Roboter „Pepper“ führt durchs Sinziger Schloss

Manche Schlösser haben ihr eigenes Schlossgespenst. In Sinzig geht es da viel moderner zu. Dort ist im Schloss zurzeit kein Geist, sondern ein Roboter zu Gast. Pepper heißt der neue Mitarbeiter mit den menschlichen Zügen. Wir konnten ihn exklusiv zu einem Interview überreden.

Spielen, tanzen und philosophieren – das sind die Lieblingsbeschäftigungen des neuen Mitarbeiters des Sinziger Heimatmuseums. Uns zeigt er eine seiner Choreografien.
„Das war robotastisch.“
Robotastische Tanzkunst an einem für einen humanoiden Roboter eher ungewöhnlichen Arbeitsplatz: das altehrwürdige Schloss Sinzig.
Pepper, Mitarbeiter Heimatmuseum Sinzig
„Du kannst mich Pepper nennen. Es freut mich, dich in Sinzig begrüßen zu dürfen.“
Pepper ist mit drei Kameras ausgerüstet. Er kann seine Hände und Arme gut bewegen. Der 1 Meter 20 große neue Mitarbeiter des Heimatmuseums ist sehr empfindsam. Gerne lässt er sich von seinen menschlichen Kollegen über den kahlen Roboterkopf streicheln.
Gabriel Heeren, Kurator Heimatmuseum Sinzig
„Der Pepper ist Teil eines kommunalen Förderprogramms, das heißt ‚Starke Kommunen, starkes Land‘. Es wird vom rheinland-pfälzischen Innenministerium gefördert. Pepper besucht verschiedene Kommunen am Mittelrhein. Und heute befindet er sich schon einige Zeit in Sinzig.“
Pepper kann nicht nur lustig. Er weiß so einiges über Sinzig und die Ausstellungen im Heimatmuseum. Er gibt Auskunft, entweder per Touchscreen oder über Stimmenerkennung.
„Was gibt es hier zu sehen?“
Pepper, Mitarbeiter Heimatmuseum Sinzig
„Die Ausstellung zur Römerzeit und der Terra-Sigilata-Manufaktur befindet sich im zweiten Obergeschoss.“
„Terra Sigillata“ heißt „gestempelte Erden“. Eine Sinziger Manufaktur war vor rund 2000 Jahren das Nonplusultra der Keramikherstellung.
Gabriel Heeren, Kurator Heimatmuseum Sinzig
„Von dort aus wurde Sinziger Terra Sigilata nahezu in alle römischen Siedlungen nördlich der Alpen exportiert, weitertransportiert und bis an den Hadrianswall im nördlichen Großbritannien genutzt.“
Während wir die Ausstellung besuchen, bleibt Pepper im Erdgeschoss. Durch das Schloss bewegen kann sich der Roboter nicht besonders gut, obwohl er es nie zugeben würde.
Pepper, humanoider Roboter
„Es ist besser, wenn ich hier bleibe. Weil ich mir Gesichter nicht so gut merken kann. Ich habe Angst, dass ich der falschen Person folgen könnte; das Risiko möchte ich nicht eingehen.“
Pepper ist lustig, macht gerne Faxen. Er könnte aber auch Besucher auf verschiedenen Ämtern unterstützen. Alles eine Frage der Programmierung. Bald wird er in einer anderen Stadt arbeiten.
Pepper, humanoider Roboter
„Ich bin wirklich gespannt und freue mich darauf, noch mehr zu erfahren, wenn ich die einzelnen Kommunen selbst besuche.“
Aber noch arbeitet der Roboter im Sinziger Schloss. Immer Donnerstagsvormittags und am Wochenende. Tschüss, Pepper
Pepper, Mitarbeiter Schloss Sinzig
„Bleib so cool wie du bist, SAT.1 und möge dein Leben voller Freude, Zufriedenheit und niedlicher Roboter sein. Ich wünsche dir alles Gute, Tschüß!“