Nerobergbahn fährt wieder

Das schrägste Wahrzeichen der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden, die Nerobergbahn, startet in die Saison. Seit 1888  bringt die Drahtseilbahn ihre Gäste auf den Wiesbadener Hausberg. Und die Technik ist immer noch die gleiche. Bevor es morgen zum Karfreitag wieder losgeht, haben wir heute noch die letzte Probefahrt vor der Premiere gemacht.

Letzte Handgriffe an der historischen Nerobergbahn. Nochmal gut ölen, die Fahnen angesteckt und die Scheiben ordentlich geputzt. Dann erstrahlt Deutschlands älteste Standseilbahn wieder in neuem Glanz. Seit 136 Jahren fährt die Bahn nur mit Wasserballast betrieben rauf und runter.
Klaus Dutschka, stv. Betriebsleiter Nerobergbahn
„Der obere Wagen – das sind zwei Wagen, die hängen an einem Seil. Der obere Wagen wird so viel mit Wasser gefüllt, damit er den unteren Wagen hoch zieht.“
Unten spuckt die Bahn das Wasser wieder aus – bis zu 7000 Liter. Mittels einer Pumpe wird es zurück auf den Berg transportiert. Ein völlig schadstofffreier Antrieb also. Und auch sonst funktioniert bei der Nerobergbahn alles durch Mechanik. Die Türen müssen vom Fahrer geschlossen und per Hand gesichert werden. Über Funk und Signalhupe verständigen sich die Fahrer am Berg und im Tal, dass sie abfahrbereit sind.
„Und dann mach ich die Bremse auf, die Betriebsbremse auf. Geht ziemlich schwer. So, jetzt haben wir die Bremse auf und wären abfahrbereit.“
Wurden die Bremsen an beiden Wagen per Hand gelöst, setzt die Bahn sich durch das unterschiedliche Gewicht in Bewegung.
„Ist halt ziemlich anstrengend, wenn man das 8 Stunden am Tag macht. Bremse auf, Bremse zu, Bremse auf. Die Schließanlage von den Türen, die Verriegelung auf uns zu. Also es ist schon ziemlich anstrengend ja.“
Belohnt werden Fahrer und Fahrgäste natürlich dann aber mit einer eindrucksvollen Fahrt hoch auf den Wiesbadener Neroberg. 3 ½ Minuten dauert das. Auf halber Strecke treffen sich die Wagen. Immer genau an derselben Stelle, denn sie hängen an einem gemeinsamen Seil.
Doch eine Fahrt mit der Nerobergbahn ist nicht nur was für Technikenthusiasten. Oben angekommen, kann man etwa die Russische Kirche bewundern, spazieren gehen oder seinen Blick über Wiesbaden schweifen lassen.
Runter geht’s natürlich auch wieder – immer im Viertelstundentakt.
„Und dann würd ich sagen, fahren wir mal los.“
„Also für mich ist das definitiv der schönste Job hier in Wiesbaden. Immer an der frischen Luft, gut gelaunte Fahrgäste, nette Kollegen.“
Und auch unsere Probefahrt hat ergeben: alles tippi toppi.
„Jawoll, es ist alles gecheckt, alles wunderbar. Wir eröffnen morgen um 9 Uhr. Wir freuen uns auf Sie und wünschen Ihnen viel Spaß.“
Eine Berg- und Talfahrt kostet für Erwachsene 6 Euro. Und – kleiner Tipp: Wer morgen zur Saisoneröffnung Geburtstag hat, der fährt sogar umsonst. Na dann kann Ostern ja kommen.