Neue Corona-Regeln in Hessen gelten ab heute

Derzeit breitet sich die Corona-Variante Omikron rasant aus. Die Inzidenz ist am Wochenende erstmals in Deutschland über 500 geklettert. In Frankfurt übersteigt sie heute sogar erstmals die Tausendergrenze. Und hier beginnt unsere heutige Reise durch „Corona-Land“.

Dr. Peter Tinnemann hat alle Hände voll zu tun. Immer schwieriger, noch den Überblick zu behalten. Die neue Rekord-Inzidenzmarke von 1.000 stellt den Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts und sein mittlerweile auf 170 Mitstreiter angewachsenes Team vor immer größere Herausforderungen. Längst kann nicht mehr jeder einzelne Fall nachverfolgt werden:
Dr. Peter Tinnemann, Leiter Gesundheitsamt Frankfurt
„Also, wir sind natürlich immer noch bemüht, möglichst die Personen zu kontaktieren, aber wir fokussieren uns jetzt auf die besonderen vulnerablen Gruppen, beispielsweise Menschen über 60 Jahre, dass wir da noch dran bleiben, wie es denen geht, dass wir die informieren oder die uns noch Fragen stellen können. Generell ist es so, dass alle anderen Personen ja dazu gesetzlich verpflichtet sind, sich in die Isolation zu begeben, wenn ein positiver PCR-Test vorliegt und auch entsprechend ihre eigenen Kontakte schon zu informieren.“
Rasant wachsende Inzidenzzahlen sind das eine – wie sich die hohe Zahl der Neuinfektionen in den Krankenhäusern bemerkbar macht, ist das andere. Zwar ist die Einweisungsrate in die Kliniken aktuell konstant, doch just heute Morgen hat der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft angekündigt, dass wegen der neuen Corona-Infektionswelle erneut anstehende Operationen von Nicht-Corona-Patienten verschoben werden müssen. Die Landeskrankenhausgesellschaften erstellen bereits Notpläne.
Prof. Steffen Gramminger, Direktor Hessische Krankenhausgesellschaft
„Kleinere Unfälle, wo man dann vielleicht eine Knochenfraktur erst ohne Operation behandeln muss, und diese Operation dann vielleicht erst 14 Tage später stattfinden kann. Absolute Notfälle wie ein Herzinfarkt, wie eine schwere Verletzung, die sofort operativ versorgt werden muss, ein Schlaganfall, das sind natürlich alles Eingriffe, die gewährleistet sein müssen. Und auch aus diesem Grund müssen eben diese anderen Eingriffe eventuell verlegt werden.“
Corona und – noch – keine Ende! Die Pandemie zehrt mehr und mehr an den Nerven. Auch der Einzelhandel bekommt das weiter zu spüren. Haben die Händler und Verkäufer durch die 2G-Regelung und die damit verbundenen Kontrollen ohnehin einen hohen Stressfaktor, so treffen sie jetzt immer häufiger auf genervte und uneinsichtige Kunden.
Gudrun Donner, Verkäuferin
„Ja, ich hatte vorhin eine Kundin, die hat sich nach einer Mütze umgeguckt, und da habe ich gesagt: ‚Ich möchte gerne den Impfausweis sehen‘ und dann ist sie mit Händen hoch – hu hu huuh – hat sie fluchtartig den Laden verlassen.“
Immer häufiger erfährt Thomas Scherer vom rheinland-pfälzischen Einzelhandelsverband von Verbalattacken auf Laden-Mitarbeiter, die mitunter sogar in tätlichen Übergriffen enden:
Thomas Scherer, Einzelhandelsverband Rheinland-Pfalz
„Etwa 20 Prozent der Händler haben Probleme bei den Kontrollen. Entweder gibt es Diskussionen – das ist noch die milde Variante. Die extremste Form haben wir in einem Spielwarengeschäft erlebt. Da wurde eine Mitarbeiterin von einem potentiellen Kunden weggestoßen ins Regal hinein und hat sich dabei verletzt.“
Es bleibt die Hoffnung aufs Frühjahr. Nach Einschätzung vieler Virologen werden in etwa zwei Wochen wissen, wohin die Reise mit Omikron geht. Und ob dann der Ausnahmezustand im Handel und auf den Gesundheitsämtern bald ein Ende haben wird.