgendwie lesbar sein, im Fernsehen klingt es wie ein Fehler: Zuschauer (Pause) innen. Und daher gibt es das Gendersternchen in meinen Moderationen nicht. Und das hat noch andere Gründe: Ich habe immer gelernt, in einfachen Worten die schwierigen Sachverhalte, die wir in der Sendung bewegen, auszudrücken. Dem widerspricht die Gendersprache. Für mich ist klar: Antidiskriminierung ist ein wichtiges gesellschaftliches Ziel. Die Inklusion aller Menschen […]